Vergleich des Schulter- und Beckengürtels in ihrem Verhältnis zum Rumpfskelett
Sehr beweglicher & seitlich erweiterter Schultergürtel (= 2 x Schlüsselbein + Schulterblatt)
Sehr schmaler Beckengürtel (= paarige Hüftknochen): feste Integration in das Achsenskelett
Homologien zw. Schulter- und Beckengürtel
Analogien zwischen Scapula und Pelvis
breiter, dorsaler Scapulakörper = Darmbein (Ilium)
processus coracoideus (kleiner ventraler Teil) mit Glenoidfossa = Sitzbein mit Hüftpfanne ( Ischium mit acetabulu,
kleines Präcoracoid (verknöchert seperat) = Schambein (Pubis)
Schultergürtel phylogenetische Veränderung
hat sich von einer mehr lateralen (seitlichen) Position bei vierfüßigen Säugetieren zu einer eher posterioren (hinteren) Position bewegt
als Ergebnis der Anpassung an eine bipede Fortbewegung
Schulterblatt (Scapula) bildet einen Winkel von 30° mit der Koronalebene
Schulterblatt und Schlüsselbein (clavicle) bilden einen Winkel von ~60°
=2 Schultergelenke, wobei das Glenohumerale Gelenk leicht nach vorne gewinkelt ist
Schultergürtel ontogenetische Veränderung
die ontogenetische Veränderung spiegelt die phylogenetische wieder
dies lässt sich in der superioren Ansicht (Draufsicht/Ansicht von oben) erkennen
bei Neugeborenen (neonate) Schulterblattwinkel ca. 45°
bei Erwachsenen mit weiter hinten liegenden Schuterblättern ein Winkel von 30°
Gelenke des Schultergürtels
5 Gelenke ( 3 “echte” und 2 rein “funktionale”)
3 Synovialgelenke
Sternoclaviculargelenk SC
Acromioclaviculargelenk AC
Glenohumeralgelenk GH (=Schultergelenk)
2 rein funktionale Gelenke
Scapulothoracalgelenk (hat keine knöchernde Verbindung)
Subacromialraum (wird oft nicht als seperate Gelenkverbindung beschrieben, sondern (wenn überhaupt) als Suprahumeralgelenk)
Sternoclavicular Gelenk
auch mediale Claviculagelenk genannt, ist mit dem AC Gelenk
= “wahres” Gelenk innerhalb des Schultergürtels
Koronalschnitt durch das Sternum zeigt die fibrokartilaginäre Scheibe
= ausgleichende Fehlanpassung von 2 sattelförmigen Gelenkfacetten des Schlüsselbeins &
manubrium sterni (auch bekannt als Schwertgriff des Brustbeins (Beispiel eines ‚vielgestaltigen‘ Gelenks = „complex joint“)
Acromioclavicular Gelenk
hat die Form eines ebenen Gelenk
muss durch starke Bänder in Position gehalten werden, was die Beweglichkeit einschränkt
Lig. acromioclavicularis
Lig. coracoacromialis
Lig. coracoclavicularis = anterolateral trapezoid lig. +posteromedial conoid lig.
Verletzungen:
Sturz auf Schulter oder ausgestreckter Arm führt häufig zu Luxation des AC-Gelenks und Schädigung des Coracoclavicular- und Acromioclavicularbandes.
Durch die Verletzung des Bandes kann sich das seitliche Ende des Schlüsselbeins unabhängig von der Scapula bewegen, wodurch es nach oben verschoben erscheint → das Schlüsselbein kann nach unten gedrückt werden (mit erheblichen Schmerzen), springt aber wieder nach oben, wenn der Druck nachlässt („Klaviertasten-Zeichen“)
Je nach Grad der Schädigung des Bandes (Tossy-Klassifikation; siehe links daneben) können klinisch 3 Grade der akromioklavikulären Trennung unterschieden werden.
