Beschreiben Sie die Internationale Definition Sozialer Arbeit
„Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, dessen bzw. deren Ziel die Förderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhaltes sowie die Stärkung und
Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, der Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestützt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewältigen und das Wohlergehen zu verbessern.“
(Melbourne 2014)
Was sind öffentlichen und freie Träger
Sozialer Arbeit?
6 Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege
• Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
• Arbeiterwohlfahrt (AWO)
• Der Paritätische Wohlfahrtverband
• Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland (ZWST)
• Diakonie Deutschland
• Deutscher Caritasverband (DCV)
DBSH
❖ ist ein Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit.
❖ gleichzeitig Berufsverband und Gewerkschaft.
❖ Sitz des Berufsverbandes: Berlin.
DGSA
❖ ist eine Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit.
❖ Förderung der Fachwissenschaft Sozialer Arbeit in Forschung und Lehre sind Ziel.
❖ Sitz des Vereins: Frankfurt am Main.
Gegenstand und Funktion der Sozialarbeitswissenschaft
• Gegenstand: „Die Bearbeitung gesellschaftlich und
professionell als relevant angesehener Problemlagen“
(Klüsche 1999, 45)
• Wissenschaftsverständnis: „...Lehre von den
Definitions-, Erklärungs- und Bearbeitungs-prozessen
gesellschaftlich und professionell als relevant
angesehener Problemlagen“ (Klüsche 1999, 50)
• Funktion: „Exklusionsbegrenzung, Exklusions-
verwaltung, Inklusionsvermittlung“ (Bommes/Scherr 2000,
110)
Kernfragen von Wissenschaften
• Was ist Wahrheit?
• Was ist Wirklichkeit?
• Was unterscheidet Wirklichkeit und Realität?
• Wie erkenne ich, was wahr ist?
• Wie gelingt Verstehen?
• Was ist objektive Beobachtung?
KRITERIEN FÜR WISSENSCHAFT
• Definierter Gegenstandsbereich
• Definierte Methoden der Erkenntnisgewinnung
• Intersubjektive Überprüfbarkeit
• Wissenschaftliches Aussagesystem / Theorie auf Basis einer impliziten Vorstellung von Gesellschaft bzw. einem Menschenbild (vgl. Dewe/Otto 2001. 1967)
Disziplin Soziale Arbeit
• Das in lehrbare Formen gebrachte Wissen Sozialer Arbeit
• Kommunikationssystem von Wissenschaftlerinnen, die auf den Gegenstand
Sozialer Arbeit und deren spezifischer Problemstellungen verpflichtet sind
• Referenzpunkt „Wahrheit“ und „Richtigkeit“
• Angehörige definieren sich durch Herstellung und Bereitstellung von Wissen
• Strukturmerkmale einer Disziplin:
- Scientific Community
- Spezifische Problemstellungen
- Eigene Forschungsmethoden
Wissenschaft-Professionswissen-Praxis
Profession Soziale Arbeit
• „Dienstleistungsberufe, die ein systematisch entwickeltes Wissen auf
Praxisprobleme anwenden, die von herausragender Bedeutung
sowohl für die jeweiligen Klienten wie auch die Gesellschaft sind“
(Merten/Olk 1999, 572)
• Professionsmerkmale:
- Wissenschaftliches Wissen
- Akademische Ausbildung
- Ausbildungsstandards
- Autonomie der Berufsausübung
- Standesorganisation DBSH, Gilde Soziale Arbeit
- Ethik
GEGENSTANDSBESTIMMUNG
Feststellungen zur Gegenstandsbestimmung
• Es gibt leidende, zu fördernde Individuen.
• Unterstützungsleistungen sind hier die Aufgabe Sozialer Arbeit, denn sie soll die
Menschen auffangen.
• Diese Leidens- , Überforderungs- oder Exklusionszustände sind nicht nur auf das
Individuum selbst zurückzuführen, sondern haben oftmals strukturelle Ursachen und
Folgen.
• Soziale Arbeit muss sich mit Verhaltenserwartungen auseinandersetzen, denn sie hat
eine gesellschaftliche Funktion.
Lothar Böhnisch
Streben nach
subjektiver
Handlungsfähigkeit in
kritischen
Lebenssituationen,
in denen das
psychosoziale
Gleichgewicht
gefährdet ist.
