Definition Emotionen
spezielle Art von Motivation, die nach außen gerichtet ist
führt zu Steigerung der Erregung
verknüpft persönlich bedeutsame Menschen, Objekte und Ereignisse mit Werten bzw. Gefühlen
hat Annäherungs- oder Vermeidungsreaktion zur Folge
Was bedeutet stimmungskongruent?
vollkommen übereinstimmend mit der aktuellen Stimmung
Beschreibung stimmungskongruente und -inkongruente Informationen (Bower 1991)
Personen neigen dazu, Situationen und Aktivitäten zu suchen, die aktueller oder allgemeiner Gefühlslage entsprechen und sind geneigt diese aufrechtzuerhalten
wirkt sich auf Einstellung gegenüber Fremden und Bekannten aus (bei freudiger Stimmung eher positives Urteil)
-> so kann Wahrnehmung verzerrt werden: es werden vermehrt jene Aspekte registriert und erinnert, die stimmungskongruent sind, stimmungsinkongruente Informationen werden eher ausgeblendet
Semantische Netzwerktheorie nach Bower (1981)
semantisches Netzwerk: Modellvorstellung, dass Gedächtnisinhalte (z.B. Bedeutung von Wörtern und Konzepten) in Form eines Netzwerks organisiert sind
jede Emotion entspricht einem spezifischen Knoten im Gedächtnis, der mit einem Netzwerk aus Ausdrucksverhalten, persönlichen Bewertungen und Erinnerungen verknüpft ist
wenn Person in stressiger Situation den Angstknoten aktiviert, werden alle damit verbundenen Informationen abgerufen, besonders wenn die aktuelle Situation den ursprünglichen Speicherknoten ähnelt
tritt gleichzeitig anderer emotionaler Knoten (z.B. Traurigkeit) in Aktion, kann es entweder zur Vermischung der Emotionen kommen oder zur Unterdrückung einer der Emotionen, je nachdem wie die Netzwerke interagieren
-> Folge: Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis fällt leichter, wenn Umstände ähnlich sind wie die, unter denen die Informationen gespeichert wurden
Beispiel für Einfluss des Frontllappens auf Entscheidungs- und Planungsverhalten
Bahnarbeiter Phineas Gage
Eisenstange durchbohrte durch Sprengstoff (1848) sein Gehirn und verletzte dies
vor Unfall: ausgeglichen und umsichtig
nach Unfall: Emotionen nicht mehr kontrollierbar, launenhaft, respektlos und ungeduldig, konnte keine Zukunftspläne mehr schmieden
-> in 1990er Jahren wurde durch Computersimulation herausgefunden, dass Verletzung des linken Frontallappens für Verlust der Fähigkeit zu planen und Entscheidungen zu treffen, verantwortlich war
Studie von Savoy et al. (1991) zu kognitiven Mechanismen der Symptomwahrnehmung - Belegte Annahmen
Personen in trauriger Stimmung berichten von höherer Anzahl an körperlichen Symptomen als glückliche
Personen in trauriger Stimmung sind unfähig, Verhaltensweisen zu leben, die Krankheit erträglicher erscheinen lassen und Symptome reduzoeren
Menschen in trauriger Gemütslage gehen vermehrt davon aus, anfällig für zukünftige Krankheiten zu sein
Studie von Savoy et al. (1991) zu kognitiven Mechanismen der Symptomwahrnehmung - Erklärungen
generell: höhere Wahrscheinlichkeit, Erinnerungen abzurufen, die mit aktueller Stimmung übereinstimmen
kognitiver Mechanismus: traurige Menschen erinnern Erfahrungen, die mit Krankheit verbunden sind und somit Gesundheitszustand negativ beeinflussen
kognitiver Mechanismus: traurigen Personen neigen verstärkt dazu, ihre Wahrnehmung auf sich selbst statt äußere Umwelt zu richten
-> nehmen innere Symptome und Ereignisse intensiver wahr und sind weniger durch Umweltreize abgelenkt
Hinweise auf Zusammenhänge zwischen erlebter Traurigkeit und erhöhter Krankheitsanfälligkeit infolge von Veränderungen der immunologischen Abwehr
Definition Stressreaktion nach Walter Cannon (1920er)
Überaus komplexe psychische sowie physiologische Reaktion.
physiologische Hinsicht: Ausschüttung von Adrenalin wird durch starke emotionale Reaktionen und Schmerzen gesteigert -> führt zu bestimmten körperlichen Veränderungen (verbesserte Durchblutung Skelettmuskulatur, schnellere Blutgerinnung)
Annahme Cannon: unmittelbarer Zusammenhang zwischen Wut und fight-Instinkt sowie zwischen Angst und flight-Instinkt
Beschreibung generelles Anpassungssyndrom (General Adaption Syndrome) - Definition Stress nach Hans Selye
externe, belastende Bedingungen (=Stressoren) versetzen den Körper in einen Stresszustand
das durch Stressoren ausgelöste Reaktionsmuster bezeichnet er als General Adaption Syndrome
Beschreibung generelles Anpassungssyndrom (General Adaption Syndrome) - Auf welchen drei Stadien basiert das Syndrom?
Alarmreaktion (kurzer anfänglicher Schock)
Widerstandsphase (Mobilisierung von Kräften zur Bewältigung)
Erschöpfungsstadium (Widerstandskraft bei fortdauernden Belastungen sinkt, Krankheitsanfälligkeit steigt)
Welche physiologischen Prozesse dienen nach Aktivierung des biologischen Stressprogramms der körperlichen AKtivierung und Bereitstellung von Energie?
Aktivierung und Durchblutung des Gehirns
Erweiterung der Bronchien, Atembeschleunigung
erhöhte Muskelspannung, verbesserte Reflexe
erhöhter Blutdruck, schnellerer Herzschlag
schwitzen
Energiebereitstellung (Blutzucker, Fett)
erhöhte Gerinnungsfähigkeit des Blutes
Hemmung der Verdauungstätigkeit und der Energiespeicherung
verminderte Durchblutung der Genitalien, Libidohemmung
reduzierter Speichefluss, trockener Mund
kurzfristig erhöhte Schmerztoleranz
kurzfristig erhöhte Immunkompetenz
Worauf sind physiologische Stressreaktionen ausgelegt?
Darauf den Körper auf Kampf oder Flucht vorzubereiten, indem notwendige Systeme angeregt und regenerative sowie reproduktive Körperfunktionen gebremst werden.
Welche zwei verschiedenen Systeme vermitteln bei der physiologischen Stressreaktion? (Kaluza, 2015)
Sympathikus-Nebennierenmark-Achse überträgt Signale als akukte Stressreaktion sehr schnell über elektrische Impulse
-> durch bestimmte Reize (z.B. Wut) wird Adrenalin-Ausschüttung gesteigert, dadurch Erhöhung von Puls, Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Verbesserung Durchblutung Gehirn, Muskulatur, Herz
Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinden-Achse bei anhaltenden Belastungen aktiviert, bewirkt Signalübertragung über Hormonabgaben ins Blut
-> deutlich langsamer als akute Stressreaktion
-> im Hypothalamus freigesetztes Corticoprotin-Releasing-Hormon (CRH) regt über Blut Hirnanhangdrüse zur Freisetzung adrenokortikotroper Hormone (ACTH) an -> die wiederum bewirken erhöhte Ausschüttung von Glukokortikoiden (Cortisol) in Nebennierenrinde und somit vermehrte Bereitstellung von Energie
Wofür sorgt der Rückkopplungsmechanismus bei der physiologischen Stressreaktion?
dass die hormonelle Stressreaktion nicht zu stark ausfällt
durch: Meldung der Glukokortikoid-Konzentration im Blut an Hypothalamus und Hypophyse
-> folglich: Hemmung der weiteren Freisetzung von CRF und ACTH
erfolgen diese Aktivierungen nur kurzfristig und im Wechsel mit Entspannungsphasen, sind sie nicht gesundheitsschädlich, sondern haben mglw. eine positive Auswirkung auf Leistung und Motivation
Nenne die vier Aspekte nach Kaluza, die für die gesundheitsschädliche Wirkung der körperlichen Stressreaktion relevant ist.
