Frage 1
Erkläre das Funktionsprinzip der Magnetresonanztomographie.
Antwort
Bei der MRT werden Patient*innen in ein starkes Magnetfeld gebracht, sodass sich die Atome (Wasserstoffatome als vorherrschende Elemente im Körper) wie eine Kompassnadel ausrichten. Der zu untersuchende Bereich wird anschließend mit Hochfrequenz-Impulsen angeregt und die vom Körper zurückgesandten Signale aufgefangen. Dabei lassen sich die Signale durch zusätzliche Magnetspulen genau dem Untersuchungsort zuordnen. Aus dem Summensignal wird letztendlich ein Schnittbild rekonstruiert. Da die Gewebe unterschiedliche Wasserstoff-Anteile besitzen, lassen sich die einzelnen Gewebe durch die unterschiedlichen Signale voneinander unterscheiden.
Die MRT spiegelt nicht wie im Röntgen/CT die allgemeine Gewebedichte wider, sondern die Protonendichte im Gewebe. Somit lassen sich Signalveränderungen (anstatt Dichteunterschiede) darstellen.
Frage 2
Was sind die Vorteile der MRT?
Die Vorteile der MRT sind:
- Hoher Weichteilkontrast
- Möglichkeit zur Durchführung von funktionellen Aufnahmen (Diffusion, Perfusion, Bewegungsstudien)
- Volumendatensatz mit Möglichkeit dreidimensionaler Rekonstruktionen
- Keine Verwendung von ionisierender Strahlung
Frage 3
Was ist der Kernspin?
Der Kernspin bezeichnet den Eigendrehimpuls bzw. die Rotation des positiv elektrisch geladenen Wasserstoffkerns um die eigene Achse. Bei der Bewegung einer elektrischen Ladung auf einer Kreisbahn entsteht physikalisch immer ein Magnetfeld.
Jedes Proton hat einen Eigendrehimpuls (= Kernspin).
Somit kann man sich die rotierenden Wasserstoffprotonen als kleinste Magnete vorstellen.
Der Kernspin bzw. Eigendrehimpuls ist eine Grundeigenschaft der Elementarteilchen mit einer typischen Frequenz. Die Rotation um die eigene Achse kann nicht abgebremst oder beschleunigt werden und ist immer vorhanden.
Frage 4
Was passiert mit den Wasserstoffprotonen, wenn sie in ein äußeres Magnetfeld (= MRT-Gerät) gebracht werden?
Werden die Wasserstoffprotonen in ein äußeres Magnetfeld gebracht, richten sie sich entlang der Richtung des Magnetfelds (B0) aus (= Längsmagnetisierung).
Dabei richten sich die Wasserstoffprotonen parallel und antiparallel zum Magnetfeld aus - ein wenig mehr Protonen richten sich parallel zum Magnetfeld aus (1000000 antiparallel vs. 1000007 parallel), welches dann zu der Längsmagnetisierung entlang des B0-Magnetfelds führt.
Frage 5
Was bedeutet Präzession?
Die Wasserstoffprotonen kreiseln nicht nur um ihre eigene Achse (= Eigendrehimpuls der Kernspins), sondern zusätzlich um die Achse des Hauptmagnetfeldes.
Diese Bewegung wird Präzession genannt.
Die Wasserstoffprotonen kreiseln um ihre eigene Achse und um die Achse des Hauptmagnetfeldes (= Präzession).
Die Präzessionsbewegung kann man sich bildlich vorstellen:
Wenn ein rotierender Kreisel im Ungleichgewicht ist (nicht genau aufrecht steht oder nicht genau entlang dem Schwerkraftfeld der Erde ausgerichtet ist), bewegt er sich auf einer Kreisbahn um in den Gleichgewichtszustand zu gelangen.
Frage 6
Was ist die Larmor-Frequenz?
Die Frequenz, mit der die Präzessionsbewegung stattfindet, ist die Larmor-Frequenz.
Diese ist abhängig von der Magnetfeldstärke und vom Kerntyp.