ZIEL: LEBENSFÄHIGKEIT, DIE ZUR
GESELLSCHAFTSFÄHIGKEIT FÜHRT.
➢ Lebensfähigkeit: Reifung, Entwicklung,
individueller Fortschritt
➢ Gesellschaftsfähigkeit: Kompetentes
Gesellschaftsmitglied
Anforderung an die
Sozialarbeitspersönlichkeit
(Lüssi 2008)
Humane Tendenz; komplette Persönlichkeit
Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit
Selbstinstrumentalisierung, Regulation von Nähe und Distanz,
Beziehungsarbeit
Initiative und Dynamik
Kognitive Selbstdistanz, Selbstreflexion
Standfestigkeit, Belastbarkeit
Psychische Gesundheit
Soziale Intelligenz
Moralische Integrität
UM DAS ZIEL ZU ERREICHEN:
V5 S.5
❖ Lebensbewältigung übergeht die Frage der
idealen Sozialisation (Optimum).
❖ Beinhaltet mehr als nur „Über-die-Runden-
Kommen.“
❖ Beinhaltet Versagen sozialintegrativer Muster und
Identitätsbalancen.
❖ Identitätsbalancen für den Einzelnen, um Krisen/
Probleme zu überwinden.
❖ Integration in Gesellschaft führt zu einem
autonomen Leben.
KONZEPT
LEBENSBEWÄLTIGUNG
• Theorie-Praxis-Modell.
V5 S6
Entwicklung und Systematisierung von Hypothesen zum Betroffensein und dem entsprechenden Bewältigungsverhalten in kritischen Lebenskonstellationen.
• Konzept bleibt nicht beim Individuum stehen, visiert sozialinteraktive
und gesellschaftliche Bedingungen an.
• Daraus erwächst Bewältigungshandeln.
• Mehrdimensionalität erzielt reflexive Qualität.
THEMENBEREICHE:
V5 S14
Bewältigung von Lebensaufgaben in unterschiedlichen
Lebensphasen.
Lebensphasen Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, Alter.
Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft von Lebenslauf
und Biografie.
Arbeit und Bildung strukturieren Lebenslauf und individuelle
Biografie.
DAS DREIDIMENSIONALE
MODELL
V5 S7
1. Psychodynamische Dimension:
Verlust an Selbstwert, sozialer Anerkennung in kritischen
Lebenssituationen (Lebenskonstellationen).
2. Soziodynamische/ interaktive Dimension:
Bewältigungskulturen und die in ihnen enthaltenen Chancen der
Thematisierung des bedrohten Selbst.
GESCHLECHTSDIFFERENTE BETRACHTUNG VON
BEWÄLTIGUNGSVERHALTEN
V5 S 16
• Milieus sozialer Benachteiligung zeigen meist eine traditionelle und
teilweise rigide Praxis im Umgang mit den Geschlechterrollen.
• Der Zusammenhang der sozial-und geschlechtstypischen Haltung wird
mit dem Begriff Habitus erfasst.
• Habitus bezieht sich auf die soziale Herkunft.
• Geschlechterhabitus bezieht sich auf die geschlechtshierarchische
Arbeitsteilung.
Gesellschaftliche Dimension:
V5 S. 11
GESCHLECHTERHABITUS
V5 S17
• Ob typischer Geschlechterhabitus aktiviert wird, hängt von der
Lebenslage ab.
• Lebenslagen erhalten heute mehr Spielräume durch
Bildungsmobilisierung, sozialpolitische Anerkennung bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
• Männlichkeit und Weiblichkeit müssen als Bewältigungsmuster im
Streben nach biografischer Handlungsfähigkeit betrachtet werden.
• Das Geschlecht tritt stark hervor, wenn es um die Bewältigung von
kritischen Lebensverhältnissen geht.
DAS
BEWÄLTIGUNGSPARADIGMA
V5 S 31
❖Kritische Lebensereignisse entstehen aus der Freisetzung.
❖Lebensbewältigung meint das Streben nach subjektiver
Handlungsfähigkeit.
❖Psychosoziales Gleichgewicht muss hergestellt werden.
❖Lebenskonstellationen sind kritisch, wenn die sozialen
und personalen Ressourcen für die Bewältigung nicht
ausreichen.
für Sozialarbeiter
V5 S 30
❖Verbindung zwischen gesellschaftsbezogenen
Sozialverhalten und dem Selbst als triebbewegte
psychische Instanz.
