Ausbildungsschritte nach Volck et al. (2012)
Grundlegung(WassergewöhnungundschwimmerischeGrundfertigkeiten) Elementare Erfahrungen sammeln (Antrieb erzeugen, Widerstand suchen, nutzen und überwinden)
Differenzierung(Technik-Aneignung:BasisstufeundsicheresSchwimmen) Erfahrungserweiterung, adäquate Bewegungsmuster entwickeln über eine Ausdi^erenzierung des Wasserbewegungsgefühls
Optimierung(Training) breiten- oder wettkampfsportlichen Handlungssituationen gestalten und optimieren (-> im Studium im AKV/AKT Schwimmen)
Wasserbewegungsgefühl
Definition nach Volck (2010)
"Wasserbewegungsgefühl ist die Fähigkeit, auf die Gegebenheiten des Wassers
situativ angemessen zu reagieren, Wasser in der Bewegung sensibel
wahrzunehmen und die Bewegung angemessen und zunehmend fein darauf
abzustimmen."
-> "Bewegungsdialog zwischen Athlet und Wasser"
Empfinden von Wasserdruck an den Hand- und den Fußflächen -> möglichst großen Widerstand zum Abdrücken finden
hemmenden Widerstand spüren -> unter ökonomischen Aspekten minimieren
-> gut ausgebildetes Wasserbewegungsgefühl = Grundlage für das Erarbeiten einer individuellen Optimaltechnik im Rahmen der Wettkampfbestimmungen, strömungsmechanischer Grundlagen + den orthopädischen Gegebenheiten
variantenreiches Üben notwendig
erprobendes + suchendes Lernen
Technikvariationstraining
Initiative zur Förderung der Schwimmausbildung – Niveaustufenkonzept mit dem Ziel, Schwimmsicherheit am Ender der Grundschulzeit bei allen Kindern:
Ausgangslage + Ziele
Ausgangslage:
Empfehlungen von 2017 (Kultusministerkonferenz, 2017), regelmäßige Meldungen von Badeunfällen
Ziele:
Befähigung der Schüler*innen zu „sicheren Schwimmer*innen“
Sicher Schwimmen können als motorische Basiskompetenz und Ziel des
Schwimmunterrichts an staatlichen Schulen
spezifischer Beitrag zu „Sicherheit und Gesundheit im und durch Schulsport“
Schwimmlernen zur Verbesserung der Sicherheit in alltäglichen
Lebenssituationen und der Lebensqualität
Methode
-> DGUV Handreichung (vier Lernschritte/Niveaustufen)
-> Handkarten-Set (ergänzendes Material als praktisch-methodische Konkretisierung zur Unterstützung der Schwimmlehrkräfte, Arbeit an Erweiterung und Aktualisierung)
Auseinandersetzung mit Eigenschaften und Wirkungen des Wassers
Entwicklung der schwimmerischen Grundfertigkeiten VOR dem Erwerb
normierter Schwimmtechniken
Überprüfung der Grundfertigkeiten durch Test und Empfehlungen an
Elternhaus (vergleichbar mit Verkehrserziehung/Radprüfung)
Schwimmabzeichen, um außerschulisch den Stand des Sicher-Schwimmens
beschreiben zu können
Niveaustufe 1: Wassergewöhnung
Ziele + Kontrollverfahren
Wahrnehmung der spezifischen Bedingungen und Gewöhnung an diese
Bedingungen
Eigenschaften des Wassers (Temperatur, Dichte und Druck) und die
Wirkungen des Wassers (Kraft, Auftrieb, Widerstand) im Flach- und / oder im
Tiefwasser erfahren
Angstfreiheit durch Spaß und Freude am Aufenthalt und der Bewegung im
Wasser
Kontrollverfahren:
Ausgangsniveau der Teilnehmenden bestimmen
Subjektives Erfassen und Einschätzen der Befindlichkeit der Teilnehmenden
(Hauptaugenmerk auf sieben Sinne und deren Wahrnehmung im Wasser)
Wassergewöhnung durch Erlebnisse und Erkundungsaufgaben im Wasser
-> „Wasser erkunden“ = Gewöhnung an das Wasser und seine Eigenschaften
-> „Vertrautwerden mit dem Wasser“ im Vordergrund
Anfangs störende Wasserreize:
unter Körpertemperatur liegende Wassertemperatur -> Kältereiz
Flüssigkeit des Wassers - ihr Eindringen in Körperöffnungen (Nase, Ohren, Mund)
Reizung der Augen
Umspülung des Körpers -> veränderte Wahrnehmung