bereitgestellte Fett- und Zuckerreserven können zusammen mit erhöhter Blutgerinnung zu Gefäßverengungen und -verschluss führen, da sie nicht vollständig abgebaut werden
chronifizierte Stressreaktion: keine Entspannung mehr möglich, da Anspannung kontinuierlich aufrecht erhalten wird
erhöhte Infektanfälligkeit und Schwächung immunologische Abwehr und Gedächtnisleistung durch vermehrte Ausschüttung von Cortisol
Risikoverhaltensweisen wie Rauchen, ungesunde Ernährung und Alkohol als Bewältungsversuche führen langfristig zu erhöhtem Erkrankungsrisiko und zu geringerer Belastbarkeit und Widerstandskraft
Definition Coping-Strategien
Maßnahmen, um Stress zu reduzieren
Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus (1950er)
Feststellung: nicht alle Personen reagieren gleichermaßen auf ein potenziell stressauslösendes Ereignis
-> zur Berücksichtigung individueller Unterschiede: Erweiterung von Seyles Perspektive um persönliche kognitive Bewertung (cognitive appraisal) des stressvollen Ereignisses und um Coping-Strategien
Nach welchen drei Schritten erfolgt kognitive Bewertung der Situation nach Lazarus und Folkman (1984)?
primäre Bewertung führt zu Einschätzung Stressor als positiv, irrelevant oder stressbezogen
-> stressrelevant: Beurteilung anhand eigener Bedürfnisse, ob Schädigung oder Verlust als Folge eingetreten ist (z.B. Verletzung), Bedrohung vorliegt (z.B. Befürchtung nicht bestanden zu haben) oder ob Herausforderung (z.B. Chance, Situation zu bewältigen)
sekundäre Bewertung dient Analyse der zur Verfügung stehenden Ressourcen / subjektiver Einschätzung der persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten für Bewältigung
-> Prozesse: (primäre und sekundäre Bewertung) überlappen und beeinflussen sich gegenseitig - wenn in primär als bedrohlich eingestuft, wird in sekundär nicht als passend eingestuft)
Neubewertung (reappraisal) möglich durch Auseinandersetzung mit Stressor und neuen Informationen
-> persönliche Wahrnehmung kann sich ändern: Stress nimmt ab oder zu
Welche weiteren Einflussfaktoren auf den Stressprozess gibt es?
zeitliche Nähe, Dauer und Art des Stressors
ob und wie kontrollierbar und vorhersehbar ist Stressor
-> daily hassels gesundheitsschädigender als außergewöhnliche / kritische Lebensereignisse
Definition daily hassels
alltägliche Unannehmlichkeiten oder Alltagsprobleme
Worin unterscheidet man bei Coping-Strategien?
problemzentrierte: setzen direkt am Problem und dessen Veränderung an (z.B. aktive Auseinandersetzung mit Stressor)
emotionsbezogene: angewandt wenn direkte Veränderung des Stressors nicht möglich (z.B. Entspannung, Ablenkung)
Definition funktionalistische Perspektive
richtet Fokus auf Funktion, die Emotionen haben
Funktionalistische Perspektive von Emotionen im Kindes- und Jugendalter aus entwicklungspsychologischer Perspektive
Emotionen sind kulturell überformte psychische Prozesse, die für eine motivbezogene Regulation von Handlungen sorgen
Ablauf des psychischen Prozesses der funktionalistischen Perspektive von Emotionen
Emotion wird ausgelöst wenn bestimmter situativer Reiz als subjektiv bedeutsam für Befriedigung eines persönlichen Bedürfnisses oder zur Verfolgung eines bestimmten Motivs bewertet wird
wodurch sich auch persönliche Handlungsbereitschaft ändert und
führt zu bestimmten Handlungskonsequenzen
Definiton interpersonale und intrapersonale Handlungsregulation
interpersonal: Prozess, der zwischen Personen abläuft
intrapersonal: Prozess, der innerhalb Person abläuft
Verlauf von der interpersonalen zur intrapersonalen Handlungsregulation
Neugeborene: angeborenes, emotionales Ausdrucksverhalten; bei Emotionsregulation auf Eltern angewiesen
ab 2. Monat: in der Lage Emotionen in wenig belastenden Situationen selbst zu regulieren und zu beruhigen (z.B. nuckeln)
Lauf der ersten 3 Jahre: durch fortdauernde Interaktion zwischen Säugling und Eltern entwickeln sich Vorläuferemotionen zu voll funktionsfähigen und motivdienlichen Emotionen
-> interpersonaler Regulationsprozess: Kinder lernen Emotionen zunehmend differenzierter an Eltern zu übermitteln
Kleinkind- und Vorschulalter: Kind festigt unter Anleitung der Eltern Fähigkeit sich selbst zu regulieren, verfeinert Ausdrucksfähigkeit und handelt mehr entsprechend Motiven
-> intrapersonale Emotionsregulation: Kind nicht länger dauerhaft auf Unterstützung der Eltern angewiesen
Schulalter (=Ende Prozess): KInd ist fähig, sich unter eigener Anleitung selbst zu regulieren
Definition Urheberschaft
das subjektive Gefühl, Ursache oder Urheber einer Handlung zu sein
Entwicklung von Emotionen nach Lohaus et al. (2010) - Freude
Neugeborene: zunächst reflexhaft und nicht auf bestimmte Person bezogen, fördert aber soziale Beziehung und Bindung an Bezugspersonen
6.-10. Woche: Säuglinge bevorzugen menschliche Gesichter, die sie anlächeln (soziales Lächeln)
ab 2 Monate: Beginn Verständnis für Zusammenhang zwischen Handlungen und daraus resultierenden Konsequenzen zu entwickeln und erleben Freude über ihre Urheberschaft
7.-8. Monate: Lächeln beschränkt auf vertraute Personen
1-2 Jahre: Freude, durch eigene Handlung etwas bewirken zu können (z.B. andere zum Lachen zu bringen)
Entwicklung von Emotionen nach Lohaus et al. (2010) - Angst
-> bei Bedrohung oder Gefahr erlebt, führt zu Flucht- und Vermeidungsverhalten, signalisiert Gegenüber Unterwerfung bzw. Bedürfnis nach Unterstützung
bis 7 Monate: Angst nur schwer von anderen negativen Zuständen zu unterscheiden
7-12 Monate: beginnen zu fremdeln. suchen vermehrt Nähe der Bindungsperson, reagieren mit Trennungsangst wenn Bindungsperson weggeht
ab 1 Jahr: Einbezug bei Situationsbewertung affektiver Informationen anderer, die Angstreaktion beeinflussen (z.B. Gesichtsausdruck Mutter)
2-4 Jahre: entwickeln Vorstellungsvermögen, woraufhin sie Objekte aus ihrer Fantasie für real halten (z.B. Monster u. Bett)
5-7 Jahre: Ängste beziehen sich auf konkrete Gefahren (z.B. Unfälle, Verletzungen)
ab 8 Jahren: Ängste ähnenln stark denen von Erwachsenen
Entwicklung von Emotionen nach Lohaus et al. (2010) - Ärger
-> empfunden, wenn Individuum daran gehindert wird, bestimmtes Ziel zu erreichen: motiviert dazu, Hindernisse zu beseitigen und Gegenüber vor möglichem Angriff zu warnen
-> mit zunehmender Fähigkeit des Kindes, seine Handlungen kontrollieren zu können, nimmt Wut zu, wenn diese eingeschränkt wird (z.B. wenn Eltern unaufgefordert Hilfe leisten wollen)
2 Jahre: wachsendes Repertoire aggressiver Verhaltensweisen (Schlagen, stoßen, beißen) und verbaler Ausdruck von Ärger
ab 3 Jahren: offene Wutausbrüche nehmen ab -> wegen erweiterten Selbstregulationsfähigkeiten und Entwicklung von selbstbewussten Emotionen
ab Mitte 2. LJ: Kinder entwickeln zunehmend objektives Selbstbewusstsein: nehmen sich als von anderen getrennt wahr und werden sich dessen bewusst, von anderen beobachtet und bewertet zu werden = Voraussetzung für das Erleben von selbstbewussten Emotionen
-> erkennen sich von selbst im Spiegel, reden von sich selbst als Ich
ab Vorschulalter: in der Lage, anderen ein Gefühl vorzuspielen und Emotionsausdruck nur vorzutäuschen, um bestimmtes Ziel zu erreichen und sich an kulturellen Normen und display rules zu orientieren
Was sind selbstbewusste Emotionen?
