Unterscheidung akuter vs chronischer Schmerz
Akuter Schmerz:
< 3 Monate
Chronischer Schmerz:
3 Monate oder länger
Auslösebedingungen beim akuten Schmerz
eindeutig bestimmbare innere oder äußere schädigende Faktoren
Schmerzstärke hängt vom Ausmaß der Veletzung ab
klingt ab, sobald Schmerzursache beseitigt
Auslösefaktoren chronischer Schmerz
auch ohne eindeutig identifizierbare Schädigung, die das Ausmaß des Schmerzes erklären kann
Lokalisation des akuten Schmerzes
eindeutig beschreibbar
meistens auf das verletzte Areal bzw erkranktes Organ begrenzt
Lokalisation des chronischen Schmerzes
variierend
im Verlauf oft über die ursprüngliche Ausdehnung eines Akutschmerzes hinausgehend
Bedeutung und Funktion des akuten Schmerz
Warn und Schutzfunktion zur Erhaltung der körperlichen Unversehrtheit
Bedeutung und Funktion des chronischen Schmerz
Warn und Schutzfunktionen sind verloren gegangen
Entwicklung als eigenständiges Krankheitsbild
Behandlungsziele beim akuten Schmerz
Schmerzfreiheit
Zufriedenstellende Schmerzlinderung
Behandlungsziele beim chronischen Schmerz
Verbesserung der Lebensqualität
Schmerzreduktion (keine Schmerzfreiheit)
Verbesserung der Funktionalität in Alltag und Beruf
Lernen von aktiven Bewältigungsstrategien zur Veränderung des Schmerzerlebens
verminderte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems
wie viele Pat. in häusärztlichen Praxen leiden an chronischen Schmerzen?
jeder 5.
Das multidimensionale Schmerzmodell von Loeser
Psychosoziale Faktoren im chronischen Schmerzgeschehen
Affektive Faktoren:
Vorbestehende emotionale Verfassung
Emotionen in Folge anhaltender Schmerzen
Hilflosigkeit, Resignation
gedrückte Stimmungslage
Soziale Schmerzfolgen
sozialer Rückzug
veränderte Freizeitgestaltung
Probleme in der Partner*innenschaft
Probleme in der Familie
Probleme am Arbeitsplatz
finanzielle Schwierigkeiten
veränderter Lebensstandard
Psychische Schmerzfolgen
Hilflosigkeit
keine Kontrolle mehr haben
Traurigkeit, Depression
Hoffnungslosigkeit
Ängste
Ärger, Wut, Aggression
Enttäuschung
Selbstwertprobleme
verändertes Denken
Konzentrationsstörungen
Körperliche Schmerzfolgen
gesteigerte Schmerzempfindlichkeit
verringerte Schmerzhemmung
Muskelverspannungen
reduzierte Beweglichkeit
Muskelabbau
reduzierte Leistungsfähigkeit
Erschöpfung
schlechter Schlaf
UAW
Einflüsse auf den Chronifizierungsprozess
Maladaptive Kognition
Dysfunktionales Coping
Stressoren im Alltag
Soziales Umfeld
Chronifizierungsfaktor Behandler*in
Maladaptive/Ungünstige Kognitive Faktoren
Katastrophisieren
Hilflosigkeit und geringe Selbstwirksamkeitserwartung
Übertriebene Kausalitätszuschreibungen
—> führt zu Maladaptivem Coping
Vermeidung, Schonung, Passivität, Durchhaltestrategien, Fear-Avoidance
körperlich: muskuläre Dekondititionierung
psychisch: Verstärkerverlust -> depressive Reaktion
Schmerzverhalten, Partner*innenzuwendung und somatosensorisch evozierte potentiale chronischer Schmerzpatientinnen bei akuten Schmerztest
bei einem zuwendenden Partner*innen stärkeres Schmerzverhalten und stärkere EEG-Aktivität bei elektrischen Stimuli im Rückenbereich
—> auch phsiologische Schmerzreaktionen sind operant modifizierbar!!!!
Überdiagnostik
Informationsmangel
Fehler bei der Medikation
Vernachlässigung psychosozialer Einflüsee
Kommunikations-Fehler zw Ärzt*in und Pat.
Förderunf unrealistischer Behandlungserwartungen
Überbewertung körperlicher Befunde
schnelles Ausstellen von AU-Bescheinigungen -> Krankheitsgewinn???
relative OP-Indikationen
Zeitmangel -> Gesprächsmangel
Yellow Flags - Hinweise auf Chronifizierungsrisiken
Kognition (z.B. Katastrophisierung)
Emotion (Angst, Depression, Resignation)
Verhalten: Schonverhalten, Rückzug, Medikamentenmissbrauch
Familie/Partner (Konflikte, Überfürsorglichkeit)
Arbeitsplatz: Konflikte, Rentenansprüche
Diagnostik/Behandlung: u.a. Befürchtung einer malignen Erkrankung, Verschreibung passiever Maßnahmen, hohes Inanspruchnahme-Verhalten
Gleichförmigkeit der Schmerzen
Mainzer Stadienmodell
Chronifizierungsstadien einteilen
zeitliche Aspekte
Frequenz des Auftretens, Dauer, Intensitätswechsel
räumliche Aspekte
mono/bi/multi-lokulär bzw Panalgesie
Medikamenteneinanhmeverhalten
Medikamenteneinnahme
Anzahl Entzugsbehandlungen
Patient*innenkarriere
Wechsel des Arztes
schmerzbedingte OPs
Krankenhausaufenthalte
Reha-Maßnahmen
Die 3 Chronifizierungsstadien im Mainzer-Modell
Stadium 1:
monodale Therapie kann ausreichen
Stadium 2:
multimodale Therapie
ggf stationär
Stadium 3:
Multimodale Therapie
stationär wird dringend empfohlen
Frühzeitiges Erkennen zum Gegensteuern
Multimodale Behandlung
Zielkonflikte
Aktivität
Diagnostik
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