Die Larmor-Frequenz eines Wasserstoffprotons bei 1 Tesla liegt bei 42,6 MHz (und entsprechend bei 1,5 Tesla 63,9 MHz und 3 Tesla 127,8 MHz). Diese Frequenzen liegen somit im Bereich von Radiowellen.
Ein Tesla entspricht ungefähr dem 20.000-fachen Erdmagnetfeld.
Frage 7
Was passiert mit den Wasserstoffprotonen in dem äußeren Magnetfeld, wenn nun ein Hochfrequenz-Impuls angeschaltet wird?
Entspricht die Frequenz des Hochfrequenz-Impulses der Larmor-Frequenz der Wasserstoffprotonen, werden die Wasserstoffprotonen angeregt und nehmen einen Teil der Energie auf.
Darauf folgen zwei Prozesse:
1. Die Längsmagnetisierung nimmt ab und „kippt“ von der z-Achse in die x/y-Achse:
Da sich durch die zusätzliche Energie mehr Protonen anti-parallel ausrichten, erfolgt eine Abnahme der Längsmagnetisierung.
2. Die Quermagnetisierung nimmt zu:
Die Präzession aller Protonen ist synchron (in Phase) und die magnetischen Momente aller Wasserstoffprotonen addieren sich zu einer messbaren Größe (= Quermagnetisierung).
Bei Anschalten des Hochfrequenz-Impulses nimmt die Längsmagnetisierung ab und die Quermagnetisierung zu.
Der Hochfrequenz-Impuls entspricht einem „Energieimpuls“. Die Wasserstoffprotonen erreichen einen höheren, jedoch instabilen Energiezustand.
Frage 8
Was bedeutet Resonanz?
Nur wenn der ausgesandte Hochfrequenz-Impuls die Resonanz-Frequenz des Wasserstoffprotons besitzt, kann eine Energieübertragung auf den Kernspin erfolgen.
Die Resonanz-Frequenz entspricht der Larmor-Frequenz.
Dies entspricht in der Physik der sogenannten Resonanzbedingung und ist entscheidend in der Magnetresonanztomographie.
Passt die Resonanz-Frequenz nicht, findet keine Energieübertragung statt.
Das Prinzip kann man nachbilden, wenn man mit einem bestimmten Ton ein Flüssigkeits-gefülltes Glas zum Schwingen bringt. Dies gelingt nur, wenn man mit dem Ton genau die Resonanz-Frequenz des gefüllten Glases trifft.
Frage 9
Was passiert mit den Wasserstoffprotonen in dem äußeren Magnetfeld, wenn nun der Hochfrequenz-Impuls wieder abgeschaltet wird?
Wird der Hochfrequenz-Impuls wieder abgeschaltet, gehen die Wasserstoffprotonen wieder in ihre ursprüngliche Lage bzw. in den stabilen Gleichgewichtszustand zurück.
Diesen Vorgang bezeichnet man als Relaxation.
Bei Abschalten des Hochfrequenz-Impulses relaxieren die Wasserstoffprotonen.
Nach Abschalten des Hochfrequenz-Impulses entsteht das eigentliche MRT-Signal, welches in der Empfangsspule gemessen wird.
Frage 10
Welche Relaxationsprozesse finden dabei genau statt?
Erkläre diese kurz.
Es finden zwei voneinander unabhängige Relaxationsprozesse statt:
1. T1-Relaxation:
Die Längsmagnetisierung baut sich wieder auf. Die Magnetisierung „kippt“ aus der x/y-Ebene zurück in die z-Achse.
2. T2-Relaxation:
Die Quermagnetisierung zerfällt. Die Phasenkohärenz („der Gleichschritt der Protonen“) der Wasserstoffprotonen zerfällt und das Signal klingt ab.
Die T1- und T2-Relaxationszeit sind gewebespezifisch.
Sie bestehen zur gleichen Zeit, sind jedoch unabhängig voneinander.
Frage 11
Wie ist die T1-Relaxationszeit genau definiert?
Die T1-Relaxationszeit ist die Zeit, in der nach dem Hochfrequenz-Impuls die Längsmagnetisierung wieder auf 63% ihres Ausgangswertes angestiegen ist.
