UNTERRICHTSPLANUNG IM (SCHUL-)SPORT
Was versteht man unter Unterrichtsplanung?
Döhring & Gissel (2016)
Gedankliche Vorwegnahme aller wichtigen unterrichtlichen Entscheidungen unter Berücksichtigung der beinflussenden Voraussetzungen und das Bereitstellen aller notwendigen persönlichen und sachlichen Ressourcen für einen effektiven Unterricht.
Die 3 Grundelemente guten Unterrichts nach Unruh & Peterson (2015)
Unruh & Peterson (2015)
-> Planung, Durchführung und Auswertung des Unterrichts = kontinuierlicher Prozess
Was? (Beschaffenheit des Unterrrichts)
Wozu? (Zielorientierung)
Wie? (Methodische Überlegungen)
Warum? (Legitimation)
Wodurch? (Arbeitsmaterialien, Hilfsmittel)
Das ABC der Unterrichtseinheit
Ebene A: Bedingungsanalyse
Ausgangspunkt: Die Lerngruppe – Frage: WER sind die Schüler:innen?
Weitere Bausteine:
Lehrende: WORIN besteht meine pädagogische Aufgabe?
Rahmenbedingungen: rechtliche, institutionelle, räumliche, materielle Faktoren.
Ziel: Ein genaues Verständnis der Ausgangssituation, um den Unterricht sinnvoll planen zu können.
Ebene B: Entacheidungsebene
Aufbauend auf der Bedingungsanalyse wird hier das Thema der Unterrichtseinheit entwickelt.
Zentrale Fragen:
WAS soll unterrichtet werden?
WOZU wird das Thema behandelt?
WIE wird unterrichtet?
WOMIT wird gearbeitet?
Ergebnis: Eine strukturierte Planung der Unterrichtseinheit (Handlungsstruktur).
Ebene C: Evaluation der Unterrichtseinheit
Ziel: Rückblickende Reflexion der gesamten Unterrichtseinheit.
Betrachtet werden:
Verlauf und Entscheidungen
Auswirkungen auf die Lerngruppe, Schule und Gesellschaft
Selbstreflexion der Lehrkraft
Folgerungen für die künftige Unterrichtsplanung
=> Wichtig: Es besteht eine Rückkopplung zu Ebene A, da Erkenntnisse aus der Evaluation in die nächste Bedingungsanalyse einfließen.
→ Dies verdeutlicht die dynamische, zyklische Struktur des Modells.
Bild
UNTERRICHTSREFLEXION
Was versteht man unter Unterrichtsreflexion?
Wangler (2016)
“Dinge von einem anderen Standpunkt aus zu betrachten und zu verstehen versuchen, ist Ausgangspunkz und Ziel jeder Reflexion.”
-> Reflexion verlangt eigenständiges, individuelles / kollektives Innehalten, Betrachten und Deuten von Erfahrungen und Handlungen ≠ Feedback (sprachliche Rückmeldung eines Dritten)
-> Methode zur Bewusstwerdung und Erkenntnisgewinnung
Unterrichtsbewertungshilfe in Anlehnunh an BASPO & EHSM
=> Erkenntisse der Reflexion müssen in die Planung einer neuen Einheit einfließen
-> permaneter Kreislauf von Aktion, Reflexion, Konsequenzen, Aktion,…
LERNZIELE
Lernziele nach dem Hessischen Kultusministerium (2010)
Erhaltung der Gesundheit
Anleitung zu sinnvoller Gestaltung der Freizeit, Verbesserung der Lebensqualität
Entwicklung sportspezifischer Handlungsformen: Üben, Spielen, Wetteifern,
Gestalten
Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit und des Reaktionsvermögens
Entwicklung eines positiven Selbstbildes
Erweiterung sozialer Kompetenz
Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt
Befähigung zur aktiven Gestaltung des Schullebens
Die Lernzieldimensionen (Lernzieltaxonomie) nach Kratwohl, Bloom & Masia (1975)
METHODISCHE VERFAHRENSWEISEN
Vermittlungsverfahren nach Collman & Henning (2016)
Collman & Henning (2016)
sportartoffenes Konzept: Vermittlung sozialer Kmopetenzen
spezielle Spielfähigkeit: sportartspezifische Techniken bzw. taktische Inhalte
METHODISCHE VERFAHRENSWEISE
Methodische Verfahrensweisen in Anlehnung an Söll (2011)
Die methodische Verfahrensweise ist nicht frei wählbar, vielmehr hängt die Entscheidung
für ein bestimmtes vorgehen laut Söll (2011) von zwei Faktoren ab:
• Struktur und Schwierigkeit der Sache
• Übergeordnete didaktische Modellvorstellungen und pädagogische Intentionen
SPIELVERMITTLUNGSMODELLE
Die 2 Verfahrensweisen nach Dietrich, Dürwächter & Schaller
Elementhafte-synthetische Konzeption:
Erstellung von Spiellehrgängen, die von einzelnen (technischen, taktischen, konditionellen) Elementen der Spiele ausgehen und diese nach und nach zu größeren Zusammenhängen zusammenfügen.
