Wer bläst Marvin am Wochenende zwei Stunden lang den Schwanz?
Ineke
Was ist Motivation?
Zielgerichtetes Verhalten von Menschen
beruht auf inneren Kräften, die zum Handeln bewegen und von außen nicht wahrnehmbar sind
sind keine unwillkürlichen Reaktionen (Reflexe)
sind keine automatisierten Abläufe (z.B. schreiben)
alle Prozesse, die der Initiierung, der Richtungsgebung und Aufrechterhaltung physischer und psychischer Aktivitäten dienen
Was besagt das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er)?
Volitionstheorie, die “die Entstehung einer Motivationstendenz vom Wünschen, zum Wählen und Wollen bis hin zu ihrer Deaktivierung über die Zeit hinweg verfolgt”
Welche vier Phasen hat das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er)?
Prädezisionale Motivationsphase
Präaktionale Volationsphase
Aktionale Volationsphase
Postaktionale Motivationsphase
-> prädezisionale und postaktionale Phase: motivationale Prozesse -> Wünschbarkeit und Realisierbarkeit von Zielen
-> präaktionale und aktionale Phase: Volitionsprozesse -> konkrete Realisierung der Ziele
das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er) - Prädezisionale Motivationsphase (1. Phase)
Welche Anliegen / Wünsche sollen umgesetzt werden?
abwägende Bewusstseinslage, die objektiv und realistisch ausgerichtet ist, um Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung beurteilen zu können und für Vergleich positive / negative Konsequenzen
Fazit-Tendenz: Bewertungsprozess wird irgendwann abgebrochen, wenn weitere Informationsverarbeitung keinen Zusatznutzen mehr hat
-> führt Prozess zu Handlungsintention, ist Entschluss zum Handeln gegeben
das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er) - Präaktionale Volitionsphase (2. Phase)
Intention ruht und wartet auf günstige Gelegenheit
vorausschauende Planung -> Bildung von Vorsätzen und Absichten
planende Bewusstseinslage: Optimismus und positive Beurteilung der eigenen Handlungsfähigkeit und Zielrealisierung
vorrangige Wahrnehmung von Informationen, die zur Realisierung beitragen, alle anderen werden bagatellisiert
Fiat-Tendenz: (lat. “es werde”) ist hypothetische Größe, die von Intentionsstärke, Dringlichkeit der zu erledigenden Handlung und Wahrnehmung einer günstigen Gelegenheit bestimmt wird
-> entscheidet über Beginn der Handlung
das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er) - Aktionale Volitionsphase (3. Phase)
Umsetzung der zuvor gefassten Pläne
handelnde Bewusstseinslage
willentliche Prozesse sorgen für Sicherstellung der Handlungsausführung und Erreichen der Ziele (z.B. durch Steigerung der Anstrengung bei auftretenden Schwierigkeiten)
das Rubikonmodell der Handlungsphasen (Heckhausen, 1980er) - Postaktionale Motivationsphause (4. Phase)
bewertende Bewusstseinslage
Deaktivierung der Handlungsintention & Bewertung inwieweit Ziel erreicht wurde
-> wenn Ziel erreicht: Steigerung der zukünftigen Motivation
-> wenn Ziel nicht / nur teilweise erreicht: Bildung neuer Handlungspläne / Loslösung vom ursprünglichen Ziel
Annahmen der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (1993)
menschliche Motivation basiert auf physiologischen und psychologischen Bedürfnissen und auf Emotionen, die als Energiequellen menschliches Verhalten gemeinsam antreiben
betont besondere Bedeutung der drei unterschiedlichen psychologischen Bedürfnisse:
soziale Eingebundenheit
Wirksamkeit
Selbstbestimmung
-> zentrale Rolle bei autonomer Steuerung physiologischer und emotionaler Prozesse
(Personen haben Bedürfnis, sich mit anderen Menschen des sozialen Umfelds verbunden zu fühlen (soziale Eingebundenheit), in jeweiliger Umwelt etwas zu bewirken (Wirksamkeit) und sich dabei als selbstbestimmt zu erleben (Selbstbestimmung)
-> so Förderung intrinsische Motivation und Integration extrinsischer Motivation
Welche Bedingungen führen zum Flow-Erleben?
Aktivität ist weder über- noch unterfordernd, sondern auf Fähigkeit entsprechendem Level, auf dem Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitert werden können
bedarf kleiner Nahziele, die von kontinuierlichem Feedback über erzielten Fortschritt begleitet werden, um Handlung entsprechend anpassen zu können
Charakteristika von Flow-Erleben
a. intensive und fokussierte Konzentration auf eigenes, gegenwärtiges Tun
b. Verschmelzung von Tätigkeit und Bewusstsein
c. selbstvergessenes Handeln
d. Gefühl der situativen Kontrolle unabhängig von zukünftigen Ereignissen
e. Verlust Zeitgefühl und subjektiver Eindruck, Zeit sei schneller als gewöhnlich vergangen
f. Erleben der Aktivität als intrinsisch belohnend
Welche Idee steckte hinter Mihaly Csikszentmihalyis Studien von 2014?
Der Wunsch, intrinsisch motivierte Aktivitäten verstehen zu können, wie zum Beispiel, dass Künstler Raum und Zeit, Hunger, Unbequemlichkeit, etc. vergessen während des Malens und das Kunstwerk danach uninteressant ist.
Was spielt beim Flow-Erleben eine zentrale Rolle?
Aufmerksamkeitsprozesse
-> Aufmerksamkeit muss auf spezifische Herausforderung fokussiert sein, auf vergangenen Erfahrungen basieren und interessensgeleitet sein
-> resultiert in Bündelung der gesamten Aufmerksamkeit, die ausschließlich auf Tätigkeit gerichtet ist
Definition Identifikation
“bewusste oder unbewusste Übernahme von Eigenschaften, Denk- und Verhaltensweisen anderer Personen in das eigene Ich durch Verinnerlichung”
-> sowohl bewunderte, als auch gehasste Merkmale anderer Personen
Definition Integration
“Prozesse, in denen psychische, physische und soziale Komponenten zu einem Ganzen bzw. einer Gestalt oder einer übergreifenden Organisationsform (Typus) zugesammengefasst werden.”
Definition autotelisch
Ziel wird aus Selbstzweck heraus ohne äußere Belohnung verfolgt.