Die T1-Relaxation wird auch als longitudinale Relaxation oder Spin-Gitter Relaxation bezeichnet, weil die bei der Anregung von den Spins aufgenommene Energie während der Relaxation an das umgebende Gewebe (Gitter) wieder abgegeben wird.
Frage 12
Wie ist die T2-Relaxationszeit genau definiert?
Die T2-Relaxationszeit ist die Zeit, in der nach dem Hochfrequenz-Impuls die Quermagnetisierung auf 37% ihres Ausgangswertes abgesunken ist.
Die T1-Relaxation ist langsamer (300-2000 ms) als die T2-Relaxation (30-150 ms).
Die T2-Relaxation wird auch als transversale Relaxation oder Spin-Spin-Relaxation (aufgrund der Spin-Spin-Wechselwirkung) bezeichnet.
Frage 13
Ist die T1- und T2-Zeit von Fett eher kurz oder eher lang?
Fett hat eine kurze T1- und T2-Zeit.
Es gilt:
Je fester und fetter, desto kürzer sind T1 und T2 –> Merke: Fast Food.
„Fast Food“ präsentiert Fett. Es steht schnell zur Verfügung (T1 kurz) und wird schnell vertilgt (T2 kurz).
Frage 14
Ist die T1- und T2-Zeit von Wasser eher kurz oder eher lang?
Wasser hat eine lange T1- und T2-Zeit.
Je flüssiger (je mehr Wasseranteil), desto länger sind T1 und T2 –> Merke: Longdrink.
„Longdrink“ präsentiert Wasser. Es dauert einige Zeit (im Vergleich zum Fast Food) bis ein Longdrink fertig ist (T1 lang) und man lässt sich Zeit mit dem Getränk (T2 lang).
Frage 15
Welche zwei Ursachen bewirken die Signalabnahme bei der T2-Relaxation?
Magnetfeldinhomogenitäten bewirken eine Signalabnahme bei der T2-Relaxation.
Man unterscheidet:
1. Makroskopische, statische Inhomogenitäten
2. Mikroskopische, dynamische (gewebespezifische) Inhomogenitäten
Die makroskopischen, statischen Inhomogenitäten sind ungewollt:
Dies sind z.B. außen aufliegendes oder im Körper einliegendes ferromagnetisches Material.
Das menschliche Gewebe selbst wird ganz leicht magnetisiert. Vor allem an Grenzflächen von Luft und Gewebe (z.B. Schädelbasis) erzeugt man durch den Körper selbst geringe Inhomogenitäten des Magnetfeldes.
Die mikroskopischen, dynamischen Inhomogenitäten sind gewollt:
Auf molekularer Ebene (Brownsche Molekularbewegung) gibt es eine ständige Bewegung, wobei geringe Inhomogenitäten des Magnetfeldes entstehen.
Die makroskopischen Inhomogenitäten sind statisch bzw. immer gleich, während die mikroskopischen Inhomogenitäten dynamisch sind. Letztgenannte sind gewebespezifisch und führen zu dem Bildkontrast, den wir diagnostisch betrachten möchten.
Frage 16
Welchen Kontrast erhält man, wenn man die statischen Inhomogenitäten belässt?
Belässt man die statischen (ungewollten) Inhomogenitäten, erhält man eine noch schnelle Dephasierung der Protonen. Diese kombinierte T2-Relaxation, in denen die statischen und dynamischen Inhomogenitäten wirken, nennt man T2* (T2 Stern).
Somit ist die T2*-Relaxationszeit kürzer als die T2-Relaxationszeit.
Frage 17
Wie lässt sich der störende Einfluss der statischen Inhomogenitäten verhindern, um dem Signalverlust entgegenzuwirken?
Mit Hilfe des Spin-Echos.
Beim Spin-Echo gibt es einen zusätzlichen 180° Impuls.
Der 180° Hochfrequenz-Impuls wirkt sich nur auf die statischen Inhomogenitäten aus. Die dynamischen Inhomogenitäten werden nicht beeinflusst. Somit erzeugt man mit der Spin-Echo Sequenz das „klassische“ T2-Bild.
Frage 18
Erkläre das Prinzip des Spin-Echos.
