Aufgabe 1:
a) Nach Thomson gibt es sieben Hauptgründe für Verkehr. Nennen Sie (ohne Erläuterung)
mindestens drei dieser Hauptgründe.
1. Geografische Unterschiede
2. Arbeitsteilung
3. Größenvorteile
4. Politische & militärische Ziele
5. Soziale Beziehungen
6. Kulturelle Gelegenheiten
7. Bevölkerungsverteilung im Raum
b) Die Fahrleistung und die Verkehrsleistung sind zwei wichtige Messgrößen der
Verkehrswirtschaft, Werin besteht der zentrale Unterschied zwischen diesen beiden Messgrößen?
Wäre es beispielsweise (zumindest theoretisch) möglich, dass die Fahrleistung im Busverkehr sinkt
und gleichzeitig die Verkehrsleistung im Busverkehr steigt? (mit Begründung)
Fahrleistung= Fahrzeugkilometer (Fzkm oder Fkm)
Verkehrsleistung = Im Personenverkehr: Personenkilometer (Pkm)
-Güterverkehr: Tonnenkilometer (tkm)
Unterschied -> Fahrleistung gibt die gefahrenen km des Verkehrsmittels an (Bus), während die
Verkehrsleistung angibt, wie viele km der Bus mit Passagieren gefahren ist.
Es wäre möglich, wenn z.B. Busse vermehrt für den Nahverkehr eingesetzt wird (z.B. Schulbusse)
c) Im Kontext der deutschen Verkehrspolitik gilt die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1985 als
"Ara des verkehrspolitischen Dirigismus". Erläutern Sie, was damit gemeint ist.
Frage nach dem Staat als Lenker -> versucht den Modal Split zu beeinflussen
-> Verlagerung auf die Schiene (zunehmende Anforderungen von Industrie und Handel an
Gütertransportsysteme)
-> Dirigismus ist die zentrale Lenkung der VW durch den Staat.
- Staat greift in Prozesse ein und bestimmt über die Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren Boden,
Arbeit und Kapital
- Hier: Lenkung des Transports auf den Schienenverkehr (Staatliche Lenkung)
Aufgabe 2
a) Sind Preis und Menge auf einem Oligopolmarkt (im Gleichgewicht) jeweils höher oder niedriger
als im Falle eines Monopols mit Marktmacht? Wie veränder sich Preis und Menge (im
Gleichgewicht), wenn die Zahl der Oligopolisten immer größer wird? (Hinweis: Es werden keine
Begründungen erwartet.) (3 Punkte)
Oligopolisten maximieren individuellen Gewinn → bringen gemeinsam mehr Menge als Monopolist auf den Markt.
Preis ist niedriger als im Monopol, aber über den Grenzkosten.
Mit mehr Oligopolisten:
→ Preis nähert sich Grenzkosten,
→ Menge steigt, nähert sich der vollkommenen Konkurrenz.
→Nash-Gleichgewicht entfernt sich vom Monopol und nähert sich dem Konkurrenz-Gleichgewicht.
b) Handelt es sich beim Markt für Paketdienste in Deutschland (DHL, Hermes, UPS etc.) um einen
angreifbaren Markt im Sinne der Theorie der angreifbaren Märkte? (mit Begründung) (6 Punkte)
Ja, der Markt kann als angreifbarer Markt im Sinne der Theorie gelten.
Theorie der angreifbaren Märkte: Ein Markt ist angreifbar, wenn:
freier Markteintritt möglich ist (inkl. Zugang zur gleichen Technologie),
keine irreversiblen Kosten entstehen (Marktaustritt ohne hohe Verluste),
der Preis zentraler Wettbewerbsfaktor ist.
Anwendung auf Paketdienste in Deutschland:
Freier Markteintritt heute grundsätzlich möglich (früher nur Deutsche Post).
Kapitalgüter wie Fahrzeuge sind vielseitig einsetzbar → geringe irreversible Kosten.
Neue Anbieter können sich über niedrigere Preise positionieren. → Trotz gewisser Eintrittsbarrieren (z. B. Infrastruktur) ist der Markt tendenziell angreifbar.