Wann findet ein Flow-Erleben statt?
wenn die wahrgenommenen Herausforderungen über dem durchschnittlichen Level des Akteurs liegen und er über Fähigkeiten zur Bewältigung verfügt
Aktivitäten, die nur geringen Handlungsspielraum ermöglichen, führen nicht zum Flow, auch wenn Balance zwischen Fähigkeiten und Herausforderungen besteht
Beispiel: Fernsehen -> machbar, aber keine Herausforderung
bei Unterforderung: Kontrolle, Entspannung, Langeweile, Apathie
bei Überforderung: Sorge, Angst, Erregung
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Grundgedanke
Grundgedanke: bewusstes menschliches Handeln erfolgt zielgerichtet und willentlich und wird durch individuelle Ziele reguliert
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Resultat
Menschen wählen was Wohlbefinden dient und setzen Ziele, um angestrebten Zustand zu erreichen -> so handeln sie dann schließlich
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - zentrale Frage
Warum sind manche Personen dabei erfolgreicher als andere?
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Was ist bedeutsam für Zielerreichung?
Spezifität und Schwierigkeit des Zielinhaltes
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Zusammenhänge zwischen Spezifität und Schwierigkeit des Zielinhalts
Zielinhalt kann entlang des Kontinuums von vage (z.B. das Beste geben) bis spezifisch (z.B. bis 13 Uhr 3 Seiten gelernt) variieren
Ziele unterscheiden sich hinsichtlich Schwierigkeit (leicht, moderat, schwierig, unmöglich)
-> Schwierigkeit abhängig von Bewertung jeweiliger Person
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Studien resultierten in folgenden Ergebnissen
bei angemessener Fähigkeit und Zielbindung (commitment) führten schwierigere Ziele zu besserer Leistung als leichtere Ziele
-> Grund: Personen passen Anstrengungen meist an Aufgabenschwierigkeit an
spezifische und herausfordernde Ziele führten zu höherem Leistungsniveau als vage und herausfordernde Ziele / vage und nicht anspruchsvolle Ziele / Nichtsetzen von Zielen
-> zusätzlich: vage Ziele führten zu unterschiedlichen Ergebnissen, die teilweise unter Leistungsniveau lagen
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Was ist Commitment?
Commitment = Zielbindung
bestimmt Intensität der Zielverfolgung
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Zusammenhänge zwischen Zielbindung und Leistung
bei hohen Zielen führt hohe Zielbindung zu besseren Leistungen als niedrige Zielbindung
-> evtl. weil Personen, die sich weniger an Ziele gebunden fühlen, diese eher für leichtere Ziele aufgeben als Personen mit hoher Zielbindung
bei niedrigen Zielen kann hohe Zielbindung dazu führen, dass es Personen, die sich an ein Ziel gebunden fühlen, widerstrebt dieses zu verändern
-> unterschreiten so persönliche Leistungsfähigkeit
-> Personen mit niedriger Zielbindung setzen sich möglicherweise aufgrund des Wunsches nach zusätzlicher Herausforderung höhere Ziele
Zielsetzungstheorie nach Latham und Locke (1991) - Welche Faktoren verstärken Zielbindung?
Faktoren, die zeigen, dass Zielerreichung möglich ist
(z.B. pers. Fähigkeiten u. Bewertungen, Training, Erfahrung, etc.)
-> erhöhen immer individuelle Erfolgserwartung bzw. Selbstwirksamkeitserwartung
Faktoren, die Personen davon überzeugen, dass Zielerreichung wichtig / angemessen ist
werden von außen angeboten und übermittelt (z.B. Eltern weisen auf Entwicklungspotenzial hin)
Peers können als Rollenmodell und Vorbild funigeren oder als Wettbewerb Ehrgeiz wecken
offizielles Interesse größere Wirkung auf Zielbindung als privates
Belohnungen, v.a. bei niedriger und mittlerer Schwierigkeit, zu hohe Schwierigkeit führt auch mit Belohnung zur Ablehnung
Banduras sozial-kognitive Theorie der Persönlichkeit (1999) - Annahme
Mensch ist aktiv Handelnder
Personen nutzen ihre sensorischen, motorischen und geistigen Funktionen, um Aufgaben und Ziele zu erfüllen, die dem Leben Richtung und Bedeutung geben
Gehirn formt sich im Laufe des Lebens durch Regulation der persönlichen Motivation und die verfolgten Aktivitäten
Menschen regulieren Motivationen und Handlungen gemäß ihren Fähigkeiten, Erwartungen und angestrebten Zielen sowie den Möglichkeiten, Strukturen und Hindernissen ihrer sozialen Umwelt
-> bestehen zwar individuelle Unterschiede bezüglich äußere Lebensumstände, aber: Menschen besitzen gemeinsame grundlegende Mechanismen bei Aneignung und Regulation von Verhalten
Welche drei umfangreichen Klassen von Motivatoren gibt es?
biologische Antriebe
soziale Anreize
kognitive Antriebe
Beschreibung biologische Antriebe
basieren auf biologischen Bedürfnissen (z.B. Durst) oder aversiven Ereignissen
Annahme Bandura: auch biologische Antriebe werden durch kognitive Mechanismen aktiviert und reguliert
Beschreibung soziale Anreize
basieren auf Lernprozessen aus Kindheit im sozialen Umfeld -> verbindet Kind mit Belohnung oder Bestrafung
soziale Reaktionen erhalten Wert für Kind, indem sie Verhalten anderer vorhersagen können (motivierend v.a. bei nahestehenden Personen)
Wirksamkeit u.a. durch Vielzahl positiver und aversiver Konsequenzen, die ihnen folgen können
sporadisches und unkalkulierbares Auftreten der Konsequenzen schützt soziale Anreize davor, ihren motivierenden Charakter zu verlieren
Beschreibung kognitive Anreize
Folge: Personen motivieren sich selbst und antizipieren durch vorausschauendes Denken ihre Handlungen
-> setzen sich persönliche Ziele und planen Handlungen, um diese zu realisieren
zukünftige Ereignisse können indirekt in Form von kognitiven Repräsentationen die aktuelle Motivation beeinflussen
Welche drei Formen kognitiven Antriebs gibt es?
kausale Attributionen
bewusste Ziele
Ergebniserwartung
Welche drei kognitiven Motivationstheorien vereint die sozial-kognitive Theorie?
