- Kontext/ Aussagekraft von Diagnosen in bei Säuglingen und Kleinkindern (0-3)
o Unspezifisch Variabel und instabil geringe Aussagekraft
o Hohe Komorbidität
o Einordnung in ICD10/DSM schwierig Altersbereich wird oft ausgespart
§ Zentrale (mögliche) Entwicklungsauffälligkeiten
· Vernachlässigung/Misshandlung
· Regulationsstörungen
· Bindungs-/Kommunikations-/ Beziehungsstörungen
Definition/Kategorisierung Regulationsstörung
o Für das Alter ungewöhnliche Schwierigkeit der Verhaltensregulation in einem oder mehreren Kontexten (Selbstberuhigung, Schreien, Schlafen, Füttern, Aufmerksamkeit)
o Kategorisierung
§ Exzessives Schreien
§ Frühkindliche Ein- und Durchschlafstörungen
§ Fütterstörungen
Symptomtrias Regulationsstörungen
§ Verhalten des Kindes (Regulationsstörung) -> manifestiert sich in Belastung der Eltern -> Störung der Eltern-Kind-Beziehung(dysfunktionale Alltagsinteraktionen)
o Definition Exzessives Schreien und abgrenzung „Normales“ Ausmaß u Funktion von Schreien:
Normal: § Signal/Ausdruck von Bedürfnissen Aufregung und Fürsorgeverhalten = überlebenssicherung
· Ursache: Soziale Bedürfnisse oder unspezifisches Schreien
Exzessives Schreien:
o In ersten 3 Lebensmonaten: meist vorübergehend erhöhte Schreidauer mit geringer Ansprechbarkeit auf Beruhigung
§ Über den 3 Monat hinaus persistierendes exzessives Schreien
o Dreierregel
§ Mindestens 3 Mal pro Woche, 3 Wochen lang
o Symptomtrias: Schreien(oft,lang,viel) Eltern erschöpft, verzweifelt aufwendige Strategien, ständig neue Ansätze, Medikamente
Klassifikation Exzessives Schreien
§ ICD10: Uneindeutig
· Anpassungsstörung mit exzessivem Schreien
· Postpartale Depression
· Nicht näher bezeichnete Symptome
§ DSM5: Uneindeutig
· Anpassungsstörung mit Schreien
§ DC (Extra System für ‚Kleinkinder 0-5): nicht uneindeutig IG
· Exzessive Schreistörung
· Andere Schlaf, Ess und Schreistörung der Frühen Kindheit
Entwicklung Kindlicher Schlaf
o Nach Geburt langsame Anpassung von Schlaf-Wach an zirkadiane Prozesse
§ Auch Veränderung der Schlafarchitektur Neugeborene 50% REM Schlaf (Erwachsene 20%)
Definition Ein und Durschlafprobleme
o Durchschlafprobleme (Kinder über 6Monate)
§ An 5 Nächten pro Woche mindestens 1 Mal zwischen 0-5 Uhr wach
· Mehrmals pro Nacht = schwer
o Einschlafprobleme: Länger als 1 Stunde (bei Einschlafbegleitung 30 Minuten) zum Einschlafen
Klassifikation Schlafstörung
§ ICD 10
· Nicht organischsche Insomnie
· Pavor Nocturnus
· Schlafwandeln
· Albträume
§ DSM 5
· Insomnie
· Arousal Störungen des REM Schlaf
· Albtraumstörungen
§ DC 0-5
· Einschlafstörungen
· Durchschlafstörungen
· Partielle Aufwachstörungen
· Albträume der frühen Kindheit
Entwicklung Kindliches Essverhalten
Fütterstörung definition
§ Belastende Fütterinteraktion seit min. 1 Monat
· Dauer über 45 Minuten mit intervallen dazwischen von unter 2 Stunden
· Kann mit Gedeihstörung einhergehen (Gewichtsabfall, Wachstumsstörung)
Klassifikation Fütterstörung
· Pica im Frühen Kindesalter (Kind ist mindestens 2, Problem mindestens 1 Monat)
· Fütterstörung im Frühen Kindesalter (Beginn mit unter 6 Jahren)
o Probleme beim Essen(oder Rumination/Regurgitation) UND Mangelnde Gewichtszunahme/Gesundheitsstörungen (mindestens 1 Monat ggf auch mindestens 3 Monate, da oft vorrübergehend)
