Welche Rolle spielen Qualitätsplanung und Qualitätslenkung im Qualitätsmanagement und wie hängen sie zusammen?
Zwei zentrale, eng miteinander verbundene Phasen im Qualitätsmanagement
Ziel: Qualitätsstandards definieren und deren Einhaltung sicherstellen
Geltung über den gesamten Produkt- oder Dienstleistungslebenszyklus
Grundlage für einen kontinuierlichen Regelkreis
Qualitätsplanung = proaktive Gestaltung
Qualitätslenkung = operative Steuerung
Was umfasst die Qualitätsplanung und welche Bedeutung hat sie im PDCA-Zyklus?
Erster und strategisch wichtigster Schritt im Qualitätsregelkreis
Entspricht der “Plan”-Phase im PDCA-Zyklus
Ziel: Sorgfältige Vorbereitung des gesamten Wertschöpfungsprozesses
Umfasst alle Schritte von Produktdesign bis Umsetzung
Berücksichtigt alle angestrebten Qualitätsmerkmale
Welche Hauptziele verfolgt die Qualitätsplanung im Rahmen des Qualitätsmanagements?
Festlegung von Qualitätszielen und -standards
→ Klare, messbare Ziele im Einklang mit Kundenerwartungen
Fehlerprävention
→ Frühe Identifikation und Ausschluss potenzieller Fehlerquellen
→ Vor Produktionsbeginn durch präventive Maßnahmen
Optimierung von Prozessen
→ Analyse und Verbesserung bestehender Abläufe zur Effizienzsteigerung
Sicherstellung der Kundenzufriedenheit
→ Kundenanforderungen werden in konkrete Qualitätsmerkmale übersetzt
Reduzierung von Kosten und Risiken
→ Vermeidung von Nachbesserungen, Ausschuss, Rücksendungen, Reklamationen
Welche Arten von Methoden und Werkzeugen werden in der Qualitätsplanung zur Zielerreichung eingesetzt?
Zur Zielerreichung werden verschiedene Methoden und Werkzeuge eingesetzt
Unterscheidung zwischen:
5 fortgeschrittenen Qualitätstechniken
7 elementaren Qualitätswerkzeugen (Q7)
Welche Ziele und Funktionen haben die 5 fortgeschrittenen Qualitätstechniken in der Qualitätsplanung?
1. APQP (Advanced Product Quality Planning / Qualitätsvorausplanung):
Strukturierter Prozess vor Serienproduktion
Qualitätsstandards werden frühzeitig in der Entwicklungsphase festgelegt
Ziel: Produkt exakt nach Kundenanforderungen
2. FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse):
Proaktives Risikomanagement-Werkzeug
Identifiziert potenzielle Fehler frühzeitig
Bewertet Risiko über RPZ = Bedeutung × Auftreten × Entdeckung
Leitet Maßnahmen zur Fehlervermeidung ab
3. QFD (Quality Function Deployment):
Übersetzt Kundenwünsche in technische Produktmerkmale
Integriert Anforderungen in alle Phasen der Produktentwicklung
Fördert abteilungsübergreifende Kommunikation
4. Benchmarking:
Vergleich mit den Best Practices der Branche
Ziel: Verbesserung von Produkten, Prozessen und Strukturen
5. Poka Yoke (“Narrensichere Methode”):
Fehler werden durch technische Vorkehrungen verhindert
Besonders in automatisierten oder sich wiederholenden Prozessen
Beispiel: Bauteil kann nur in korrekter Position montiert werden
Wofür werden die 7 elementaren Qualitätswerkzeuge (Q7) eingesetzt und von wem stammen sie?
Zusammengestellt von Kaoru Ishikawa
Dienen zur Fehlererfassung und Fehleranalyse
Grundlage vieler Problemlösungsprozesse
Welche Werkzeuge zählen zu den 7 elementaren Qualitätswerkzeugen (Q7) und wozu dienen sie im Qualitätsmanagement?
1. Fehlersammelkarte
Einfaches Formular (z. B. Strichliste)
Erfasst Art und Häufigkeit von Fehlern über Zeit
2. Histogramm
Säulendiagramm zur Häufigkeitsverteilung von Messwerten
Zeigt Streuung und Mittelwert eines Prozesses
3. Regelkarte
Diagramm zur langfristigen Prozessüberwachung
Mit Warn- und Eingriffsgrenzen, zur Unterscheidung zufälliger vs. systematischer Einflüsse
4. Pareto-Diagramm
Fehlerursachen nach Relevanz sortiert
Zeigt nach dem 80/20-Prinzip die wichtigsten Fehlerquellen
5. Flussdiagramm
Grafische Darstellung des Prozessablaufs
Deckt unnötige Schritte oder Verzögerungen auf
6. Korrelationsdiagramm (Streudiagramm)
Zeigt Beziehung zwischen zwei Merkmalen
Macht Abhängigkeiten und Zusammenhänge sichtbar
7. Ursache-Wirkungs-Diagramm (Ishikawa)
Sucht systematisch nach Problemursachen
Gliedert potenzielle Ursachen in die 6M-Kategorien (Mensch, Maschine, Material, Methode, Messung, Milieu)
Was ist die Aufgabe der Qualitätslenkung im Qualitätsmanagement und wie wird sie praktisch umgesetzt?
Stichpunkte:
Qualitätsplanung = strategische Vorbereitung,
Qualitätslenkung = operative Umsetzung und Überwachung
Sicherstellung, dass Qualitätsstandards im Betrieb eingehalten werden
Ziel:
Aktive Steuerung der Prozesse
Überwachung der Vorgaben
Korrigierendes Eingreifen bei Abweichungen
Methodik:
Kontinuierliche Messungen und Bewertungen
Anwendung geplanter Werkzeuge (v. a. Q7)
Überwachung: Regelkarten zur Prozessstabilität
Prüfung: Produkte und Prozesse gemäß Kriterien prüfen
Korrektur: Sofortmaßnahmen bei Abweichungen, z. B. 8D-Prozess
Wie arbeiten Qualitätsplanung und Qualitätslenkung im Regelkreis des Qualitätsmanagements zusammen?
Qualitätsplanung und Qualitätslenkung bilden einen geschlossenen Regelkreis
Qualitätsplanung (PLAN): Setzt Ziele und definiert den Weg
Qualitätslenkung (DO, CHECK, ACT):
DO: Umsetzung der Pläne
CHECK: Überwachung der Ergebnisse
ACT: Korrigierendes Eingreifen bei Abweichungen
Erkenntnisse aus der Lenkung fließen in die nächste Planung zurück
Ergebnis: Kultur der kontinuierlichen Verbesserung
→ Nachhaltige Sicherung und Steigerung der Qualität
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