Attributionstheorie
Erwartung-Wert-Theorie
Zielsetzungstheorie
Selbstwirksamkeit - Annahme Banduras
nichts hat größeren Einfluss auf Wahrnehmung der eigenen Handlungsfähigkeit als die Selbstwirksamkeitsüberzeugung
beeinflusst in hohem Maße Motivation & Affekte & Handlungen
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen beruhen auf subjektiver Wahrnehmung von Personen bezüglich ihrer Fähigkeiten, Ziele aus eigenem Antrieb zu erreichen und ihr Leben und ihre Umwelt zu beeinflussen und zu kontrollieren
Aus welchen vier verschiedenen Informationsquellen speisen sich Selbstwirksamkeitsüberzeugungen?
Meisterschaft (mastery experience)
stellvertretende Erfahrungen (vicarious experience)
soziale Einflussnahme (social persuasion)
verbessern des physischen und emotionalen Status
Informationsquelle “Meisterschaft” (mastery experience) - Beschreibung
effektivster Weg
erreicht durch Bewältigung von Problemen in aufeinanderfolgenden, erreichbaren Schritten
-> dabei erzielte Erfolge liefern Bestätigung der persönlichen Selbstwirksamkeit
-> erhöht sich mit jedem erreichten Ziel
für Entwicklung robuster Selbstwirksamkeit: meistern von Widerständen und Schwierigkeiten durch Beharrlichkeit
Informationsquelle “stellvertretenden Erfahrungen” (vicarious experience) - Beschreibung
wenn Personen beobachten, dass andere durch ausdauernde Anstrengungen Erfolge erzielen, kann sich Überzeugung entwickeln, auf diese Weise ebenfalls erfolgreich handeln zu können
zudem: kompetente soziale Modelle können Selbstwirksamkeit anderer fördern durch Übermittlung von Wissen und Fertigkeiten
Informationsquelle “soziale Einflussnahm” (social persuasion) - Beschreibung
Überzeugung von anderen, dass Person über alle Voraussetzungen für erfolgreiches Handeln verfügt
-> dadurch: Entwicklung von mehr Beharrlichkeit und größerer Anstrengungsbereitschaft
noch wirksamer: Aktivitäten arrangieren, die anderen Personen erfolgreiche Erfahrungen ermögliche / jene vermeiden, die zu Misserfolgen führen
Informationsquelle “Verbessern des physischen und emotionalen Status” - Beschreibung
Personen orientieren sich an physischem und emotionalem Status um eigene Fähigkeiten einzuschätzen
-> Anspannung, Ängste und Depressionen als persönliches Defizit interpretierbar
-> Müdigkeit und Schmerzen bei körperlichen Aktivitäten werden niedriger physischer Leistungsfähigkeit zugeschrieben
-> um negative Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zu verändern: Verbesserung des physischen und emotionalen Status sowie Korrektur der Missinterpretation von körperlichen Erscheinungen
Effekte von Selbstwirksamkeit
-> Personen mit hoher Selbstwirksamkeitsüberzeugung
schwierige Aufgabe als Herausforderung & nicht als Bedrohung
Konzentration auf Aufgabe, statt auf sich selbst
zeigen vermehrt kognitiven Ideenreichtum, strategische Flexibilität und Effektivität, um Anforderungen der Umwelt zu begegnen
wählen bewusst Herausforderungen und visualisieren Erfolgsszenarien
setzen sich motivierende Ziele, haben starke Zielbindung und nehmen an, dass ihre Anstrengungen zu erwünschten Ergebnissen führen
schreiben Misserfolge unzureichenden Anstrengungen, nicht angemessenen Strategien und ungünstigen Umständen zu (= Faktoren, die kontrollierbar sind)
sehen Misserfolge als überwindbar an und verbessern Strategien, um Schwierigkeiten und Herausforderungen zu meistern
gewinnen nach Rückschlägen schnell Selbstsicherheit zurück -> erhält Motivation und macht sie weniger anfällig für Stress und Depressionen
Definition kognitive Kontrolle
bewusste, kontrollierte, intentionale Prozesse, die sich von automatischen, auf Reizen beruhenden Prozessen unterscheiden
Definition Volition
engl: Volition = Wille
willentliche (volitionale) Prozesse sind an Realisierung von Handlungszielen beteiligt
Welche grundlegenden Mechanismen für flexibles und zielgerichtetes Verhalten gibt es?
a. flexible Koordination sensorischer, emotionaler und motorischer Prozesse und
b. Förderung zielführender Handlungstendenzen - ungeachtet weiterer Motivations- und Reaktionstendenzen
Beschreibung Selbstregulation
Form der willentlichen Handlungssteuerung
berücksichtigt werden: persönliche Bedürfnisse und Erfahrungen, die eigenem Selbstbild entsprechen und widersprüchliche äußere und innere Stimme
Handeln ist von Flexibilität und Kreativität geprägt
-> besonders positiv in belastenden Situationen
Beschreibung Selbstkontrolle
Person entscheidet aus guten Gründen, aber entgegen eigentlichen inneren Antrieben
langfristige Ziele, soziale Normen und Werte werden verfolgt, statt Versuchungen nachzugehen und impulsiv zu reagieren
Definition inneres Sprechen
zielgerichtete Handlungsanweisungen an sich selbst richten
Definition internalisieren
Prozess, bei dem soziale Werte, Normen, Verhalten, etc. in das Selbst integriert werden
Definition Rubikon
-> Julius Cäsar - Redewendung: “Der Rubikon ist überschritten”
bedeutet, eine wichtige Entscheidung zu treffen
Besonderheiten von volitionalen, selbstkontrollierten Handlungen
auch weit in die Zukunft reichende Ziele und Konsequenzen werden antizipiert
durch Sprache (als kognitives Repräsentationssystem) werden Ziele, Absichten und Regeln in symbolischer Form gespeichert
-> Kinder lernen äußere Handlungsanweisungen durch inneres Sprechen zunehmend zu verinnerlichen um sich dann Selbst steuern zu können
durch mentale Repräsentation der Ziele geschieht Wahl der Handlung unabhängig von äußeren Reizen
-> Verhalten richtet sich an antizipierten, zukünftigen Bedürfnissen aus, aktuelle Bedürfnisse können durch Selbstkontrolle zurückgestellt werden
anstrengend, da zahlreiche Kontrollmechanismen notwendig, um gegen konkurrierende Handlungs- und Motivationstendenzen abzuschirmen & Koordination, Anpassung und Planung von Handlungsplänen notwendig
Beschreibung Personen mit geringer Selbstwirksamkeitserwartung
schwierige Aufgaben vermeiden und als Bedrohung ansehen
geringe Ansprüche und schwache Bindung an verfolgte Ziele
Fokus auf Selbstzweifel statt Erreichen des Ziels
Verharren bei Schwierigkeiten bei vorhandenen Hindernissen, negativen Konsequenzen des Misserfolgs und persönlichen Defiziten
Verlieren bei Misserfolgen Vertrauen in sich selbst
verringern Anstrengungen bei Misserfolg und geben relativ schnell auf
brauchen nach Rückschlägen und Misserfolgen lange um Selbstwirksamkeit wiederherzustellen, daher erhöhtes Risiko für Stress und Depressionen
Beschreibung: Ausrichtung zielgerichteten Verhaltens
Fragestellung: Warum wird x getan anstelle von y?