Mit Hilfe eines zusätzlichen 180° Hochfrequenz-Impulses (nach dem initialen 90° Hochfrequenz-Impuls) wird beim Spin-Echo die Dephasierung der Protonen wieder rückgängig gemacht.
Frage 19
Rekapituliere:
Wie entsteht das T2* Bild?
Wie entsteht das T2 Bild?
Beim T2* Effekt wirken sich statische und dynamische Magnetfeldinhomogenitäten auf das Signal aus. Die Erzeugung des Bildes erfolgt mit einer Gradientenechosequenz.
Beim T2 Effekt wirken sich nur die dynamischen Magnetfeldinhomogenitäten auf das Signal aus, da man mit Hilfe des Spin-Echos (dem zusätzlichen 180° Impuls) den störenden Einfluss auf die statischen Inhomogenitäten beseitigt. Die Erzeugung des Bildes erfolgt mit einer Spin-Echo-Sequenz
Frage 20
Durch welche drei Faktoren wird der Kontrast der unterschiedlichen Gewebetypen im MRT-Bild bestimmt?
Der Bildkontrast wird durch die Protonendichte (PD), die T1-Relaxationszeit und die T2-Relaxationszeit bestimmt.
Die Parameter Protonendichte, T1- und T2-Zeit sind spezifische, nebeneinander bestehende Merkmale, die sich in den verschiedenen Geweben stark unterscheiden können. Wenn man einen dieser drei Parameter betont, erhält man eine Wichtung - man spricht von T1-gewichteten, T2-gewichteten oder protonengewichteten Bildern.
Frage 21
Welche Aufnahmeparameter sind entscheidend für die Wichtung?
Mit Hilfe der Repetitionszeit (TR) und der Echozeit (TE) können bestimmte Gewebekontraste hervorgehoben werden.
Frage 22
Was gibt die Repetitionszeit (TR) an?
Die Repetitionszeit (TR = time to repetition) ist die Zeit zwischen den Anregungsimpulsen.
Frage 23
Was gibt die Echozeit (TE) an?
Die Echozeit (TE = time to echo) ist die Zeit zwischen dem Anregungsimpuls und dem Zeitpunkt der Auslese des Signals.
In der Abbildung ist das Zusammenspiel von TR und TE in der Spin-Echo-Sequenz dargestellt.
Frage 24
Wie entstehen T1-gewichtete Bilder?
Eine T1-Wichtung erhält man durch:
- eine kurze Repetitionszeit (TR kurz)
- eine kurze Echozeit (TE kurz)
Der Kontrast in der T1-Wichtung wird durch die Repetitionszeit (TR) bestimmt. Sie muss dementsprechend so kurz sein, dass die Spins bei einem erneuten Anregungsimpuls noch nicht relaxiert sind.
Frage 25
Wie entstehen T2-gewichtete Bilder?
Eine T2-Wichtung erhält man durch:
- eine lange Repetitionszeit (TR lang)
- eine lange Echozeit (TE lang)
Der Kontrast in der T2-Wichtung wird durch die Echozeit (TE) bestimmt.
Ganz genau betrachtet, muss zusätzlich eine Spin-Echo-Sequenz gewählt werden, um die statischen Magnetfeldinhomogenitäten zu kompensieren (sonst erhält man lediglich einen T2* Kontrast).
Frage 26
Wie entstehen protonengewichtete Bilder?
Bei protonengewichteten Bilder wird der Einfluss von T1- und T2- minimiert.
Dies wird durch folgende Effekte erreicht:
Protonengewichtete Bilder kommen überwiegend in der muskuloskeletalen Diagnostik zum Einsatz, da sie einen noch besseren Kontrast aufweisen als T1-gewichtete Bilder.
Frage 27
Was ist der k-Raum?
Als k-Raum bezeichnet man die Rohdaten der MRT-Signale, d.h. das Summensignal aus den verschiedenen Empfangsspulen (Gradientenspulen, Hochfrequenzspulen).
Frage 28
Wie entsteht das Bild aus den Rohdaten (k-Raum)?
Durch die Fourier-Transformation entsteht aus den Rohdaten (k-Raum) das 2D-Bild.