Scham
Schuld
Verlegenheit
Eifersucht
Stolz
Was sind Vorläuferemotionen?
Distress
Wohlbehagen
Interesse
Erschrecken
Ekel
Bindungstheorie von John Bowlbys
Bindungssystem des Kindes darauf ausgerichtet, Nähe und Sicherheit durch Bezugsperson zu garantieren, indem Säugling Bindungsverhaltensweisen einsetzt (z.B. Lächeln), um Fürsorgeverhalten der Eltern zu aktivieren
Eltern: mit Fürsorgeverhalten ausgestattet um Bedürfnissen des Säuglings gerecht zu werden
-> zusätzlich: Einhaltung angemessener Reaktionszeit für Herstellung von kausalem Zusammenhang zwischen eigenem Verhalten Säugling und Reaktion Eltern
Unterschied Bindungsverhalten / Bindung
Bindung = emotionales Band zwischen Kind und Bezugsperson
Bindungsverhalten = Verhaltensweisen des Kindes, um Nähe der Bezugspersonen zu sichern
Merkmale Bindung
emotionales Band zwischen Kind und Bezugsperson
entwickelt sich sehr früh
zunächst nicht auf bestimmte Personen ausgerichtet
Merkmale Bindungsverhalten
Verhaltensweisen des Kindes, um Nähe der Bezugspersonen zu sichern
entwickelt sich durch zunehmende Vertrautheit in Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson
resultiert darin, dass Kinder von 6 Monaten bis 2 Jahren normalerweise weinen wenn Bezugsperson weggeht und auf Fremde mit Anspannung reagieren
zwischen 1,5 und 2 Jahren: Kinder zunehmend in der Lage, sich von Bezugsperson zu trennen, um Umwelt zu erkunden
-> inneres Arbeitsmodell entwickelt sich, das bisherige Bindungserfahrungen des Kindes repräsentiert - deshalb ständige Anwesenheit Bezugsperson nicht mehr zwingend notwendig
Auswirkungen sichere Bindung
ausgeprägteres Erkundungsverhalten -> positive Auswirkung auf kognitive Entwicklung
im Schulalter weniger ängstlich und beliebter, stärkere Neigung sich bei Bedarf soziale Unterstützung zu suchen
feinfühlige und zuverlässige Reaktionen der Bezugsperson geben Stabilität und Sicherheit
positive Interaktionen zwischen Eltern und Kind fördern positive Beziehung und sichere Bindung = wichtiger Schutzfaktor gegenüber psychiatrischen Störungen
bessere Regulation der eigenen Gefühle aufgrund der Erfahrung, sich bei Problemen auf Bezugsperson verlassen zu können
Auswirkungen unsichere Bindung
Stressverarbeitungssystem des Kindes reift nicht aus
anfällig für physische und psychosoziale Belastungen
krankheitsanfälliger (Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen Depressionen, Persönlichkeits- und Angststörungen, höheres Sterberisiko)
stärkere emotionale Zuwendung bei Waisenkindern mit Adoption vor 6. Monat führten zu ausgeprägterem Wachstum des Gehirns und verbesserter Entwicklung der sozial-emotionalen und kognitiven Fähigkeiten
Personen, die in Kindheit misshandelt wurden: geringere Anzahl von Glukokortikoid-Rezeptoren und dauerhaft erhöhter Cortisol-Spiegel -> hormonelle Stressreaktion wird verstärkt und verlängert
Beschleunigung Alterungsprozesse, in dem DNA-Endstücke an den Chromosomen (sog. Telomere) frühzeitig kürzer werden -> Zellen mit zu kurzen Telomeren teilen sich nicht mehr und sterben ab
Oxytocin - das Bindungs- und Kuschelhormon
positive soziale Beziehungen zu anderen Personen des sozialen Umfelds oder spätere Bindungen können ausgleichend wirken und Stresshormone messbar reduzieren
-> vermutlich aufgrund von Freisetzung Oxytocin
in hoher Konzentration im Blut stillender Mütter nachgewiesen
kann durch Kuscheln und Massagen freigesetzt werden
durch Oxytocin wird Zeitpunkt, Stärke und Dauer der Stressreaktion verzögert
Was ist die Tend-and-Befriend-Reaktion? (Taylor et al. 2000)
weitere Reaktion, die Stress reduzieren kann
Phänomen: oftmals infolge von Katastrophen steigt Hilfsbereitschaft, Unterstützung wird angeboten (tend) und Zusammenschlüsse mit anderen Personen entstehen (befriend), um ebenfalls Hilfe zu erhalten
= Alternative zu fight or flight
biochemische Wirkung: vermutlich Mischung aus Oxytocin, weiblichen Geschlechtshormonen und Endorphinen
5 Emotionskomponenten nach Sokolowski
kognitiv (z.B. Angst zu versagen)
physiologisch (z.B. Herzrasen)
behavioral (z.B. Zittern)
expressiv (z.B. gepresse Stimme)
-> Verhalten, das etwas ausdrücken will
subjektiv (z.B. hohe Anspannung)
Was ist ein Circumplex-Modell?
kreisförmige und zweidimensional angeordnete Diagramme
Was versteht man unter Skalen in der Psychologie?
Messinstrumente, mit denen Studienteilnehmer befragt werden
Beschreibung Affekte
emotionaler Zustand
am intensivsten
lässt sich am schlechtesten kontrollieren
kürzeste Dauer
auf auslösende Ursache folgt (meist ohne Nachdenken) unmittelbare und heftige Reaktion, die von außen beobachtbar ist, deren Ablauf von handelnder Person als automatisch wahrgenommen und anschließend nur schlecht erinnert wird
daher: laut Gesetz für nachgewiesene Handlungen im Affekt verminderte Schuldfähigkeit
Unterscheidung Emotion vs. Gefühl
Emotionen erfolgen größtenteils automatisiert, deshalb meist körperlich unbewusste Reaktionen, die durch Reize ausgelöst werden
Gefühle sind bewusste Wahrnehmung und Interpretation dieser Emotion durchs Gehirn
Emotionen funigeren als Auslöser, Gefühle sind Ergebnis einer bewussten Auseinandersetzung mit diesen körperlichen Zuständen
Wie viele Emotionen gibt es laut Ortony und Turner (1990)?
Bandbreite von 3-11 Basis-Emotionen (Studien von 1930-1987)
Aussage Watson (1919) zu Basis-Emotionen
Basis-Emotionen werden nicht erlernt, sondern gehen mit bestimmten physiologischen Reaktionen einher und sind mit diesen fest verdrahtet
-> bestimmte Emotionen sind Teil des biologischen Erbes und entsprechend bei allen Mitgliedern der Spezies zu finden
Welche 7 Emotionen gibt es laut Paul Ekman (2010)
Zorn, Angst, Trauer, Ekel, Verachtung, Überraschung & Freude
sind universal, kulturübergreifend von allen Menschen korrekt interpretiert
Verachtung ggü. Menschen, Ekel ggü. Geschmack, Gerüche, Berührungen
Evolutionsbiologische Ansätze zu Emotionen - Charles Darwin
hinterfragte Sinn des Ausdrucks von Gemütsbewegungen
Prinzip der “zweckmäßigen assoziierten Gewohnheiten”: Ausdrucksverhalten hatte ursprünglich eine andere, nicht emotionale Funktion
-> z.B. Zusammenziehen der Augenbrauen war ursprünglich bewusst für bessere Sicht -> heute: Verhalten beim Nachdenken
für möglichen Angriff dient Ausdrucksverhalten dazu, emotionale Signale auszusenden, die bei Bedrohung Handlungsbereitschaft signalisieren (=deuten Handlung vorwegnehmen an und weisen Gegenüber auf möglichen Gegenangriff hin)
-> z.B. Zähnefletschen und Knurren des Hundes signalisiert Kampfbereitschaft und warnt Gegenüber vor zubeißen
Was sind basale Verhaltensmuster?
werden als Grundlage für Emotionen betrachtet
Funktion
Handlungstendenzen auswählen und initiieren
Bedürfnisse des Organismus berücksichtigen
mit Anforderungen der Umwelt abgleichen und
daran anpassen
Was versteht man unter einem Selektionsvorteil?
