Warum kritisiert Nussbaum Rawls?
Rawls’ Theorie schließt Menschen mit schwerer Behinderung oder eingeschränkten Fähigkeiten aus, weil sie nicht als vollwertige Vertragspartner gelten. Seine Theorie berücksichtigt diese Gruppen nicht systematisch (vgl. Nussbaum 2006, S. 76–77).
Was ist der Capability Approach?
Eine Gerechtigkeitstheorie, die sich nicht auf Ressourcen oder Rechte beschränkt, sondern auf die realen Fähigkeiten (capabilities), ein sinnvolles, selbstbestimmtes Leben zu führen. Menschen sollen die tatsächliche Möglichkeit haben, zentrale Fähigkeiten zu entwickeln (S. 76–78).
Was sind Beispiele für zentrale Fähigkeiten bei Nussbaum?
Z. B. körperliche Gesundheit, Bildung, Vorstellungskraft, Bindungen zu anderen Menschen, politische Teilhabe, Kontrolle über das eigene Leben (S. 77–78).
Welche Schwäche hat Nussbaums Ansatz laut Graumann?
Er birgt die Gefahr eines paternalistischen Umgangs mit behinderten Menschen: Wenn bestimmte Fähigkeiten als „notwendig für ein menschliches Leben“ definiert werden, können Menschen, die diese nicht erreichen, als defizitär gelten (Graumann über Nussbaum, S. 93).
Wie ergänzen sich Graumann und Nussbaum?
Graumann liefert eine verpflichtungsorientierte Begründung für gesellschaftliche Unterstützung (assistierte Freiheit), während Nussbaum einen Maßstab für Gerechtigkeit liefert (Fähigkeitsentfaltung). Gemeinsam zeigen sie, dass Inklusion ermöglicht und gefördert werden muss – nicht nur als formales Recht besteht.
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