Die Fourier-Transformation basiert auf den mathematischen Berechnungen von ~1800.
Die Fourier-Transformation und die gefilterte Rückprojektion (welche in der CT Anwendung findet) gehören beide zu den analytischen (mathematischen) Verfahren der Bildrekonstruktion.
Frage 29
Nenne die wesentlichen Bestandteile eines MRT-Geräts.
Die wesentlichen Bestandteile eines MRT-Gerätes sind:
- Supraleitender Magnet
- Gradientenspulen
- Hochfrequenzspulen (Sende- und Empfangsspulen)
- Untersuchungstisch
- Computerkonsole
- Untersuchungsraum (Faraday’scher Käfig)
Frage 30
Was weißt Du über den supraleitenden Magneten?
Der supraleitende Magnet besteht aus einer Magnetspule (Metalllegierung), welche durch flüssiges Helium abgekühlt wird (auf -269°). Dadurch wird der elektrische Widerstand auf null abgesenkt, sodass der Magnet von der Stromzufuhr unabhängig ist.
Supraleitend bedeutet, dass der Strom dauerhaft fließt.
Somit ist das Magnetfeld, wenn einmal per Induktion erzeugt, immer aktiv (auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist).
Frage 31
Welche Magnetfeldstärke besitzen die heutzutage klinisch verwendeten MRT-Geräte?
Die heutzutage klinisch verwendeten Geräte haben eine Magnetfeldstärke von 1 Tesla, 1,5 Tesla und 3 Tesla.
Geräte mit einer Magnetfeldstärke von 7 Tesla, 9,4 Tesla oder 10,5 Tesla werden hauptsächlich zu Forschungszwecken genutzt.
Frage 32
Nenne den Fachbegriff, der den plötzlichen Übergang eines Supraleiters vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand (z.B. infolge Überschreitung der kritischen Temperatur bzw. insuffizienter Kühlung) bezeichnet.
Quench.
In der Regel kann ein supraleitender Magnet (wenn einmal aktiviert) über Jahrzehnte betrieben werden. Eine Abschaltung des Magnetfeldes ist nur über das Ablassen des Kühlmittels möglich (= Quenchen). Dafür gibt es meist einen separaten Schalter vor dem MRT-Untersuchungsraum.
Frage 33
Wozu dienen die Gradientenspulen? Wie viele gibt es?
Es gibt drei voneinander unabhängige Gradientenspulen (x-, y- und z-Gradientenspulen). Deren erzeugtes Magnetfeld wird dem Hauptmagnetfeld (erzeugt durch den supraleitenden Magneten) überlagert. Dabei können sie das Magnetfeld in jede Raumrichtung (x-, y- und z-Ebene) verändern und bewirken, dass die Magnetfeldstärke an verschiedenen Orten geringfügig unterschiedlich ist. Jede Änderung der magnetischen Feldstärke erzeugt auch eine Änderung der Präzessionsfrequenz der einzelnen Spins. Somit lässt sich das empfangende Signal einem bestimmten Ort zuordnen (= Ortscodierung).
In einem homogenen Magnetfeld ohne Gradientenspulen würden die Kernspins mit der gleichen Frequenz präzedieren. Somit könnte man in diesem Summensignal kein bestimmtes Signal herausfiltern und keinem Ort zuordnen.
Das Magnetfeld, welches durch die Gradientenspulen erzeugt wird, besitzt eine Stärke von ca. 20 mT.
Das kontinuierliche Ein- und Ausschalten der Gradienentenspulen durch starke elektrische Ströme führt zu Vibrationen der Spulen. Diese Vibrationen erzeugen die bis zu 100 Dezibel lauten Klopfgeräusche.
Frage 34
Erkläre kurz die drei Schritte der Ortscodierung.
Die Ortscodierung beinhaltet folgende Schritte:
1. Schichtcodierung (z-Gradientenspule):
Die z-Gradientenspule wird angeschaltet und erzeugt ein inhomogenes Magnetfeld in der z-Achse (kopfwärts stärker und fußwärts schwächer bzw. umgekehrt).