o KEINE anderen psych Störungen (außer Intelligenzminderung)
· Essattacken bei sonstigen Störungen
· Sonstige Essstörungen
· Pica (Problem mindestens 1 Monat)
· Ruminationsstörung
· Störung mit Vermeidung/Einschränkung der Nahrungsaufnahme
o Essstörung Unvermögen Energiebedarf zu decken
o Keine Hinweise auf Störung in Wahrnehmung der eigenen Figur
· Nicht näher Bezeichnete Fütter-/Essstörung
· Essstörung mit Überessen
· Essstörung mit Einschränkung der Nahrungsaufnahme
· Atypische Essstörung
Diagnostisches Vorgehen bei Regulationsstörungen
- Multidimensional (Kindbezogene, Elternbezogene, Interaktionsbezogene Faktoren)
o Leiden und Beeinträchtigung wichtiger als Häufigkeiten
- Multimethodal
o Körperliche Untersuchung,
o Verhalten
§ Anamnese über Tagebuch
§ Beobachtung aus Videos oder Tests
o Misshandlungsrisiken
- Diagnostik Schritte von Bolton (Bei Schreien Schlafen Füttern in früher Kindheit)
o 1. Exploration durch U-Heft andere Berichte und Tagebuch
o 2. DC 0-5 Klassifikation durch diagnostische Interviews
o 3. Dimensionale Symptomerfassung durch Fragebogen zum SFS
o 4. Beurteilung Eltern Kind Beziehung: DC 0-5 Achse II
o 5. Standardisierte Entwiscklungstestung: Barley II Skalen
o 6. Differenzial und Ausschlussdiagnostik
o 7. Psychopathologischer Befund: nach psychopat. Befundsystem für Säuglinge und Kleinkinder
- Differentialdiagnostik (was muss abgegrenzt/ Ausgeschlossen werden ?
o Somatische Störungen
o Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (eg. Autismus)
o Zusätzlich:
· Alters und Entwicklungsphasenspezifische Störungen Verhaltensregulation
· Kindesmisshandlung/Vernachlässigung
§ Schlafstörungen
· Neurologische oder genetische Syndrome
· Internalisierende Störungen im Kleinkindalter
· Schlafhygiene und Medienkonsum
· Andere psychische Störungen
· Organische /strukturelle/neurologische Grunderkrankungen
o Fehlbildung Mund/Rachen
o Mundkoordination
· Kommunikationsschwierigkeiten (Hunger mitteilen)
Prävalenzen
- Hohe Komorbidität
- Starke Schwankungen je nach Erhebungsform und Stichprobe
o Alles nur so Meh…
Prognose über persistenz von Regulationsstörungen
o Meist transient Risiko für persistent erhöht, wenn:
§ Mehrere Regulationsbereiche
§ Entwicklungsverzörgerung
§ Festgefahrene Kommunikations- und Beziehungsmuster
Prognose Exzessives Schreien (plus folge von Kindesmisshandlung aufgr von schreien)
§ Andere Regulationsprobleme/ geringere soziale Fähigkeiten
§ Shaken-Baby-Syndrome (Kindesmisshandlung durch stumpfes Trauma/Schütteln)
· Beschädigung Schädel, Hirn Rückenmark
· Intrakranielle Schäden, subdurale und retinale Blutungen akute Enzephalopathie
Prognose Schlafstörungen
§ Schlafprobleme später 2-3 Mal häufiger
§ Ggf Zusammenhang mit Aufmerksamkeitsregulation
§ Je nach Alter: Einschränkung Leistung, Emotion und Interaktion
Prognose o Fütterstörungen
§ Wenn vorrübergehend häufig normale Entwicklung
§ Klinisch relevante Störung hohe Persistenz bis in Jugend
§ Wenn mit Gedeihstörung (3-4%):
· Gesundheitliche Schäden (lebensbedrohlich)
· Häufung plötzlicher Kindstod
· Gewichtsverlust im 1 Lebensjahr erhöhte kognitive Defizite (Kleinkid Vorschule) whoo
· Belastung der Eltern
Empirische Stützung verschiedener Erklärungskonzepte