Vorteil: natürliche Auswahl von Merkmalen, welche die Anpassung einer Spezies an die Umwelt verbessern
Was sind ultimate Ursachen?
beschreiben biologischen Sinn oder Zweck eines Verhaltens
Was sind organismische Funktionen?
Steigerung der individuellen Fitness, ausgerichtet auf individuellen Überlebens- und Fortpflanzungserfolg
Funktionen von Emotionen
müssen Selektionsvorteil mit sich bringen (-> Darwin)
adaptive Funktion in Bezug auf Verhalten und äußeres Erscheinungsbild
evolutionsbiologisch: ermöglichen flexible und schnelle Reaktionen von Individuen auf sich verändernde Umweltbedingungen
wichtige kommunikative Funktion in Gruppen: kann Handlung anregen und miteinander synchronisieren (z.B. Fluchtverhalten)
= Signalfunktion von emotionalem Ausdrucksverhalten f. Gegenüber
Welche Methoden nutze Darwin, um seine Annahmen über emotionales Ausdrucksverhalten zu überprüfen?
Beobachtung von Geisteskranken (wg. leidenschaftlichen und unkontrollierten Ausbrüchen)
Beobachtung von Kindern (wg. ungehemmten Verhaltens)
Dekodierungsstudien: Versuchspersonen mussten anhand Foto mit Gesichtsausdrücken entscheiden, welche Emotion die Person jeweils zeigte
Untersuchung von Personen aus fremdem Kulturkreis (können sie Emotionen von Europäern erkennen?)
= ist mimischer Ausdruck kulturübergreifen?
Was sind display rules?
schreiben als normative Regel vor, welcher Ausdruck in welcher Situation gegenüber welchen Personen gezeigt werden sollte
Definiton kollektivistische Kultur
Ziele der Gemeinschaft im Vordergrund, danach richten sich eigenes Verhalten und persönliche Identität aus
-> Japaner unterdrücken teilweise negative Emotionen in Anwesenheit ranghöherer Personen
Definition individualistische Kultur
individuelle Ziele im Vordergrund
persönliche Identität weniger durch Gruppenmerkmale, sondern durch persönliche Eigenschaften definiert
Welche bestimmten kulturellen Unterschiede im Hinblick auf den Emotionsausdruck gibt es?
display rules, die lebenslang erlernt werden, können universalen Emotionsausdruck beeinflussen & verändern
kulturelle Unterschiede zwischen kollektivistischen und individualistischen Kulturen
-> kollektivistische Kultur: Gemeinschaft und Gruppenzusammenhalt wichtig, deshalb display rules, die durch Harmonie und Kooperation aufrechtzuerhalten sind
-> individualistische Kultur: Tendenz, individuellen Kontakt zu priorisieren, deshalb: fremden Personen positive statt negative Emotionen vermitteln
—> kulturelle Unterschiede im Verhalten sind als Anpassungsstrategie zu verstehen, auf die Individuen in unklaren Situationen zurückgreifen können
Was besagt die Universalitätshypothese des mimischen Ausdrucks?
Mimischer Ausdruck von Emotionen ist kulturunabhängig und kulturübergreifend.
Wie sah die Studie von Ekman und Triesen (1971) zur Universalitätshypothese des mimischen Ausdrucks aus?
180 Erwachsene und 130 Kinder eines Stammes in Neuguinea, die bisher keinen / wenig Kontakt zu Westeuropäern hatten (um auszuschließen, dass Ergebnis durch Lernerfahrung beeinflusst sein konnte)
6 Basisemotionen (Glück, Traurigsein, Wut, Überraschung, Ekel und Angst) wurden je in einem Satz beschrieben und Probanden vorgelesen, zusätzlich: Foto, das beschriebene Emotion abbildete und zwei damit nicht übereinstimmende Fotos
Was sind die Ergebnisse der Studie von Ekman und Triesen (1971) zur Universalitätshypothese des mimischen Ausdrucks?
keine Geschlechterunterschiede / Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern beim Erkennen der Emotionen
Universalitätshypothese konnte bestätigt werden
aber: neuguineanische Erwachsene konnten nur zu 28% zwischen Angst und Überraschung differenzieren (Erklärung: Angst ist in neuguinesischer Kultur eher ungewöhnlich und wird deshalb mit Überraschung assoziiert)
Beschreibung & Ergebnis aktuelle Studie von Juslin et. al (2018) zum emotionalen Stimmausdruck
Frage: Emotionen besser erkennbar wenn von Schauspielern dargestellt oder spontan von Laien ausgedrückt?
Ergebnis:
Intensität des stimmlichen Ausdrucks ist maßgeblich (egal ob Schauspieler oder Laie)
je intensiver, desto einfacherdie Erkennung & Unterscheidung der Emotionen
Beschreibung frühere Studie zum emotionalen Stimmausdruck
Annahme: Stimme wichtige Funktion bei Ermittlung von Emotionen
Studie mit Schauspielern: teilten Probanden verschiedene Emotionen über sinnlose Sätze mit (sollte Beeinflussung durch verbalen Inhalt ausschließen)
Ergebnis: 50%ige richtige Zuordnung
-> liegt oberhalb zu erwartender Ratewahrscheinlichkeit und gilt daher als Beleg für Sprachunabhängigkeit des emotionalen Stimmausdrucks
Annahmen von Watson (1919) zu Emotionen (behavioraler Ansatz)
Emotionen entstehen als Resultat klassischer Konditionierung, bei der neutrale Reize mit negativen Erfahrungen assoziiert werden
Emotionen sind angeborene Reaktionsmuster, die tiefgreifende Veränderungen im gesamten Körper bewirken (va. Veränderungen innere Organe und Drüsensystem)
Reaktionsmuster: jedes Mal bei gleichem auslösenden Reiz werden Details der Reaktion in ungefähr gleicher Reihenfolge und mit gewisser Kontiguität erfolgen
Emotionen und Instinkte sind angeborene Formen menschlicher Reaktion, Gewohnheiten sind erworbene Form
kaum möglich, angeborene und erworbene Reaktionsformen getrennt voneinander zu betrachten, weil ursprünglich als Kind gezeigte instinktive und positive Reaktionstendenzen als Erwachsene von organisierten Gewohnheiten überlagert werden
Welche Reize sind am besten geeignet, emotionale Reaktionen auszulösen?
phylogenetisch bedeutsame Reize, weil sie im Vergleich zu anderen Reizen über höhere Prepotency verfügen
Was ist instrumentelle Konditionierung?
Verhalten wird mit daraus folgenden Konsequenzen assoziiert
-> Verhalten, das belohnt wurde, wird vermehrt gezeigt, Verhalten mit negativen Konsequenzen vermieden
Annahmen Mowrer (1939) zu Emotionen
Alle Erfahrungen müssen individuell gesammelt werden und basierend auf Lernerfahrung (ohne Preparedness) werden Ängste entwickelt
Angst ist somit erlerne Reaktion auf konditionierte Reize, die in Vergangenheit mit Verletzung oder Angst assoziiert waren
Angst sei als angepasstes Verhalten zu betrachten und habe biologischen Nutzen (bereitet Individuen auf mögliche traumatische Ereignisse vor und kann deshalb schädigende Effekte verringern)
möglich zudem ebenfalls irrationale Ängste zu empfinden, die nicht mit Ausmaß objektiver Bedrohung übereinstimmen (Gründe: unterschiedliche Phänomene, z.B. Aberglaube und Psychoneurosen)
Was ist Psychophysiologie?
beschäftigt sich mit Zusammenhängen zwischen psychischem Geschehen und den zugehörigen körperlichen Vorgängen
Das Zwei-Faktoren-Modell der Angst
(Mowrer und Müller, 1950er)
Annahme: bei Konditionierung von Furcht finden Prozesse der klassischen und der instrumentellen Konditionierung statt
-> klassische: Furcht wird durch Assoziation eines negativen Ereignisses /Stimulus mit neutralem Ereignis / Stimulus konditioniert
->instrumentell: anschließendes Flucht-/Vermeidungsverhalten ist instrumentell, da durch negative Verstärkung ein negativ wahrgenommener Zustand beendet wird
hat zur Entwicklung der Konfrontationstherapie beigetragen
Welche drei klassischen Emotionstheorien gibt es?
