Buffl

Block VII - Internationale Wirtschaftspolitik

TS
von Tim S.

Erläutern Sie die Entstehung des Ricardianischen Außenhandelsmodell - erklären Sie dabei die Begriffe der absoluten und komparativen Kostenvorteile.


David Ricardo (1772-1823)

-Britischer Ökonom und Vertreter der klassischen Nationalökonomie - On the Principles of Political Economy and Taxation (1817)

o   Äußerst erfolgreicher Börsenmakler

o   Von Adam Smith inspiriert

-Theorie der komparativen Kostenvorteile – auf der das Ricardianische Außenhandelsmodell basiert

 

-Absolute Kostenvorteile (Adam Smith, 1776):

o   Handel ist beiderseitig vorteilhaft, wenn jedes Land jeweils diejenigen Güter exportiert, die es kostengünstiger herstellen kann, als das andere Land (Arbeitsteilung über Ländergrenzen hinweg, sodass günstiger produziert werden kann)

o   Diese Güter können gegen andere benötigte Waren eingetauscht werden, die das andere Land aufgrund von absoluten Kostenvorteilen günstiger produziert

-Komparative Kostenvorteile (David Ricardo, 1817):

o   Handel ist auch dann beiderseitig vorteilhaft, wenn ein Land gegenüber dem Handelspartner bei keinem der gehandelten Güter einen absoluten Kostenvorteil hat, aber relative Kostenvorteile bestehen

o   Relative Kostenvorteile hat ein Akteur gegenüber einem anderen Akteur dann, wenn er die Produktion eines Gutes kostengünstiger „bei sich selbst“ gegen die Produktion eines anderen Gutes eintauschen kann als der Handelspartner dies bei sich kann – mit anderen Worten: wenn seine Opportunitätskosten der Produktion eines Gutes geringer sind als die des Handelspartners.







Erläutern Sie Faktoreinsatzproportionen mit einem Gut anhand dieser Grafik


Faktoreinsatzproportionen: Input-Kombinationen (1 Gut)

-Ein Produzent kann (bei gegebener Outputmenge = Menge bleibt die Gleiche) häufig zwischen unterschiedlichen Produktionstechnologien wählen, die unterschiedliche Faktoreinsatzverhältnisse beinhalten.

-Im Beispiel hat der Landwirt bei der Produktion des Gutes „Lebensmittel“ die Wahl, die Inputmengen der Faktoren Arbeit und Boden unterschiedlich zu kombinieren.

-Dabei wird er die Faktorpreise berücksichtigen.


Diese Grafik illustriert ein klassisches mikroökonomisches Thema, nämlich die optimalen Faktoreinsatzproportionen(oder auch: Faktorallokation) bei der Produktion eines Gutes — hier in einem landwirtschaftlichen Beispiel.

📈 Achsen

  • Y-Achse: Einsatz an Bodeneinheiten pro Kalorie (also z. B. Hektar Land pro produzierte Kalorie Lebensmittel)

  • X-Achse: Einsatz an Arbeitseinheiten pro Kalorie (z. B. Stunden Arbeit pro Kalorie Lebensmittel)

📊 Linien

1️⃣ Isoquante (rot)

  • Die Isoquante zeigt alle Kombinationen von Boden und Arbeit, mit denen der Landwirt die gleiche Menge an Lebensmitteln produziert (z. B. die gleiche Kalorienmenge).

  • Mehrere Punkte auf dieser Kurve bedeuten: Der Landwirt kann wählen, ob er eher mehr Boden mit weniger Arbeit oder mehr Arbeit mit weniger Boden einsetzt.

2️⃣ Isokostenlinie (grau)

  • Die Isokostenlinie zeigt alle Kombinationen von Boden und Arbeit, die für den Landwirtgleich viel kosten.

  • Die Steigung der Linie wird durch das relative Preisverhältnis der Faktoren (z. B. Arbeitslohn vs. Bodenpacht) bestimmt.

🔴 Interpretation der beiden roten Punkte

  • Die beiden markierten Punkte auf der Isoquante zeigen zwei verschiedene Input-Kombinationen, mit denen der Landwirt die gleiche Menge Lebensmittel produzieren kann.

  • Je nachdem, wo die Isokostenlinie liegt, wird der Landwirt eine andere Kombination wählen, um seine Kosten zu minimieren.