Aufgabe 3:
a) In Teilen der Verkehrswissenschaft wird kontrovers diskutiert, ob Stauexternalitäten zu den
externen Kosten des Verkehrs gezählt werden sollten oder nicht. Warum ist das umstritten? (6
Punkte)
Befürworter:
→ Verkehrsteilnehmer verursachen negative Effekte für andere
→ Denken nur an eigene Fahrt, berücksichtigen Folgen für andere nicht (externer Effekt)
→ Verursacher = Betroffene (alle stehen im Stau)
→ Nur Nachteile bei unbeteiligten Dritten sollen zählen, z. B. Anwohner vielbefahrener Straßen.
b) Eine der beiden Voraussetzungen für die Durchsetzung von Preisdifferenzierungsstrategien ist
die „Vermeidung von Arbitrage". Erläutern Sie anhand eines Beispiels, was damit gemeint ist. (3
Arbitrage = Ausnutzen von Preisunterschieden zwischen Kundengruppen
Beispiel: Nicht-personalisierte Bahncard → übertragbar auf andere → Wenigfahrer nutzen Vorteil für Vielfahrer
Folge: Zielgruppen vermischen sich, Angebote verlieren Wirkung → Preisdifferenzierung wird nutzlos
d) Im Luftverkehr sind Vielfliegerprogramme (z.B. Miles & More der Lufthansa) weit verbreitet.
Handelt es sich dabei um Preisdifferenzierung 1. Grades, 2. Grades oder 3. Grades? (mit
Begründung). (3 Punkte)
Pigous Klassifikation:
1. Grades: Individuelle Preise für jeden Kunden basierend auf seiner Zahlungsbereitschaft.
2. Grades: Unterschiedliche Preise für verschiedene Kundengruppen mit ähnlichen Merkmalen.
3. Grades: Unterschiedliche Preise basierend auf dem Zeitpunkt des Kaufs oder der Nutzung.
Vielfliegerprogramme wie Miles & More → Preisdifferenzierung 3. Grades→ Kunden werden nach Nutzungsverhalten (Vielflieger) unterschiedlich behandelt→ Keine direkten Preisunterschiede bei Tickets, sondern Belohnung über Status/Vorteile
Aufgabe 4
a) Der disaggregierte Ansatz der Netzökonomie unterscheidet in Verkehrssystemen vier
Netzebenen. Erläutern Sie kurz, ob und wie Wettbewerb auf der Ebene der
Verkehrssteuerungssysteme möglich ist. (3 Punkte)
Flugsicherung, Zugüberwachung, Straßenverkehrssteuerung erfolgen dezentral über Verkehrsregeln, die zwingend zu beachten sind (z. B. Ampeln)
Aktiver Wettbewerb wäre verheerend für die Verkehrssicherheit
Erfordert eindeutige Kompetenzzuordnung → gilt als natürliches Monopol
Wettbewerb um den Markt möglich (z. B. Versteigerungswettbewerb) → Funktion wird periodisch ausgeschrieben, Unternehmen können sich bewerben
→ In der Praxis bislang nicht beobachtet
b) Was versteht man im Regulierungskontext unter getrennter Rechnungslegung? Zu welchem
Zweck wird dieses Regulierungsinstrument eingesetzt? (3 Punkte)
Getrennte Buchführung für verschiedene Geschäftsbereiche bei Unternehmen mit Marktmacht
Relevant bei monopolistischen Bottlenecks → z. B. Deutsche Bahn: → betreibt Infrastruktur (mit Marktmacht) → ist zugleich selbst Anbieter von Verkehrsleistungen
Ziel: Entbündelung, Transparenz schaffen → Diskriminierung Dritter verhindern, Preisgestaltung nachvollziehbar machen
c) Nennen Sie drei Aufgaben des Staates im Bereich der technischen Regulierung des
Straßenverkehrs. (3 Punkte)
1) Verkehrsdienste -> Fahrzeuge (z.B. technische Überwachung)
2) Verkehrssteuerungsysteme -> Verkehrsregeln (z.B. StVO)
3) Verkehrsinfrastrukturen -> Grundlegende Standards (Spurweite)
d) Warum ist die Umsetzung des Bestellerprinzips bei defizitären Verkehrsdiensten erheblich
einfacher als bei defizitären Verkehrsinfrastrukturen? (3 Punkte)
Wegen unterschiedlicher Wettbewerbspotenziale
Verkehrsdienste: Wettbewerb einfach möglich, Staat kann Leistungen ausschreiben
Verkehrsinfrastruktur: Marktmachtproblem, meist nur ein Anbieter (z. B. Deutsche Bahn) → kein alternatives Angebot → kein Druckmittel
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Nachteil des Straßengüterverkehrs? Begründen Sie kurz,
warum Sie gerade diesen Nachteil als besonders bedeutsam einschätzen.