Beweggründe für derartiges zielgerichtetes Verhalten = Motive
Welche Arten von Anreizen unterscheidet man?
Tätigkeitsanreize: Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen
Zweckreize: Anreise, die erst bei Zielerreichung wirksam werden
Wie beschreibt man Motive?
Individuelle Präferenz für bestimmte Anreizklassen
Was sind Anreizklassen?
unterschiedliche, übergeordnete Zielzustände, die positiv bewertet werden und sich thematisch voneinander unterscheiden
Was bedeutet Ausdauer im Zusammenhang mit Motivation?
Ziele werden ungeachtet unterschiedlicher äußerer Hindernisse (Ablenkungen oder Stärungen) weiterverfolgt
Worauf bezieht sich die Verhaltensintensität?
Verhaltensintensität bezieht sich auf:
Anstrengungsmobilisierung: Anstrengung und Konzentration, mit der jemand ein Ziel verfolgt
Anstrengungserleben: Ausmaß, indem bestimmte Tätigkeit als besonders anstrengend oder eher leicht empfunden wird
Definition affektive Prozesse
können motiviertes Verhalten fördern und aufrechterhalten
Beispiel: Etappensiege beflügeln Motivation neu
Definition kognitive Prozesse
Prozesse der Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses
wichtig, um zielgerichtetes Verhalten zu steuern
Definition physiologische Prozesse
physiologische Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Sexualität können Verhalten motivieren
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - zentrales Element
zentrales Element: Triebreize
= psychische Repräsentationen innerer physiologischer Reize
beruhen auf Bedürfnissen
dienen allgemein der Selbsterhaltung und Fortpflanzung
z.B. Hunger, Durst, Sexualität
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Definition Unlust
Unlust = Häufung von Erregung
Folge: psychischer Apparat wird in Bewegung gesetzt, um diese zu reduzieren
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Freuds Triebtheorie
Triebe wirken als konstante Kraft und bleiben solange wirksam, bis das Bedürfnis befriedigt und ein innerer Gleichgewichtszustand der Homöostase wiederhergestellt ist, welcher mit Lustgefühlen verbunden wird.
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Was ist das übergeordnete Ziel menschlichen Handelns?
Lustgewinn & Vermeidung von Unlust
entspricht Prinzip des Hedonismus
laut Freud eigentlich anzustrebender Zustand der Bedürfnislosigkeit
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Beschreibung Triebe
Triebe können bestimmtes Verhalten anregen und auf Objekte ausrichten, die Trieb befriedigen oder reduzieren können
-> psychische Energie wird an bestimmtes Objekt gebunden, zugleich anderen psychischen Aktivitäten vorübergehend entzogen und erst wieder verfügbar, wenn der Trieb befriedigt wurde
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Welche zwei entgegengesetzt im Unbewussten (dem “Es”) wirkenden Triebe gibt es?
Lebenstrieb (Eros)
dient Lebenserhalten und Fortbestehen der Art
basiert auf biologischen und sexuellen Bedürfnissen und dem nach sozialer Bindung
Todestrieb (Thanatos)
umfasst aggressive Tendenzen
Streben nach Wiedererlangen eines bedürfnislosen Zustandes
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Erklärung Triebe
jegliches menschliches Handeln basiert auf Lebenstrieb oder Todestrieb oder der Kontrolle und Suche nach geeigneten Ventilen für die dadurch hervorgerufenen Wünsche
unmittelbares Ausleben oft nicht erwünscht oder nicht möglich durch Anforderungen der Realität, innere Normen und Werte oder Abwehrmechanismen
Beschreibe Freuds Persönlichkeitsmodell
Unterscheidung zwischen Es, Ich und Über-Ich
Es: folgt Lustprinzip
Ich: folgte Realitätsprinzip
Ich reguliert Triebwünsche des Es, indem es z.B. dafür sorgt, dass ein Trieb, der nicht unmittelbar befriedigt werden kann, für gewisse Zeit verdrängt wird
Die psychoanalytische Motivationstheorie Sigmund Freuds - Abwehrmechanismen
Wird Realisierung des Wunsches gesellschaftlich tabuisiert, kann Energie des Triebes in gesellschaftlich akzeptierte Form umgewandelt werden (z.B. Kunst oder Leistungsstreben).
= Sublimierung
Welche Möglichkeiten der Triebreduktion gibt es?
stellvertretendes Ausleben in Träumen oder Fantasien
Belohnungsaufschub einer bedürfnisbefriedigenden Handlung
Objekt der Begierde kann sich verändern wenn nicht ursprünglich an den Trieb gebunden = Verschiebung
Was versteht man unter Fixierung?
sehr enge und unflexible Bindung an ein spezifisches infantiles Triebziel und -objekt
bestimmte Triebregungen bleiben auf früher, psychosexuellen Entwicklungsstufe stehen
Was versteht man unter Verdrängung (Triebtheorie)?
Erinnerungen werden abgewehrt, indem sie vom Bewussten ins Unbewusste verlagert werden.
Welche Kritik an Freuds Triebtheorie gibt es?
weltanschauliche Gründe
wegen Unwissenschaftlichkeit: Behauptungen wissenschaftlich nicht untersuch- und belegbar
beide Triebkräfte bieten zu großen Interpretationsspielraum
Was versteht man unter Abwehr (Triebtheorie)?
unterschiedliche Formen von Umleitung und Verdrängung von Triebenergie (z.B. Fixierung oder Verdrängung)
sind gesunde psychische Prozesse
psychische Krankheiten werden missglückter Abwehr starker Triebwünsche zugeschrieben
-> werden im Rahmen der Therapie wieder zugänglich gemacht, sodass Triebwünsche wieder kontrolliert werden können
Definition Hypothesen
Eine Aussage entspricht einer wissenschaftlichen Hypothese, wenn sie prinzipiell widerlegbar ist, eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzt und theoretisch begründet ist.