Da die Larmorfrequenz vom gesamten Magnetfeld (B0 + Gradient) abhängig ist, hat jede Schicht eine spezifische Frequenz, mit der die Protonen angeregt werden. Das Signal wird durch die z-Gradientenspule empfangen und man erhält die transversale Schicht der Aufnahme.
2. Phasencodierung (y-Gradientenspule):
Die y-Gradientenspulen sind ober- und unterhalb der Patient*innen lokalisiert und verändern das Magnetfeld in kraniokaudaler/kaudokranialer Ausrichtung.
Bei Anschalten der y-Gradientenspule erfolgt eine Phasenverschiebung der Spins untereinander.
3. Frequenzcodierung (x-Gradientenspule):
Die x-Gradientenspulen sind auf beiden Seiten der Patient*innen lokalisiert und verändern das Magnetfeld von links nach rechts/rechts nach links.
Zu 2:
Durch die Einschaltung des y-Gradienten kreisen die kranialen/ventralen Spins etwas schneller als die kaudalen/dorsalen. Schaltet man den y-Gradienten aus, präzedieren die Spins wieder gleich, jedoch bleibt ein Phasenvorsprung der kranialen Spins. Durch die Aufschlüsslung der unterschiedlichen Phasen lassen sich die Spins entlang der Y-Achse genau identifizieren.
Zu 3:
Durch die Einschaltung des x-Gradienten erfolgt eine Veränderung des Magnetfeldes von rechts nach links/links nach rechts (= X-Achse). Damit wird den Spins eine unterschiedliche Frequenz aufgedrängt, mit der sie identifiziert werden können.
Frage 35
Welche Komponenten besitzt eine Hochfrequenzspule?
Eine Hochfrequenzspule besteht aus einem Hochfrequenzsender und einem Hochfrequenzempfänger. Die Spule des Hochfrequenzsenders ist meist in dem Tunnel am Hauptmagneten verbaut. Die Spule des Hochfrequenzempfängers ist heutzutage räumlich getrennt vom Hochfrequenzsender lokalisiert.
Frage 36
Welcher Bestandteil des MRT-Gerätes ist hier abgebildet?
Abgebildet ist eine Empfangsspule (= Spule des Hochfrequenzempfängers).
Prinzipiell kann auch der Hochfrequenzsender Signale empfangen. Dennoch verwendet man heutzutage räumlich getrennte Empfangsspulen, die für jeden Körperbereich angefertigt werden und direkt dem Untersuchungsbereich aufliegen (z.B. Kopf-Spule wie oben als Beispiel abgebildet, Fuß-Spule, Handgelenk-Spule, Ganzkörper-Spule).
Das hat den Vorteil, dass durch diese speziellen Empfangsspulen (auch Oberflächenspulen genannt) das Rauschen deutlich reduziert werden kann.
Frage 37
Was bezeichnet man als parallele Bildgebung?
Die parallele Bildgebung basiert auf dem gleichzeitigen Signalempfang mit mehreren Empfangsspulen, die nebeneinander und nah auf der Körperoberfläche platziert werden.
Die parallele Bildgebung hat die MRT geradezu revolutioniert und entspricht heutzutage der Standardtechnik.
Durch das parallele Empfangen des MRT-Signals wird ein verbessertes Signal-zu-Rauschen-Verhältnis der aufgenommenen Bilder erzielt. Zusätzlich wird die Bildgebung drastisch beschleunigt. Das Risiko für unerwünschte Wirkungen wie Stimulation von peripheren Nerven (z.B. durch das schnelle Schalten starker Gradienten) oder Erwärmung des Gewebes (durch die Hochfrequenz-Impulse), die sonst bei den schnellen Pulssequenzen mit notwendigen Phasenkodierschritten auftreten, wird deutlich reduziert.
Frage 38
Was bewirkt der Faraday’sche Käfig?
Der Faraday’sche Käfig ist ein Metallkäfig, der den Untersuchungsraum von äußeren Einflüssen abschirmt, sodass der Innenraum frei von Signal-störenden elektromagnetischen Feldern bleibt.