Glenohumeral Gelenk
bildet ein kugelförmiges Gelenk
Gelenkfläche des Oberarmkopfes ist ~3-4 x größer als die Gelenkfläche des Schulterblattes
Disparität leicht verändert durch labrum glenoidale = Faserknorpelüberzug der Gelenkpfanne)
beweglichste, aber dadurch auch verletzungsanfälligste (~45% aller Luxationen betrefen Schultergelenk)
Gelenkhöhle:
Unterer Teil der Gelenkkapsel (nicht durch Muskeln verstärkt) hängt durch und bildet eine axilläre Aussparung wenn der Arm an der Seite hängt
→ Bietet eine Reservekapazität während der Abduktion des Arms (die axilläre Aussparung kann atrophisch werden oder nach längerer Nichtbenutzung durch Verwachsungen verödet werden, was zu erheblichen Einschränkungen der Armbewegungen führt)
Die Gelenkhöhle des GH ist mit den angrenzenden Schleimbeuteln (z.B. subtendinöser Schleimbeutel des Musculus subscapularis) und mit der Sehnenscheide des langen Bizepsmuskels Sehne verbunden
Scapulothoracic Gelenk
das Schulterblatt auf einer gekrümmten Fläche aus lockerem Bindegewebe zwischen den Muskeln Serratus anterior und Subscapularis gleitet.
=>Diese Fläche kann als „Scapulothorakalgelenk“ betrachtet werden, das der Scapula eine Translationsbewegung und auch eine Drehbewegung auf dem Thorax ermöglicht, was zu einer Rotationsbewegung führt.
subacromialraum (Suprahumeral Gelenk)
Subacromialraum mit Bursa subacromialis (kommuniziert mit Bursa subdeltoidea)
→ Beide Schleimbeutel ermöglichen reibungsloses Gleiten zwischen Oberarmkopf & Rotatorenmanschettensehnen
Coracoacromialraum besteht aus dem Processus coracoideus, dem Ligamentum coracoacromiale, dem Akromioklavikulargelenk und dem Akromion
Kopf- und Rumpfmuskulatur (ventral)
subclaivius
omohyoid
sternocleidomastoideus
trapzius
Rumpfmuskel (dorsal)
levator scapulae
rhomboid minor
rhomboid major
serratus anterior
Rumpfmuskeln (ventral)
coracobrachialis
pectoralis minor
pectoralis major
Schultermuskeln (dorsal)
supraspinatus
infraspinatus
teres minor
deltiod
subscapularis
teres major
latissimus dorsi
Rotatorenmanschette Muskeln anterior und posterior
anterior
posterior
Funktion der Schultergürtelmuskulatur
Adduktion
pec. major
triceps brachii (long head)
biceps brachii (short head)
Deltoid (clavicular+spinal parts)
Abduktion
Deltoid
Supraspinatus
bizeps brachii (long head)
Elevation
trapezius
Anteversion
deltoid (clavicular+ teil der acromial fasern
biceps brachii
Retroversion
deltoid (spinal und teil der acromial fasern)
es ist auch immmer eine verbundene Bewegung beim AC Gelenk
Lateral (external) Rotation/ Außenrotation
deltoid (spinalpart)
Infraspinatus verrichtet mehr Arbeit alles Sume der anderen Muskeln kombiniert
Medial (internal) Rotation/ Innenrotation
biceps brachii (langer Kopf)
deltoid (clavicular Teil)
Beispiele von Schulterbewegungs-Disfunktionen
Impingement-(Supraspinatus)-Syndrom/Engpass-Syndrom
verdickte Supraspinatussehne ist oft unterhalb des Schulterdaches eingeklemmt und drückt beim anduziertem Arm auf den subacromialen Schleimbeutel
Schmerzbogen tritt zwischen 60-120° Abduktion auf
Supraspinatus-Sehnenverletzung
=häufigster geschädigter Teil der Rotatorenmanschette
bei Riss->subakrominaler Raum nicht mehr vom Gelenkhöhle isoliert -> durchgehenden Raum
Nach Sehnenriss ist die Anfangsphase der Abduktion erheblich beeinträchtig
subclavius
U: Rippenknorpelknochengrenze
A: Claviculaunterfläche
F: zieht Clavicula zum Sternum = SC Gelenkstabilisierung
Omohyoid
U: oberer Scapularand
A: Hyoid=Zungenbeinkörper
F: Faszienspanner
U: Sternum&Clavicula
A: processus mastoideus
F: “Kopfbewegung”-> geringer Effect auf den Schultergürtel
Trapezius
Pars descendens
absteigender Teil
Pars transversa
horizontaler Teil
Pars ascendens
aufsteigender Teil
F: -stabilisiert den Schultergürtel
-zieht die Scapula und Clavicula nach dorsal
-Des&Asc rotieren Scapula
U: C1-C4 Querfortsätze
A: obere Schulterblattecke
F: hebt Schulterblatt und dreht nach innen
U: C6+7
A: Schulterblatt
F: selbe wie Major
U: Th1-4
A: Scapula
F: drückt Schulterblatt an die Thoraxwand und zieht Schulterblatt in Richtung VC zurück
U: an 10 Stellen von der 1-9 Rippe
F: Zieht das Schulterblatt nach vorne (wichtig für die Anteversion des Arms), auf den Brustkorb;
inferiorer Teil zieht den unteren Schulterblatt-Teil seitlich & nach vorne.