Beschreibe das “Gesetz der Gewohnheitsbildung” nach Hull
basiert auf Forschung Thorndikes “Law of Effects” = neu erlernte Handlungen, die zu einem befriedigenen Ergebnis führen, werden verstärkt und häufiger gezeigt
resultieren schließlich in dominierendem Verhalten
-> von Hull als Habits (Gewohnheiten) bezeichnet
Hulls Triebtheorie - Annahmen
Stärke der verschiedenen Habits abhängig von Anzahl der verstärkten Lerndurchgänge, beeinflussen damit welches Verhalten in welcher Situation gezeigt wird
Habit-Hierarchie: stärkere Habits besitzen höheren Rang als schwächere und werden damit wahrscheinlicher in spezifischer Situation gezeigt
Habits können Verhalten in Form einer Reiz-Reaktions-Verbindung ausrichten, aber Verhalten nicht energetisieren
Verhalten wird von Bedürfnis- oder Mängelzuständen angetrieben (Homöostase-Prinzip) und nur so lange gezeigt bis Bedürfniszustand befriedigt und damit Entspannung eintritt (Hedonismusprinzip)
Verhalten bei unbefriedigtem Bedürfniszustand in neuer Situation ist zunächst ungerichtet -> Versuchstier zeigt erst unterschiedliche Verhaltensweisen wenn bisher keine seiner Verhaltensweisen mit der Situation assoziiert ist
Triebstärke nimmt zu, je länger Mangelzustand anhält (z.B. Hunger)
Wie ist die Verhaltensformel nach Hull?
Verhaltenstendenz = Gewohnheit x Trieb
Was besagt die Verhaltensformel nach Hull?
Verhalten wird nur dann gezeigt, wenn weder Gewohnheits- noch Triebstärke gleich Null ist
Gewohnheitsstärke abhängig von Ausprägung der Triebstärke (z.B. bei starkem Durst wird vermehrt Verhalten gezeigt, das Durst löschen kann)
-> gleichzeitig zeigt große Triebstärke, wie geübt bzw. ungeübt ein Tier bei Beschaffung des Getränks ist
Um was erweiterte Hull Freuds Triebtheorie?
um Konzept des Anreizes
-> Forschung zeigte, dass Verhalten von Versuchstieren auch bei gleicher Habit- und Triebstärke recht unterschiedlich ausfiel - je nachdem wie Belohnung beschaffen war
Wie lautet die erweiterte Verhaltensformal nach Hull?
Verhaltenstendenz = Gewohnheit x Trieb x Anreiz
Welche zwei Formen der Motivation werden differenziert?
bedürfnisbedingte und anreizbedingte Motivation bzw. push- und pull-Motive
bedürfnismotiviert: Person drängen (push) bestimmte Triebe (z.B. Hunger) zu bestimmtem Verhalten (z.B. essen)
anreizmotiviert: können Personen anziehen (pull), auch wenn diese keinen akuten Trieb verspürt (z.B. großes Buffet auch bei wenig Hunger anziehend)
Die Feldtheorie Kurt Lewins - Annahme
Verhalten ist Funktion von Person und Umwelt
universelle Verhaltensgleichung: V = f (P, U)
Personenmerkmale (Bedürfnisse und Absichten) und handlungsrelevante Umweltbedingungen (z.B. Gelegenheit zu handeln) sind voneinander abhängige Faktoren, die Verhalten einer Person wechselseitig beeinflussen
Die Feldtheorie Kurt Lewins - Was bestimmt, ob eine Situation Verhalten motivieren kann?
nicht Triebe und Reize
sondern wie Person Situation wahrnimmt und kognitiv bewertet
Beispiel: Klausuranmeldung: nicht objektive Schwierigkeit der Klausur ausschlaggebend, sondern subjektive Einschätzung der Schwierigkeit durch Person
Was ist das Personmodell (Komponenten der Person)?
untergliedert personale Faktoren in Triebbedürfnisse (z.B. Hunger) und Handlungsabsichten (Intentionen, z.B. schwimmen gehen)
Was versteht man unter Handlungsabsichten?
= Quasibedürfnisse
weisen Ähnlichkeiten zu “echten” Bedürfnissen auf
können auch im seelischen System Spannungszustände hervorrufen, der Person zur Handlung drängt
wurde Handlung ausgeführt, ist Quasibedürfnis erfüllt und führt zu Entspannung
-> Alternativ: Ausgleich der Spannung durch Erfüllung eines benachbarten Quasibedürfnisses (z.B. Minigolf spielen)
Was ist das Umweltmodell (Komponenten der Umwelt)?
gemäß Feldtheorie existiert Kräftefeld in der Umwelt, das aus Objekten besteht, die…
… Bedürfnisse einer Person befriedigen und somit positive Valenz / Wertigkeit haben können, zu der die Person hinstrebt, und …
… negativen Aufforderungscharakter und somit negative Valenz besitzen, von der die Person wegstrebt
-> Kraftfeld besteht normalerweise aus mehreren Kräften, die sich bei Gleichgerichtetheit summieren bzw. sich gegenseitig aufheben können, wenn sie einander entgegengesetzt gerichtet sind
Definition Konflikte
Konflikte entstehen, wenn in bestimmter Situation entgegengesetzt wirkende, aber gleich starke Kräfte Einfluss auf eine Person nehmen.
Welche drei Konflikttypen nach Horstmann und Dreisbach gibt es?