- Längsschnitt/Interventionsstudien stützen entwicklungsorientiertes Konzept (Interaktion Kind und Familienfaktoren) über rein biologisch/psychodynamisch/verhaltenstheoretische Konzepte
Normale Entwicklung der Selbstregulation (Intrapsychisch)
Einflusss/Funktion der Fremd/ Ko-Regulation (Interpersonal)
§ Interaktion in Alltagskontext :
· Negative Gegenseitigkeit (Negative Feedbacksignale und Negative Befindlichkeit)
· Positive Gegenseitigkeit (Positive Feedbacksignale und Positive Befindlichkeit)
§ Intuitive ko-regulatorische Kompetenz muss nicht erlernt werden, durch kindl. Signale angeregt und nicht kontrollierbar
· Weniger Auswahl der richtigen Strategien anstatt Übertragung der Gefühle/Qualität der erlebten Beziehung
§ Alles im Rahmen und Beeinflusst durch Postnatale Anpassungsprozesse (e.g. Risiken, Ressourcen, Reifung des Kindes, soziales Netz der Bezugsperson)
- Aufrechterhaltung durch Konditionierung
o Operant positive Verstärkung (Nahrung/Schlaf wird abgelehnt vermehrte Zuwendung/Flüssignahrung ect)
o Aversive Konditionierung (Zwangsfüttern/Überstimulation)
o Klassische Konditionierung (Anspannung der Eltern in Situationen wird mit Situation gekoppelt)
§ Idr Aufschaukelungs- und Teufelskreisprozesse in Eltern-Kind-Dyade
Ziel der Therapie von Regulationsstörungen
· - Wichtig: Symptomtrias (nicht nur Kind sondern auch Eltern und die Beziehung beachten)
o Zentrales Ziel: Veränderung von Interaktionsmustern welche regulatorische Schwierigkeit verstärken ( Elterliche Sensitivität, co-regulation)
Besserung der Symptome
· Entlastung der Eltern
o Emotional (Validierung und Wertschätzung bisheriger Lösungsversuche)
o Praktisch (Aufbau von Tagesstruktur und Einschalten von Entlastenden Diensten eg. Betreuung)
· Förderung positiver Interaktion
o Identifikation/Modifikation dysfunktionaler Muster
§ Fokus auf Positiver Interaktion
o Reizreduktion durch Tagesstruktur
· Stärkung der Kompetenzen der Eltern
o Informationsvermittlung zu Entwicklungsstand und Diagnosen (Psychoedukation)
o Unterstützung bei erkennen der Signale
o Positive Beeinflussung Co-Regulation
o Antizipation weiterer Herausforderungen
Indikation Ambulant und Station
o Psychotherapie
§ Regulationsstörung presistiert über 3 Monate
§ Übergreifende Regulationsstörung
§ Dysfunktionale Interaktion (Gefahr Vernachlässigung/Misshandlung)
· Deutliche Belastung der Beziehung
o Stationär
§ Ambulant kein Erfolg
§ Organische Belastung des Kindes
§ Schwere Psychopathologie der Eltern
- Video Interventionstherapie nach Downing
o Inhalt: Alltägliche Interaktionen
§ Aufmerksamkeit auf Positives lenken, Negatives ansprechen
§ Gedanken und Gefühle beim Video anschauen explorieren
§ Körperorientierter Fokus nonverbaler Austausch
o Biographisches mit beachten
o Ziel Selbstwirksamkeit Reflexionsfähigkeit und Perspektivübernahme fördern
- Schlafintervention mit Extinktion
o Einschlafrituale (Beruhigend)
§ Außerhalb des Bettes mit viel körperlicher Nähe und immer selbe zeit
o Kind wach ins Bett legen mit vertrauten selbst steurerbaren Einschlafhilfen
§ Anflangs oft Protest und Grenzen austesten genauso wie Tennungsängste
o Wirksam aber von Eltern nur wenig aktzeptiert darum Alternativen anbieten
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