🧭 Was bedeutet das für den Landwirt?

  • Er kann substituieren: Er kann sich entscheiden, mehr Arbeit einzusetzen, um z. B. den Ertrag pro Hektar zu steigern (intensive Landwirtschaft), oder mehr Boden einzusetzen, aber dafür weniger Arbeit (extensive Landwirtschaft).

  • Das Optimum liegt dort, wo sich die Isokostenlinie und die Isoquante tangieren — dort sind die Kosten minimal für die gegebene Produktionsmenge.

📌 Text oben

„Ein Landwirt kann Arbeitskraft in die Steigerung des Bodenertrags pro Bodeneinheit investieren, oder größere Mengen Boden einsetzen“

  • Das bedeutet:

    • Entweder investiert er mehr Arbeit pro Fläche, damit jede Hektare mehr Ertrag bringt, oder

    • er nutzt einfach mehr Fläche (mehr Boden), aber arbeitet dort weniger intensiv.

📝 Kernaussage

✅ Diese Grafik illustriert die Substituierbarkeit von Produktionsfaktoren bei der Erzeugung eines Gutes:

  • Der Landwirt kann verschiedene Faktorkombinationen wählen, um die gleiche Produktionsmenge zu erreichen (Isoquante).

  • Welche Kombination optimal ist, hängt von den Faktorkosten ab (Isokostenlinie).


Erläutern Sie Faktoreinsatzproportionen mit zwei Gütern anhand dieser Grafik


 Faktoreinsatzproportionen: Input-Kombinationen (2 Güter)

-Die Faktoreinsatzproportionen werden maßgeblich vom Faktorpreis‐Verhältnis bestimmt.

-Für unterschiedliche Güter bestehen entsprechende Beziehung für jedes einzelne Gut, die sich jedoch unterscheiden (können).

-Im Beispiel ist die Lebensmittelproduktion bodenintensiv, während die Textilproduktion arbeitsintensiv ist.

 

Diese Grafik zeigt, wie sich die Faktoreinsatzverhältnisse (Input-Kombinationen) in einer Volkswirtschaft gestalten, wenn zwei Güter produziert werden, abhängig von den relativen Preisen der Produktionsfaktoren.


📈 Achsen

  • X-Achse: Boden-Arbeits-Verhältnis ➔ Misst, wie viel Boden relativ zu Arbeit eingesetzt wird. (Rechts bedeutet: mehr Boden je Arbeitseinheit, links: mehr Arbeit je Bodeneinheit)

  • Y-Achse: Lohn-Pachtpreis-Verhältnis ➔ Misst, wie teuer Arbeit im Verhältnis zu Boden ist. (Höher: Arbeit relativ teuer, Boden relativ billig.)

📊 Linien in der Grafik

  • Blaue Kurve: Faktoreinsatzverhältnis in Abhängigkeit vom Faktorpreisverhältnis bei der Textilproduktion. ➔ Zeigt, wie viel Boden pro Arbeitseinheit die Textilindustrie wählt, wenn sich das Lohn-Pachtpreis-Verhältnis ändert.

  • Rote Kurve: Faktoreinsatzverhältnis in Abhängigkeit vom Faktorpreisverhältnis bei der Lebensmittelproduktion. ➔ Zeigt das gleiche für die Lebensmittelproduktion.

🏷 Interpretation

  • Der Schnittpunkt mit einer horizontalen Linie bei y zeigt, dass bei diesem gegebenen Lohn-Pachtpreis-Verhältnis die Volkswirtschaft:

    • In der Textilproduktion ein Faktoreinsatzverhältnis von XTextil​ wählt.

    • In der Lebensmittelproduktion ein Verhältnis von XLebensmittel​.

  • Daraus ergibt sich, dass Textilien relativ arbeitsintensiver (kleineres Boden-Arbeits-Verhältnis) und Lebensmittel relativ bodenintensiver (größeres Verhältnis) produziert werden.

🔄 Warum diese Unterschiede?

  • Unterschiedliche Technologien und Produktionsfunktionen:

    • Textilien benötigen relativ mehr Arbeit als Boden.

    • Lebensmittel benötigen relativ mehr Boden als Arbeit.

  • Außerdem:

    • Wenn sich das Lohn-Pachtpreis-Verhältnis ändert, verschiebt sich der Punkt y nach oben oder unten und damit ändern sich die Faktoreinsatzverhältnisse.

