Auswirkungen einer Vorspannung
Vermeidung/Verminderung Rissbildung —> verbesserte Gebrauchstauglichkeit (Verformungen, Bauteilsteifigkeit,Dichtigkeit)
Ausnutzung der Werkstoffeigenschaften hochfester Baustoffe (Beton, Stahl)
—> größere Spannweiten bzw. schlankere Tragwerke möglich
Patente für Spannbeton
1928 - Eugène Freyssinet: Patent für ein Spannverfahren
1934 - Franz Dischinger: Vorspannung ohne Verbund
Vorteile Spannbeton
Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit (SLS)
Zugzone ist rissfrei bzw. weitgehend rissfrei,
Größere Steifigkeit —> geringere Durchbiegungen
Ausnutzung hochfester Baustoffe (Spannstähle und Beton)
Vorteile gegenüber Stahlbeton
Wesentlich höhere Tragfähigkeit
Wesentlich schlankere Tragwerke
Wesentlich größere Spannweiten
Wesentlich höhere Ermüdungsfestigkeit
Baustoffe
Beton: Mindestbetonfestigkeitsklasse
Betonstahl
Spannstähle: Arten
Mindestbetonfestigkeitsklasse:
Vorspannung mit nachträglichem Verbund: C25/30
Vorspannung mit sofortigem Verbund: C30/37
Betonstahl:
zusätzliche Bewehrung aus geripptem Betonstahl B500 A und B500 B zur Begrenzung der Rissbreiten auf zulässige Grenzwerte (i.A. wcal = 0,2 mm)
Spannstähle:
Typische Spannungs-Dehnungslinien für Spannstahl
Spannverfahren
Vorspannung mit sofortigem Verbund
Vorspannung mit nachträglichem Verbund
Interne Vorspannung ohne Verbund
Externe Vorspannung
Herstellung - Vorspannung mit sofortigem Verbund
Herstellung - Vorspannung mit nachträglichem Verbund
Hüllrohre für Spannglieder mit nachträglichem Verbund
Herstellung aus 0,20 bis 0,35 mm dicken Stahlblechbändern
Querwellen versteifen Rohr und verbessern den Verbund
Krümmungen mit verhältnismäßig kleinen Radien möglich
Vorspannung mit nachträglichem Verbund – Ankerplatten
Vorspannung mit nachträglichem Verbund – Verlegen der Spannglieder
Vorspannung mit nachträglichem Verbund: Meist werden Fertigspannglieder als Ganzes inkl. Hüllrohre und Verankerungen hergestellt, geliefert und montiert
beim Betonieren dürfen Hüllrohre nicht beschädigt werden (Gefahr von Verstopfern!)
Spannglieder müssen so befestigt werden, dass sie sich beim Betonieren nicht verschieben können
ausreichender Abstand zwischen den Hüllrohren einhalten, damit Beton einwandfrei eingebracht und verdichtet werden kann
Vorspannung mit nachträglichem Verbund – Spannvorgang
Das Spannen erfolgt nach der Spannanweisung
Spannanweisung enthält für jedes einzelne Spannglied
Reihenfolge
Höhe der Vorspannkraft
zugehöriger Ausziehweg
Das Vorspannen erfolgt so früh wie möglich, zur Vermeidung einer frühzeitigen Rissbildung infolge abfließender Hydratationswärme.