Das Magnetfeld ist nicht auf den Untersuchungsraum beschränkt, sondern im gesamten MRT-Gebäude vorhanden. Daher ist das MRT-Gebäude ein Gefahrenbereich und die Warnschilder sind am Eingang des Gebäudes angebracht.
Um das MRT-Gerät ist eine Linie auf dem Boden gemalt (5 Gauss Linie genannt). Diese kennzeichnet eine Grenze, bei dem das Magnetfeld 0,5 mT (5 Gauss) besitzt. Das Überschreiten der Linie kann für Patient*innen mit z.B. ferromagnetischen Implantaten oder Herzschrittmachern lebensbedrohlich sein.
Frage 39
Nenne Risiken der Magnetresonanztomographie.
1. Magnetfeldwirkungen:
- Ferromagnetische Objekte werden vom Magneten angezogen und können im Körper deplatziert werden und zu lebensbedrohlichen Verletzungen führen.
- Die Funktion von elektrischen Geräten (z.B. Herzschrittmacher) kann vom Magnetfeld beeinträchtigt werden.
2. Wirkungen der Hochfrequenzspule:
- Die ausgesandten Hochfrequenz-Impulse können zu einer Erwärmung von ferromagnetischen Implantaten oder zu einer Gewebeerwärmung im Untersuchungsbereich führen.
3. Wirkungen der Gradientenspulen:
- Bei der schnellen Schaltung der Gradientenspulen kann es zu einer Stimulation von peripheren Nerven oder des Herzmuskels kommen.
- Wechselwirkungen mit elektronischen Geräten (z.B. Herzschrittmacher)
- Lärm (bis 100 Dezibel)
Zu 1:
Die Abfrage nach metallischen Objekten in der Aufklärung gehört zum Standard. Je näher das Objekt dem Magneten kommt, desto größer ist die Anziehungskraft. Im Extremfall wirkt das metallische Objekt wie ein Geschoss.
Zahnimplantate sind ebenso wie aus Titan bestehende Osteosynthesen in der Regel MR-tauglich.
Das Magnetfeld bewirkt ebenfalls, dass magnetisierte Objekte neu magnetisiert werden. Dies kann zu einem Datenverlust bei magnetischen Datenspeichern führen (z.B. Kreditkarten).
Bei der Gewebeerwärmung kann es zu Verbrennungen kommen, insbesondere bei Gewebekontakt mit ferromagnetischen Objekten (z.B. Kleidung mit Metall, Metallsplitter im Gewebe, Tattoos, permanentes Make-Up).
Frage 40
Welche Kontraindikationen bestehen bei der Magnetresonanztomographie?
Absolute Kontraindikationen bestehen bei Patient*innen mit ferromagnetischen Implantaten (z.B. Metallsplitter) und nicht-MR-tauglichen implantierten elektronischen Geräten (z.B. Rückenmarkstimulatoren, Insulinpumpen, Cochlea-Implantate).
Früher als absolut kontraindiziert geltende, nicht-MR-taugliche elektronische Geräte werden heutzutage als relative Kontraindikationen betrachtet (z.B. Herzschrittmacher, Defibrillator).
Bei Patient*innen mit Platzangst besteht eine relative Kontraindikation.
Die Durchführung von MRT-Untersuchungen bei Patient*innen mit nicht-MR-tauglichen implantierten elektronischen Geräten erfolgt unter Aufsicht von Kardiolog*innen.
Eine Übersicht über die MR-Tauglichkeit von Implantaten oder Devices bietet die Internetseite MRI Safety. Den Link findest Du hier:
https://www.mrisafety.com/TMDL_list.php?orderby=alist_description
Eisen, Kobalt oder Nickel sind ferromagnetische Materialien und nicht MR-tauglich.
Titan, Gold, Silber und Kobalt-Chrom-Legierungen sind nicht-ferromagnetische Materialien und MR-tauglich.
Frage 41
Was gilt es bei Schwangeren in Bezug auf die MRT zu beachten?
Da die Wirkung von Magnetfeldern und Radiowellen auf das Ungeborene weiterhin nicht hinreichend erforscht ist, sollte im ersten Trimenon der Schwangerschaft keine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.
Zuletzt geändertvor 6 Tagen