📝 Kernaussage der Grafik

✅ Diese Grafik illustriert:

  • Auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene hängen die Faktoreinsatzproportionen von den relativen Faktorpreisen(Löhne vs. Pachtpreise) ab.

  • Für verschiedene Güter (hier Textil und Lebensmittel) ergeben sich unterschiedliche Faktoreinsatzverhältnisse bei gleichem Preisverhältnis:

    • Textilien nutzen relativ mehr Arbeit,

    • Lebensmittel relativ mehr Boden.

🔬 Bezug zur Theorie

Das ist ein zentrales Element der Heckscher-Ohlin-Theorie (Faktorproportionentheorem):

  • Volkswirtschaften spezialisieren sich (bzw. setzen für verschiedene Güter unterschiedlich viel Arbeit und Boden ein), abhängig von den relativen Faktorpreisen und den Faktorintensitäten der Produktionsprozesse.


Erläutern Sie anhand dieser Grafik wie sich die optimalen Allokationsergebnisse für eine Volkswirtschaft ergeben.



-Bei gegebenen Güterpreisen wird das jeweilige Boden‐Arbeits‐Verhältnis für die zwei Güter durch die Faktorintensität bestimmt (Steigung der roten und blauen Linien).

-Anhand dieses Verhältnisses ergibt sich die optimale Allokationsentscheidung in der Volkswirtschaft so, dass alle Ressourcen eingesetzt werden (Schnittpunkt der Linien).


Sie illustriert, wie eine Nation ihre knappen Ressourcen (hier Arbeit und Boden) auf zwei Güter aufteilt: Textilien und Lebensmittel. Es geht um die Ressourcenallokation anhand der Inputkombinationen.

🔍 Aufbau der Grafik

📈 Achsen

  • X-Achse (unten): Arbeitseinsatz in der Textilproduktion

  • Y-Achse (links): Bodeneinsatz in der Textilproduktion

  • Die oberen und rechten Achsen messen jeweils den verbleibenden Arbeitseinsatz und Bodeneinsatz, der in die Lebensmittelproduktion geht:

    • Oben: Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion (von rechts nach links)

    • Rechts: Bodeneinsatz in der Lebensmittelproduktion (von oben nach unten)

📊 Linien

  • Blaue Linie: Zeigt das Faktoreinsatzverhältnis (Boden zu Arbeit) in der Textilproduktion. ➔ Steigung spiegelt wider, wie viel Boden pro eingesetzter Arbeitseinheit dort benötigt wird.

  • Rote Linie: Zeigt das Faktoreinsatzverhältnis in der Lebensmittelproduktion. ➔ Höhere Steigung: hier wird relativ mehr Boden pro Arbeitseinheitgebraucht als in der Textilproduktion.

🔄 Was zeigt die Grafik?

  • Wenn du von links unten entlang der blauen Linie nach rechts gehst, siehst du, wie viel Arbeit und Boden für die Textilproduktion verwendet werden.

  • Gleichzeitig reduziert sich die verbleibende Menge an Boden und Arbeit, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt werden kann.

  • Diese verbleibenden Ressourcen sind oben und rechts dargestellt:

    • Je mehr Arbeit und Boden für Textilien verwendet wird, desto weniger bleibt für Lebensmittel übrig.

🏷 Interpretation des Ressourcen-Trade-offs

  • Die Nation muss entscheiden, wie sie ihre knappen Produktionsfaktoren (Arbeit und Boden) auf beide Sektoren aufteilt.

  • Die Faktoreinsatzverhältnisse in beiden Produktionen bestimmen, wie schnell die Ressourcen erschöpft werden, wenn mehr vom einen Gut produziert wird.

  • Hier zeigt sich klar:

    • Die Lebensmittelproduktion ist bodenintensiver (rote Linie hat steilere Steigung).

    • Die Textilproduktion ist arbeitsintensiver (flachere blaue Linie).

📝 Was ist die ökonomische Botschaft?

✅ Die Grafik illustriert die optimalen Faktoreinsatzproportionen und die Ressourcenallokation zwischen zwei Gütern auf Volkswirtschaftsebene, nämlich:

  • Wie verteilt eine Nation ihre knappen Ressourcen Arbeit und Boden zwischen Textil- und Lebensmittelproduktion?

