Beschreiben Sie die Grenzen des klassischen Marktgleichgewichts und des Preismechanismus.
Adam Smith: unsichtbare Hand (Reiner Kapitalismus)
Marktversagen bei dem durch ineffiziente Marktergebnisse die Gesamtrente der Gesellschaft nicht erhöht wird
-> Externalitäten, externe Effekte
ökonomisches Handeln das die Wohlfahrt dritter beeinflusst
positive Externalitäten: weniger als optimale Menge produziert
negative Externalitäten: mehr als die sozial optimale Menge produziert
Grenzen des klassischen Marktgleichgewichts:
Unvollständige Informationen
Marktmacht und Monopolstellung
Externe Effekte (Externalitäten)
Grenzen des Preismechanismus:
Preisrigiditäten (langsame anpassung an neue Situation)
Vernachlässigung externer Effekte
Informationsdefizite
Was sind klassisches Marktgleichgewicht und der Preismechanismus.
Klassisches Marktgleichgewicht: Das klassische Marktgleichgewicht ist der Zustand, bei dem sich Angebot und Nachfrage auf einem Markt exakt ausgleichen. In diesem Punkt entspricht die angebotene Menge der nachgefragten Menge, wodurch ein stabiler Marktpreis entsteht. Es basiert auf der Annahme vollkommener Konkurrenz, vollständiger Information und freiem Marktzutritt.
Preismechanismus: Der Preismechanismus bezeichnet das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage über den Preis als Signalfunktion. Preise regulieren die Produktions- und Konsumentscheidungen, indem sie Knappheiten anzeigen und Ressourcen effizient verteilen. Steigt die Nachfrage oder sinkt das Angebot, erhöht sich der Preis, was zu einer Anpassung von Angebot und Nachfrage führt und umgekehrt.
Wie unterscheidet sich die Umweltökonomie von der klassischen Ökonomie?
Umweltökonomie berücksichtigt externe Effekte und Umweltgüter.
Klassische Ökonomie fokussiert auf private Güter und Marktgleichgewicht.
Umweltökonomie thematisiert Marktversagen durch Umweltprobleme.
Klassische Ökonomie geht von vollständigen Märkten aus.
Umweltökonomie entwickelt Instrumente zur Internalisierung von Umweltkosten.
Nennen Sie zwei Gründe, warum die Landwirtschaft häufig eine besondere Rolle in der Umweltökonomie spielt.
Landwirtschaft verursacht bedeutende externe Effekte wie Bodenverbrauch, Gewässerbelastung und Treibhausgasemissionen.
Landwirtschaftliche Nutzung beeinflusst direkt die Biodiversität und den Humusaufbau, zentrale Umweltgüter für nachhaltige Ökosysteme.
Was ist Marktversagen? Nenne zwei Ursachen für Marktversagen in Bezug auf Umweltgüter.
Marktversagen tritt auf, wenn der Marktmechanismus keine effiziente Ressourcenallokation ermöglicht.
Die Folge ist eine suboptimale Verteilung von Gütern und Dienstleistungen, die zu Wohlfahrtsverlusten führt.
Externe Effekte: Umweltkosten oder -schäden werden nicht im Preis berücksichtigt, z. B. Umweltverschmutzung.
Öffentliche Güter: Umweltgüter sind oft nicht ausschließbar und nicht rivalisierend, was zu Trittbrettfahrerverhalten und Unterversorgung führt.
Was versteht man unter dem Begriff „externer Effekt“? Definieren Sie externe Effekte in der Agrarproduktion. Nennen Sie Beispiele für positive und negative externe Effekte der Agrarproduktion.
Praxis Landwirtschaft:
Positive externe Effekte:
Humusaufbau durch nachhaltige Bodenbewirtschaftung.
Erhaltung der Biodiversität durch extensiven Ackerbau oder Blühstreifen.
Negative externe Effekte:
Nitratauswaschung und Gewässerverschmutzung durch Düngemitteleinsatz.
Treibhausgasemissionen (z. B. Methan aus der Tierhaltung).
Welche Bedeutung haben öffentliche Güter und Allmendegüter in der Umweltökonomie? Nennen typische Umweltgüter, die für die Landwirtschaft relevant sind.
Öffentliche Güter:
Nicht ausschließbar und nicht rivalisierend.