Die James-Lange-Theorie der Emotion (1880er)
Die Cannon-Bard-Theorie
Theorie von Schachter und Singer (1962)
Hypothese: körperliche Reaktionen wie Weinen, Zittern, Schlagen sind nicht Wirkung, sondern Ursache von Emotionen (wir sind traurig weil wir weinen, nicht andersrum)
Kritik: Theorie fokussierte zentrale Rolle von körperlichen Reaktionen und ließ dabei Bewertungsprozesse unberücksichtigt, die zwischen Reiz und Reaktion vermutet wurden
konnte nicht vollständig bestätigt werden
Widerlegung der James-Lange-Theorie der Emotion durch Cannon
er geht davon aus, dass jede starke Ausprägung von Erregung (egal ob Angst, Trauer, Freude oder Ekel) im zentralen Nervensystem bestimmten Schwellenwert überschreiten kann und damit Organfunktionen stören kann, die vom Sympathikus aktiviert werden
Beispiel: Hunde zeigten nach Durchtrennung wichtiger Nerven, wenn keine Infos aus Eingeweiden mehr weitergeleitet werden konnten, trotzdem Angst, Wut oder Freude
Definition vegetatives Nervensystem
“Eingeweidenervensystem”
autonomes Nervensystem
besteht aus Sympathikus und Parasympathikus
Definition zentrales Nervensystem (ZNS)
Teil des Gesamtnervensystems
besteht aus Gehirn & Rückenmark
Defintion sympathisches Nervensystem
Teil des peripheren Nervensystems
versetzt Körper in angespannte Grundhaltung (ergotrop)
Definition parasympathisches Nervensystem
sorgt für entspannte Grundhaltung und fördert z.B. Verdauung und Sexualfunktionen
Beschreibung Cannon-Bard-Theorie
Annahme Cannon: Gehirn vermittelt zwischen Reiz und Reaktion, indem Reize in verschiedenen Hirnzentren verarbeitet werden und dabei emotionaler Ausdruck und Gefühle entstehen
Annahme Bard & Cannon: körperliche Reaktionen sind nicht maßgeblich für das Emotionsgeschehen verantwortlich
-> stattdessen: ein emotionaler Reiz hat zwei voneinander unabhängige Effekte:
körperliche Erregung (über sympathisches NS)
emotionales Erleben (entsteht in Großhirnrinde = zerebraler Kortex)
-> Beispiel: verliebt sein: Anblick des geliebten Menschen wird als auslösender Reiz zum sympathischen NS weitergeleitet -> führt zu Anstieg Herzschlag -> gleichzeitig Weiterleitung des Reizes an Großhirnrinde, was Empfing von Liebe bewirkt
Theorie von Schachter und Singer (1962) - Annahme
Basis: experimentelle Studie
Annahme: Erleben von Emotionen basiert auf physiologischer Erregung sowie dazu passender kognitiver Bewertung
Theorie von Schachter und Singer - 3 zentrale Thesen
wenn Individuum für bestimmten Status physiologischer Erregung keine unmittelbare Erklärung hat, wird Status anhand aktuell zur Verfügung stehender Gedanken etikettiert und beschrieben
hat Individuum für physiologische Erregung passende Erklärung gefunden, besteht kein Anlass weitere Erklärung zu suchen, obwohl eventuell weitere zur Verfügung stehen würden
stehen in einer Situation die gleichen kognitiven Faktoren zur Verfügung, wird Individuum lediglich in einem Ausmaß emotional reagieren, in dem es Status seiner physiologischen Erregung wahrnimmt
-> Beispiel: Person, die sich grundsätzlich darüber bewusst ist, großer Gefahr ausgesetzt zu sein, kann z.B. durch Drogen nicht mehr in der Lage sein, die physiologische Erregung wahrzunehmen und empfindet demnach wahrscheinlich auch keine Angst
Schlussfolgerung zu Emotionstheorien
breiter wissenschaftlicher Konsens, dass Emotionen sowohl körperliche als auch kognitive Komponente beinhalten
Theorie von Schachter und Singer, dass derselbe physiologische Erregungszustand zu vollkommen unterschiedlichen Empfindungen führen kann, die von jeweiliger persönlicher Interpretation abhängen, konnte in zahlreichen Studien bestätigt werden
Myers 2014: “Die physiologische Erregung treibt die Emotionen an, die Kognition weist ihnen die Richtung”
Aktuelle neurowissenschaftliche Sicht der Emotionsverarbeitung - Annahme von LeDoux
2 grundlegende Pfade, über die emotionale Reize durch Aktivierung von Bewertungsmechanismen emotionale Reaktionen hervorrufen können
-> bestimmte Bewertungen sind phylogenetisch verankert, andere werden auf Basis von individuellen Erfahrungen erlernt
-> alle Organismen verfügen über angeborene Bewertungsmechanismen, um Überleben zu sichern (z.B. bzgl. potenzielle Sexualpartner, giftiges Essen)
Aktuelle neurowissenschaftliche Sicht der Emotionsverarbeitung nach LeDoux - Vorgang
Aktivierung angeborene Bewertungsmechanismen
->
unmittelbare, artspezifische automatische Reaktionen
instrumentelle Aktionen (spontane Entscheidungen / vergangene Lernprozesse)
Was ist ein Beispiel für eine erlernte aversive instrumentelle Reaktion?
das Vermeidungsverhalten
(führt oft automatisch zum Freezing, gefolgt von Flucht- / Vermeidungstendenzen)
Definition Freezing
Zustand der Wachsamkeit
einhergehend mit erhöhter Erregung
Aktionstendenz des Stoppens, Schauens und Hörens, die mit Angst assoziiert ist
Worauf können instrumentelle Reaktionen basieren?
auf Lernen durch Versuch und Irrtum
auf kognitiven Überlegungen
auf spontanen Entscheidungen
Was ist ein Beispiel für eine pathologische (krankhafte) Form von Vermeidungstendenzen?
Panikstörung: Personen verlassen Haus nicht mehr, um sich vor potenzieller Gefährdung zu schützen
Beschreibung positive instrumentelle Reaktionen
Wir suchen Reize und Situationen, die uns ein positives Erleben versprechen.
Welche zwei unterschiedlichen Pfade der Weiterleitung am Beispiel eines Angstreizes gibt es?
Reizübertragung erfolgt unbewusst und unmittelbar über Thalamus direkt zur Amygdala
-> bewirkt z.B. Kampf- oder Fluchtverhalten
sensorische Informationen werden über Thalamus in den Kortex des Gehirns weitergeleitet, dort bewertet und etikettiert, um dann als emotionale Botschaft an Amygdala gesendet zu werden
-> führt zu bewusster Wahrnehmung von Situation und Gefühl
-> Erklärung für Möglichkeit Furcht zu empfinden (z.B. vor Spinne) und gleichzeitig zu wissen, dass diese Angst unbegründet ist
Definition subliminal
unter der absoluten Schwelle der bewussten Wahrnehmung
Beschreibung subliminale Reize
z.B. aufblitzende Bilder und Worte
werden nicht bewusst wahrgenommen
erreichen trotzdem visuellen Kortex, wo sie als Prime Denken, Reaktion und Wahrnehmung beeinflussen
Was ist der Mere Exposure Effekt? (Zajonc 2001)
es bedarf lediglich der wiederholten Darbietung eines Reizes, damit dieser bevorzugt wird
-> auch wenn nur subliminal wahrgenommen
-> einfacher und effektiver Lernprozess, um individuelles Verhalten an die Umwelt anzupassen, sowie affektive Verhaltenstendenzen zu entwickeln
Was kann mit Priming-Techniken herbeigeführt werden?