Nähern-nähern-Konflikte
Meiden-meiden-Konflikte
Nähern-meiden-Konflikte
Beschreibung nähern-nähern-Konflikte
Person fühlt sich von zwei Objekten mit positiver Valenz gleichermaßen angezogen und muss sich für eines entscheiden
Beispiel: Urlaub in der Toskana oder Provence
-> Situation relativ einfach zu lösen: Kraft des Ziels, für das man sich entscheidet, wird stärker und jene in Bezug auf das entfernte Objekt nimmt entsprechend ab
Beschreibung meiden-meiden-Konflikte
Person ist mit zwei Bereichen konfrontiert, die negative Valenz besitzen, aber Verbleiben im Feld erfordern
Beispiel: Person hat starke Zahnschmerzen, hat Angst vorm Zahnarzt, Besuch ist aber erforderlich
-> Konflikt ist nicht leicht zu lösen, da Annäherung der Person an eines der Objekte eine verstärkte Abstoßung von diesem bewirkt; Situation daher schwierig, aber nicht unlösbar
-> Möglichkeit z.B. kognitive Neubewertung (Zahnarztbesuch lindert Schmerzen) -> führt zu Neuverteilung der Kräfte
Beschreibung nähern-meiden-Konflikte
wenn in einem Bereich gleichzeitig positive und negative Valenzen wirksam werden
Nähern-Tendenz zunächst stärker ausgeprägt als Vermeiden-Tendenz, bis Objekt ab bestimmtem Punkt der Annäherung abstoßend wirkt -> ab da wirkt Tendenz in andere Richtung, um dann mit zunehmender Entfernung erneut die Nähern-Kraft zu stärken
Beispiel: Freude und Angst vor Einschulung -> erst Freude, je näher Termin rückt, desto mehr Angst
Beschreibung unerledigte Handlungen
Bluma Zeigarnik (Mitarbeiterin von Kurt Lewin)
Zeigarnik-Effekt: unerledigte Aufgaben besitzen Erinnerungsvorteil
entscheidend ob bereits im Vorfeld oder im Verlauf der Arbeit ein Quasibedürfnis bestanden hatte, das zu Spannungszustand der Probanden führte (Spannungszustand interindividuell sehr unterschiedlich -> bei ehrgeizigen Personen ausgeprägter)
Was besagt die Erwartung-Wert-Theorie?
motiviertes Verhalten basiert vorwiegend auf kognitiven und somit bewussten, kalkulierten Entscheidungen (in Ausnahmefällen auch auf unbewussten Bestrebungen)
Risikowahlmodell nach Atkinson (1957) - Annahme
Die Stärke der hervorgerufenen Motivation, eine Leistung zu zeigen, stellt eine gemeinsame multiplikative Funktion von Motiv, Erwartung und Anreiz dar.
Risikowahlmodell nach Atkinson (1957) - Definition Erwartung
Erwartung:
meist durch situationale Schlüsselreize hervorgerufen
besteht aus kognitiver Vorstellung, dass eine Leistung von einer bestimmten Konsequen gefolgt wird
Stärke besteht in subjektiver Wahrscheinlichkeit der Konsequenz (rangiert von 0 bis 1, also 0% bus 100%)
Risikowahlmodell nach Atkinson (1957) - Definition Anreiz
Attraktivität eines Ziels bzw. den ihm beigemessenen Wert unter Berücksichtigung der Erwartung, dieses Ziel erreichen zu können
kann jedoch auch als negative Konsequenz einer bestimmten Handlung verhältnismäßig unattraktiv erscheinen
Risikowahlmodell nach Atkinson (1957) - Definition Motive
als Veranlagung bzw. relativ stabile Persönlichkeitsmerkmale für Verwirklichung einer spezifischen Klasse von Zielen (z.B. das Leistungsmotiv)konzipiert
-> führen je auf eigene Art und Weise zu ähnlicher Form der Befriedigung
Risikowahlmodell nach Atkinson (1957) - Formel
Motivation = f ( Motiv x Erwartung x Anreiz )
mit Formel berechenbar:
Auswahl einer Aufgabe zwischen alternativen Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad
Leistung, die bei einer speziellen Aufgabe gezeigt wird
-> Motivation ist am größten, wenn das Produkt der Erwartung und des Werts, der dem Ziel beigemessen wird, maximal ist
Unterteilung Motivklassen - als Persönlichkeitsmerkmale - nach Atkinson
Erfolgsmotive: Motive, die zur Annäherungstendenzen führen, um subjektive Befriedigung zu maximieren
(z.B. Erfolgsmotiv -> Erfolg erzielen)
Misserfolgsmotiv: Misserfolg und Gefühl von Scham und Demütigung als Konsequenz eines Misserfolgs vermeiden (führt zu Vermeidungstendenzen)
Formel Erfolgstendenz nach Atkinson
Erfolgstendenz: Ms x Ps x Is = Annäherung
Misserfolgstendenz: Mf x Pf x If = Vermeidung
Beschreibung subjektive Wahrscheinlichkeit des Erfolgs
englisch: probability of success (=Ps)
beruht auf persönlicher Einschätzung eines Individuums, ob Aufgabe schwer oder leicht lösbar und damit persönliche Erfolgsaussichten hoch oder gering
Formel subjektive Wahrscheinlichkeit des Erfolgs
Is = 1 - Ps
Is = Anreizcharakter (incentive), liegt zwischen 0 und 1 bzw 0% und 100%
Ps = probability of success = Wahrscheinlichkeit des Erfolgs
Beispiele:
einfache Aufgabe mit hoher Lösungswahrscheinlichkeit von 85%
-> eher geringer Anreiz (15%)
Is = 1 - 0,85 = 0,15
schwierige Aufgabe mit geringer Lösungswahrscheinlichkeit von 10%
-> hoher Anreiz (90%)
Is = 1 - 0,10 = 0,90
Erklärung Formel Wahrscheinlichkeit des Erfolgs nach Atkinson
bei freier Aufgabenwahl bevorzugen erfolgsmotivierte Personen Aufgaben mit 50%iger Erfolgswahrscheinlichkeit (versprechen großen Erfolg)
maximale Stärke der Erfolgsmotivation nimmt mit steigender Erfolgswahrscheinlichkeit und mit steigender Misserfolgswahrscheinlichkeit ab
-> bei Einzelaufgabe wird erfolgsorientierte Person daher größte Motivation bei mittelschweren Aufgaben zeigen
-> bei schwierigeren und einfacheren Aufgaben nimmt Motivation ab
Beschreibung misserfolgsmotivierte Personen
negativer Anreizcharakter von Misserfolg (failure = f) manifestiert sich in negativer Wahrscheinlichkeit (Pf), weil bei sehr leichter Aufgabe die Beschämung bei Misserfolg hoch ist
Personen, bei denen Misserfolgsmotiv gegenüber Erfolgsmotiv stärker ausgeprägt ist, neigen zur Vermeidung von Aufgaben im Allgemeinen, v. a. aber jene mit Wettbewerbscharakter
wenn Aufgaben nicht vermeidbar: misserfolgsmotiverte Personen meiden bei freie Aufgabenwahl mittelschwere Aufgaben (Versagensangst ist hierbei am stärksten ausgeprägt)
wählen stattdessen leichteste oder schwierigste Aufgabe, da Angst hierbei am wenigsten ausgeprägt
leichteste Aufgabe hat größte Erfolgswahrscheinlichkeit
schwierigste Aufgabe hat niedrigste Erfolgswahrscheinlichkeit, daher bedeutet das Scheitern hier keine Blamage
Auf welchen drei Bestimmungsfaktoren beruht die Valenz-Instrumentalitäts-Theorie (VIE) nach Vroom (1964)?