  • Die unterschiedlichen Faktoreinsatzverhältnisse (Arbeits- vs. Bodenintensität) führen dazu, dass:

    • Die Textilproduktion überwiegend Arbeit bindet,

    • während die Lebensmittelproduktion überwiegend Boden bindet.

🔬 Zusammenhang mit Heckscher-Ohlin & Spezialisierung

Diese Grafik passt perfekt in die Heckscher-Ohlin-Theorie, die sagt:

Länder spezialisieren sich auf die Produktion und den Export jener Güter, für deren Produktion ihre im Überfluss vorhandenen Faktoren relativ intensiv genutzt werden.

  • Ein Land mit viel Boden wird also tendenziell mehr Lebensmittel produzieren.

  • Ein Land mit viel Arbeit wird mehr Textilien produzieren


Erläutern Sie inwiefern diese Grafik eine Erweiterung der vorherigen darstellt. Wie verschieben sich hier die Produktionsergebnisse?



-In einem Land mit mehr Boden wird mehr vom bodenintensiven Gut hergestellt und entsprechend weniger vom arbeitsintensiven.

-Da dadurch auch Boden aus der verminderten Produktion des arbeitsintensiven Guts freigesetzt und in der Produktion des bodenintensiven Guts eingesetzt wird, steigt die Produktion des bodenintensiven Gutes überproportional zum höheren Bodenangebot („Einseitige Expansion der Produktionsmöglichkeiten“).


Sie zeigt detaillierter, wie sich eine Nation aufgrund ihrer Faktorausstattung für eine bestimmte Ressourcenallokation zwischen zwei Sektoren entscheidet.

🔍 Was zeigt die Grafik?

📈 Achsen

  • X-Achse (unten): Arbeitseinsatz in der Textilproduktion

  • Y-Achse (links): Bodeneinsatz in der Textilproduktion

  • Die gegenüberliegenden Achsen (oben & rechts) zeigen jeweils die verbleibenden Ressourcen, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt werden:

    • Oben: Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion

    • Rechts: Bodeneinsatz in der Lebensmittelproduktion

📊 Linien

  • Blaue Linie:

    • Zeigt das Faktoreinsatzverhältnis in der Textilproduktion.

    • Relativ flach, d.h. Textilien sind eherarbeitsintensiv

  • Rote Linie:

    • Zeigt das Faktoreinsatzverhältnis in der Lebensmittelproduktion.

    • Relativ steil, d.h. Lebensmittelproduktion ist eher bodenintensiv

🔄 Interpretation der Pfeile

  • Die Pfeile verdeutlichen, dass:

    • Wenn mehr Arbeit und Boden in die Textilproduktion fließen, bleiben weniger Ressourcen für die Lebensmittelproduktion übrig (oben und rechts wird es enger).

    • Umgekehrt: wenn weniger Ressourcen für Textilien genutzt werden, stehen mehr für Lebensmittel zur Verfügung.

📝 Was passiert hier ökonomisch?

  • Die Volkswirtschaft muss sich entscheiden, wie sie ihre knappen Ressourcen Arbeit und Boden zwischen zwei Sektoren aufteilt:

    • Die Wahl des Produktionsniveaus von Textilien und Lebensmitteln bestimmt die Faktornutzung.

  • Aufgrund der unterschiedlichen Faktoreinsatzverhältnisse:

    • Textilien verbrauchen mehr Arbeit pro Bodeneinheit.

    • Lebensmittel verbrauchen mehr Boden pro Arbeitseinheit.

  • Das führt dazu, dass sich eine Nation (bzw. der Markt) typischerweise so spezialisiert, dass:

    • Arbeit stärker in Textilien gebunden wird,

    • während Boden stärker in der Lebensmittelproduktion gebunden wird

🔎 Warum ist das wichtig?

  • Diese Faktorkombinationen bestimmen letztlich das Produktions- und Handelsmuster eines Landes:

    • Hat ein Land viel Arbeit und wenig Boden, wird es eher Textilien produzieren (arbeitsintensiv).

    • Hat ein Land viel Boden, wird es mehr Lebensmittel produzieren (bodenintensiv).

  • Das ist ein zentraler Gedanke des Heckscher-Ohlin-Modells:

    Länder exportieren Güter, deren Produktion den im Land reichlich vorhandenen Faktor intensiv nutzt.