emotionsspezifische Affekte bezüglich Konditionen, Gefühle und Verhalten der Probanden
-> Chiew und Brawer (2011) zeigten, dass Menschen Schmerz intensiver wahrnahmen / mehr Schmerz empfanden, wenn ihnen zuvor Bilder präsentiert wurden, die menschlichen Schmerz zeigten
Top-down-Prozesse bei der Verarbeitung von Emotionen - Beschreibung
Wahrnehmungsprozesse, bei denen z.B. vergangene Erfahrungen, Erwartungen und Motive die Wahrnehmung und Interpretation aktueller Reize beeinflussen
Bottom-up-Prozesse bei der Verarbeitung von Emotionen - Beschreibung
sensorische Informationen werden aus der Umgebung in höhere Gehirnzentren weitergeleitet, wo Verarbeitung und Klassifizierung stattfindet
-> vor allem komplexe Gefühle wie Liebe und Hass
Aufgaben und Merkmale des schnellen und unbewussten Reaktionssystems
vor potenziellen Gefahren warnen und schützen
für physiologisch beudetsame Reize empfänglich
einfach zu konditionieren
mit implizitem Gedächtnis verbunden
vergisst nur langsam
Aufgaben und Merkmale des langsamen und bewussten Reaktionssystems
bewusste Emotionsverarbeitung
mit explizitem Gedächtnis verbunden
Definition implizites Gedächtnis
Abruf dieser Inhalte ist unabhängig von einer bewussten Erinnerung und erfolgt daher mühelos
Definition explizites Gedächtnis
Fakten und Erfahrungen, auf die bewusst zugegriffen werden kann und die deklariert werden können
-> Abruf bedarf bewusste Anstrengung
Beschreibung limbisches System
zentrale Rolle in Emotionsverarbeitung
uneinig, welche Strukturen genau dazu gehören (aktuell: Hippocampus, Amygdala und Hypothalamus als zentrale Strukturen)
Funktionen allgemein: fight, flight, consume, reproduce
-> Amygdala bewertet Sinneswahrnehmungen, löst ggf. Alarm aus
an emotionalen Gedächtnis- und Lernprozessen beteiligt
vermittelnde Funktion zwischen emotionalen Zuständen, Gedächtnisprozessen und motiviertem Verhalten
für Regulation wichtiger physiologischer Funktionen zuständig (z.B. Körpertemperatur, Blutdruck, Blutzuckerspiegel)
Belohnungszentren im limbischen System erkannt -> durch Ausschüttung bestimmter Botenstoffe werden angenehme Gefühle erzeugt
Beschreibung Klüver-Bucy-Syndrom (Ende 1930er)
Läsionsexperimente: Affen wurde Temporallappen und damit Hippocampus und Amygdala entfernt
verändertes Verhalten = Klüver-Bucy-Syndrom
-> Phänomen, bei dem Affen aus der Wildnis, die in Gefangenschaft ängstliches / aggressives Verhalten zeigten, nach OP keine solchen emotionalen Impulse zeigten, sondern Untersuchung von Objekten mit Mund, reagierten auf sämtliche visuelle Reize und hatten übermäßiges Sexual- und Paarungsverhalten
bei einigen Tieren zuletzt visuelle Agnosie
-> Beleg für Bedeutung des limbischen Systems für das emotionale Ausdrucks- und Sozialverhalten und Steuerung und Verarbeitung von Emotionen
Definition visuelle Agnosie
Schädigungen des Hinterhautlappens oder Schläfenlappens des Großhirns
können zu Unfähigkeit führen, Objekte zu erkennen
Definition Temporallappen
seitlicher Teil des Großhirns
einer der vier Hirnlappen
Beschreibung und Funktionen Hippocampus
größte Struktur im limbischen System
befindet sich im Temporallappen, bildet gemeinsam mit Frontallappen Netzwerk
fungiert als temporärer Zwischenspeicher für explizite Gedächtnisinhalte (v.a. Fakten und Ereignisse), bevor diese an andere Gehirnareale zur dauerhaften Speicherung überführt werden
Beispiel: Erinnerungen an spezifische Erlebnisse; sensorische Details wie Gerüche oder Räumlichkeiten
nach Schädigung können neue Fähigkeiten erlernt, aber nicht erinnert werden (= anterograde Amnesie)
-> Schädigungen linker Hippocampus: verbale Informationen können nicht mehr erinnert werden, aber bei intaktem rechen Hippocampus: Zugang zu Erinnerungen an Orte / visuelle Strukturen
(funktioniert auch umgekehrt)
Die zentrale Rolle der Amygdala
liegt paarweise vor, auch Mandelkerne genannt
auf rechter und linker Seite des Temporallappens (Schläfenlappens) des Großhirns, der das Hör- und Sprachzentrum enthält
wichtige Funktion bei Emotionskontrolle und Ausbildung von emotionalen Gedächtnisinhalten
alleinige Entfernung beider Mandelkerne kann zu verändertem Sozialverhalten infolge des Klüver-Bucy-Syndroms führen (-> verminderte Ängstlichkeit und Aggressivität ggü. Artgenossen)
scheint auch bei Konditionierung von Furcht beteiligt zu sein, da dies nach Amygdalaläsion nicht mehr möglich ist
-> zurückzuführen auf zentrale Stellung der Amygdala innerhalb eines Netzwerks, das bei Furchtkonditionierung normalerweise aktiviert wird
Definition endokrines System
ein Hormon produzierendes Netz von Drüsen, welches die Hormone ins Blut ausschüttet
Definition EEG
Elektro-Enzephalo-Gramm
zeichnet die elektrischen Aktivitäten des Gehirns auf
Definition Lateralisierung
Spezialisierung der beiden Großhirnhälften auf spezielle Reize, bspw. positive und negative Emotionen
Beschreibung und Funktionen Hypothalamus
eine der kleinsten Strukturen im Gehirn
besteht aus kleinen Neuronenbündeln
reguliert verschiedene physiologische Prozesse (z.B. Körpertemperatur, sexuelle Erregung, Bedürfnis nach Nahrung und Flüssigkeit)
für Erhalt des körpereigenen Gleichgewichts zuständig (=Homöostase) -> zum Anstieg der Körpertemperatur bewirkt es z.B. Zusammenziehen der Blutgefäße / zittern
reguliert das endokrine System
zentrale Rolle bei körperlichen Stressreaktionen
Beschreibung und Funktionen präfrontaler Kortex in Bezug auf Emotionen
besteht aus verschiedenen Strukturen
zentrale Aufgabe bei Umsetzung von Emotionen in Handlungspläne
dient dazu, die Konsequenzen emotionalen Verhaltens vorherzusehen
-> Läsion des orbifrontalen Kortex führt zu mangelnder / fehlender Möglichkeit die Konsequenzen ihres emotionalen Handelns und das ihrer Mitmenschen einschätzen zu können -> Folge: rücksichtsloses und unzuverlässiges Verhalten
linker präfrontaler Kortex mit positiven und freudigen Emotionen verknüpft, rechter präfrontaler Kortex eher durch Wahrnehmung negativer Emotionen aktiviert (=Lateralisierung von Emotionen)
Beschreibung und Funktionen vegetatives Nervensystem
auch autonomes oder viszerales Nervensystem genannt
zwei zentrale Aufgaben:
versorgt innere Organe, Gefäße und Drüsen mit Nervenimpulsen
bewirkt Körperzustand der Homöostase
beinhaltet neben dem Darmnervensystem auch sympathische und parasympathische Anteile
Beschreibung Homöostase
Gleichgewichtszustand
chemische Zusammensetzung der Körpersubstanzen muss stetig reguliert und ausbalanciert werden für optimale Arbeit der Organsysteme
nur möglich durch entsprechende Rückmeldeschleifen, die an Regulationszentren des ZNS über periphere Vorgänge informieren, um denen Eingreifen zu ermöglichen
Beschreibung und Funktionen Neurotransmitter
chemische Botenstoffe
Funktion: neuronale Informationsübermittlung
Nervenzelle nimmt über Nervenfasern (Dendriten) Signal auf und sendet es durch sein Axon zur axonalen Endigung bzw. den Endknöpfchen, an denen Neurotransmitter freigesetzt werden, um andere Neuronen zu stimulieren
Definition Axon
Fasern, die aus dem Zellkörper (Soma) einer Nervenzelle entspringen und über die Nervenimpulse vom Soma zu den axonalen Endigungen weitergeleitet werden
Wie erfolgt die Übertragung von Nervenimpulsen?