wichtigste methodische Maßnahme = Übungsreihe
Ziel = Erwerb von aus dem Spiel herausgezogenen motorischen oder taktichen Fertigkeiten (z.B. Dribbeln, Baggern)
Ganzheitlich-analytische Konzeption:
von altersabhängiger Vereinfachung der Sportspiele, über zunehmend schwierigere Spielformen, zum Zielspiel
wichtigste methodische Maßnahme = Spielreihe
Grundform = Minisportspiele
Ziel = mithilfe der Einzelgkieder der Reihe Grundeinsichten in das Zielspiel ermöglichen -> kompliziertes Spiel mehr und mehr erschließen
Grundsätzliche methodische Grundsätze gelten sowohl bei Übungsreihen, als auch bei Spielreihen:
Vom Leichteren zum Schwierigeren
Vom Einfachen zum Komplexen
Vom Bekannten zum Unbekannten
Vom Langsamen zum Schnellen
Konfrontationsmethode
Konfrontationsmethode = Konzeptionen, bei denen nach dem Prinzip der Ganzheitsmethode von Anfang an “richtig” gespielt wird
-> keine Zergliederung des Spiels
!!
-> Motto: “Spielen erlernt man vor allem durch Spiele”
Indirekte Konfrontationsmethode nach Söll (2011)
Die indirekte Konfrontationsmethode möchte das Zielspiel entlang des Grundsatzes “mit kleinen Spielen zum großen Spiel” über eine Folge von verwandten und methodisch betrachtetet vorbereitenden Spielen erreichen
-> die Kleinen Spiele habnr auch ihre Eigenstruktur/Eigenanspruch = eventuell Probleme beim Transfer
Technik-Tktik-Methode (Zergliederungsmethode)
das Spiel wird in seine Elemente zerlegt und dann Baustein für Baustein wieder zusammengesetzt (durch spieltaktische Aufgabenstellungen word die Komplexität gesteigert, bis das Zielspiel erreicht wird)
Spielmäßige Methode
Kombination aus Konfrontatonsmethode und Technik-Taktik-Methode, ohne die Nachteile mitzunehmen
Methodische Schwerpunktlegung auf die Spielreihe (=wichtigste methodische Übungsreihe), welche durch situationsbezogene Übungsreihen ergänzt werden
Spielreihe: methodische Reihung vereinfachter Spielformen
ergänzende Übungsreihen: richtiges Erlerne technischer und taktischer Grundfertigkeiten, intensives Üben
reale Spielsituationen
Spielfägikeit steht von Anfang an im Vordergrund
situative Schulung technisch-taktischer Grundverhaltensweisen
Genetisches Lehren und Lernen im Sportspiel
Spielenden sollen nicht vorgefertigte Lösungen reproduzieren, sondern selbstständig nach Lösungen suchen, erproben und ggf. verwerfen oder weiterentwickeln.