❖Anwendungsbereich: Sozialpädagogische Diagnostik und
Intervention.
❖Nur möglich, durch vertrauensstiftende Beziehungsarbeit.
SUBJEKTIVE
BEWÄLTIGUNGSMECHANISMEN
V5 S 39
• Wiedergewinnung des Selbstwerts
• Suche nach Unterstützung, Halt, Anerkennung
• Orientierungssuche
• Handlungsfähigkeit
HANDLUNGSAUFFORDERUNGEN
V5 S 42
Fallverstehen aus Bewältigungsperspektive
Befähigung
Milieubildung und Sozialraumorientierung
Konfliktorientierung
Paradoxien virtueller Sozialräume
(vgl. Böhnisch/Schröer, 2013, S. 69 ff)
LEITORIENTIERUNGEN DER
SOZIALPÄDAGOGIK
V5 S 41
• Verständnis gegenüber Bewältigungsversuchen.
• Vermittlung von Hilfen und Ressourcen ohne
Selbsthilfe einzuschränken.
• Entwicklung biografischer, sinnhafter Reflexivität.
• Reflexion der eigenen Berufsrolle, Macht, Kontrolle
Doppelmandat.
• Situative Strukturierungshilfen, Milieus,
Netzwerke.
Soziale Arbeit als
Menschenrechtsprofession
nach Staub
V7 S 1
❖ Professionelle Soziale Arbeit hat die Aufgabe, Menschen zu Wohlergehen und
Selbstverwirklichung zu verhelfen und sie in ihrer Entwicklung zu stärken.
❖ Glück ist die Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens.
❖ Glück ist ein innerlich empfundener Zustand.
❖ Glück zu finden, meint für Staub-Bernasconi sich selbst zu verwirklichen.
Anhängerin Systemismus
V7 S 6
Fünf Thesen: nach Staub
V7 S 3
Bedürfnisorientierte Kategorien aus der Lebenswelt eines Jeden
V7 S 14
1. Der soziomaterielle Bereich (Körper, Güter)
2. Der reflexive Bereich (Wahrnehmung, Erkenntis)
3. Der ideell-symbolische Bereich (Denkmodelle, Bilder, Symbole)
4. Der aktiv-produktive Bereich (Handeln, Gestalten)
5. Der Bereich sozialer Beziehungen (Familie,
Nachbarschaft)
6. Der Bereich der Machtquellen (Kraft, Ressourcen, Kontrolle)
2.Erklärungswissen- über die Historie der
problematischen Situation:
V9 S 2
* Warum/Wie ist das Problem entstanden? Welches disziplinäre Wissen gibt darauf eine
Antwort?
* Wohin entwickelt sich die Situation tendenziell ohne Intervention? (Prognosen und
Tendenzen)
1. Gegenstandswissen- als raum-zeitlicher Horizont zur Problembeschreibung:
* Was ist das soziale Problem, die Ausgangssituation? Wer ist beteiligt?
3.Werte-/ und Kriterienwissen- zur philosophisch-ethischen Beurteilung von
erwünschten Zuständen:
V9 S 3
• Was ist nicht gut an der Situation, was
sollte erreicht werden? (Diagnostik und
Zielformulierungen anhand konkreter
Indikatoren)
3. Werte-/ und Kriterienwissen- zur philosophisch-ethischen Beurteilung von
• Was sind die Akteure der Veränderung und welche Funktion haben diese?
(Akteursystem)
4.Verfahrenswissen- als Wissen über die Methoden
(Techniken) und Mittel, die erforderlich sind, um die
Situation positiv zu verändern:
Womit soll verändert werden? (individuelle und gesellschaftliche Ressourcen der
Akteure)
Was muss auf Basis der vorhandenen Wissensgrundlagen und Handlungsoptionen
entschieden werden? (Pläne und Maßnahmen)
Wie, mit welchen speziellen Handlungstheorien und Methoden soll die Veränderung
herbeigeführt werden? (Konzepte, Methoden, Verfahren, Techniken)
5. Funktionswissen/ Evaluationswissen- zur Reflexion des Veränderungsprozesses:
• Wurden die Ziele erreicht?
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