Dimensionen politischer Unterstützung
Diffuse Unterstützung von politischen Systemen
langfristig
wertegebunden
Einstellung gegenüber dem System als Ganzem
EU Integration:
Akzeptanz der europäischen Integration insgesamt
Spezifische Unterstützung von politischen Systemen
kurzfristig
instrumentell
Vor- und Nachteile werden abgewägt
Zustimmung zu Sachentscheidungen, Legitimität des Institutionensystems
Entwicklung der öffentlichen Meinung in EU
Gründung der EU:
permissiver Konsens: schweigende Akzeptanz der Integration durch Bevölkerung
Messung der öffentlichen Meinung in den 1970ern
Fortschreitende Integration und zunehmende Politisierung der EU
Fokus lag auf den Unterschieden in der Ablehnung von Europa
"constraining dissensus” (heutzutage) -> weitere Integrationsschritte werden durch teilweise skeptischere Bevölkerung eingeschränkt
Zustimmung zur EU Mitgliedsschaft
zwischen 1970 und 2020:
In den 90er hohe Zustimmung, danach sinkende Zustimmungswerte
große Varianz
1980er einheitliche Europäische Akte, steigende Zustimmung
seit 2011 Aufwärtstrend, aber große Schwankungen
Politisierung: formale Gründung der EU - Ende der 90er, zugleich Erstarken euroskeptischer Parteien
Beschleunigung der EU Integration
Dafür: Südeuropa und Osteuropa
Neutral: Nordeuropa
Dagegen: Nordliche Nicht-Eurozone
Annahme des permissiven Konsens ist widerlegt: Krisen beeinflussen die Zustimmung
Bürger*innen im Norden stimmen der Mitgliedsschaft eher zu als Bürger*innen im Süden und Osten der EU
Eurobarometer
Seit 1973 von der EU in Auftrag gegeben
mehrmals im Jahr werden in jedem Mitgliedsland 1000-1500 Personen befragt
enthält sowohl wiederkehrende Fragen als auch Themenfokus
Theoretische Erklärungsansätze - 4 Perspektiven
Sozioökonomischer Nutzen
Kulturelle Identität
Hinweisreize
Leistungsvergleich zwischen Nation und Europa
Zustimmung zur EU: Regionale Varianz (4 Zonen)
nach Sara Hobolt und Catherine de Vries: Vergleich regionaler Unterschiede
Nördliche Eurozone:
im Durchschnitt ist die Zustimmung sehr hoch, es sind die längsten Mitgliedsländer
MS: Österreich, Belgien, Irland, Finnland, Deutschland
Nördliche Nicht-Eurozone:
Anstieg, aber über lange Zeit gab es große Unterschiede in der öffentlichen Meinung
Südeuropa
Osteuropa
Beitritt der Mitgliedsländer im Jahr 2004
Länder haben in Referenden abgestimmt, ob sie der EU beitreten wollen oder nicht => ABER: Zustimmung nur zu 50%
Anteil an Euroskeptikern (europaweit): bei ca. 8%
(2) Kulturelle Identität
Verlust nationaler Identität?
Personen mit exklusiver nationaler Identität sind der EU gegenüber negativer eingestellt
Europaskeptizismus korreliert mit Ablehung von anderen Kulturen
Hypothese
Länder mit ökonomischen Schwierigkeiten haben einen größeren Anteil an europaskeptischen Parteien?
(1) Sozioökonomischer Nutzen
nutzenbezogener Ansatz
Regulative Politik der EU betrifft Individuen auf unterschiedliche Weise
Beispiel: Öffnung der Arbeitsmärkte -> bietet neue Chancen für hochqualifizierte Arbeitskräfte
Profiteure der Integration besitzen positive Einstellungen
(3) Hinweisreize durch Eliten und Medien
Komplexes Regelwerk in der EU: wenig öffentliches Interesse, niedriger Wissensstand und keine emotionale Bindung
man verlässt sich kognitiv auf eine Heuristik = bewusste oder unbewusste Entscheidungshilfe
-> ohne sich selber zu informieren, kann man Hinweisreizen von Akteuren folgen
Medien:
äußern sich zu Europa, in klassischen Medien hat dies einen moderaten Effekt auf Einstellungen
Nationale Parteien:
Anhänger pro-europäischer Parteien sind integrationsfreundlicher eingestellt
linke europaskeptische Hinweisreize mobilisieren wirtschaftliche Bedenken gegen aktuelles Integrationsprojekt (Bsp.: Linke)
(4) Leistungsvergleich zwischen Nation und Europa
Vergleich des Status Quo mit Alternative eines EU Austritts
Bürger vergleichen dabei sowohl Sachentscheidungen als auch das politische System an sich
=> Bürger die mit politischen Sachentscheidungen der eigenen Nation unzufrieden sind, präferieren eher weiteren Transfer an Souveränität auf die europäische Ebene
=> Bürger die mit nationalen demokratischen Institutionen sehr zufrieden sind, haben niedrige Zustimmungsraten zur EU, unabhängig von der Bewertung der Wirtschaftsleistung
4 Gruppen: Policy Scepticism, Loyal Support, Exit Scepticism, Regime Scepticism
Zuletzt geändertvor 4 Stunden