Nicht direkt von einer Nervenzelle zur nächsten, sondern über Verbindungsstelle (=Synapse)
Was passiert wenn die von der Nervenzelle empfangenen Signale einen gewissen Schwellenwert übersteigen?
Nervenzelle feuert nach “Alles oder nichts Prinzip”, in dem sie den elektrischen Impuls (=Aktionspotenzial) entlang des Axons weiterleitet
Definition präsynaptisches Neuron
Nervenzellen, die Neurotransmitter in den synaptischen Spalt abgeben
Definition postsynaptisches Neuron
Nervenzellen, deren Rezeptoren passende Neurotransmitter aufnehmen
Beschreibe den Vorgang der Reizweiterleitung von einem Neuron auf ein anderes
Aktionspotenzial erreicht die runden, axonalen Endigungen
Ausschüttung von Neutransmittern wird ausgelöst
Neurotransmitter überqueren synaptischen Spalt
um von Rezeptoren des postsynaptischen Neurons aufgenommen werden
Beschreibe das Schlüssel-Schloss-Prinzip bei Neurotransmittern
spezifische Neurotransmitter passen zu ganz bestimmten Rezeptoren
Was ist ein Reuptake?
überschüssige Neurotransmitter, die noch im synaptischen Spalt sind, werden von präsynaptischem Neuron wieder aufgenommen
Beispiel Wirkungsweise von Arzneimitteln wie Prozac oder Fluctin
-> werden bei medikamentöser Behandlung von Depressionen und bei Angststörungen eingesetzt
Wirkweise: verlangsamen die synaptische Aktivität beim Abbau von Serotonin -> durch Blockierung der normalen Wiederaufnahme von Serotonin soll Überschuss in Synapse bewirkt werden, was eine Stimmungsverbesserung erzielt
selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer = selective serotonin reuptake inhibitors = SSRIs)
aktuell: Serotonin-Hypothese zunehmend hinterfragt -> Fokus auf Einfluss von Neurotransmittern wie Dopamin, Glutamat und Noradrenalin
Funktion von Neurotransmittern - Acetylcholin (ACh)
Funktion: ermöglicht lernen, Gedächtnis, Muskelbewegungen
mgl. Fehlfunktionen: ACh produzierende Zellen sterben bei Alzheimer ab
Funktion von Neurotransmittern - Dopamin
Funktion: Einfluss auf lernen, Aufmerksamkeit, Gefühle und Bewegung
mgl. Fehlfunktionen:
vermutliche übermäßige Aktivität von Dopaminrezeptoren bei Schizophrenie
zu geringe Aktivität führt zu eingeschränkter Beweglichkeit und Zittern bei Parkinson
Funktion von Neurotransmittern - Serotonin
Funktion: beeinflusst Hunger, Stimmung, Schlaf und Erregung
mgl. Fehlfunktionen: Mangel wird bei Depressionen vermutet
Funktion von Neurotransmittern - Noradrenalin
Funktion: unterstützt Steuerung von Erregung und Wachheit
mgl. Fehlfunktion: Mangel kann gedrückte Stimmung bewirken
Funktion von Neurotransmittern - GABA
Gamma-Aminobuttersäure
Funktion: wichtiger hemmender Neurotransmitter
mgl. Fehlfunktion: mangelhafte Versorgung kann zu Anfällen, Zittern, Schlaflosigkeit führen
Funktion von Neurotransmittern - Glutamat
Funktion: anregend, an Gedächtnisprozessen beteiligt
mgl. Fehlfunktion: mögliche Überstimulation des Gehirns bei Überversorgung; kann Migräne und Anfälle verursachen
Beschreibung Alzheimer
Demenzform
geht mit zunehmendem Abbau von Hirngewebe einher
betrifft meist Personen höheren Alters
Folge: Vergesslichkeit und Orientierungsloskeit
Beschreibung Schizophrenie
gekennzeichnet durch Verlust der Einheit von Erleben, Denken, Wahrnehmung, Ausdruck, Wollen und Identität
Beschreibung Morbus Parkinson
neurologische Erkrankung
sterben fortschreitend Nervenzellen in spezieller Hirnregion ab, in der Dopamin gebildet wird
Folge: Muskelstarre, Zittern, mangelnde Stabilität der Körperhaltung
Wie beeinflussen Drogen die Reizweiterleitung?
durch Hemmung oder Anregung der Reizweiterleitung
Beispiel Morphium: Droge mit stimmungsaufhellender und schmerzlindernder Wirkung
Folge von Drogenmissbrauch in Bezug auf Endorphine
Wenn dauerhaft hohe Dosen eines Opiats von außen zugeführt werden, kann körpereigene Produktion von Endorphinen eingestellt werden.
Beim Entzug stehen keinerlei Opiate mehr zur Verfügung, was die körperlichen Begleiterscheinungen erklärt.
Beschreibung und Funktionen endokrines System
für Regulation bedeutender Funktionen maßgeblich
eng mit ZNS verbunden
Netzwerk von Drüsen
stellt Hormone als chemische Botenstoffe her und gibt diese in Blutbahn ab (Reaktion auf Konzentration im Blut oder Anregung durch andere Hormone oder Nervenimpulse)
Beschreibung und Funktion von Hormonen
beeinflussen emotionales Erleben und Verhalten
sorgen für Aufrechterhaltung alltäglicher Funktionen (z.B. Regulation Blutzuckerspiegel)
beeinflussen Wachstum und Ausprägung der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale
Aufgabe Hypothalamus
Schnittstellenposition: vermittelt zwischen ZNS und endokrinem System
-> spezifische Zellen des Hypothalamus erhalten Signale anderer Zellen inklusive Befehl bestimmte Hormone an Hypophyse (Hirnanhangdrüse) zu senden
Beschreibung und Aufgabe Hypophyse
Drüse im mittleren Teil des Gehirns
zentrale Position innerhalb des endokrinen Systems
produziert unterschiedliche Arten von Hormonen, die alle anderen Drüsen beeinflussen durch Bremsen oder Anregung der Freisetzung bestimmter Hormone
stellt für Wachstum wichtiges Hormon her
Definition Dispositionen
überdauernde Personenmerkmale (traits), durch die sich Personen in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit unterscheiden, mit der sie bestimmtes Verhalten zeigen
Was stellt eine zentrale Bedingung zur Kontrolle und Regulation von Emotionen dar?
die Fähigkeit zur exakten Beschreibung von Emotionen
scheint bei Frauen ausgeprägter zu sein
Beschreibung Persönlichkeitstyp Extraversion (Eyseneck)
Orientierung nach außen
Geselligkeit, Sorglosigkeit, Lebhaftigkeit, Aktivität, Dominanz, etc.
erleben in sozialen Situationen häufig positive Gefühle
benötigen höheres Maß an Stimulation von außen, um sich wohlzufühlen
-> suchen daher verstärkt soziale Kontakte
Was ist der hedonic tone bzw. hedonischer Tonus?
Der ideale Zustand des Wohlbefindens
Nenne die Untergliederung von Extraversion
a. Extraversion als Geselligkeit, Lebhaftigkeit und Aktivität
b. Impulsivität, einhergehend mit Sorglosigkeit und Ungestümsein
c. Sensation Seeking als Bedürfnis stimuliert zu werden
Beschreibung sensation seeking
Bedürfnis nach Erlebnissen und Abenteuern, die Personen z.B. in aufregenden und gefährlichen Sportarten finden
was bei vielen anderen Angstschweiß auslösen würde, erzeugt bei ihnen optimales Erregungsniveau
repetitive Tätigkeiten erzeugen schnell Langeweile
Beschreibung Impulsivität
Verhalten kann nur unzureichend kontrolliert werden
meist unüberlegtes Reden und Handeln
Neigung zu risikoreichem Verhalten
oft nicht in der Lage aus oft negativen Konsequenzen des Verhaltens zu lernen
-> Unterteilung in funktionale und dysfunktionale Form
Beschreibung Personen mit funktionaler Impulsivität
Aufmerksamkeit wechselt sehr schnell von einem Reiz zum anderen
geschieht aber häufig in Situationen, in denen dies auch erforderlich und damit angemessen ist
Beschreibung Personen mit dysfunktionaler Impulsivität
Aufmerksamkeit wechselt sehr schnell von einem Reiz zum anderen, geschieht aber nicht nur in angemessenen Situationen
unzureichende Impulskontrolle ist zentrales Merkmal vieler (auch klinisch relevanter) Verhaltensstörungen
-> z.B. Borderline, ADHS, aggressive Verhaltensprobleme
Was ist negative Affektivität?