(Orientierungsschwierigkeiten durch eingeschränktes Sehen und Hören)
Wasserdruck -> Erschwernis der Atmung + erhöhte Anforderung, das Gleichgewicht zu halten
-> Spiel-/Übungsformen: sicheren Halt oder Stand im maximal brusttiefen Flachwasser -> das Problem der Auftriebserzeugung bleibt vorerst ausgespart
Wahrnehmung von Reizen bei der Wassergewöhnung
Praxisbeispiele für die Phase der Wassergewöhnung
folgende Faktoren beachten:
Wassertemperatur
Dauer des Aufenthalts im Wasser
Alter und Entwicklung der Kinder
Charaktereigenschaften (insbesondere Ängstlichkeit) der Kinder
Am Beckenrand (der erste Kontakt): Erzählen einer Bewegungsgeschichte (Spaziergang am Meer), die folgende Problemstellungen kreativ einbinden sollte:
Wasser beobachten
einzelne Körperteile ins Wasser eintauchen mit Wasser begießen
das Wasser in Bewegung bringen
Im hüfttiefen Wasser bewegen: vom Land bekannte Spiel-/Bewegungsformen
Transportstaffeln mit schwimmenden Gegenständen
Fortbewegung von Landtieren nachmachen
Fangspiele
Schattenlaufen
Führen lassen durch Partner/in
Laufvariationen (offene - geschlossene Augen, schnell - langsam, vorwärts - rückwärts)
Das Wasser bewegen: durch welche Bewegungen/Körperstellungen kann ich viel Wasser in Bewegung setzen?
m Kreis stehend, Sprudelbecken durch Handbewegungen erzeugen
ein Schwimmbrett, ohne es zu berühren, nur durch Wasserbewegung
anzutreiben (mit / ohne Wasserspritzer zu erzeugen)
Atmen und Untertauchen:
mit dem Kopf unter Wasser tauchen, ohne die Nase mit den Fingern zu
schließen
unter Wasser durch Mund und Nase ausatmen
Untertauchen und Standgleichgewicht wiederfinden
Übergang vom Ausatmen unter Wasser zum Einatmen über Wasser
erfolgt ruhig und ohne sich zu verschlucken
kontrollierte Atmung (bewusstes Einatmen und Ausatmen oder Anhalten
der Atemtätigkeit)
sich unter Wasser orientieren, z. Bsp. Ringe aufheben, Anzahl
gezeigter Finger erkennen, etc.
Schweben und Gleiten: Auftrieb erfahren
Partner- und Gruppenaufgaben
Hochqualle, Seerose, Seestern
Abstoß von der Wand: Haltung der Extremitäten und des Kopfes variieren
Vom Beckenrand mit und ohne Hilfe ins Wasser springen und untertauchen (s. a. Hinführung zum Springen)
Antrieb erzeugen, Wiederstand suchen, nutzen und überwinden
Antreiben mit Armen und Beinen: Tierfiguren schwimmen
(„Hundekraulen“), auf dem Schwimmbrett sitzend in verschiedene
Richtungen bewegen
Antreiben mit den Armen mit unterschiedlichen Handhaltungen: Arme
aus der Vorhalte nach hinten bewegen (gleichzeitig, abwechselnd, bis zur
Schulter/Hüfte, im Zick-Zack/ gerade/ kurvig) und unter Wasser zurückführen,
Paddelbewegungen
Antreiben mit den Beinen mit unterschiedlichen Fußhaltungen: „Fahrradfahren“, Strampeln, Kreise beschreiben, gleichzeitiges auf- und abwärtsbewegen
-> die meisten Übungen können in Bauch- und Rückenlage durchgeführt werden
NIveaustufe 2: Schwimmerische Grundfertigkeiten
Die 7 Grundferigkeiten des Schwimmens
Atmen: Bewusstes, regelmäßiges, kurzzeitiges + kräftiges Einatmen durch Mund sowie andauerndes Ausatmen durch Mund + Nase ins Wasser
Tauchen: Untertauchen des gesamten Körpers unter der Wasseroberfläche mit Atemregulation, geöffneten Augen und Orientierung sowie in Verbindung mit Abstoß-, Gleit- und Sprungübungen
Springen: Schnellkräftiger Abstoß von einer erhöhten Position und fuß- oder kopfwärtiges Eintauchen in hinreichend tiefes Wasser
Drehen: Hand, Kopf, Rumpf und Fuß gesteuerte verschiedenartige Bewegungen im Wasser um die Längs- und Tiefenachse
