Dekarbonisierung in der Prozessindustrie
Dekarbonisierung in der Prozessindustrie bedeutet, CO₂-Emissionen durch den Einsatz klimafreundlicher Technologien wie grünen Wasserstoff oder elektrische Prozesse zu reduzieren. Ziel ist es, die Produktion nachhaltiger zu gestalten und zur Klimaneutralität beizutragen.
Was bedeutet „karbon“ in diesem Zusammenhang? Wo kommt „C“ her? Wo entsteht CO2?
In diesem Zusammenhang steht „Karbon“ für Kohlenstoff – ein chemisches Element, das in fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas enthalten ist.
Das „C“ im CO₂ steht für Carbon, also Kohlenstoff auf Englisch. CO₂ (Kohlenstoffdioxid) entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Stoffe wie Öl, Gas oder Kohle verbrannt werden – z. B. in Kraftwerken, Autos oder Industrieanlagen.
Unterscheidung von CO2 aus Verbrennung und aus Rohstoffen
CO₂ aus Verbrennung entsteht bei der Nutzung fossiler Energien zur Energiegewinnung.
CO₂ aus Rohstoffen entsteht bei chemischen Prozessen, z. B. in der Zement- oder Kunststoffproduktion.
Was bedeutet „klimaneutral“? Unterschied „0 Emissionen“ und „net-carbon-neutral“?
Klimaneutral bedeutet, dass keine zusätzlichen Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen – ausgestoßene Emissionen werden vermieden, reduziert oder ausgeglichen.
0 Emissionen heißt: Es werden gar keine Emissionen verursacht.
Net-carbon-neutral heißt: Es dürfen Emissionen entstehen, aber sie werden z. B. durch CO₂-Speicherung oder Aufforstung kompensiert, sodass unterm Strich null bleibt.
Bedeutung der Energieerzeugung und –verfügbarkeit für die Dekarbonisierung?
Energieerzeugung und -verfügbarkeit sind zentral für die Dekarbonisierung, weil viele CO₂-Emissionen aus der Nutzung fossiler Energien stammen. Nur mit ausreichend verfügbarer, erneuerbarer Energie (z. B. Strom aus Wind oder Sonne) können Industrie, Verkehr und Haushalte klimafreundlich umgestellt werden.
Warum kann Dekarbonisierung nicht „lokal“ / punktuell erfolgen? Betrachtung von vollständigen Wertschöpfungsketten (vom Rohstoff bis zum Konsumenten)
Dekarbonisierung kann nicht nur lokal oder punktuell erfolgen, weil CO₂-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen – vom Abbau der Rohstoffe, über Produktion, Transport bis hin zur Nutzung und Entsorgung beim Konsumenten. Eine echte Klimawirkung entsteht nur, wenn alle Schritte global mitgedacht und umgestellt werden, da Klimagase keine Grenzen kennen.
Welche Rolle spielt dabei die Prozessindustrie? Welche Industrien zählen dazu?
Die Prozessindustrie spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung, weil sie zu den größten industriellen CO₂-Emittenten gehört und viele Grundstoffe für andere Branchen liefert.
Dazu zählen z. B. die Chemie-, Zement-, Stahl-, Glas-, Papier- und Kunststoffindustrie, die oft energieintensive und kohlenstoffbasierte Prozesse nutzen – ihre Umstellung ist entscheidend für klimaneutrale Wertschöpfungsketten.
Welche Ziele und Rahmenbedingungen existieren weltweit / europäisch / national?
Weltweit: Viele Länder und Unternehmen streben Klimaneutralität bis 2050 an.
Europa: Die EU will bis 2050 klimaneutral sein, mit -55 % CO₂ bis 2030 und Maßnahmen wie dem Emissionshandel und CO₂-Grenzausgleich (CBAM).
Deutschland: Ziel ist Klimaneutralität bis 2045, mit -65 % CO₂ bis 2030; unterstützt durch Gesetze, Förderprogramme und CO₂-Infrastruktur.
Wie wird das Erreichen der gesetzten Ziele geplant und bewertet? Welche Probleme haben diese Dokumente?
Die Erreichung der Klimaziele wird durch gesetzliche Vorgaben, Zwischenziele (z. B. für 2030) und regelmäßige Berichte geplant und bewertet. Behörden wie das Umweltbundesamt oder die EU-Kommission prüfen dabei die Emissionen und den Fortschritt in den einzelnen Sektoren.
Probleme dabei sind: Die Maßnahmen reichen oft nicht aus, um die Ziele wirklich zu erreichen, viele Pläne sind politisch gewollt, aber nicht rechtlich bindend, und die Umsetzung ist oft zu langsam oder zu komplex.
Was sind TRL?
TRL steht für Technology Readiness Level – also Technologiereifegrad.
Es ist eine Skala von 1 bis 9, die angibt, wie weit eine Technologie in der Entwicklung ist:
TRL 1–3: Grundlagenforschung, erste Konzepte
TRL 4–6: Labortests, Pilotversuche
TRL 7–9: Praxistests, industrielle Anwendung, Marktreife
Zuletzt geändertvor 11 Tagen