Erwartung
Instrumentalitätserwartung
Valenz
Valenz-Instrumentalitäts-Theorie (VIE) nach Vroom - Definition Erwartung
subjektive Einschätzung der Wahrscheinlichkeit mit bestimmten Verhalten spezielles Ziel erreichen zu können
Wertebereich: 0 < Erwartung < 1
Valenz-Instrumentalitäts-Theorie (VIE) nach Vroom - Definition Instrumentalitätserwartung
persönliche Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der gezeigte Leistung zu erhofften Konsequenzen führt
Wertebereich:
-1 < I < 1
Valenz-Instrumentalitäts-Theorie (VIE) nach Vroom - Definition Valenz
bestimmt von Motiven der Person und Anreiz der zu erbringenden Leistung
besteht aus Belohnung, die mit Zielerreichung verbunden ist
Valenz-Instrumentalitäts-Theorie (VIE) nach Vroom - Formel plus Erläuterung
Motivation = Erwartung x Instrumentalität x Valenz
-> je höher der Wert der drei Faktoren ausfällt, desto größer ist Motivation (wenn: Instrumentalität positiv bewertet wurde)
Definition Attribution
eine durch Personen vorgenommene Zuschreibung von Eigenschaften und Ursachen
Was bedeutet kausal?
ursächlich
Was spielt die Schlüsselrolle in der Attributionstheorie der Motivation und Emotion nach Weiner (1985)?
kausale Zuschreibungen in Leistungssituationen
Auf welchen drei Merkmalen beruhen die Ursachenzuschreibungen von Personen in Bezug auf Erfolg / Misserfolg einer erbrachten Leistung? (Attributionstheorie der Motivation und Emotion nach Weiner)
Lokation (intern vs. extern)
Ursache auf innere bzw. persönliche Faktoren (Fähigkeiten, Anstrengung, Stimmung, etc.) oder äußere Faktoren (Lehrer, Aufgabe, Familie) bezogen?
Stabilität (stabil vs. variabel)
Ursache als stabil (z.B. Fähigkeiten, übliche Anstrengung, Familie) oder variabel (aktuelle Anstrengung, Aufmerksamkeit, Stimmung) wahrgenommen?
Kontrollierbarkeit (kontrollierbar vs. unkontrollierbar)
möglich auf Ursache Einfluss zu nehmen und sie zu kontrollieren (z.B. auf übliche und aktuelle Anstrengung) oder unkontrollierbar (z.B. Glück oder Aufgabenschwierigkeit)?
Attributionstheorie der Motivation und Emotion nach Weiner - Beschreibung
wahrgenommene Stabilität der Ursachen beeinflusst Veränderungen der zukünftigen Erfolgs- / Misserfolgserwartung der Person
unterschiedliche Emotionen werden durch verschiedene Ursachen hervorgerufen - gemeinsam mit Erwartung beeinflussen sie das zukünftige motivierte Verhalten
-> bewertet Person Erfolg als Glück, wird sie mit positiver Überraschung auf positives Ergebnis reagieren
-> Erfolg, der wegen langer Zeit persönlicher Anstrengung stattfand, erzeugt Gefühl von Gelassenheit und Zufriedenheit
Folge: sowohl Erfolg als auch Misserfolg, der auf internale Faktoren (persönliche Fähigkeiten z.B.) attributiert wird, kann Selbstwertgefühl erhöhen oder senken
-> externale Attributionen nehmen dabei keinen Einfluss
Worauf wird persönliche Präferenz, auf spezielle Reize zu reagieren, zurückgeführt?
auf erlernte, habituelle Bereitschaften, die in früher Kindheit erworben werden und
beruhen auf phylogenetischer Bereitschaft
Definition implizite Motive
interindividuell unterschiedliche Motivdispositionen
-> Personen können sich in Leistungsbereitschaft / Bedürfnis nach Geselligkeit unterscheiden
können durch besondere Reize der Situation spontan, schnell, intuitiv und unbewusst aktiviert werden
Tätigkeit selbst und erzieltes Ergebnis stehen im Vordergrund
Definition explizite Motive
die Ziele, Werte und Selbstbilder, derer sich eine Person bewusst ist und die sie sich selbst zuschreibt
Aktivierung erfolgt langsam und bewusst
geprägt vom Nachdenken und Abwägen der Vor- und Nachteile
Fokus: Folgen der Handlung und Konsequenzen für persönliches Selbstbild
Was sind biogene Motive?
Hunger, Durst, Sexualität
dienen Selbst- und Arterhaltung
sind mit entsprechenden Emotionen verbunden
sind trotz genetischer Grundlage nicht frei von Lernerfahrungen
Welche drei soziogenen Motivklassen unterscheidet man?
Das Leistungsmotiv
Das Machtmotiv
Das Anschlussmotiv
Motivklasse Leistungsmotiv - Beschreibung
Folge: Meschen bewältigen schwierie Aufgabe, überwinden Hindernisse, verbessern persönliche Kompetenz, möchten persönlichen Leistungsstandard erreichen
nur gezeigt, wenn Ergebnisse durch eigenes Handeln herbeigeführt werden und Individuen sich dafür verantwortlich fühlen
phylogenetischer Ursprung, da Streben nach Erweiterung der Fähigkeiten sinnvoll um Lebensbedingungen zu verbessern
-> z.B. Weiterentwicklung Werkzeuge führt zu besserer Nahrung
wichtige Anreize: Aufgaben mittleren Schweregrads & Rückmeldungen als Basis für Selbstbewertung
Motivklasse Machtmotiv - Beschreibung
Folge: Streben nach Positionen, um überlegen zu sein und beeindrucken zu können
Ziele: Einfluss und Kontrolle -> führen zu Gefühl von Stärke und Überlegenheit
persönliche Macht erreichen durch Sammeln von Prestigegütern und persönliche Vorteilnahme und sozial erwünschte Verhaltensweisen (z.B. Übernahme von verantwortungsvollen Positionen)
evolutionäre Perspektive: ranghöhere Individuen haben besseren Zugang zu Ressourcen und höheren Fortpflanzungserfolg
Beschreibe den Zusammenhang von Testosteron und Dominanzverhalten bei Menschen.
