Wofür steht CAx?
Computer Aided x – „x“ steht für verschiedene computerunterstützte Bereiche wie Design, Engineering, Manufacturing usw.
Nennen Sie Beispiele für CAx-Methoden!
CAD (Design)
CAE (Engineering/Simulation)
CAM (Fertigung)
CAPP (Prozessplanung)
CAQ (Qualitätssicherung)
PDM/PLM (Daten-/Lebenszyklusmanagement)
Welche CAx-Methoden spielen in der Produktentwicklung eine wichtige Rolle?
CAD: Konstruktion
CAE: Simulation
CAM: Fertigung Ergänzend: CAPP, CAQ, PDM/PLM
Beispiel für Zusammenspiel CAD, CAE, CAM:
Ein Bauteil wird in CAD entworfen, mit CAE analysiert (z. B. auf Festigkeit), und mit CAM zur Fertigung vorbereitet.
FEM (Strukturmechanik)
CFD (Strömungssimulation)
MKS (Bewegungssimulation)
Welche Entwicklung hat CAx maßgeblich beschleunigt?
Die Digitalisierung und leistungsfähige Computertechnologie (Rechenleistung, Speicher, Softwareintegration).
Beispiel: Welche Größen kann CAE berechnen?
Bei einem Brückenträger berechnet FEM z. B.:
Spannungen
Dehnungen
Verformungen
Eigenfrequenzen
Vorteile von CA-Techniken im Produktentstehungsprozess:
Schnellere Entwicklung
Geringere Kosten
Frühzeitige Fehlererkennung
Bessere Produktqualität
Virtuelle Tests
Anwendungsbeispiele für CA-Techniken:
Automobilbau (z. B. Crashtestsimulation)
Luftfahrt (Strömungssimulation)
Maschinenbau (Fertigung komplexer Teile)
Medizintechnik (Implantatdesign)
Einfluss der Einheiten auf CAE-Methoden:
Falsche Einheiten führen zu Rechenfehlern oder unrealistischen Ergebnissen – z. B. bei Kraft (N vs. kN), Temperatur (K vs. °C), etc. Einheitensysteme müssen konsistent sein.
Si - Einheiten
Größe
Einheit
Symbol
Länge
Meter
m
Masse
Kilogramm
kg
Zeit
Sekunde
s
Kraft
Newton
N (= kg·m/s²)
Druck/Spannung
Pascal
Pa (= N/m²)
Energie/Arbeit
Joule
J (= N·m)
Leistung
Watt
W (= J/s)
Drehmoment
Newtonmeter
Nm
Geschwindigkeit
m/s
Beschleunigung
m/s²
Wie viele Einheiten sind für zeitabhängige und zeitunabhängige mechanische Vorgänge zwingend notwendig?
Zeitunabhängige Vorgänge: 3 Basiseinheiten → Masse (kg), Länge (m), Zeit (s) Aber Zeit spielt keine aktive Rolle, also reichen: ✅ 2 Einheiten: kg und m
Zeitabhängige Vorgänge (z. B. Dynamik): ✅ 3 Einheiten notwendig: kg, m, s
SI-Präfixe
Zehnerpotenz
Präfix
10⁻⁹
Nano
n
10⁻⁶
Mikro
µ
10⁻³
Milli
10³
Kilo
k
10⁶
Mega
M
10⁹
Giga
G
Schritte der Modellbildung:
Physikalische Modellbildung
Geometrische Modellbildung
Mathematische Modellbildung
Auswahl relevanter physikalischer Effekte (z. B. Mechanik, Wärme)
Festlegen von Randbedingungen und Materialeigenschaften
Definition des Systemverhaltens
Wichtige physikalische Disziplinen im Maschinenbau:
Mechanik (Statik, Dynamik)
Thermodynamik
Strömungsmechanik
Elektrotechnik (teilweise)
Wie genau muss das physikalische Modell sein?
So genau wie nötig, aber so einfach wie möglich. Ziel: relevante Effekte erfassen, ohne unnötige Komplexität.
Welcher Teil der geometrischen Modellbildung wird durch CAD notwendig?
Detaillierung der Geometrie: CAD erzeugt komplexe, genaue Geometrien → Vereinfachung nötig für CAE Beispiel: Kleine Radien oder Bohrungen werden oft entfernt, da sie Simulationsergebnisse nur gering beeinflussen, aber Rechenaufwand erhöhen.
Geometrie und Physik – welche Verbindung?