Rollen: Hand, Kopf, Rumpf und Fuß gesteuerte verschiedenartige Bewegungen im Wasser um die Breitenachse
Gleiten: Nach kräftigem Abstoß von der Beckenwand in gestreckter, strömungsgünstiger und stabiler Körperposition in Bauch- und Rückenlage ohne Einsatz der Extremitäten
Fortbewegen: Bewusstes + kontrolliertes Körperverhalten bei der Einnahme + Änderung der Position bzw. Koordination von Körperteilen (Kopf, Rumpf, Extremitäten) im Tiefwasser; kontrollierte Bewegungskoordination durch Einsatz der Extremitäten in Bauch- und Rückenlage in Verbindung mit rhythmischem Atmen im Tiefwasser
Widerstands- und Umgebungsbedingungen im Wasser für eine kontrollierte eigene Bewegungskoordination erleben und nutzen
zielgerichtete Vorbereitung der Bewegungsausführungen durch zweckmäßige Extremitäteneinsätze und Körperverhalten in Bezug zur angestrebten Technik einer beliebigen Schwimmart
Überprüfung der Grundferitgkeiten/Kontrollverfahren:
-> Komplexübung bestehend aus sieben Phasen:
Abstoß von der Beckenwand und Gleiten in Bauchlage
Rolle vorwärts und Einnahme einer senkrechten Körperposition
Drehen und Orientieren
Fortbewegen und Verlassen des Beckens ohne Hilfsmittel
Fußsprung und widerstandsarmes Eintauchen
Einnahme der Sitzposition am Beckengrund und Ausatmen
Aufnahme eines Tauchrings und Auftauchen
„Basiskompetenzen“, „Grundfertigkeiten“, „Kernelemente“
-> Voraussetzung der Technik-Aneignung + Entwicklung angemessener Bewegungsmuster:
Wassergewöhnung (Gewöhnung an die Reize des Wassers)
Erwerb von Grundfertigkeiten, Kernelementen oder Basiskompetenzen (erprobende Auseinandersetzung mit den Gesetzmäßigkeiten des Wassers, Körper- und Bewegungserfahrungen zum Atmen, Schweben, Untertauchen, Gleiten, Springen und Antreiben)
-> Übergehen dieser grundlegenden Phasen im Lernprozess verhindert die Aneignung von ökonomischen + effizienten Bewegungen im Wasser
-> hohen Relevanz für widerstandsarmes und vortriebswirksames Bewegen im Wasser -> in allen Ausbildungsstufen + im leistungssportlichen Techniktraining enthalten.
-> die Sruktur einer optimalen Schwimmtechnik gründet auf den Funktionen der Kernelemente
Niveaustufe 3: Schwimmen Können
sich länger andauernd, zielgerichtet und sicher sowie optimal koordiniert und ohne Hilfsmittel im tiefen Wasser in Rücken- bzw. Bauchlage mit Hilfe vortriebswirksamer Wechselzug/Gleichzugbewegungen der Arme und/oder Wechsel- bzw. Gleichschlagbewegungen der Beine fortzubewegen
strömungsgünstiges Körperverhalten und zweckmäßige Atmung
-> Zurücklegen einer Strecke von mindestens 100 m, die nach einem Sprung ins tiefe Wasser in einer beliebigen Schwimmart (Wechsel der Schwimmart ist erlaubt bzw. möglich) erfolgt, Wasser ohne Hilfsmittel selbstständig verlassen
Niveaustufe 4: Sicher Schwimmen Können
Begriffsbestimmung/Ziele
Sicheres und ausdauerndes Schwimmen im Tiefwasser ohne Hilfsmittel
beliebige Sprünge ins Tiefwasser
selbständiges Verlassen des Wassers ohne Hilfsmittel
lebensweltliche Erfahrungen (z. B. Bezüge zu Unfällen, Meldungen aus dem
Tagesgeschehen) und Schlussfolgerungen für das eigene Verhalten ableiten
Kontrollverfahren
Sprung ins tiefe Wasser
anschließend 15 Minuten schwimmen und mindestens 200m in einer beliebigen Schwimmart zurücklegen
das Wasser ohne Hilfsmittel selbstständig verlassen
oder
Kopfsprung ins tiefe Wasser
anschließend 200 m schwimmen
100 m in einer Schwimmart mit Zeitbegrenzung (max. 3:30 min) und
100 m in einer zweiten Schwimmart ohne Zeitbegrenzung zurücklegen
das Wasser ohne Hilfsmittel selbständig verlassen
DIFFERENZIERUNG (Technik-Aneignung)
Zuletzt geändertvor 11 Stunden