U: Processus coracoideus
A: kleiner Tuberkelkamm des Hummerus
F: winkelt Arm an und hält Oberarmkopf in Pfanne
U: 3-5 Rippe
A: processus coracoideus
F: senkt und rotiert das Schulterblatt
U: -clavicular from medialen 1/2 des Schlüsselbeins
-sternocostal vom sternum
-abdominal oberste Rektusscheide
A: große Kamm des Tuberkel des Hummerus
F: -Alle Teile senken den erhobenen Arm kraftvoll und schnell, können adduzieren und medial rotieren;
-Schulter nach vorne absenken;
-Anteversion im abduzierten Arm erzeugen (z.B. beim Schwimmen).
U: fossa supraspinata
A: obere Facette des Tuberculum majus
F: hält Hummerus in Gelenkpfanne, spannt die Kapsel und abduziert den Arm
Infraspinatus
U: fossa infraspinatus, Schulterblattdorn
A: mittlere Facette des Tuberculum majus
F: Hauptfunktion ist die Außenrotatio, verstärkt auch die Schultergelenkskapsel
U: seitlicher Rand des Schulterblattes
A: untere Facette des tuberculum majus
F: schwäche laterale Armrotator
deltoid
U: -clavicular von lateralem 1/3 der clavicula
-acrominal vom acromium
-spinal vom unteren Rand der Wirbelsäule
A: Tuberlucum deltaeus
F: alle 3 Teile arbeiten teils als Synergist und Antagonist
U: Fossa subscapularis
A: kleines Tuberkle
F: mediale Innenrotation des Armes
U: seitlicher Rand in der Nähe des unteren Schulterblattwinkels
A: Tuberculum majus inferior
F: Retroversion des Arms, geringe mediale Drehung und etwas Adduktion
U: T7-12, thorakolumbale Faszien, hinteres 1/3 des Beckenkamms
A: Kamm des kleinen Tuberkulums/Tuberositas (mit teres major zsm)
F:
Senkt den angehobenen Arm und führt ihn in die Adduktion; in der Adduktion zieht er nach hinten und
dreht den Arm nach medial („Kleidertaschenmuskel“).
Beide Latissimi ziehen die Schultern nach hinten und nach unten;
hilft bei der forcierten Ausatmung und beim Husten (= „Hustenmuskel“).
Wie können dieselben Muskeln sowohl als Synergist, also auch als Antagonist agieren? (Bsp. Deltoid und Trapezius)
Der Deltamuskel und der Trapezmuskel können je nach der spezifischen Bewegung und der Bewegungsebene synergetisch oder antagonistisch wirken. Synergistisch arbeiten sie zusammen, um eine bestimmte Bewegung zu erreichen, z. B. die Abduktion der Schulter (Anheben des Arms vom Körper weg). Antagonistisch können sie gegeneinander arbeiten, z. B. wenn der Deltamuskel den Arm nach oben zieht, während der Trapezius das Schulterblatt stabilisiert und ein Absinken der Schulter verhindert.
Zuletzt geändertvor 17 Tagen