Gefahr der Unterversorgung durch Trittbrettfahrerproblem.
Erfordern staatliche Eingriffe oder gemeinschaftliche Organisation zur Bereitstellung.
Allmendegüter:
Rivalisierend, aber nicht ausschließbar.
Gefahr der Übernutzung und Erschöpfung (Tragik der Allmende).
Benötigen Regulierung und Bewirtschaftung zur nachhaltigen Nutzung.
Typische Umweltgüter in der Landwirtschaft:
Saubere Luft (öffentliches Gut)
Biodiversität (öffentliches Gut)
Bodenfruchtbarkeit/Humus (Allmendegut)
Grundwasser (Allmendegut)
Grenzen Sie die vier Kategorien von Gütern anhand von zwei entscheidenden Fragestellungen voneinander ab. Nutzen Sie dabei eine Tabelle zur Einordnung der Arten von Gütern.
Erläutern Sie, warum das Trittbrettfahrer-Phänomen entscheidend dafür ist, dass öffentliche Güter nicht durch den Markt freiwillig angeboten werden.
Das Trittbrettfahrer-Phänomen beschreibt die Situation, in der Individuen die Nutzung eines öffentlichen Gutes genießen, ohne dafür zu bezahlen, weil sie nicht vom Konsum ausgeschlossen werden können.
Warum führt das dazu, dass öffentliche Güter nicht freiwillig angeboten werden?
Da niemand gezwungen werden kann, für das Gut zu zahlen, haben viele Anreize, sich zurückzuhalten und die Kosten anderen zu überlassen.
Dadurch fehlt den Anbietern die finanzielle Motivation, das Gut bereitzustellen, weil die Zahlungsbereitschaft unterschätzt wird.
Dies führt zu einer Unterversorgung oder vollständigen Nichterbringung des öffentlichen Gutes durch den Markt.
Fazit: Das Trittbrettfahrer-Problem verhindert, dass öffentliche Güter wie saubere Luft oder Landschaftserhalt effizient und ausreichend durch private Märkte bereitgestellt werden. Deshalb sind staatliche Eingriffe oder gemeinschaftliche Lösungen erforderlich.
Sind Leuchttürme öffentliche Güter? Geben Sie Gründe an, warum. Gibt es etwas ähnliches wie Leuchttürme auch im Agrar- und Umweltbereich? Begründen Sie.
Sind Leuchttürme öffentliche Güter? Ja, Leuchttürme sind klassische Beispiele für öffentliche Güter, weil sie:
Nicht ausschließbar sind: Niemand kann von der Nutzung ausgeschlossen werden, da das Licht für alle Schiffe sichtbar ist.
Nicht rivalisierend sind: Die Nutzung durch ein Schiff schränkt die Nutzung durch andere Schiffe nicht ein.
Gibt es Ähnliches im Agrar- und Umweltbereich? Ja, zum Beispiel:
Saubere Luft:
Nicht ausschließbar, da niemand vom Atmen sauberer Luft ausgeschlossen werden kann.
Nicht rivalisierend, da der Konsum durch eine Person den Konsum durch andere nicht mindert.
Biodiversität und Kulturlandschaften:
Schützen ökologische Funktionen und Erholungswerte für alle.
Sind gemeinschaftlich nutzbar und können nicht exklusiv privatisiert werden.
Forschung
Was versteht man unter dem „Tragik der Allmende“-Problem? Welche Eigenschaften haben Allmendegüter (oder auch „gesellschaftliche Ressourcen“ genannt) und geben Sie zwei Beispiele für Allmendegüter an, die für die Lebensmittelproduktion wichtig sind.
Tragik der Allmende: Beschreibt das Problem der Übernutzung von gemeinschaftlich genutzten Ressourcen, weil einzelne Nutzer den individuellen Nutzen maximieren, ohne die langfristigen kollektiven Kosten zu berücksichtigen. Dies führt zur Erschöpfung oder Degradation der Ressource.
Eigenschaften von Allmendegütern:
Nicht ausschließbar: Nutzer können nicht vom Gebrauch ausgeschlossen werden.
Rivalisierend: Nutzung durch eine Person vermindert die Verfügbarkeit für andere.
Beispiele für Allmendegüter in der Lebensmittelproduktion:
Saubere Luft und sauberes Wasser
Bestäuberpopulationen
Biodiversität
Was versteht man unter ordnungsrechtlichen Instrumenten in der Umweltpolitik?