Umweltauswirkungen:
Luftverschmutzung: Emissionen von Schadstoffen und Treibhausgasen durch Lkw-Motoren
Lärmbelastung: Straßenverkehr führt zu erheblichen Lärmemissionen, besonders in dicht besiedelten Gebieten
Begründung:
Häufigkeit und Intensität: Straßengüterverkehr ist in vielen Regionen stark und regelmäßig genutzt → verstärkt Umweltbelastung
Eingeschränkte Alternativen: Besonders für die letzte Meile fehlen oft andere Optionen → macht Straßengüterverkehr unverzichtbar → Umweltauswirkungen besonders relevant
Die Verkehrsintensität und die Transportelastizität sind zwei wichtige Messgrößen der
Verkehrswirtschaft. Worin besteht der zentrale Unterschied zwischen diesen beiden Messgrößen?
(3 Punkte)
Verkehrsintensität = ∑Verkehrsleistung (tkm) / ∑Gütermenge
→ güterspezifisch, volkswirtschaftlicher Transportaufwand je produzierter Gütereinheit
Transportelastizität = ΔVerkehrsleistung / Δreales BIP
→ auch verkehrsträgerspezifisch möglich; betrachtet immer 2 Jahre und zielt somit auf Veränderung ab
Verkehrssteuerungssysteme sind das Bindeglied zwischen der Ebene der Verkehrsdienste und
der Ebene der Verkehrsinfrastrukturen. Skizzieren Sie kurz die Wettbewerbspotenziale auf der
Ebene der Verkehrssteuerungssysteme am Beispiel des Luftverkehrs. (4 Punkte)
1. Verkehrsdienste: • Fahrer: Wettbewerb über Qualifikation und Effizienz der Piloten • Fahrzeuge: Luftfahrtunternehmen differenzieren sich durch moderne, effiziente Flotten
2. Verkehrssteuerungssysteme: • Verkehrsregeln: Potenzial für Wettbewerb in Effizienz und Flexibilität der Regelungen • Kompetenzzuordnung: Wettbewerb in Effizienz und Zuverlässigkeit der Flugsicherungssysteme
3. Verkehrsinfrastrukturen: • Grundlegende Standards: Wettbewerb bei Einhaltung und Weiterentwicklung von Standards • Genehmigung konkreter Projekte: Wettbewerb im Planungs- und Genehmigungsprozess
4. Natürliche Ressourcen: • Raumplanung: Wettbewerb bei der Ausweisung und Nutzung von Verkehrskorridoren • Umweltstandards: Wettbewerb bei der Umsetzung von Umweltauflagen, z. B. Lärmschutz an Flughäfen
Nennen Sie (ohne Erläuterung) drei Aufgaben des Staates im Bereich der technischen Regulierung
der Verkehrswirtschaft. (3 Punkte)
• Verkehrsdienste
• Verkehrssteuerungssysteme
• Verkehrsinfrastrukturen
• Natürliche Ressourcen
Warum ist die verursachungsgerechte Zuordnung von Gemeinkosten gerade in der
Verkehrswirtschaltein sehr relevantes Problem? (3 Punkte)
- Produktion ist geprägt von der Verbundproduktion
- Produktion im Verbund (Bsp. Straßenverkehr)
-> Mehrproduktcharakter des Outputs
- Gemeinsame Inanspruchnahme von Verkehrsinfrastrukturkapazitäten für Vielzahl von
Straßenverkehrsdienstleistungen sowie gemeinsame Leistungsinanspruchnahme von
Straßenfahrzeugen für mehrere Outputkategorien
- Nutzung von Synergien
- Gemeinkostenschlüsselung willkürlich
a) Zahlt man die Pkw-Verfügbarkeit zu den verkehrssektorinternen oder den
verkehrssektorexternen Bestimmungsgründen der Mobilitätsentwicklung im Personenverkehr?
(mit Begründung) (2 Punkte)
Die Pkw-Verfügbarkeit zählt zu den verkehrssektorinternen Bestimmungsgründen der Mobilitätsentwicklung.
Sie hängt direkt mit dem Verhalten und den Entscheidungen der Verkehrsteilnehmer im Bezug auf ihre Mobilität zusammen.
Beeinflusst Verkehrsmittelwahl und Nutzungsintensität des eigenen Fahrzeugs.
Was sind Ihrer Meinung nach der größte Vorteil und der großte Nachteil der Binnenschiffahrt im
Vergleich zur Eisenbahn? (jeweils mit Begründung (3 Punkte)
Vorteil: → Hohe Transportkapazität → Binnenschiffe können große Mengen transportieren → besonders effizient für Massengüter wie Kohle, Erz, Industrieprodukte
Nachteil: → Eingeschränkte Flexibilität → Binnenschiffe sind auf Wasserstraßen angewiesen → weniger erreichbar in Regionen ohne geeignete Infrastruktur
Das Verkehrsaufkommen und die Verkehrsleistung sind zwei wichtige Messgrößen der
Verkehrswirtschaft, Worin besteht der zentrale Unterschied zwischen diesen beiden Messgrößen?