Diskretisierung (z. B. FEM-Netz) verbindet die geometrische mit der physikalischen Modellbildung.→ Relevante Bereiche werden feinmaschiger unterteilt, unwichtige gröber.
Einfluss kleiner Geometrieelemente (z. B. Bohrungen):
Eigenschwingungen: können beeinflusst werden (Masse- und Steifigkeitsverteilung)
Globale Deformationen: meist geringer Einfluss
Spannungen: hoher lokaler Einfluss → Spannungsspitzen
Elasto-plastische Deformationen: wichtige Stellen für plastische Zonen
Strömung: starke Beeinflussung durch kleine Kanten oder Verengungen
Wärmeleitung: Einfluss bei Materialübergängen oder kleinen Querschnitten
Formulierung der physikalischen Vorgänge in Gleichungen → Führt zu Differentialgleichungen, die numerisch lösbar sind
Typische Gleichungsarten in CAE-Anwendungen:
Algebraische Gleichungen
Ordnungsgemäße Differentialgleichungen (ODEs)
Partielle Differentialgleichungen (PDEs)
Beispiele und Lösungsansätze:
FEM für PDEs (z. B. Spannungen)
CFD für Strömung (Navier-Stokes-Gleichungen)
MKS für Bewegungsgleichungen
Lösungsverfahren: Diskretisierung (z. B. Finite Elemente), Zeitintegration, Iterationsmethoden
Was muss der Anwender bei PDEs in CAE definieren?
Geometrie und Randbedingungen
Materialeigenschaften
Netz (Diskretisierung)
Lösungsparameter (z. B. Zeitschritte, Solver)
Erläuterung CSG und B-Rep:
CSG (Constructive Solid Geometry):Modelle werden durch Kombination einfacher Grundkörper (Würfel, Zylinder) mittels boolescher Operationen (Vereinigung, Schnitt, Differenz) erzeugt.
B-Rep (Boundary Representation):Modell beschreibt nur die Oberflächen (Flächen, Kanten, Punkte) eines Körpers, nicht das Volumen.
Bedeutungen PDM, SDM, CAGD:
PDM: Product Data Management (Produktdatenverwaltung)
SDM: Software Development Management (Software-Entwicklungsmanagement)
CAGD: Computer Aided Geometric Design (Geometrisches CAD)
Polynomgrad einer Bezier-Kurve mit n Punkten:
Grad = n - 1
Unterschied Bezier-Kurven vs. B-Splines bezüglich Polynomgrad:
Bezier-Kurven haben fixen Polynomgrad = n - 1 (abhängig von Kontrollpunkten)
B-Splines bestehen aus stufigen niedriggradigen Polynomen (meist Grad 3), die stückweise zusammengesetzt sind → bessere Flexibilität und lokale Kontrolle
Wofür steht NURBS:
Non-Uniform Rational B-Splines→ Erweiterung von B-Splines mit rationalen Funktionen zur genauen Darstellung von Kreisen, Ellipsen, etc.
Vier elementare eindimensionale Objekte im CAD:
Punkt
Gerade
Kreis
Ellipse
Werden Kurven im allgemeinen in CAD Anwendungen in explizieter oder in parametrischer Form beschrieben?
Parametrische Form (x(t), y(t), z(t)) – ermöglicht flexible und genaue Darstellung
Warum sind Interpolationspolynome schlecht für CAD?
Neigen zu Oszillationen (Runge-Phänomen)
Schlechte lokale Kontrollierbarkeit
Hoher Rechenaufwand bei vielen Punkten
Casteljau-Algorithmus (für 3 Bezier-Punkte):
Lineare Interpolation zwischen Punkten P0, P1, P2 → Zwischenpunkte Q0, Q1
Interpolation zwischen Q0 und Q1 → Punkt B(t) auf Kurve (Skizze: Punkte und Linienschritte zeigen)
Polynome zur Beschreibung von Bezier-Kurven:
Bernstein-Polynome
Eigenschaften der Bezier-Kurven am Anfang und Ende bzgl. Steigung:
Tangentenvektor am Start entspricht Richtung P1 - P0
Tangentenvektor am Ende entspricht Richtung Pn - P(n-1) → Kurve startet und endet in Richtung der ersten bzw. letzten Kontrollkante
Vorgehen zur Konstruktion stückweise interpolierender Bezier-Kurven:
Aufteilung der Kurve in Segmente
Jedes Segment als Bezier-Kurve zwischen zwei Punkten definiert
Sicherstellung von Tangentenstetigkeit an den Segmentgrenzen
Beispiel CSG-Modellierung:
Baue z.B. einen Hohlzylinder aus einem Zylinder minus einem kleineren Zylinder (Bohrung) durch boolesche Differenz.