Ordnungsrechtliche Instrumente in der Umweltpolitik sind staatliche Gesetze und Vorschriften, die direkt vorschreiben oder verbieten, was zur Erreichung von Umweltzielen getan werden muss. Sie basieren auf dem Prinzip "Befehl und Kontrolle".
Konkrete Beispiele:
Grenzwerte: Eine Fabrik darf maximal X Gramm Stickoxide pro Stunde ausstoßen.
Verbote: Das Einleiten von unbehandeltem Abwasser in Flüsse ist verboten.
Pflichten: Jeder Neubau muss bestimmte Energieeffizienzstandards erfüllen.
Diese Instrumente legen verbindliche Mindeststandards fest, sind aber oft wenig flexibel für die Unternehmen.
Nennen Sie zwei Beispiele für ordnungsrechtliche Maßnahmen im Agrarsektor.
Düngeverordnung (DüV): Begrenzt die Menge und den Zeitpunkt der Düngerausbringung, um Gewässer vor Überdüngung zu schützen.
Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV): Legt Mindestanforderungen an Platz und Haltungsbedingungen für Nutztiere fest, um das Tierwohl zu sichern.
Was sind ökonomische bzw. marktwirtschaftliche Anreizinstrumente? Nennen Sie Beispiele.
Marktwirtschaftliche Kräfte für Umweltschutz dienstbar gemacht
Umweltsteuern/Abgaben: Verteuern umweltschädliches Verhalten (z.B. CO2-Steuer, Abwasserabgabe).
Subventionen/Förderprogramme: Belohnen umweltfreundliches Verhalten (z.B. Förderung erneuerbarer Energien, Zuschüsse für E-Autos).
Emissionshandel: Schafft einen Markt für Verschmutzungsrechte (z.B. EU-Emissionshandel für CO2).
Pfand-/Rücknahmesysteme: Anreize zum Recycling (z.B. Flaschenpfand).
Was sind die Hauptunterschiede zwischen Umweltabgaben und Umweltsteuern und nennen Sie je ein Beispiel, die auch für den Agrarsektor relevant sind?
Unterschied:
Umweltabgaben:
Nutzung der Natur wird vom Staat bepreist
-> Preis sagt Wertigkeit aus
Hoher Preis sorgt für verändertes Verhalten
Praxis:
wenig Lenkfunktion
eher für Finanzoierung öffentlicher Entsorgungsanlagen oder Umweltschutzmaßnahmen
Bsp.: Emmisionsabgaben, Produktabgaben
Diesel Umweltsteuer
Erläutern Sie, was Umweltauflagen sind und geben Sie einige Beispiele aus dem ldw. und dem nicht-ldw. Sektoren.
Düngeverordnung: Begrenzung der Stickstoffdüngung zum Schutz des Grundwassers.
Pflanzenschutzgesetz: Einschränkungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
GLÖZ-Standards: Vorschriften zu Fruchtfolgen, Erosionsschutz und Gewässerabständen im Rahmen der EU-Agrarpolitik.
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG): Grenzwerte für Luftschadstoffe bei Industrieanlagen.
Kreislaufwirtschaftsgesetz: Vorgaben zur Abfallvermeidung und -verwertung.
Wasserhaushaltsgesetz (WHG): Schutz von Oberflächengewässern und Grundwasser.
Unterscheiden Sie die Umweltauflagen anhand des Klassifikationsschemas. Welche drei Oberkategorien von Umweltauflagen kennen Sie und geben Sie jeweils ein Beispiel aus der Landwirtschaft für eine Umweltauflage in den drei Kategorien.
Auflagen für Produktionsverfahren (Prozess-/Input-bezogen)
Fokus: Regeln, wie produziert wird oder welche Materialien/Methoden im Prozess eingesetzt werden.
Beispiel Landwirtschaft: Verbot bestimmter Pestizide oder die Vorgabe spezifischer Anbaumethoden (z.B. pfluglose Bodenbearbeitung, die den Humusaufbau fördert).
Emissionsauflagen (Output-bezogen)
Fokus: Begrenzen die Menge und Qualität der Freisetzungen von Schadstoffen in die Umwelt (Emissionen in Luft, Wasser, Boden).