Beim Vorspannen muss Beton Mindestdruckfestigkeit aufweisen (siehe Zulassung)
Herstellung - Interne Vorspannung ohne Verbund
Herstellung - Externe Vorspannung
Ursachen für Spannkraftverluste
Reibung
Zeitabhängiges Materialverhalten
Einflussgrößen der Reibung
Umlenkpressungen
Gleitweg delta l
Klemmvorgänge
Oberfläche
Hüllrohr
Die Spannkraftverluste infolge Reibung sind abhängig von
Größe des Umlenkwinkels phi (x)
Reibungswinkel My
Spannen von einer Seite und Spannen von zwei Seiten
Zeitabhängiges Materialverhalten des Betons
Kriechen des Betons
Schwinden des Betons
Relaxation des Spannstahls
Relaxation des Betons
Zeitabhängiges Verhalten des Spannstahls
Ursachen für Spannkraftverluste - Skizze mit Legende
Arten des zeitabhängigen Betonverhaltens
Zusammenfügen von zwei Fertigteilträgern zu einem Zweifeldträger
Zeitabhängige Momentenumlagerung
Bei einer üblichen Größenordnung der Kriechzahl von PHI unenendlich = 2 bis 2,5 baut sich das Stützmoment zu ca. 80% des Momentes aus dem Eingusszustand auf
Anders ausgedrückt, findet eine Momentenumlagerung infolge Systemwechsel um 80 % hin zum Eingusszustand statt
Schnittgrößenumlagerung bei abschnittsweisem Bauen
Bei Systemwechseln wird durch Kriechen weitgehend der Spannungszustand aufgebaut, der sich näherungsweise bei Herstellung des Systems in einem Guss ergibt
Die Annäherung an diesen verträglichen Zustand ist um so größer, je kriechfähiger die Systemteile sind
Zeitunabhängige Auflagerverschiebung bei statisch unbestimmten Systemen (z.B. langsame Stützensenkung)
Infolge einer zeitunabhängigen Auflagerverschiebung werden die Zwangsschnittgrößen bei statisch unbestimmten Systemen durch das Kriechen weitgehend abgebaut
Infolge einer zeitabhängigen Auflagerverschiebung werden die Zwangsschnittgrößen nicht in ihrer vollen Größe aufgebaut, da die Systemsteifigkeit durch das Kriechen vermindert wird
Nachweiskonzept und Einwirkungskombinationen - Erforderliche Nachweise
Versagensarten
Annahmen bei der Bestimmung des Querschnittswiderstands
Querschnitte bleiben eben (Bernoulli’sche Hypothese)
Starrer Verbund d.h., die Dehnung des Betonstahls bzw. des Spannstahls nach Herstellung des Verbundes entspricht der Dehnung der Betonfaser, in gleichem Abstand zur der Dehnungsnulllinie
Die Betonzugfestigkeit wird für die Tragfähigkeit bei Biegung nicht berücksichtigt
Die Verteilung der Betondruckspannungen sowie die Spannungen im Betonstahl und Spannstahl entsprechen den idealisierten, rechnerischen Spannungs-Dehnungs-Linien.
Veränderung der Druckstrebenneigung infolge Vorspannung
(Und Veränderungen im Rissbild)
Querkraftversagen – Biegeschubversagen
Bauteile ohne oder mit geringer Querkraftbewehrung (Biegeschubbruch)
Geringe Laststeigerung nach der Schubrissbildung
Sofort große Schubrissbreiten
Versagen durch Einschnürung der Biegedruckzone
Nur bei profilierten Trägern mit dünnen Stegen und ausgeprägten Gurten
Insbesondere bei vorgespannten profilierten Trägern
Hauptzugspannung im Steg überschreitet die Betonzugfestigkeit
Bemessung durch Begrenzung der Hauptzugspannungen
Bauteile ohne oder mit geringer Querkraftbewehrung (Schubzugbruch)
Volle Fachwerktragwirkung wird aktiviert
Fließen der Bügelbewehrung
Versagen durch Reißen der Bügel oder Einschnürung der Druckzone
Bauteile mit Querkraftbewehrung (Druckstrebenversagen)
Hochbewehrte Querschnitte mit dünnen Stegen
Querkraft wird hauptsächlich über Fachwerk abgetragen
Querkraft- und Biegezugbewehrung wird nicht bis zur Streckgrenze beansprucht
Querkrafttragverhalten im Zustand I und im Zustand II
Bauteile ohne oder mit geringer Querkraftbewehrung
Tragverhalten bei Querkraftbeanspruchung im Zustand II
Eine Drucknormalkraft hat auf die Querkrafttragfähigkeit drei positive Effekte:
Der gerissene Bereich wird kleiner
Die Höhe der Druckzone im gerissenen Bereich wird höher
Die Rissbreiten werden kleiner
—> Erhöhung der Querkrafttragfähigkeit
—>Berücksichtigung in DIN EN 1992-1-1+NA durch einen additiven Traganteil
Arten der Torsion
Hauptspannungstrajektorien reine Torsion
Torsionsbemessung – Torsion im Zustand I
Einfluss der Vorspannung
Durch die Längsdruckspannungen infolge Vorspannung werden die schiefen Hauptzugspannungen vermindert.