Volumenkörper entstehen durch Kombination einfacher Formen.
Was muss bei vielen kleinen Flächenelementen beachtet werden?
Rechenaufwand: Kleine Flächenelemente erhöhen die Anzahl der Elemente stark → längere Rechenzeiten.
Numerische Stabilität: Sehr kleine Elemente können zu Ungenauigkeiten oder Instabilitäten in der Simulation führen.
Netzqualität: Ungleichmäßig kleine oder verzerrte Elemente verschlechtern die Genauigkeit.
Modellvereinfachung: Kleine, unwichtige Details sollten ggf. vereinfacht oder entfernt werden, um die Berechnung effizient zu halten.
Quadtree-Methode
Prinzip: Ein zweidimensionales Gebiet wird rekursiv in vier gleich große Quadrate unterteilt.
Vorgehen:
Beginne mit dem Gesamtquadrat.
Prüfe, ob das Quadrat homogen (z. B. frei oder besetzt) ist.
Wenn nicht, teile es in 4 kleinere Quadrate auf.
Wiederhole das für jedes Teilquadrat, bis eine Abbruchbedingung erreicht ist (z. B. Mindestgröße oder Homogenität).
Nutzen: Adaptive Unterteilung, spart Rechenzeit, feinere Auflösung nur dort, wo nötig.
Watson-Methode zur Delaunay-Triangulation
Beginnt mit einer großen Dreieckstesselierung über alle Punkte.
Fügt Punkte nacheinander ein und passt das Netz durch Kantenflips an, um die Delaunay-Bedingung (kein Punkt liegt im Umkreis eines Dreiecks) zu erfüllen.
Ergebnis ist eine Delaunay-Triangulation.
Idee der Delaunay-Triangulation
Vernetzung eines Punktesets zu Dreiecken, so dass der Umkreis jedes Dreiecks keine weiteren Punkte enthält.
Sorgt für möglichst „runde“ Dreiecke und vermeidet dünne, spitze Dreiecke.
Advancing-Front-Methode
Start an der Randkontur (Front).
Schrittweise Erzeugung neuer Dreiecke „vorwärts“ von der Front, indem Punkte verbunden und die Front aktualisiert werden.
Fortsetzung, bis das gesamte Gebiet vernetzt ist.
Von gemischtem Dreiecks-Vierecksnetz zum reinen Vierecksnetz
Dreiecke und Vierecke werden kombiniert und Dreiecke so geteilt oder benachbarte Dreiecke zu Vierecken zusammengefasst, um ein Netz aus nur Vierecken zu erhalten.
Bessere Genauigkeit bei gleicher Elementzahl.
Können gekrümmte Geometrien und komplexere Verformungen besser darstellen.
Reduzieren den Bedarf an sehr feinen Netzen.
Beispiele für Elemente mit Ansatzfunktionen:
Elementtyp
Niedrige Ordnung
Höhere Ordnung
Dreieck
T3 (3 Knoten)
T6 (6 Knoten)
Viereck
Q4 (4 Knoten)
Q8 (8 Knoten) oder Q9 (9 Knoten)
Knotenanzahl bei QUAD8
8 Knoten: 4 Eckpunkte + 4 Mittelkantenpunkte
Knoten bei QUAD9-Element
4 Eckknoten
4 Kantenmittenknoten
1 Mittelpunktknoten (im Inneren des Elements)
Warum sind Dreieckselemente unverzichtbar?
Sie passen flexibel auf komplexe, unregelmäßige Geometrien und lassen sich leicht vernetzen.
Vierecke sind oft schwieriger in komplizierten Bereichen einzusetzen.
Serendipity-Element: Q12 (12 Knoten)
Lagrange-Element: Q16 (16 Knoten)
8 Ansatzfunktionen, je eine pro Knoten
Werte der Ansatzfunktionen an Knoten
Ansatzfunktion i ist 1 am zugehörigen Knoten i und 0 an allen anderen Knoten
Quadraturformel
Numerisches Verfahren zur Approximation von Integralen
Gaußsches Quadraturverfahren – Begriff
Eine Quadraturformel, bei der Gewichte und Stützstellen so gewählt sind, dass Polynome bis zu höchstem Grad exakt integriert werden.
Effizient und genau.
Warum Gaußsche Quadratur in FEM?