Ausgangspunkt sind nicht die normierten Sportarten, sondern das Erschließen von Bewegungsräumen als Wahrnehmung- und Handlungsräume
Zu Beginn stehen Probleme im Spiel, die nicht gelöst werden können
In Spielform mit Spielproblem auseinandersetzen → Spielform muss spielecht sein
Kinder nehmen an Regelfindung und -entwicklung teil
→Betonung der Entscheidungsfreiheit der Schüler
Techniken erwachsen aus spielerischen Können
Im Unterricht wechseln sich Erprobungsphase mit Reflexionsphase ab
Übungen werden nach Bedarf eingeschoben, um das Niveau der Spielform zu erhöhen
SPIELLEITENDE
Allgemein + nach Hechenberger et al. (2001)
Spielleitender = zentrales, unterrrichtsbeeinflussendes Element
Fachkompentenz + Sozialkompetenz sind entscheidend für das Gelingen
-> authentisches Auftreten ist sehr wichtig!
2 Hauptanligen nach Hechenberger et al. (2001):
körperliche und emotionale Sicherheit im Spiel gewährleisten
Leidenschaft und Begeisterung für das Spiel haben
Die Rolle im Prozess der Einheiten “Spiele erfinden”
Spielleitende/r betreut, fördert, fordert
Verantwortlich für den Spielaufbau
Material bereitstellen
Gruppeneinteilung – anleiten oder überwachen
Adressatengerechte Anweisungen
Name des Spiels festlegen (Wiedererkennungswert)
Spielgedanke erläutern
Regeln erläutern
Ergänzungen, Erweiterungen und Variationen einbauen
Altersgerechtes Spielen gewährleisten
Hilfestellung im explorativen Lernprozess
Feinfühligkeit des/der Spielleitenden nach Richartz (2016)
ANLEITUNG VON SPIELEN
Das DDADA-Modell nach Hechenberger et al. (2001)
-> die Spielanleitung wird verständlicher, sicherer und man hat mehr Ruhe und Übersicht für die Feinabstimmung des Spiels!
FEEDBACK GEBEN UND NEHMEN
Was ist Feedback?
Feedback = Rückmeldung, Rückkopplung, Rückfütterung von Informationen
-> Vergleich Ist- & Soll-Zustand
wichtiger Bestandteil von Lehr- und Lernproessen
gemeinsame Verständigungsleistung von zwei oder mehreren Personen
fördert Wissenerwerb
Welchselwirkungen von Ursache und Wirkung werden untersucht!
Ziele des Feedbacks nach Langmaak & Braune-Krickau (2010)
-> Feedback zielt darauf ab den “Blinden Fleck” zu verkleinern
Wahrnehmung: Als Feedbackgebende/r will ich verbalisieren wie Verhalten und
Auftreten der/des Feedbacknehmenden auf mich wirkt und was es für mich
bedeutet
Wirkung: Ich will mein Gegenüber darüber informieren, welche Bedürfnisse und Gefühle sein/ihr Verhalten in mir weckt und evtl. auf Aspekte hinweisen, auf die er/sie Rücksicht nehmen soll
Appell: Ich will mein Gegenüber darüber aufklären, welche Veränderungen in
seinem/ihrem Verhalten, meiner Meinung nach, die gemeinsame Zusammenarbeit erleichtern würden
Allgemeine Kriterien für eine erfolgreiches Feedback nach Antons (2011)
Beschreibend nicht bewertend, interpretierend
Konkret nicht allgemein (pauschales Lob tötet Begeisterung)
Konstruktiv nicht destruktiv
Einladend nicht zurechtweisend
Verhaltensbezogen nicht charakterbezogen
Sachlich nicht emotional
Erbeten nicht erzwungen
Sofort & situativ nicht verzögert & konstruiert
Klar & pointiert nicht verschwommen & vage
Umgangsempfehlungen für Feedbackgeber und -nehmer
Feedbackgeber
Feedbacknehmer
Ich-Botschaften geben (nicht „man“)
Zuerst das Positive nennen
Konstruktiv formulieren
Angemessen und wertschätzend
Auf veränderbares Verhalten brauchbare Verbesserungsvorschläge
Nicht zu viel
Positive (Lob) & negative (Tadel) Kritik
KEINE „..., ABER...“-Sätze
Ruhig Zuhören
Nicht rechtfertigen oder verteidigen
Nur Verständnisfragen stellen
Auf sich wirken lassen
Reflektieren & Selektieren (Konsequenzen ableiten)
Als Geschenk annehmen!
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