Politikstile (3)
nach Theodore Lowi
distributiv
regulative
redistributiv
regulative Politik
Regeln und Verhaltensstandards für alle Marktteilnehmer (am Binnenmarkt)
Beispiel: Umweltvorschriften, Produktsicherheit, Verknüpfung der Mittelvergabe an Reformziele
wichtigster Politikstil der EU
EU Binnenmarkt / European Single Market
verwirklicht in 1993
in Hinblick auf die Wirtschaftsleistung der größte einheitliche Markt der Welt
freier Personenverkehr: Unionsbürger können überall in der EU frei reisen, leben, lernen und arbeiten
4 Grundfreiheiten: freier Waren-, Personen-. Dienstleistungs-, und Kapitalverkehr
gewährleistet gleichberechtigten Marktzugang
Nicht-EU Mitglieder müsse EU-Binnenmarktgesetzgebung implementieren -> Übernahme der EU-Rechtsakte, und leisten finanzielle Beiträge
redistributive Politik
Umverteilung: von Ressourcen durch öffentliches Handel (durch den Staat)
ist konfliktorientiert, Nettozahler vs. Nettoempfänger
direkte Umverteilung durch Steuerpolitik -> ist Aufgabe der Mitgliedsstaaten
distributive Politik
bringt Nutzen für eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe
Beispiel: Finanzierung von Infrastrukturvorhaben
EU Haushalt
Finanzierungsquellen der EU:
Eigenmittel der EU (Zölle, Abgaben)
Anteil an Mehrwertsteuereinnahmen der Mitgliedsstaaten
Eigenmittel auf Grundlage des Bruttoinlandseinkommen
EU Ausgaben:
gemeinsame Agrarpolitik
wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Zusammenhalt
europäische öffentliche Verwaltung (geringer Anteil)
-> mehrjähriger Finanzrahmen legt Ausgabenobergrenzen fest, per einstimmiger Entscheidung im Europäischen Rat
Ausgaben müssen mit den Klimazielen der EU im Einklang stehen -> 30% der Gesamtausgaben für den Klimaschutz
generell:
Jahreshaushaltsplan auf Kommissionsvorschlag, Rat und EP müssen dem zustimmen
Regulierung / Harmonisierung
positive Integration: EU-Vorschriften ersetzen nationale Regelungen
Harmonisierung = Angleichung von Rechtsvorschriften
umfasst auch Umwelt- und Sozialpolitik
EU-Gesetzgebung anstatt EuGH Entscheidungen (europäischer Gerichtshof)
ermöglicht durch Einheitliche Europäische Akte (1986)
Wirtschafts- und Währungsunion (ausschließliche Zuständigkeit der EU)
Bestandteile
gemeinsame Geldpolitik (aber keine Fiskalpolitik) und Währung
koordinierte Wirtschaftspolitik
Währungsunion als Spillover des Binnenmarktes
Währungs- vor Wirtschaftsunion (Delors Plan)
Konvergenzkriterien werden parallel erfüllt
Rolle der Kommission:
Kommission agiert als Agendasetzer
Europäische Zentralbank
Vertrag über die EU (1998/1999) gegründet, seit 2007 formal EU-Organ
unabhängiges währungspolitisches Mandat
legt Geldpolitik fest: gemeinsamer Leitzins, Preisstabilität
nationale Zuständigkeiten der Geldpolitik werden entzogen
Ziel: Preisstabilität (als Mandat in EU Verträgen)
Prinzipal-Agenten Logik:
Delegation geldpolitischer Entscheidungen an EZB
“Agency Drift”:
Aktivismus der EZB, z.B.: während Finanzkrise
Rechtsstaatskonditionalität
neues Instrument seit 2021: bei Bedrohung für den EU Haushalt
Qualifizierte Mehrheit im Rat: der Bezug von EU Geldern ist einfrierbar
bei Rechtsstaatlichkeitsdefiziten in Mitgliedsstaaten
aktuell
Ungarn
Polen -> aber nach neuen Gesetzesvorschlägen freigegeben
Deregulierung
Möglichkeit zur Umsetzung des Binnenmarktes
negative Integration durch Abschaffung von bestehenden transnationalen Handelshemmnissen zwischen Mitgliedsstaaten
gegenseitige Anerkennung nationaler Standards
=> Marktöffnung
Unterstützungsmaßnahmen
Beispiele:
Bildungspolitik
Wohnungspolitik
Kulturpolitik
Was versteht man unter positiver und negativer Integration?
Geteilte Zuständigkeit
gewichtige EU-Zuständigkeit:
Binnenmarkt
Umwelt
Regionalpolitik
Entwicklungshilfe
Migrationspolitik
geringe EU-Zuständigkeit:
Sozialpolitik
Steuerpolitik
Gesundheitspolitik
Verteidigung
Konvergenzkriterien (Maastricht Kriterien)
Preisniveaustabilität
Staatsverschuldung
Haushaltsdefizit
Wechselkursstabilität
Zinssatz bei langfristigen Staatsanleihen
Theorie der optimalen Währungsräume
(Mundell, 1961)
ökonomische Rationalität: Gemeinsamer Währungsraum wird nur dann geschaffen, wenn der daraus resultierende Nutzen die Kosten überwiegt
Nutzen: Handel zwischen MS nimmt zu, sinkende Transaktionskosten
Kosten: Verlust von geldpolitischen Instrumenten
Keine Abwertung während wirtschaftlichem Abschwung mehr möglich
=> die EU ist kein optimaler Währungsraum, vor allem wegen “asymmetrischer Schocks”, wie z.B.: Arbeitsmobilität
Ausschließliche EU-Zuständigkeit
Außenhandel
Wettbewerb
Fischerei
Zollunion
Euro
Theoretische Erklärungen für die Wirtschaftsintegration (3)
Politisches Projekt
Spillover
WWU als politisches Projekt
ist das Resultat intergouvernementaler Verhandlungen
Mitgliedsstaaten haben unterschiedliche Präferenzen
Ökonomische Sicht - im Norden
gemeinsame Währung erst nach Konvergenz der Volkswirtschaften (“Krönungstheorie”)
eine gemeinsame Währung ist instabil, wenn Volkswirtschaften mit hoher Inflation und geringer Beschäftigung beteiligt sind
Monetäre Sicht - im Süden
Lokomotivtheorie: Konvergenz der Volkswirtschaften wird durch die gemeinsame Währung erreicht
WWU als Spillover
proaktive Kommission unter Päsident Jacques Delors führt zu der Umsetzung des Binnenmarktes
Spillover als Folge des Binnenmarktes
unterschiedliche Währungen stellen ein Handelshemmnis dar
die Konvergenzkriterien werden während des Prozesses erfüllt
Wirtschafts- und Währungsunion
gemeinsame Geldpolitik -> Zinssatz:
festgelegt durch die europäische Zentralbank
gemeinsame Währung (Euro):
geldpolitische Maßnahmen einzelner Mitgliedsstaaten entfallen
koordinierte Witschaftspolitik
der Beitritt kann erst nach erfüllen der Konvergenzkriterien erfolgen
nach dem Beitritt: Überwachung des Staatsdefizites
Zuletzt geändertvor einem Monat