vor allem männliche Individuen neigen bei hoher Testosteron-Konzentration zu dominantem und aggressivem Verhalten
bei Frauen: ähnlicher Zusammenhang von Östradiol und Machtmotiv
Motivklasse Anschlussmotiv - Beschreibung
Folge bei stärkerer Ausprägung: stärkeres Streben nach Harmonie, mehr Zeit mit Freunden verbringen, häufiger Kontakt halten zu Freunden, mehr Augenkontakt mit anderen, häufiger involviert in Gespräche, bessere Wahrnehmung Gesichter und Konzentration auf freundliche Gesichter
aber: hochanschlussmotivierte Personen nicht immer beliebt, da sozial ängstliches Verhalten und Interpretation Verhalten anderer als absichtsvolle Zurückweisung
-> ist Partnerschaft in Gefahr: mglw. Neigung zu übergriffigem und aggressivem Verhalten
bevorzugen Teamsportarten, fühlen sich in flachen Hierarchien wohl mit gleichberechtigtem und kooperativem Arbeiten
Die Theorie der Selbstbestimmung nach Deci und Ryan
motivierte Handlungen lassen sich nach Grad der Selbstbestimmung bzw. Ausmaß der Kontrolliertheit unterscheiden
-> Handlung frei wählbar, da sie persönlichen Wünschen und Zielen entsprechen oder
-> Handlung von anderen oder aus innerem Zugang heraus auferlegt
Beschreibung intrinsich motiviertes Verhalten
freie Wahl was und wie Person tun möchte
selbstbestimmt und interessengeleitet (z.B. Freude an Tätigkeit, Spontanietät, Neugier)
benötigt keine inneren oder externen Konsequenzen zur Aufrechterhaltung
wurde in Studien durch äußere Belohnungen untergraben -> rein intrinsische Motivation reichte nicht mehr nur um Handlung fortzusetzen
Voraussetzung: bestimmte Bedingungen der sozialen Umwelt
-> Menschen haben natürliches Bedürfnis sich mit anderen Personen des sozialen Umfelds verbunden zu fühlen & gleichzeitig autonom zu handeln
-> Umwelten, die beides ermöglichen: Menschen verinnerlichen gegebene Verhaltensregeln und integrieren in individuelles Selbst
Definition Selbst
ein sich in der Interaktion mit der sozialen Umwelt entwickelnder Organismus, der sich stetig verändert, erweitert und verfeinert
angeborene psychologische Bedürfnisse und individuelle Fähigkeiten und Interessen spielen dabei zentrale Rolle
Beschreibung extrinsisch motiviertes Verhalten
selten spontan, da durch Aufforderung und aufgrund erwarteter Konsequenz erfolgt
Person kann Handeln weiterhin als selbstbestimmt wahrnehmen wenn sie aus Umgebung soziale Werte, Ziele und Verhaltensweisen übernimmt und diese so einbindet, dass sie zur Identität passen (obwohl sie eigentlich gesellschaftliche Normen befolgt)
-> Voraussetzung: soziale Umgebung akzeptiert und unterstütz Person
Veranschaulichung durch Kontinuum: Verhalten ist im Rahmen des Kontinuums in Abhängigkeit vom Grad der Selbstbestimmung zwischen heteronormer Kontrolle und Selbstbestimmung zu verorten
Definition introjiziert
Übernahme fremder Anschauungen und Verhaltensweisen in eigene Persönlichkeit
Welche vier verschiedenen Typen, die sich anhand des Kontinuums extrinsischer Verhaltensregulation bewegen, gibt es?
externale Regulation
introjizierte Regulation
identifizierte Regulation
integrierte Regulation
Beschreibung externale Regulation
Verhalten ist weder frei noch autonom
zeichnet sich durch äußere Anregung und Steuerung (Belohnung oder Bestrafung) aus
Beschreibung introjizierte Regulation
Verhalten ist selbstrelevant, basiert auf innerem Druck etwas zu tun oder zu lassen (z.B. wegen schlechtem Gewissen bei Nichtbeachtung)
beruht zwar auf verinnerlichten Normen, sind aber nicht integriert, da sie nicht Kern des eigenen Selbsts entsprechen
Beschreibung identifizierte Regulation
Verhalten als persönlich wichtig und bedeutsam bewertet
Voraussetzung: Personen identifiziert sich mit Zielen und Werten und integriert diese in individuelles Selbstkonzept
-> nicht: Erwartungen von außen
Beschreibung integrierte Regulation
größte Ausprägung an Selbstbestimmung
resultiert aus Identifikation und Integration von äußeren Zielen, Normen und Handlungsstrategien in individuelles Selbstkonzept
zusammen mit intrinsischer Motivation Basis für selbstbestimmtes Handeln
Wie unterscheidet man intrinsische Motivation und integrierte Regulation?
integrierte Regulation und intrinsische Motiviation bilden zusammen Basis für selbstbestimmtes Handeln
Unterschied:
bei intrinsischer Motivation werden Ziele um ihrer selbst willen verfolgt (autotelisch)
bei integrierte Regulation besitzen Ziele instrumentelle Funktion, werden aber aufgrund hoher persönlicher Bedeutung freiwillig ausgeführt und als internal verursacht wahrgenommen
Beschreibung implizite Motive
unbewusst
Entwicklung: genetisch vorbereitet
Anregung:
durch Wünsche
spontan
kontextspezifisch
schnelle Aktivierung
bildbetont
Äußerung:
intuitiv
anstrengungslos
Ziel:
befriedigende Emotionszustände
Tätigkeitsanreize, Ergebnisse
Beschreibung explizite Motive
bewusst
Entwicklung: kulturell bedingt
durch Pflichten
(re-)aktiv
allgemeine Prinzipien
langsame Aktivierung
sprachbetont
analytisch, rational
anstrengend
Selbstbild-Erhalt
Folgen des Tuns
Was ist der Idealfall bei Motiven?
implizite und explizite Motive stimmen überein
aber: oft Diskrepanz zwischen ihnen -> kann Wirksamkeit persönlichen Handelns, subjektives Wohlbefinden und psychische Gesundheit negativ beeinflussen
Flow-Erleben - ursprüngliches Modell
Flow-Erleben - aktuelles Modell
Zuletzt geändertvor 5 Tagen