Beispiel Landwirtschaft: Grenzwerte für Nitrat im Grundwasser unter landwirtschaftlichen Flächen oder Grenzwerte für Ammoniakemissionen aus Tierställen.
Produktionsauflagen (Produktbezogen)
Fokus: Beziehen sich auf die Eigenschaften oder Qualität des Endprodukts selbst.
Beispiel Landwirtschaft: Rückstandshöchstmengen für Pflanzenschutzmittel in Lebensmitteln (z.B. Obst, Gemüse) oder Vorgaben zur biologischen Abbaubarkeit von Hilfsstoffen im Weinbau.
Nennen Sie drei wesentliche Probleme der Umweltauflagen aus umweltökonomischer Sicht. Erläutern Sie die Probleme der Umweltauflagen.
Kostenineffizienz: Einheitliche Auflagen ignorieren unterschiedliche Reduktionskosten der Unternehmen. Das gleiche Umweltziel wird nicht zu den geringsten Gesamtkosten erreicht.
Dynamische Ineffizienz: Kaum Anreize für Innovationen oder Verbesserungen über die gesetzliche Vorgabe hinaus, sobald die Auflage erfüllt ist.
Verkürzte Sicht des Verursacherprinzips: Verursacher tragen zwar die Kosten der vorgeschriebenen Maßnahme, haben aber keinen direkten Anreiz, die Umweltbelastung darüber hinaus weiter zu minimieren (keine vollständige Internalisierung externer Kosten).
Erläutern Sie die Kostenineffizienz von Umweltauflagen anhand eines selbst gewählten Beispiels. Welche Umweltmaßnahmen sollten zuerst ergriffen werden, wenn Umweltemissionen (z.B. Nitrat, CO2, etc.) verringert werden sollen?
1. Erläuterung Kostenineffizienz (CO2):
Beispiel A: Stahlwerk: Für dieses Stahlwerk ist Filtertechnologie X gut geeignet. Der Einbau kostet das Stahlwerk 1 Million Euro, wodurch es 10.000 Tonnen CO2 spart. Die Kosten pro Tonne vermiedenem CO2 betragen 100 Euro.
Beispiel B: Zementwerk: Für dieses Zementwerk ist Filtertechnologie X wenig effizient oder schwierig zu integrieren. Der Einbau kostet es 5 Millionen Euro, und es spart ebenfalls 10.000 Tonnen CO2. Die Kosten pro Tonne vermiedenem CO2 betragen hier 500 Euro.
Kostenineffizienz entsteht: Die Auflage zwingt beide Werke zur gleichen, spezifischen Maßnahme, obwohl die Kosten dafür pro Tonne CO2 extrem unterschiedlich sind. Das Zementwerk muss das Fünffache für dieselbe Reduktion zahlen.
2. Optimale Reihenfolge der CO2-Minderung:
Prinzip: Geringkostenprinzip / Kosten-Effektivität.
Vorgehen: Zuerst Maßnahmen ergreifen, bei denen die Kosten pro Tonne vermiedenem CO2 am niedrigsten sind.
Beispiele: Einfache Energieeffizienz in Industrie/Haushalten, Prozessoptimierungen, bevor man zu sehr teuren Technologien übergeht.
Welche Änderungen der Umweltauflagen-Politik wären aus gesamtwirtschaftlicher und umweltökonomischer Sicht sinnvoll?
Effizienz durch Marktinstrumente:
Emissionshandelssysteme (ETS): Ausbau und Stärkung von ETS für Kosteneffizienz und Innovationsanreize.
Umweltsteuern (z.B. CO2-Steuer): Schaffung klarer Preissignale und Einnahmen für grüne Investitionen, ggf. mit sozialem Ausgleich (Klimageld).
Innovationsförderung & Technologieneutralität:
Technologieneutrale Anreize: Zielorientierte statt technologievorschreibende Auflagen zur Förderung neuer Lösungen.
Forschung & Entwicklung (F&E): Gezielte Förderung grüner Technologien.
Stabile Rahmenbedingungen & Durchsetzung:
Klare und stabile Regeln: Für Planungssicherheit bei Unternehmen.
Effektive Durchsetzung: Ausreichende Ausstattung der Umweltbehörden.
Wie funktioniert ein Umweltzertifikatehandelssystem? Welche CO2 Umweltzertifikatesysteme kennen Sie?