Veranlagung von Personen, relativ häufig Zustand des negativen Angespanntseins zu erleben (Angst, Nervosität, Gefühl der Gereiztheit, Gefühle der Betrübtheit, Traurigkeit, bis zu Depressionen)
Frauen: häufiger Panikstörungen und Depressionen
Männer: vermehrt Wut und Anzeichen von körperlicher Erregung
Beschreibung Angst und Ängstlichkeit
Persönlichkeitsmerkmal oder vorübergehender emotionaler Zustand
Neigung ängstlicher Personen in übermäßig vielen Situationen angstauslösende Hinweisreize zu erkennen
Woraus besteht Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal?
kognitiver Komponente der Besorgnis
emotionaler Komponente der Wahrnehmung autonomer Erregung (z.B. Schwitzen, Erröten)
mangelndem Selbstvertrauen
Gegenüber welchen Situationen kann bereichsspezifische Ängstlichkeit bestehen?
Situationen, die körperlich bedrohlich sind (z.B. med. Eingriffe)
Situationen, die selbstwertbedrohlich sind (z.B. Prüfungsangst)
Beschreibung Typ-A-Persönlichkeitstyp (nach Kardiologen Friedman und Rosenmann)
ehrgeizig, gehetzt, ungeduldig, leicht erregbar, neigt zu Wut und Aggressionen
männliche Personen diesen Typs haben deutlich höheres Herzinfarktrisiko
Beschreibung Typ-D-Persönlichkeitstyp (nach Kardiologen Friedman und Rosenmann)
distressed personality
Unterdrückung von Gefühlen in sozialen Beziehungen
hohe negative Affektivität
Was hat einen starken Einfluss auf die Fähigkeit zur Emotionsregulationund die spontane Impulskontrolle?
Persönlichkeitsmerkmale
Welche Motive Emotionen zu kontrollieren gibt es nach Brandstätter et al. (2018)?
hedonistische Motive
Vermeidung persönlichen negativen affektiven Zustands
soziale Motive
Impression Management: guten Eindruck bei anderen Menschen hinterlassen
Gefühle von anderen nicht verletzen wollen
Verhalten anderer Personen beeinflussen (z.B. Zuwendung bekommen wenn wir weinen)
Definition Emotionsregulation
Prozess, mit dem Art, Zeitpunkt und Ausdruck der Emotion beeinflusst werden.
Welche drei zentralen Aspekte der Emotionsregulation nennt das Prozessmodell der Emotionsregulation von Gross (2002)?
Steigerung, Verminderung sowie Aufrechterhaltung von positiven und negativen Emotionen
kann bewusst oder ohne bewusste Wahrnehmung erfolgen
weder grundsätzlich positiv noch negativ zu interpretieren
(gleiche Regulationsstrategie kann Ärzte erfolgreich operieren lassen und Stress von Peinigern durch Mitleid mit Opfer ebenfalls reduzieren)
Strategien der Emotionsregulation nach Gross - Welche Strategien unterscheidet man?
Zeitpunkt, zu dem Person Emotionsregulation einsetzt, führt zu unterschiedlichen affektiven, kognitiven und sozialen Konsequenzen
antezendenzfokussierte Strategien und
reaktionsfokusierte Strategien
Beschreibung antedenzfokussierte Strategie der Emotionsregulation
antecedent-focussed strategies
setzen an sehr frühem Zeitpunkt des Emotionsregulationsprozesses an Ursachen bzw. Auslösern der Emotion an
-> emotionale Reaktionstendenzen sind noch nicht vollständig aktiviert, Verhalten und körperliche Begleiterscheinungen sind noch nicht verändert
Situation kann individuell beeinflusst und nach subjektivem Empfinden angenehmer gestaltet werden (z.B. peinliche Situation direkt aufklären)
Möglichkeit Situation neu zu bewerten (z.B. Fokus auf mehr Beweglichkeit statt auf den Schmerzen nach OP)
ob und in welchem Umfang werden emotionale Reaktionstendenzen ausgefüllt
Beschreibung reaktionsfokussierte Strategie der Emotionsregulation
setzen zu späterem Zeitpunkt des Emotionsregulationsprozesses an, an dem die emotionalen Reaktionstendenzen bereits ausgelöst wurden
Fokus auf Unterdrückung der Reaktionstendenzen
führt zu:
deutlicher Verminderung der positiven Emotionen
geringfügige Reduktion der negativen Emotionen
vermehrte sympathische Aktivierung zieht Belastung Herzkreislaufsystem nach sich
Definition psychische Resilienz
von kritischen Lebensereignissen relativ leicht erholen können
flexibel auf die wechselnden Anforderungen einer stressigen Situation zu reagieren
resiliente Personen sehen in widrigen und stressvollen Situationen auch positive Aspekte
-> positive Neubewertung scheint als Mediator zu dienen, da sich kardiovaskuläre Werte von Personen, die die Strategie nutzen, relativ schnell normalisieren
Definition Mediator
Faktor der Person oder der sozialen Umwelt, der Zusammenhang zwischen zwei anderen Faktoren vermittelt bzw. herstellt
Definition kardiovaskulär
bezieht sich auf das Herz-Kreislauf-System, das den Körper durch Transport des Blutes zu verschiedenen Organen ebenfalls mit Sauerstoff, Energie, Hormonen, etc. versorgt
Welche affektregulierenden Strategien gibt es nach dem Klassifizierungsschema nach der Studie von Parkinson & Totterdell (1999)?
Diversion (Ablenkung)
Disengagement (Rückzug)
Distraction (Ablenkung)
Engagement
Beschreibung Disengagement (Rückzug) als affektregulierende Strategie
kognitiv: vermeiden über Problem nachzudenken
verhaltensbezogen: problematische Situation vermeiden
Beschreibung Distraction (Ablenkung) als affektregulierende Strategie
Spaß oder Entspannung suchen
kognitiv: über Angenehmes nachdenken
verhaltensbezogen: etwas Angenehmes tun
Umverteilung von Ressourcen
kognitiv: über etwas nachdenken, das Aufmerksamkeit fordert
verhaltensbezogen: herausfordernde Aktivität ausüben
Beschreibung Engagement als affektregulierende Strategie
kognitiv:
Neubewertung (nrmlw. affektbezogen)
über Problemlösung nachdenen (nrmlw. situationsbezogen)
verhaltensbezogen:
Gefühlen freien Lauf lassen (nrmlw. affektbezogen)
Hilfe und Unterstützung suchen, handeln um Problem zu lösen
Wirkung von Emotionen auf das Denken
großen Einfluss
-> Emotionen beeinflussen Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie Art und Weise mit der bestimmte Situationen gedeutet und erinnert werden
Beispiel: Trauer verlangsamt das Denken und bewirkt Förderung von negativen Gedanken und Person in der Situation verharrt
Beispiel: Freude ruft positive Gedanken hervor und verbessert Kreativität und Denkleistung
Definition Endorphin
von “endogen” = im Körperinneren entstanden & “Morphin”
Neurotransmitter mit morphinähnlicher Wirkung
Definition Prime
Vorreiz, der oft unbewusst die Wahrnehmung beeinflusst und empfänglicher macht
Beschreibung Stimmung
oftmals ohne erkennbare Ursache
von geringer Intensität
vergleichsweise lange Dauer
erfordert zumeist kein Verhalten
Kognitionen nicht zwingend notwendig
Art “Dauertönung des Erlebens”
ein Einzelereignis löst eine Emotion aus, viele derartige Einzelsituationen in Summe kann Stimmung entstehen lassen, ohne dass genaue Ursache festzustellen ist
Beschreibung Emotion
mittlere Intensität
haben erkennbare Ursache
werden notwendigerweise von Kognitionen begleitet
mittlere Dauer
weisen Verhaltenskomponente auf
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