Was sind drei Hauptarten von Einkommen?
Einkommen
wesentliche Grundlage für materiellen Wohlstand
Universell einsetzbar bei der „Produktion“ von Wohlbefinden und sozialem Status
Arten:
Erwerbseinkommen (bspw. Lohn)
Vermögenseinkommen (bspw. Zinsen, Mieteinnahmen)
Transfereinkommen (bspw. Arbeitslosengeld, Elterngeld, BAföG, Geld von Eltern)
Welche Formen von Vermögen gibt es?
Finanzvermögen (z. B. Bargeld, Kunst)
Realvermögen (z. B. Immobilien, Maschinen)
→ Realvermögen hat produktives Potenzial
Welches Einkommen zur Messung von Einkommensungleichheit?
Kommt auf die Fragestellung an:
Verdienstungleichheiten: Bruttoerwerbseinkommen (2024: 4.634 €).
Allgemeine Einkommensungleichheiten: Haushaltsnettoeinkommen (2024: 3.822 €)
Welche Maße dienen zur Messung von Einkommensungleichheit?
Dezile (Einkommensverteilung in Zehntel)
Dezil bedeutet Zehntelwerte - d.h. die Einkommensverteilung wird in 10 gleiche Teile (bezogen auf den Anteil der Personen) geteilt.
Lorenzkurve (kumulative Einkommensverteilung)
Maß der Einkommensungleichheit: Kumulierte (schrittweise aufsummiert) Dezilanteile.
Gini-Koeffizient (Flächenmaß zwischen Gleichverteilung und Realität)
Der Gini-Koeffizient ist die auf die Gleichverteilung normierte Fläche zwischen der Lorenzkurve einer Gleichverteilung und der beobachteten Verteilung. (Erlinghagen und Hank 2013: 206-216)
Wie unterscheiden sich bereinigter und unbereinigter Gender Pay Gap voneinander?
Unbereinigter Gender Pay Gap: Misst den rohen Verdienstunterschied zwischen Männern und Frauen (aktuell 16% in DE). Berücksichtigt keine Faktoren.
Bereinigter Gender Pay Gap: Misst den Verdienstunterschied nach Abzug struktureller Faktoren (z.B. Beruf, Beschäftigungsumfang, Bildung, Führungspositionen). Ist eine Obergrenze.
Ursachen:
(Selbst-)Selektion/unbeobachtete Unterschiede
Zugangsbeschränkungen (Diskriminierung)
Wie wird das Nettoäquivalenzhaushaltseinkommen nach alter und neuer OECD-Skala berechnet? Warum wird eine Äquivalenzgewichtung vorgenommen?
Grundidee: Haushaltsnettoeinkommen an Haushaltsgröße anpassen, um Lebensstandard vergleichbar zu machen.
Warum Äquivalenzgewichtung? Haushalte haben unterschiedliche Bedarfe, Größenvorteile/Einspareffekte & Bedarfsunterschiede zwischen Erwachsenen/Kindern.
Berechnung (Gewichtung):
Alte OECD-Skala:
Erwachsener: Gewichtung 1
Jeder weitere Erwachsener: Gewichtung 0,7
Kinder (<16 J.): 0,5
Neue (modifizierte) OECD-Skala:
Jeder weitere Erwachsener: Gewichtung 0,5
Kinder (<16/14 J.): 0,3
Wie hat sich die Ungleichheit der Haushaltseinkommen entwickelt?
Haushaltsmarkteinkommen: vor Steuern und Sozialabgaben.
Haushaltseinkommen: nach Steuern und Sozialabgaben.
Wie kann man Einkommenungleichheit international vergleichen?
Concept 1: Durchschnittliches BIP pro Kopf
Concept 2: BIP pro Kopf gewichtet nach Bevölkerungsgröße
Concept 3: Mikrodaten individueller Einkommen weltweit
Nicht mehr Staaten als Basis, sondern „world as composed of individuals, not nations”.
→ benötigt Mikrodaten für alle Personen (Länder).
Was ist absolute Armut?
Absolute Armut:
Definition: Einkommen unter physischem Existenzminimum
Beispiel: Weltbank: unter 3,00 $ pro Tag (Kaufkraftparitäten).
Was ist relative Armut?
Welches Problem weist das Armutskonzept auf?
Relative Armut:
Einkommen unter 60 % des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens
Teilhabe an Gesellschaft eingeschränkt
Probleme:
Unabhängig vom Einkommensniveau der Gesellschaft.
Immer vorhanden bei Ungleichheit
Ein Einkommensanstieg der Gesamtbevölkerung reduziert relative Armut nicht.
Wichtig: Unterschiedliche Messungen führen zu unterschiedlichen Befunden; keine unumstrittene Operationalisierung von Armut.
Was ist materielle Deprivation?
Materielle Deprivation:
Mangel an Gütern und Lebensbedingungen
Definition: Nicht genügend Mittel zur angemessenen Teilnahme am normalen Lebensstandard. Entbehrung in min. 3 von 9 Bereichen (ab 4: "erheblich").
Probleme: Auswahl und Gewichtung der Items kann problematisch/fragwürdig sein.
Wie unterscheidet sich die Vermögensungleichheit von Einkommensungleichheit in Deutschland?
Gini-Koeffizienten:
Wertebereich: 0 bis 1
0 = perfekte Gleichverteilung (alle haben gleich viel)
1 = maximale Ungleichverteilung (eine Person hat alles, alle anderen nichts)
Haushaltseinkommen (verfügbar): 0,29
Haushaltsmarkteinkommen: 0,46
Markteinkommen ist ungleicher verteilt als das verfügbare Einkommen, weil:
Steuern & Sozialtransfers (z. B. Arbeitslosengeld) umverteilen
Dadurch wird die Einkommensungleichheit reduziert
Vermögen: 0,78
Sehr hohe Ungleichheit
Ein großer Teil des Gesamtvermögens ist in den Händen weniger Haushalte
Gründe für Höhere Vermögensungleichheit:
Vermögen wird über Generationen vererbt
Vermögenszuwächse oft durch Kapitalerträge (nicht durch Arbeit)
Einkommensarme Haushalte können weniger oder gar kein Vermögen aufbauen
Zinserträge und Immobiliengewinne verstärken Ungleichheit zusätzlich
Zuletzt geändertvor 8 Tagen