Buffl

MRT Technik Teil 2

LS
von Lauritz S.

Frage 23

Erkläre das Funktionsprinzip der Inversion Recovery-Sequenzen.

Antwort

Dem 90° Impuls wird ein 180° Impuls vorgeschaltet. Die Zeit zwischen dem 180° und 90° Impuls ist die Inversionszeit (= inversion time, TI). Wählt man eine kurze TI (ca. 150 ms) erhält man eine Fettsuppression, wählt man eine lange TI (ca. 2000 ms) erhält man eine Liquorsuppression.

Durch den vorgeschalteten 180° Impuls werden die Spins invertiert, d.h. sie positionieren sich in antiparallele Richtung zum Hauptfeld. Während der Inversionszeit drehen sich die Magnetisierungsvektoren wieder in ihre Ausgangslage zurück. Zum Zeitpunkt des 90° Impuls liegt somit (je nach Wahl der Inversionszeit) im Fett oder im Liquor keine Längsmagnetisierung vor. Somit erscheint kein Signal und Liquor bzw. Fett stellt sich hypointens im Bild dar.




! Merke !

Inversion Recovery-Sequenzen basieren auf einem vorgeschalteten 180° Impuls.

Die genauen Inversionszeiten sind abhängig von der Magnetfeldhauptstärke.

Die Inversion Recovery-Sequenzen gehören also zu den erweiterten Spin-Echo-Sequenzen und bilden einen T2-Kontrast ab.

Nachteile sind die verlängerte Messzeit durch den vorgeschalteten Impuls sowie die erhöhte Rate an Pulsationsartefakten.

Die DIR-Sequenz (double inversion recovery), welche Anwendung in der Diagnostik der Multiplen Sklerose findet, nutzt die Suppression von zwei Geweben (Liquor sowie weiße Hirnsubstanz). Somit wird insbesondere die Sensitivität der Detektion von juxtakortikalen und kortikalen Läsionen erhöht.



Frage 26

Nenne das Funktionsprinzip der In-Phase/Out-of-Phase Sequenz.

Antwort

Die In-Phase/Out-of-Phase Sequenz ist eine gepaarte Gradientenechosequenz mit gleicher TR, jedoch unterschiedlicher TE. Sie basiert darauf, dass Fett und Wasser unterschiedliche Resonanzfrequenzen besitzen. In der vergleichenden Messung mit zwei unterschiedlichen TE-Werten erhält man eine In-Phase und eine Out-of-Phase. Bei der Out-of-Phase kommt es in fetthaltigen Läsionen zu einem Signalabfall. Die Sequenz findet typischerweise Verwendung in der Diagnostik des Oberbauchs. 





Bei der Out-of-Phase Sequenz findet man das „India ink“ Artefakt bzw. „chemical shift“ Artefakt. Die Grenzen von Fett/Wasser werden schwarz hervorgehoben, als hätte man mit einem Stift die Umrandungen nachgezeichnet (wie im India ink Cartoon/Comic).     

Neben der klassischen In-Phase/Out-of-Phase Sequenz verwendet auch die Dixon-Technik die chemische Verschiebung von Wasser und Fett. Die Dixon-Technik wurde in den letzten Jahren weiterentwickelt und findet zunehmende Verwendung bei Untersuchungen der Wirbelsäule. Dabei werden parallel vier Sequenzen akquiriert:

1. in-phase = (Wasser + Fett)

2. opposed-phase = (Wasser - Fett)

3. fat only = in-phase - opposed phase = (Wasser + Fett) - (Wasser - Fett)

4. water only = in-phase + opposed phase = (Wasser + Fett) + (Wasser - Fett)

Die vierte Sequenz ermöglich somit eine isolierte Fettsuppression. Diese ist im Vergleich zur frequenzselektiven Fettsuppression robuster und homogen. Der Nachteil ist das Vorkommen des „swapping“ Artefakts, bei dem es durch fehlerhafte Detektion von Wasser und Fett zu einer homogenen Signalauslöschung kommt.