Die Vorspannung erhöht dadurch die Risslast infolge Torsion.
Mit einer geeigneten Vorspannung kann erreicht werden, dass unter Gebrauchslasten keine Torsionsrisse auftreten und die Torsionssteifigkeit nach Zustand I erhalten bleibt.
Im gerissenen Zustand II kann das Tragverhalten eines Rechteckvollquerschnitts analog zum Stahlbeton als räumliches Fachwerk (Netzfachwerk) beschrieben werden.
Die Torsionstragfähigkeit darf bei Vollquerschnitten unter der Annahme eines dünnwandigen, geschlossenen Querschnitts nachwiesen werden.
Fachwerkmodelle bei Torsionsbeanspruchung
Spannungszustand im Krafteinleitungsbereich
Zugspannungen quer zur Kraftrichtung müssen beachtet werden
Spaltzugspannungen
resultierende Spaltzugkräfte
Spaltzugkräfte sind durch Bewehrung aufzunehmen
Größe der Spaltzugkräfte abhängig vom Verhältnis:
je größer das Verhältnis,
umso mehr muss sich die Last ausbreiten,
umso größer sind die Spaltzugkräfte
Druckbeanspruchung unmittelbar hinter der Ankerplatte wird im Rahmen der Zulassungsversuche geprüft: kein rechnerischer Nachweis erforderlich
unmittelbar hinter der Ankerplatte: zusätzliche Wendelbewehrung, ggf. weitere zusätzliche Bewehrung (siehe abZ)
die Spaltzugkräfte bzw. Randzugkräfte infolge der Kraftweiterleitung sind nachzuweisen und mit Bewehrung abzudecken
Definition Längenparameter
Übertragungslänge lpt, über die die Vorspannkraft P0 vollständig in den Beton übertragen wird
Eintragungslänge ldisp, über die die Betonspannungen in einen linearen Verlauf über den Betonquerschnitt übergehen (Index: disp. – dispersion length)
Verankerungslänge lbpd, über die die Kraft des Spannglieds Fpd im GZT vollständig im Beton verankert wird
Verankerungslänge lbpd der Spannglieder im GZT
3 Fälle sind dabei zu unterscheiden:
Keine Rissbildung im Verankerungsbereich
Rissbildung im Verankerungsbereich, keine Rissbildung in der Übertragungslänge
Rissbildung auch innerhalb der Übertragungslänge
Vorspannkraft während und nach dem Spannvorgang
Berücksichtigung der Streuung der Vorspannkraft im GZG
Ursachen sind die Spannkraftverluste infolge
Streuungen bei der Reibung
zeitabhängige Verluste aus K + S + R
Ermittlung der Spannungen
Zustand I
Wenn die Betonzugspannungen SIGMAc unter der charakteristischen (seltenen) Kombination den Mittelwert der Betonzugfestigkeit fctm nicht überschreiten, sind die Spannungen mit den Querschnittswerten des ungerissenen Zustand I zu berechnen.
SIGMAc,char ≤ fctm (Zustand I)
Zustand II
Bei Überschreitung von fctm sind die Spannungen im gerissenen Zustand II zu berechnen.
SIGMAc,char > fctm (Zustand II)
Begrenzung der Betondruckspannungen
Last-Verformungskurve eines Prüfkörpers
Grenzzustand der Dekompression
Korrosionsschutz des Spannstahls
Begrenzung der Spannungsschwingbreiten Δ𝜎_𝑝 im Spannstahl
Erhöhung der Steifigkeit
Welches Gamma bei den Einwirkungen für die Vorspannung bei der Berechnung der Spaltzugbewehrung (GZT) und bei der Beschränkung der Rissbreiten (GZG)?
GZT: GAMMAp,unfav = 1,35
GZG: GAMMAp = 1,0
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