Wäre es (zumindest theoretisch) möglich, dass das Verkehrsaufkommen (z.B. im
Straßengüterverkehr) steigt und gleichzeitig die Verkehrsleistung sinkt? (mit Begründung) (4
(1) Verkehrsaufkommen = im Personenverkehr: beförderte Personen (P)
-Güterverkehr: transportierte Tonnen (t)
(2) Verkehrsleistung: im Personenverkehr: Personenkilometer (Pkm)
- Güterverkehr: Tonnenkilometer (tkm)
-> Unterschied: (1) gibt die Anzahl der beförderten Personen an
während (2) die km, die ein Bus mit Passagieren fährt, angibt
Es wäre möglich, da mehr Personen befördert werden, die wiederum weniger km
zurücklegen -> Verkehrsmittel überwiegend für Kurzstrecken im Nahverkehr verwendet
d) Die ordnungspolitische Sonderbehandlung der Verkehrswirtschaft wurde lange Zeil
gerechtfertigt mit der Lehre von den „Besonderheiten* des Verkehrs. Erläutern Sie kurz, was damit
gemeint ist. Warum gilt das Jahr 1985 als Wendepunkt der europäischen Verkehrspolitik? Was ist
damals passiert? inwiefern haben sich die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen der
Verkehrswirtschaft seitdem grundlegend verändert? (6 Punkte)
Seit 1985 ist die Verkehrspolitik Bestandteil der gemeinschaftlichen Politik
-> wichtige Liberalisierungsinitiativen wurden eingeführt (Straßengüterverkehr z.B. Schrittweise
Freigabe von Preisen)
Außerdem: Untätigkeitsurteil des EuGh (umfassender ordnungspolitischer Reformprozess in der
europäischen Verkehrswirtschaft)
- > Liberalisierung der Verkehrsmächte:
- Früher: 1 Taxi unternehmen pro Stadt
- Heute: jeder darf ein Taxiunternehmen gründen (oder z.B. auch Eisenbahnunternehmen)
-> Infrastruktur gehört dem Staat
a) Zeigen Sie mit Hilfe einer Grafik, dass im Einproduktfall die Existenz von Größenvorteilen
hinreichend für das Vorliegen eines natürlichen Monopols ist. (mit Erläuterung) (8 Punkte)
Im Einproduktfall führen Größenvorteile (zunehmende Skaleneffekte) dazu, dass eine proportionale Erhöhung der Inputfaktoren eine überproportionale Erhöhung des Outputs bewirkt → sinkende Durchschnittskosten.
Ein natürliches Monopol liegt vor, wenn ein Anbieter den Markt kostengünstiger versorgen kann als mehrere zusammen.
DK steigen später wieder, z. B. durch Kapazitätserweiterung bei wachsender Nachfrage (hier könnten auch neue Anbieter eintreten).
Ab einer bestimmten Menge sind die Größenvorteile erschöpft, und das natürliche Monopol entfällt.
b) Handelt es sich beim Busfernverkehr in Deutschland um einen angreifbaren Markt im Sinne der
Theorie der angreifbaren Märkte? (mit Begründung)
Voraussetzungen für einen angreifbaren Markt:
Freier Markteintritt: → Eintrittsbarrieren niedrig, da Busse relativ leicht verfügbar → Technologischer Zugang für neue Anbieter grundsätzlich gegeben
Abwesenheit irreversibler Kosten: → Busse und Betriebsinfrastruktur sind wiederverwendbar → Marktaustritt erleichtert
Preis als zentraler Wettbewerbsparameter: → Kunden sind preissensibel, → Preisänderungen wirken direkt auf die Nachfrage
Fazit: Der Busfernverkehr in Deutschland könnte Merkmale eines angreifbaren Marktes aufweisen, da Eintrittsbarrieren begrenzt sind und Preiswettbewerb eine wichtige Rolle spielt.
Aufgabe 4)
a) Warum ist die Ermittlung der Kapitalkosten von Verkehrsinfrastrukturen ein zentrales
Problemfeld der Kostenermittlung im Verkehr? (3 Punkte)
Bei einer großen Investition mit langer Lebensdauer kommt es zu Abschreibungsproblemen, langer Planungs- und Bauphase oder auch technologisch bedingter Unteilbarkeit sowie weitgehender Irreversibilität.
c) Im Luftverkehr sind Vielfliegerprogramme (z.B. Miles & More der Lufthansa) weil verbreitet.
Begründung). Wie beurteilen Sie die Erfolgsaussichten derartiger Programme im
Eisenbahnverkehr? Würden Sie den Eisenbahnen empfehlen, etwas Vergleichbares einzuführen?
