Physiologische Grundlagen des Wasserhaushalts
Verteilung im Körper
Blutvolumen,-zusammensetzung
Basisbedarf
Flüssigkeitstherapie ≠ Volumenersatz
Körper besteht zu etwa 60% aus H2O.
Verteilung:
40% Intrazellulärraum (IZR).
20% Extrazellulärraum (EZR).
16% Interstitium
4% Intravasal (Blutplasma)
Blutvolumen beträgt insgesamt etwa 5-6 Liter
intravasale Flüssigkeit 3L + zelluläre Bestandteile wie Erythrozyten 2L
Frauen: ca. 60 ml/kgKG
Männer: ca. 70 ml/kgKG
Gesamtzufuhr = Gesamtausfuhr
Basisbedarf: 1,5 ml/kg/KG/h
Erhebung Volumenstatus
Vor jeder Flüssigkeitstherapie: Erhebung Volumenstatus
Klinische Untersuchung:
Blutdruck, Herzfrequenz
Inspektion: Hautturgor, Schleimhäute, Ödeme,
Rekapillierungszeit
Passive Beinhebung
Urinproduktion und -farbe
Erweitertes Monitoring: TTE
Beurteilung der Füllung von rechtem und linkem Ventrikel ("Kissing Papillaries")
Durchmesser und Atemvariabilität der V. Cava inferior,
Pleuraergüsse
Blutgasanalyse:
Laktat
Negativer Base Excess
Hämatokrit
ScvO2.
Erweitertes Hämodynamisches Monitoring: Invasiver Blutdruck, zentralvenöser Druck (ZVD), Schlagvolumenvariation (SVV), Pulsdruckvariation (PPV), Messung des Herzzeitvolumens (HZV) mittels PiCCO oder Pulmonaliskathet
Zeichen einer Hypovolämie: Durch den intravasalen Volumenmangel resultiert eine Mangelversorgung des peripheren Gewebes mit Sauerstoff, dementsprechend steigt die Lactatkonzentration an, was eine negative Basenabweichung zur Folge hat.
Flüssigkeitsverlust:
Absolute Verluste: z.B. durch Drainagen, Durchfälle, Fieber (+10% pro 1,0 Grad)
Relative Verluste: z.B. bei "Third Spacing" durch lokales Gewebetrauma, systemische Inflammation, Endothelschädigung
Blutverlust: va. bei Operationen
Auswahl der Infusionslösung:
Kristalloide = allgemeine Flüssigkeitstherapie (balanciert vs. unbalanciert)
Kolloide = va. für Blutverluste
Balancierte Vollelektrolyt-Lösungen: sollten bevorzugt werden
enthalten unterschiedliche Natriumgehalte
+ andere Elektrolyte (z.B. Kalium), sowie Acetat/ Malat/ (Laktat)
NaCl 0,9%
= unbalanciert
CAVE: kann zu iatrogener hyperchlorämischer Azidose führen, mit Nierenschädigungen und einer erhöhten Letalität
CAVE: iatrogene Hypernatriämie mit Hyperosmolalität und Ödemen (insbesondere im ZNS)
Kolloide:
Synthetische Kolloide (z.B. Gelatine, HES)
Nierenschädigungen und Anaphylaxien
Natürliche Kolloide (z.B. Humanalbumin)
höhere Kosten
Hypervolämie
UAW
Delir
Diastolische Dysfunktion
Leberfunktionsstörung
Ileus
PONV (postoperative Übelkeit)
Wundheilungsstörungen / -infektionen
Reduzierter renaler Blutfluss
Glykokalixschäden
Wann nutzt man welche Art von Lösung?
Kristalloide für Flüssigkeitstherapie
Kolloide für Blutverluste
Vegetatives Nervensystem
Physiologische Grundlagen
Wirkung der adrenergen Rezeptoren:
Vegetatives Nervensystem (Sympathikus):
Das vegetative NS, insb.der Sympathikus, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des Kreislaufs.
Noradrenalin = NT, postganglionär vom Sympathikus freigesetzt
Adrenalin = Hormon, wird im NNM produziert
Katecholamine wirken über verschiedene adrenerge Rezeptoren mit spezifischen Effekten:
α1-Rezeptoren: Vasokonstriktion in Gefäßen (z.B. Haut, Niere)
α2-Rezeptoren: Rückkopplung, die die Noradrenalin-Ausschüttung reduziert
β1-Rezeptoren: Herzfrequenz ↑ (chronotrop), Kontraktilität ↑ (inotroprop), die Überleitungsgeschwindigkeit am AV-Knoten ↑ (dromotrop) und Erregbarkeit ↑(bathmotrop)
β2-Rezeptoren: Dilatation der Bronchien und der Gefäße (z.B. Muskel, Leber)
Mittlerer Arterieller Druck (MAP)
Definition und Formeln zur Berechnung
= wesentlicher Parameter für die Kreislaufstabilität
MAP (-ZVD) = HZV x SVR (Herzzeitvolumen mal Systemischer Gefäßwiderstand)
ALternativ Ableitung aus dem systolischen (RRsys) und diastolischen (RRdias) Blutdruck: MAP = RRdias + 1/3 x (RRsys – RRdias)
Katecholamintherapie bei niedrigem MAP
zugrunde liegende Ursache der Kreislaufinstabilität verstehen
Pathologische Blutdruckwerte sind häufiger durch Veränderungen des systemischen Gefäßwiderstandes (SVR) bedingt als durch Veränderungen des Herzzeitvolumens (HZV)
dh. vor jeder Katecholamintherapie Volumentherapie überprüfen
Probatorische Gabe von Noradrenalin kann bei erniedrigtem MAP erwogen werden, insb. wenn kein erweitertes hämodynamisches Monitoring verfügbar ist, da Noradrenalin primär als Vasopressor den SVR erhöht
Katcheolamintherapie
Indikation
Was ist zu beachten?
Unterstützung der Kreislaufstabilität bei erniedrigtem mittleren arteriellen Druck (MAP)
Klärung der Ursache der Kreislaufinstabilität und Auswahl des passenden Medikaments ist entscheidend
Volumentherapie als Voraussetzung: Vor jeder Katecholamintherapie
Zuletzt geändertvor 12 Tagen