Exakte Integration von Elementsteifigkeitsmatrizen möglich
Spart Rechenzeit durch wenige Stützstellen bei hoher Genauigkeit
Unterschied vollständige vs. reduzierte Integration:
Vollständige Integration: alle notwendigen Integrationspunkte zur genauen Integration
Reduzierte Integration: weniger Punkte, schneller, aber kann zu so genannten "Hourglass-Effekten" (numerische Instabilitäten) führen
Null-Energie-Moden
Bewegungen/Verformungen ohne Energiezunahme
Keine Spannungen oder gespeicherte Verformungsenergie
Entsprechen z. B. starren Körperbewegungen (Verschiebung, Rotation)
Können zu Singularitäten in FEM-Steifigkeitsmatrix führen
Ursache für numerische Instabilitäten in Simulationen
Zusammenhang parasitäre Scherspannungen & reduzierte Integration
Reduzierte Integration kann parasitäre (künstliche) Scherspannungen verursachen, wenn zu wenige Integrationspunkte verwendet werden.
Diese führen zu unrealistischen Scherkräften und verzerren die Ergebnisse.
Locking-Effekt
Übermäßige Steifigkeit eines Elements durch falsche Diskretisierung (z. B. bei dünnen Strukturen oder Volumenverformung)
Führt zu ungenauen, zu steifen Lösungen.
Welchen Elementtypen soll man für Spannungsberechnung einsetzen?
Elemente mit vollständiger Integration
Elemente mit höherer Ordnung (z. B. QUAD8, T6)
Welche Elementtypen sind für Spannungsberechnung nicht geeignet
Elemente mit reduzierter Integration (können Locking vermeiden, aber Spannungen ungenau)
Elemente mit niedriger Ordnung in komplexen Spannungszuständen
Vier Kriterien zur Beurteilung von Viereckselementnetzen
Aspect Ratio: Verhältnis längste zu kürzeste Kanten
Skew Angle: Winkelabweichung von 90° (Ideal = 90°)
Taper: Unterschied in Kantenlängen gegenüber Ideal
Warping: Verziehen der Elementflächen aus der Eben
Bedeutung von Dreieckselementen in FEM
Flexibel für komplexe Geometrien
Einfach zu generieren und aneinanderzufügen
Besonders wichtig bei unregelmäßigen oder gekrümmten Bereichen
Verhalten beim Übergang von groben zu feineren Netzen
Eigenfrequenzen: Werden genauer und meist höher, da feinere Netze mehr Details erfassen
Steifigkeit: Nimmt zu, da kleinere Elemente Verformungen besser beschränken
Maximale Spannungen: Werden präziser und meist größer, da lokale Spannungsspitzen besser erfasst werden
Hourglass-Moden bei unterintegriertem Viereckelement
Bewegungsmuster ohne Deformation, die das Element „verzieht“ ohne Energie zu kosten
Typische symmetrische Verformungen, z.B. diagonale Scherbewegungen oder „Wellen“ in der Fläche
Anzahl Integrationspunkte für vollständige Integration QUAD4
4 Integrationspunkte (Gauss-Punkte), jeweils in der Mitte jedes Viertels des Elements (2x2 Punktemuster)
Worin besteht der Unterschied zwischen stationären und instationären Problemen?
Stationär: zeitunabhängige Größen (z. B. konstante Temperaturverteilung)
Instationär: zeitabhängige Größen (z. B. Temperatur ändert sich mit der Zeit)
Erläutern Sie den Einfluss kleiner Sticken auf Wärmeleitungsprobleme und auf statische Probleme in der Elastizitätstheorie!
Kleine Elemente ermöglichen präzise lokale Temperatur- oder Spannungsverteilungen
Erhöhen Rechenaufwand und können numerische Instabilitäten verursachen
Verbessern Genauigkeit bei Gradienten und Singularitäten
9 Knoten (3 Ecken + 6 Kantenpunkte)
Unter welchen Bedingungen stehen bei stationären Temperaturverteilungen die Isolinien der Temperatur senkrecht auf äußeren Rändern?
Wenn der Wärmestrom auf dem Rand null ist (adiabatische Grenze) oder bei homogenen Dirichlet-Randbedingungen
Nennen Sie drei Möglichkeiten, Berechnungsergebnisse auf Plausibilität hin zu überprüfen! Erläutern Sie diese jeweils an einem Beispiel!
Vergleich mit analytischer Lösung: z. B. Spannung in einem einfachen Balken
Gitterverfeinerung: Ergebnisse bei feinerem Netz vergleichen
Energieerhaltung: Prüfen, ob Energieerhaltung im System gegeben ist
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