Es handelt sich um PD2: Konsument wählt selbst, ob er das Vielfliegerprogramm möchte.
Voraussetzung von PD:
– Separierbarkeit der Märkte (unterschiedliche Kundengruppen)
– Vermeidung von Arbitrage (Nichtübertragbarkeit der Produkte, um Preisunterschiede auszunutzen)
Eisenbahnverkehr
+
• Kundenbindung
• höhere Kapazitätsauslastung
• auf (langen) Strecken innerhalb DE für Vielfahrende lohnenswert
–
• evtl. leichtere Übertragbarkeit, da Reisepass nicht verlangt wird
• Bahncard muss personalisiert sein, sonst wird sie geteilt
⇒ sinnvoll für Bahn, wenn z. B. Bahncard personalisiert ist, Vielfahrer (Pendler) gibt es genügend
Warum zählt man die Freizeitverfügbarkeit zu den verkehrssektorexternen Bestimmungsgründen
der Mobilitätsentwicklung Im Personenverkehr?
Die Freizeitverfügbarkeit zählt zu den verkehrssektorexternen Bestimmungsgründen, da sie nicht vom Verkehrssektor selbst, sondern von individuellen Faktoren wie Arbeitszeit, Urlaub oder persönlichen Vorlieben beeinflusst wird. Sie bestimmt, wie viel Zeit einer Person für Mobilität zur Verfügung steht.
Geben Sie ein Beispiel für den kombinierten Verkehr (KV). Begründen Sie kurz, warum das von
Ihnen genannte Beispiel zum KV gezählt wird. Was Ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Vorteil des
KV? Was ist Ihrer Meinung nach das größte Hindernis für eine weitere Ausdehnung des KV? (6
Beispiel KV:
→ Containertransport per Zug und LKW: Güter werden per Bahn befördert und am Zielbahnhof per LKW zugestellt.
Warum zählt es zum KV?
→ Multimodal: Kombination von Schiene und Straße
→ Nutzt Stärken beider Systeme: Bahn für lange Distanzen, LKW für Feinverteilung
Wichtigster Vorteil:
→ Umweltfreundlichkeit durch Verlagerung auf emissionsärmere Verkehrsträger
Größtes Hindernis für weitere Ausdehnung des KV:
→ Infrastrukturprobleme & fehlende Standardisierung, z. B. nicht kompatible Systeme oder unzureichende Umschlagterminals
Nach dem disaggregierten Ansatz der Netzökonomie lassen sich in Verkehrssystemen vier
Netzebenen unterscheiden. Nennen Sie (ohne Erläuterung) diese vier Netzebenen,
Ebene 1 Verkehrsdienste
Ebene 2 Verkehrssteuerungssysteme
Ebene 3 Verkehrsinfrastrukturen
Ebene 4 Natürliche Ressourcen
Im Kontext der europäischen Eisenbahnen wird häufig deren unzureichende Interoperabilität
beklagt. Erläutern Sie kurz, was damit gemeint ist.
Die unzureichende Interoperabilität bedeutet, dass nationale Eisenbahnsysteme technisch nicht vollständig kompatibelsind. Unterschiede bei Signal- und Sicherheitssystemen, Spurweiten und anderen Standards behindern den grenzüberschreitenden Zugverkehr, führen zu Ineffizienzen, Umstiegszeiten und höheren Kosten.
Was versteht man in der Wettbewerbspolitik unter einer Kampfpreisstrategie? Erläutern Sie die
wesentlichen Elemente einer Kampfpreisstrategie mit Hille einer geeigneten Grafik. Nennen Sie ein
praktisches Beispiel aus der Verkehrswirtschaft.
Die Ermittlung der externen Kosten Ist ein zentrales Problemfeld der Kostenermittlung im
Verkehr. Nennen Sie (ohne Erläuterung) drei Beispiele für externe Kosten aus der
Verkehrswirtschaft. (3 Punkte)
1. CO2-Emission/ Umweltverschmutzung (z. B. durch Emissionen von Fahrzeugen)
2. Lärmbelästigung (z. B. durch Straßenverkehr)
3. Verkehrsunfälle (z. B. Sachschäden und Personenschäden)
4. Schäden durch Erschütterungen
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Gesamtkosten, Stand alone-Kosten und Zusatzkosten mit
Hilfe einer geeigneten Grafik. Warum Ist diese Unterscheidung im Einproduktfall irrelevant? (8 Punkte)
Unterschied besteht darin:
Gesamtkosten: → Umfassen alle Kosten, die für die Produktion oder den Betrieb eines Produkts oder einer Dienstleistung anfallen.