Verpflichtender Markt: Ein gesetzlich vorgeschriebenes System für Industrien und Sektoren in der EU, Island, Liechtenstein und Norwegen.
"Cap-and-Trade"-Prinzip:
Cap (Obergrenze): Legt eine absolute Obergrenze für die Emissionen der teilnehmenden Anlagen fest, die über die Zeit reduziert wird.
Trade (Handel): Unternehmen erhalten oder kaufen Emissionszertifikate (EUAs). Wer weniger emittiert, kann überschüssige Zertifikate verkaufen; wer mehr emittiert, muss zukaufen.
Abgedeckte Sektoren: Umfasst energieintensive Industrien (z.B. Stromerzeugung, Stahl, Zement, Chemie), inner-europäischen Luftverkehr und seit 2024 auch den Seeverkehr.
Preisbildung: Der Preis für eine Tonne CO2 bildet sich an der Börse durch Angebot und Nachfrage nach Zertifikaten.
EU ETS 2 (ab 2027): Eine Erweiterung des Systems auf die Sektoren Gebäude und Straßenverkehr, die bisher nicht erfasst waren.
Ziel: Kosteneffiziente Erreichung der EU-Klimaziele durch Schaffung eines Preises für CO2-Emissionen und Anreize für Reduktionen.
Freiwilliger Markt: Nicht gesetzlich vorgeschrieben. Unternehmen, Organisationen oder Einzelpersonen nehmen teil, um ihre eigenen Emissionen freiwillig auszugleichen.
Handelsobjekt: Kohlenstoffgutschriften (Carbon Credits): Eine Gutschrift repräsentiert die Vermeidung oder Entfernung von einer Tonne CO2-Äquivalent, die durch ein Klimaschutzprojekt erzielt wurde.
Herkunft der Gutschriften: Werden von zertifizierten Klimaschutzprojekten generiert, z.B. Aufforstung, erneuerbare Energien in Entwicklungsländern, Müllverbrennung mit Methangasgewinnung.
Zweck: Dient der Kompensation von Emissionen, die im eigenen Betrieb schwer vermeidbar sind, und zur Erreichung selbstgesetzter Klimaziele (z.B. "Klimaneutralität").
Zertifizierung: Projekte und Gutschriften werden von unabhängigen Standards (z.B. Gold Standard, VCS) geprüft, um Qualität und Zusätzlichkeit (dass die Reduktion nur wegen des Projekts erfolgte) zu gewährleisten.
Wichtige Abgrenzung: Sollte immer zusätzlich zu eigenen Emissionsvermeidungen und -reduktionen erfolgen und diese nicht ersetzen.
Herausforderungen: Integrität, Transparenz und die tatsächliche Wirksamkeit der Projekte sind entscheidend; es gibt Diskussionen über "Greenwashing" und die Qualität mancher Gutschriften.
Nennen Sie ein Beispiel für einen bestehenden Emissionshandel im Agrarsektor.
Carbon Farming / Humuszertifikate: Landwirte werden für Kohlenstoffspeicherung im Boden (Humusaufbau) oder Emissionsreduktion entlohnt, indem sie "Kohlenstoffgutschriften" an Unternehmen verkaufen, die ihre Emissionen kompensieren wollen.
Diskussion um ETS 2: Es wird debattiert, ob der Agrarsektor in den erweiterten EU-Emissionshandel (ETS 2) für Brennstoffe einbezogen wird, aber Widerstand besteht wegen der Komplexität der Erfassung von Tierhaltungs- oder Düngemittelemissionen.
Nationale Förderprogramme: Einige Länder unterstützen Landwirte finanziell bei emissionsmindernden Maßnahmen.
"Carbon Farming" ist dem Emissionshandel im Agrarsektor am ähnlichsten, auch wenn es ein freiwilliger Ansatz zur Kohlenstoffbindung ist. Direkte, verpflichtende Systeme sind noch in der Entwicklung oder Diskussion.
Nennen Sie die Unterschiede der CO2-Steuer seit 2021 vom EU-ETS.
1. Systemart
CO₂-Steuer (Deutschland, seit 2021):
Steuerbasiertes System.
Fester Preis pro Tonne CO₂-Äquivalent.
Reglementierung über das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG).
Einführung am 1. Januar 2021 im Nicht-ETS-Sektor.
