Welche Arten von Schriftsystemen gibt es?
Es gibt logographische und phonographische Schriftsysteme, wobei sich letztere nochmal in Alphabet- und Silbenschriften unterteilen lassen
Welche Vorteile haben logographische Schriften?
-> kodieren Inhaltseite von Wörtern und sind deshalb unabhängig von der Aussprache
-> können deshalb zur Kommunikation in Gebieten mit hoher Sprachvarietät genutzt werden, wo gegenseitiges Verständnis der gesprochenen Sprache nicht möglich ist (zb China)
-> Nachteil ist hoher Lernaufwand, da es sehr viele Zeichen gibt, deren Bedeutng oft nicht mehr klar erkennbar ist
Welche Vorteile haben phonographische Schriftsysteme?
-> kodieren die Ausdrucksseite, also wie Wörter gesprochen werden
-> muss Kenntnisse über Aussprache haben, um Schrift lesen zu können
-> geringerer Lernaufwand, da es viel weniger Zeichen gibt
Was sind Silbenschriften?
gehört zu phonographischem System
Silbenschriften streben eine Relation von einem Zeichen pro Silbe an
etwa Japanisch, Amharisch, Inuktitut
Was sind Alphabetschriften?
Alphabetschriften streben eine Relation von einem Zeichen pro Phonem an
Ist dieses Ideal erreicht, spricht man von einem flachen System
Ist dieses Ideal nicht erreicht, spricht man von einem tiefen System
Was sind flache und tiefe Schriftsysteme und welche Vor- und Nachteile haben sie?
Flache Schriftsysteme folgen dem Ideal von einem 1:1 Verhältnis zwischen Phonem und Graphem
—> jedes Phonem wird nur durch ein Graphem verschriftlicht und jedes Graphem repräsentiert nur ein Phonem
—> Flache Systeme sind besonders schreiberfreundlich
Tiefe Schriftsysteme weichen von diesem Ideal ab und kodieren oft noch weitere Informationen und geben Dekodierungshilfen für den Leser
—> besonders leserfreundlich
—> häufig ältere Systeme und kodieren ältere Aussprachen und Wortformen, die sich in der gesprochenen Sprache verändert haben
—> geben somit auch etymologische/sprachhistorische Informationen
Wie lassen sich die skandinavischen Sprachen (+ Finnisch) einordnen
Was bedeutet GPK- und PGK-Regel und welche Abweichungen gibt es?
GPK-Regeln steht für Graphem-Phonem-Korrespondenz-Regeln und bezeichnet die Leserperspektive, da hier von Graphem auf Phonem geschlossen wird
PGK-Regeln steht für Phonem-Graphem-Korrespondenz-Regeln und bezeichnet die Schreiberperspektive, also welche Phoneme durch welche Grapheme verschriftlicht werden
Quantitative Abweichungen:
- ein Phonem → mehr als ein Graphem, z.B. /ʃ/ → <sch>
- ein Graphem → mehr als ein Phonem, z.B. <x> → /ks/
Relationale Abweichungen:
- ein Graphem → mehrere phonetische Realisierungen, z.B. <i> → /ɪ /, /i:/ (GPK)
- ein Phonem → mehrere graphische Realisierungen, z.B. /k/ → <k>, <ck>, <q>, <ch>.... (PGK)
Was sind phonographische Prinzipien?
Zu den phonographischen Prinzipien gehört zum Beispiel, dass Allophone durch dasselbe Graphem verschriftet werden, z.B. <r> oder <ch>
Was sind semantisch/logographische Prinzipien?
-> morphologisches Prinzip: Wörter der gleichen Grundform sollen gleich geschrieben werden, auch wenn sie unterschiedlich ausgesprochen werden
Etwa bei Auslautverhärtung <Hand>, <Hände>
-> lexikalisches Prinzip: gleichklingende Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung sollen auch unterschiedlich geschrieben werden <Lied> vs. <Lid>
-> syntaktisches System: wozu u.a. die Groß-/Kleinschreibung sowie die Benutzung von Satzzeichen gehören
-> pragmatisches Prinzip: wozu z.B. das Großschreiben der Anredepronomina gehört (vor allem ‘Sie’)
Was sind Runen
altgermanische Alphabetschrift, die u.a. zur Verschriftlichung von Altnordisch benutzt wurde. Es gab das ‘ältere Futhark’ mit 24 Runen und das ‘jüngere Futhark’ mit 16
Runenfunde meist in Südskandinavien mit dänischen Inseln als Kerngebiet
Träger von Inschriften: Steine, Felsplatten, kleinere lose Gegenstände wie Waffen, Schmuck, Kämme etc
auch kultische Funktionen wie auf Amuletten, Spiegelrunen auf der Innenseite von Grabdeckeln gegen Wiedergänger
Zuletzt geändertvor 12 Tagen