Stand alone-Kosten: → Kosten, die spezifisch für eine einzelne Komponente oder einen Prozess entstehen – unabhängig von anderen.
Zusatzkosten: → Differenz zwischen den Gesamtkosten des gemeinsamen Betriebs mehrerer Elemente und den Stand alone-Kosten des betrachteten Elements.
Im Einproduktfall gibt es nur ein Produkt – daher sind Stand alone-Kosten und Zusatzkosten identisch. → Es fehlt die Vergleichsbasis zu anderen Produkten, deshalb ist die Unterscheidung irrelevant.
Zahlt man Taxi und Mietwagen zu den Individualverkehrsmitteln oder den öffentlichen
Verkehrsmitteln? (mit kürzer Begründung) (2 Punkte)
Taxi und Mietwagen zählen zu den Individualverkehrsmitteln,da sie von Einzelpersonen oder Gruppen flexibel genutzt werden und nicht fahrplangebunden sind.
Obwohl sie öffentlich zugänglich sind, werden sie im Allgemeinen nicht als Teil des öffentlichen Verkehrssystems betrachtet, da sie nicht regelmäßig nach Fahrplänen und festen Strecken operieren
Wäre es (zumindest theoretisch) möglich, dass das Verkehrsaufkommen (z.B. im Busverkehr) sind
und gleichzeitig die Verkehrsleistung steigt? (mit Begründung)
(1) Verkehrsaufkommen:
→ Personenverkehr: beförderte Personen (P)
→ Güterverkehr: transportierte Tonnen (t)
(2) Verkehrsleistung:
→ Personenverkehr: Personenkilometer (Pkm)
→ Güterverkehr: Tonnenkilometer (tkm)
Unterschied:
→ Aufkommen misst Anzahl, Leistung berücksichtigt Entfernung (z. B. gefahrene km)
Ja, theoretisch möglich:
→ Mehr Personen können befördert werden, aber auf kürzeren Strecken → z. B. bei Staus oder Verkehrsbehinderungen
→ Aufkommen steigt, Leistung sinkt
Nennen Sie (ohne Erläuterung) drei Gründe für das Vordringen des Straßenverkehrs seit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, (4 Punkte)
Steigendes reales Pro-Kopf-Einkommen mit hoher Zahlungsbereitschaft
Immer mehr Familien können sich mehr als einen Pkw leisten
Ausbau und Verbesserung der Straßeninfrastruktur (z. B. Autobahnen, Brücken)
Technische Weiterentwicklung der Straßenfahrzeuge
Die Liberalisierung der europäischen Verkehrsmärkte ist gekennzeichnet durch mehrere
ordnungspolitische Paradigmenwechsel. Einer dieser Paradigmenwechsel ist die Einführung des
Bestoller-prinzips für defizitäre Leistungen. Erläutern Sie am Beispiel der Eisenbahn, was damit
gemeint ist.
Ebene I: → Angebot von Eisenbahnverkehr (Personen- und Gütertransport)
Ebene II: → Zugüberwachungssysteme (Leitstellen, Signale)
Ebene III: → Infrastruktur (Gleise, Bahnhöfe)
Das Bestellerprinzip bedeutet, dass eine öffentliche Stelle (z. B. Verkehrsverbund) die Organisation und Finanzierung öffentlicher Verkehrsleistungen übernimmt.
→ Der Besteller vergibt Aufträge an Eisenbahnunternehmen mit dem wirtschaftlich besten Angebot
→ Ziel: Wettbewerb, kosteneffizienter Betrieb und bedarfsgerechtes Angebot
Der Wettbewerb zwischen Fluggesellschaften gilt als Paradebeispiel für die Wirksamkeit des
potenziellen Wettbewerbs. Erläutern Sie die Voraussetzungen für die Wirksamkeit des potenziellen
Wettbewerbs und die wirtschaftspolitischen Implikationen der Theorie der angreifbaren Märkte anhand dieses Beispiels. (7 Punkte)
➤ Voraussetzungen für potenziellen Wettbewerb:
Niedrige Markteintrittsbarrieren / freier Markteintritt:
→ Geringe Eintrittsbarrieren durch Zugang zu Flugzeugen und Flughäfen
→ Wettbewerber, die ohne Zeitverlust unbeschränkten Zugang zur gleichen kostenvergünstigten Technologie haben
Abwesenheit von irreversiblen Kosten:
→ Flugzeug kann verkauft oder zurückgegeben werden
→ Marktaustritt ist ohne große Kosten oder Zeitverlust möglich
Preis als zentraler Wettbewerbsparameter:
→ Preiswettbewerb über Ticketverkauf
→ Neue Anbieter können durch Preisunterbietung bestehende Unternehmen herausfordern
Geringe Eintrittsbarrieren durch Zugang zu Fluggerät und Flughäfen
Markttransparenz ermöglicht realistische Gewinnabschätzung → Potenzielle Konkurrenz diszipliniert etablierte Anbieter
Regulatorische Maßnahmen für erleichterten Marktzugang
Effektive Wettbewerbspolitik gegen Marktmacht und Monopole
Förderung von Transparenz und Informationsverfügbarkeit
→ Schaffung eines gesunden Wettbewerbsumfelds für Verbraucherprofit
Faulhaber unterscheidet bei der Kostenallokalion u.a, zwischen produktgruppenspezifischen
Verbundkosten und unternehmensspezifischen Gemeinkosten. Erläutern Sie diese Unterscheidung mit Hilfe einer Grafik für den Drei-Produkt-Fall. (8 Punkte)
Nennen und erläutern Sie kurz die beiden Voraussetzungen für die Durchsetzung von Preisdifferenzierungsstrategien. (4 Punkte)
Separierbarkeit der Märkte:
→ Konsumentengruppen müssen klar unterscheidbar sein, um unterschiedliche Preise setzen zu können.