EU-ETS (Emissions Trading System, seit 2005):
Marktbasiertes Cap-and-Trade-System.
Handel mit Emissionszertifikaten, deren Gesamtzahl gedeckelt ist.
Preisbildung erfolgt durch Angebot und Nachfrage.
Regulierung durch EU-Recht (Richtlinie 2003/87/EG).
CO₂-Steuer:
Gilt für die Sektoren Gebäude, Verkehr und kleinere Industrieanlagen, die nicht vom EU-ETS erfasst sind.
Besteuert werden Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas.
EU-ETS:
Gilt für energieintensive Industrien, Stromerzeugung und innerhalb des EWR durchgeführte Luftfahrt.
Große stationäre Anlagen sind erfasst (z. B. Kraftwerke, Zementwerke, Raffinerien).
Feste Preise, gesetzlich vorgegeben:
2021: 25 €/t CO₂
2022: 30 €/t CO₂
2023: 30 €/t CO₂ (wegen Energiekrise keine Erhöhung)
2024: 45 €/t CO₂
Ab 2026: Übergang in ein Auktionssystem mit Preiskorridor (55–65 €/t CO₂)
Quelle: BMWK 2024
Preis durch Marktmechanismen:
Volatil, z. B. 2023 im Bereich von 60–100 €/t CO₂.
Abhängig von Zertifikatsangebot, Emissionsmengen und politischer Regulierung.
Quelle: EEX – European Energy Exchange
Kein Handel mit Zertifikaten.
Verpflichtete Unternehmen kaufen Emissionen zum festen Preis über nationale Emissionshandelsstelle (DEHSt).
Handel mit Emissionszertifikaten (EUAs – EU Allowances).
Möglichkeit zur Versteigerung oder kostenloser Zuteilung.
Ab 2027 soll ein zweites EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS 2) für die Sektoren Verkehr und Gebäude eingeführt werden, was langfristig die nationale CO₂-Steuer ablösen könnte.
Welche Preise wird die CO2-Steuer in Deutschland auf fossile Brennstoffe in Zukunft aufweisen?
2023: 30 €/t CO₂ (Erhöhung wegen Energiekrise ausgesetzt)
2025: 55 €/t CO₂
2026: 55–65 €/t CO₂ (Preiskorridor mit nationaler Versteigerung)
Ab 2027: Marktpreis im EU-ETS 2 (Prognosen: 100–300 €/t CO₂, evtl. höher)
Stellen Sie dar, wie die Preis-Mengeneffekte bei einem CO2-Zertifikate-Handel auftreten und gehen Sie auf Unterschiede zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen CO2 Zertifikatesystemen ein.
Staat legt eine fixe Obergrenze (Cap) für Emissionen fest → begrenztes Zertifikatsangebot
Menge der Emissionen ist konstant, nur der Preis variiert
Preis steigt, wenn die Nachfrage nach Zertifikaten zunimmt (z. B. bei höherer Wirtschaftsleistung)
Preis sinkt, wenn die Nachfrage fällt (z. B. durch Innovation oder Rezession)
Lenkungswirkung über den Preis: Emissionsvermeidung wird wirtschaftlich attraktiv, wenn Vermeidungskosten < Zertifikatspreis
Keine staatlich festgelegte Emissionsobergrenze
Angebot und Nachfrage bestimmen gemeinsam Preis und Menge
Angebot steigt mit der Zahl zertifizierter Klimaschutzprojekte (z. B. Aufforstung)
Preise oft deutlich niedriger als im staatlichen Handel
Begrenzte Klimawirkung, da keine rechtliche Verpflichtung zur Emissionsvermeidung besteht
Marktdiagramme
Was ist gemeint mit „Cap-and-trade“ im Rahmen der CO2-Bepreisung? Was ist der „Leakage-Effekt“ im Rahmen der CO2-Bepreisung?