Frage 28

Erkläre das Funktionsprinzip der TOF-MRA.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Antwort

Bei der TOF-MRA wird in der untersuchten Messschicht das stationäre Gewebe mit einem hohem Flipwinkel und einer kurzen TR angeregt. Dadurch kommt es im stationären Gewebe zu einer vollständig verbrauchten Längsmagnetisierung. Einströmendes Blut (= bewegtes Gewebe) besitzt eine höhere Magnetisierung und stellt sich entsprechend signalintensiv dar, wenn es in die Abbildungsebene eintritt.

Vorteile sind die hohe Auflösung und der Verzicht auf Kontrastmittel.

Nachteile sind die lange Messzeit und die Beschränkung auf ein kleines Untersuchungsvolumen (wie hirnversorgende Arterien). Vorsicht ist bei Turbulenzen (z.B. Aneurysmen) und Stenosen geboten; hier kann es zu Signalauslöschungen und Überschätzung der Stenosen kommen.





Die TOF-MRA ist eine T1-gewichtete Gradientenechosequenz (2D- oder 3D-Akquisation) und weist eine Messzeit von ca. 3-10 Minuten auf. Für einen optimalen Kontrast sollte das Untersuchungsvolumen senkrecht zur vorherrschenden Blutflussrichtung liegen (aus dem Grund sind die horizontal verlaufenden Gefäße wie A. cerebri media in der zerebralen TOF-MRA für Artefakte anfällig).

Wichtig ist, dass der antegrade Blutfluss signalgebend ist. Bei retrogradem Blutfluss beispielsweise bei Stenosen oder Aneurysmen kommt es zu Turbulenzen und Signalauslöschungen. Somit können Stenosen überschätzt werden. Langsam fließendes Blut kann durch die Sättigungsimpulse für das stationäre Gewebe mit abgesättigt werden und wird fälschlicherweise ohne Signal oder signalarm dargestellt. Die TOF-MRA ist optimal für schnellen, arteriellen Blutfluss geeignet - die Akquisition einer venösen TOF-MRA ist jedoch technisch ebenfalls möglich.

Frage 36

Welche (positiven) Merkmale besitzt die Diffusionswichtung?

Antwort

Mit Hilfe der Diffusionswichtung lässt sich die Diffusion von Wassermolekülen bzw. die Brown‘sche Molekularbewegung messen. Je geringer die Diffusion, desto signalintensiver (heller) ist das DWI-Signal. Dabei wird neben der DWI auch ein Negativbild als ADC-Karte (apparent diffusion coefficent) erstellt, welche bei der Befundung gemeinsam betrachtet werden müssen.

Es werden verschiedene Messungen mit unterschiedlichen Diffusionsstärken (b-Werten) durchgeführt. Eine abnormale Diffusion lässt sich in akuten/subakuten Infarkten, Entzündungen oder Neoplasien nachweisen.




Diffusionsgewichtete-Sequenzen basieren auf der sehr schnellen, aber auch Artefakt-anfälligen Echo-planar-imaging (EPI) Technik. Mithilfe spezieller starker Gradientenimpulse wird das MR-Signal empfindlich für mikroskopische Bewegungen der Wassermoleküle. Dadurch erhält man einen eigenen Bildkontrast, der am ehesten der T2-Sequenz ähnelt.

Der b-Wert beschreibt die Stärke der Diffusion und ist von verschiedenen Parametern (unter anderem gyromagnetisches Verhältnis, Gradientenstärke, Gradientendauer, Diffusionszeit) abhängig. Je höher der b-Wert, desto besser der Kontrast. Somit werden meist b-Werte von 1000 (s/mm^2) für ein optimales Signal-Rausch-Verhältnis verwendet. Bei erhöhtem Signal in der DWI kann es sich auch um Gewebe mit langer T2-Relaxationszeit (wie z.B. Wasser, Liquor) handeln. Dies nennt man T2-Durchscheineffekt (T2-shine-through). Somit muss die ADC-Karte parallel betrachtet werden - nur wenn diese im konkordanten Areal im Signal abgesunken ist, liegt eine (echte) Diffusionsstörung/Diffusionseinschränkung vor.



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Lauritz S.

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