Vermeidung von Arbitrage:
→ Konsumenten dürfen Preisunterschiede nicht ausnutzen können (z. B. durch Weitergabe oder Wiederverkauf vergünstigter Produkte).
Eine weitere Differenzierung ist nicht mehr möglich, wenn:
– keine Konsumentengruppe mehr gefunden werden kann, die durch zusätzliche Preissenkung zusätzliche Einheiten kauft
– keine weiteren Marktspaltungen ohne Arbitrage möglich sind
– die Kostendeckung gefährdet wäre.
Ramsey-Preise werden in der Literatur häufig als "Second Deal“
-Preise bezeichnet, Erläutern Sie kurz, was damit gemeint hat. (3 Punkte)
→ wie stark Erlöse die Gemeinkosten decken, ist hier abhängig von der Nachfrage → höchstmögliche Konsumentenrente unter Kostendeckungsbeschränkung
→ wichtiger Referenzpunkt bei der Regulierung natürlicher Monopole mit Marktmacht („Second-best“-Preise im Mehrproduktfall)
First-best-Lösung: vollkommene Konkurrenz → P = Grenzkosten
→ nur durch Verstaatlichung möglich, aber Preissetzung umstritten
→ daher wird „Second-best“-Lösung angesetzt (Wohlfahrt wird maximiert durch kostendeckendes Arbeiten)
Im Luftverkehr sind Vielfliegerprogramme (z.B. Mies & More der Lufthansa) weit verbreitet.
Handelt es sich dabei um Preisdifferenzierung (PD)? Wenn ja: Handelt es sich (gemäß der
Klassifikation von Pigou) um PD 1. Grades, PD 2. Grades oder PD 3. Grades? Jeweils mit
Begründung). Wie beurteilen Sie die Einsatzmöglichkeiten und Erfolgsaussichten derartiger
Programme im Busfernverkehr, der in Deutschland vor zwei Jahren liberalisiert wurde? Diskutieren Sie Pro und Contra. (8 Punkte)
→ Vielfliegerprogramme (z. B. Miles & More) gelten laut Pigous Klassifikation als Preisdifferenzierung 2. Grades, weil Kunden sich durch Nutzungshäufigkeit (Selbstselektion) in Rabattstufen einordnen.
→ Sie erhalten Rabatte, Upgrades oder Prämien – je nach tatsächlich gezahltem Preis.
Preisdifferenzierung 1. Grades liegt vor, wenn die individuelle Zahlungsbereitschaft der Konsumenten für unterschiedliche Produkteinheiten vollständig abgeschöpft wird (perfekte Preisdifferenzierung).
Preisdifferenzierung 2. Grades liegt vor, wenn unterschiedliche Zahlungsbereitschaften von Konsumentengruppen durch unterschiedliche Preise abgeschöpft werden, wobei Konsumenten innerhalb einer Gruppe den gleichen Preis zahlen. Durch die Kaufentscheidung ordnen sich Konsumenten selbst (endogen) einer Gruppe zu.
Preisdifferenzierung 3. Grades liegt vor, wenn Konsumenten nach einfachen, objektiven Kriterien in unterschiedliche Konsumentengruppen eingeteilt werden (exogene Zuordnung), deren unterschiedliche Zahlungsbereitschaft durch unterschiedliche Preise abgeschöpft wird.