„Cap-and-trade“ im Rahmen der CO2-Bepreisung bezeichnet ein marktbasiertes Instrument zur Begrenzung von Treibhausgasemissionen. Dabei wird eine Obergrenze (engl. cap) für die insgesamt zulässigen Emissionen festgelegt. Emissionszertifikate, die diese Menge repräsentieren, werden an Unternehmen verteilt oder versteigert. Unternehmen müssen für jede Tonne CO2, die sie emittieren, ein entsprechendes Zertifikat besitzen. Durch Handel (trade) können Unternehmen ihre Zertifikate kaufen oder verkaufen, sodass jene, die Emissionen kostengünstig reduzieren können, dies tun, während andere Zertifikate zukaufen. Dieses System schafft Anreize zur Emissionsminderung und sorgt für eine effiziente Allokation der Reduktionsmaßnahmen innerhalb der gesetzten Obergrenze.
Der „Leakage-Effekt“ im Rahmen der CO2-Bepreisung beschreibt die unerwünschte Verlagerung von Emissionen in Regionen oder Länder ohne vergleichbare CO2-Bepreisung oder -Regulierung. Wenn z.B. Unternehmen aufgrund hoher CO2-Kosten in ihrem Heimatland Produktion und damit verbundene Emissionen ins Ausland verlagern, führt dies zu einer Verschiebung und nicht zu einer tatsächlichen globalen Minderung der Treibhausgasemissionen. Dieses Phänomen stellt eine Herausforderung für nationale oder regionale Klimapolitiken dar, da es den globalen Umweltnutzen einschränkt.
Welche Effekte würde man durch die dänische CO2-Steuer erwarten? Diskutieren Sie!
Im Bereich Nachhaltigkeit der Agrarproduktion spielt das Thema „Tierwohl“ eine große Rolle. Stellen sie dar, wie weit die Aktivitäten im Bereich Schweinehaltung und im Bereich Milchviehhaltung bis Stand Juni 2025 vorangeschritten sind. Gehen Sie dabei auf die privaten und staatlichen Initiativen ein.
Staatlich: Ab August 2025 verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung für Frischfleisch (5 Stufen). Staatliches Förderprogramm (875 Mio. €) unterstützt Stallumbauten.
Privat: Initiative Tierwohl (ITW) mit über 10 000 Betrieben, Auflagen zu Platz, Buchtenstruktur und Antibiotikaeinsatz. → Marktabdeckung ~60 %, aber Kritik an unzureichender Kontrolle.
Staatlich: Keine einheitliche Kennzeichnung; Förderung über Investitionsprogramme.
Privat: QM-Milch, DLG-Label, Haltungsform-Kennzeichnung für Trinkmilch etabliert. → Zunehmende Teilnahme, aber noch freiwillig.
In der Schweinehaltung: Klare Fortschritte durch gesetzliche Vorgaben + breite ITW-Teilnahme.
In der Milchviehhaltung: Bisher v. a. freiwillige Systeme, aber mit wachsender Verbreitung.
Was unterscheidet die Haltungsform von den Tierwohllabeln? Geben Sie zu jeder Haltungsform ein Stichwort gemäß der staatlichen/privaten Tierhaltungskennzeichen. Nennen Sie im Bereich der Milchviehhaltung für Haltungsform 2 zwei Label, für Haltungsform 3 vier Label und für Haltungsform 4 zwei Label.
Haltungsform: Staatliches, standardisiertes Kennzeichnungssystem mit Mindestanforderungen.
Tierwohllabel: Private Siegel mit meist strengeren Kriterien.
Haltungsform-Stichworte: 1 = Mindeststandard 2 = Mehr Platz 3 = Außenklima 4 = Bio
Milchviehhaltung Labels:
Haltungsform 2: Initiative Tierwohl Milch, QS Milch
Haltungsform 3: DLG Silber, Bioland (Übergang), Naturland (Übergang), Demeter (Übergang)
Haltungsform 4: Bioland Bio, Demeter Bio
Unterscheiden Sie in der Haltungsform 3 für Milchviehhaltung die Label QM, Pro Weideland und Deutscher Tierschutzbund in mind. 3 Kriterien. Welches Label hat, Ihrer Meinung nach, die geringsten Anforderungen?
Die Anpassungskosten der landwirtschaftlichen Betriebe an Tierwohlstandards unterscheiden sich deutlich, je nach beabsichtigter Haltungsformenstufe und Label. Geben Sie am Beispiel der Milchviehhaltung Größenordnungen der Anpassungskosten für Haltungsform 2, 3 und 4 für die Label QM, DLG und Deutscher Tierschutzbund an und begründen Sie warum die Kosten für die Haltungsform 4 am höchsten sind?
Anpassungskosten
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