Pro:
✔ Kundenbindung durch Vielfahrerangebote
✔ zielgerichtete Preisgestaltung
✔ Wettbewerbsvorteil bei Stammkunden
Contra:
✘ geringere Kundenbindung als im Luftverkehr
✘ niedrige Preise → begrenzter Spielraum
✘ kurze Strecken → wenig Nutzen durch Bonuspunkte
Fazit: → Grundsätzlich möglich, aber begrenzte Erfolgsaussichten im Vergleich zum Flugverkehr.
Diskutieren Sie pro und Contra, inwiefern Yield Management für die neuen Fernbusse eingesetzt werden kann bzw. sollte und wieso nicht.
Pro Yield Management für Fernbusse:
Frühbuchungen: Preise können gezielt an Buchungszeitpunkt angepasst werden.
Nachfrageschwankungen: Dynamische Preise verbessern Auslastung bei schwankender Nachfrage.
Nicht lagerbare Leistungen: Optimale Nutzung fixer Kapazitäten (Sitzplätze).
Geringe Grenzkosten: Bei nahezu konstanten Kosten pro zusätzlichem Fahrgast wirtschaftlich sinnvoll.
Segmentierung: Kunden nach Zahlungsbereitschaft differenzieren, gezielte Preissetzung möglich.
Contra Yield Management für Fernbusse:
Preiswahrnehmung: Häufige Änderungen können Vertrauen in Preisstruktur mindern.
Kundenbindung: Kurzfristige Gewinne vs. langfristige Loyalität.
Komplexität: Umsetzung erfordert technische Systeme und Analyseaufwand.
Image/Fairness: Starke Preisdifferenzierung kann als ungerecht empfunden werden.
Marktakzeptanz: Dynamische Preise werden nicht überall problemlos akzeptiert.
Ein Unternehmen kann zwei Produkte in beliebigen Mengen herstellen. Die beiden Variablen x1 und x2 bezeichnen die produzierten Mengen dieser beiden Produkte. Die Gesamtkosten C sind mengenabhängig.
Gegeben sei folgende Gesamtkostenfunktion: C(x1, x2) = 250 + 12·x1 + 18·x2
Überprüfen Sie formal, ob Verbundvorteile vorliegen.
Welche Auswirkungen hat das 49-Euro-Ticket (Deutschlandticket) auf die Preisstruktur und den Wettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)? Diskutieren Sie mögliche Chancen und Risiken.
Erfunden
Chancen: – Stärkere Nachfragebündelung: Vereinfachte Tarife senken Informationskosten → mehr Nachfrage. – Vereinheitlichung: Reduzierung tariflicher Fragmentierung → verbesserte Zugänglichkeit. – Anreiz zur Verlagerung vom Auto auf ÖPNV → ökologische Effekte (CO₂-Einsparung). – Langfristig: Skaleneffekte durch mehr Fahrgäste → bessere Kapazitätsauslastung.
Risiken: – Preisdifferenzierung entfällt: Verkehrsunternehmen verlieren Spielraum zur marktgerechten Preisgestaltung (z. B. für Pendler vs. Gelegenheitsnutzer). – Finanzierungsunsicherheit: Einheitspreis unter tatsächlichen Kosten → Gefahr von Angebotsabbau oder Qualitätsverlust. – Verdrängung kleiner Anbieter: Einnahmeverluste könnten nicht alle Anbieter kompensieren. – Wettbewerb wird verzerrt, wenn Bund/Länder Defizite unterschiedlich kompensieren.
Welche verkehrswirtschaftlichen Folgen können durch die Klimapolitik der EU („Fit for 55“ oder Emissionshandel im Verkehrssektor) entstehen? Beziehen Sie sich auf Marktmechanismen und Infrastrukturinvestitionen.
– CO₂-Bepreisung im Straßenverkehr führt zu höheren Betriebskosten (v. a. für Lkw), was zu Preissteigerungen im Gütertransport führen kann. → Unternehmen könnten Kosten an Kunden weitergeben oder Verkehrsträger wechseln (z. B. von Straße auf Schiene → Förderung des Kombinierten Verkehrs).
– Marktsteuerung über den Preis: Internalisierung externer Kosten → Verkehr wird „verursachungsgerechter“ abgerechnet (Pigou-Steuer).
– Anreize zur Flottenumstellung: Investitionen in E-Mobilität, Wasserstoff oder Biokraftstoffe steigen → technologische Innovation wird gefördert.
– Infrastrukturwirkung: Ausbau von Ladesäulen, Schienenkorridoren oder multimodalen Knotenpunkten durch staatliche Förderung → langfristige Änderung der Angebotsstruktur.
Fazit: Klimapolitik führt zu einer Neuausrichtung der Verkehrsökonomie, beeinflusst Preise, Nachfrage und Investitionsentscheidungen im gesamten System.
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