Erläutern Sie das Stolper-Samuelson-Theorem, das auf dem Heckscher-Ohlin-Modell basiert. Geben Sie außerdem ein Beispiel.


-Stolper‐Samuelson‐Theorem: Der Anstieg des relativen Preises eines Guts (infolge der Aufnahme von Handelsbeziehungen) führt zur Erhöhung der realen Entlohnung des Faktors, der in der Produktion dieses Guts intensiv genutzt wird. (Höhere Entlastung des reichlichen Faktors)


📌 Beispiel: Freihandel zwischen den USA und Mexiko

Ausgangssituation:

  • USA: Kapitalreich, hoher Bildungsstandard → Wettbewerbsvorteil bei kapitalintensiven Gütern (z. B. Maschinen, Flugzeuge)

  • Mexiko: Arbeitsreich (viele ungelernte Arbeitskräfte) → Wettbewerbsvorteil bei arbeitsintensiven Gütern (z. B. Textilien, einfache Fertigung)


Nach dem Abbau der Handelsbarrieren (z. B. durch NAFTA):

  • USA importieren mehr Textilien aus Mexiko, weil diese dort günstiger produziert werden.

  • Mexiko importiert mehr Maschinen aus den USA, da diese dort effizienter hergestellt werden.

🔍 Anwendung des Stolper-Samuelson-Theorems:

Das Theorem besagt: Wenn ein Land beginnt zu handeln, profitiert der Produktionsfaktor, der im Überfluss vorhanden ist, während der knappe Faktor verliert.

In den USA:

  • Kapital ist im Überfluss → Kapitalbesitzer (z. B. Investoren, Unternehmer) profitieren.

  • Arbeit (v. a. gering qualifizierte Arbeit) ist relativ knapp → Niedriglohnarbeiter verlieren:

    • Löhne sinken.

    • Arbeitslosigkeit in arbeitsintensiven Branchen steigt.

In Mexiko:

  • Gering qualifizierte Arbeit ist im Überfluss → Diese profitiert:

    • Löhne steigen.

    • Nachfrage nach Arbeitskräften in Textilindustrie steigt.

  • Kapital ist knapp → Kapitalbesitzer verlieren relativ, da sie weniger wettbewerbsfähig gegenüber US-Produkten sind.

💡 Fazit:

Das Stolper-Samuelson-Theorem erklärt, warum nicht alle innerhalb eines Landes vom Freihandel profitieren – auch wenn der Handel insgesamt vorteilhaft ist. Es liefert eine theoretische Grundlage für Verteilungswirkungen von Globalisierung und erklärt politische Widerstände gegen Freihandel (z. B. von Arbeitergruppen in Industrieländern).

Erläutern Sie das Faktorpreisausleichs-Theorem, das auf dem Heckscher-Ohlin-Modell basiert. Geben Sie außerdem ein Beispiel.


-Faktorpreisausgleichstheorem (Lerner‐Samuelson‐Theorem): Der internationale Güterhandel führt unter bestimmten Bedingungen zu einem internationalen Ausgleich der Faktorpreise (Exportieren des reichlich vorhandenen Faktors, gleicht sich im internationalen Handel aus) (Güterhandel ersetzt Faktorwanderung)


📌 Beispiel: Freihandel zwischen China und Deutschland

Ausgangssituation:

  • Deutschland: Kapitalreich, technologisch hoch entwickelt

  • China (vor der wirtschaftlichen Öffnung): arbeitsreich, besonders viele niedrig qualifizierte Arbeitskräfte

  • Beide Länder produzieren zwei Güter:

    • Textilien (arbeitsintensiv)

    • Maschinen (kapitalintensiv)

🔄 Nach Öffnung für Freihandel:

  • Deutschland exportiert Maschinen nach China.

  • China exportiert Textilien nach Deutschland.

🔍 Anwendung des Faktorpreisausgleichs-Theorems:

Das Theorem besagt: Durch Freihandel gleichen sich langfristig die Preise der Produktionsfaktoren (z. B. Löhne und Kapitalrenditen) in beiden Ländern an – auch ohne Faktorbewegungen wie Migration oder Kapitalexport.

Wie das in unserem Beispiel aussieht:

In China:

  • Textilproduktion boomt, Nachfrage nach Arbeitskräften steigt → Löhne steigen

  • Maschinenimporte drücken auf die inländische Maschinenproduktion →geringere Kapitalrendite

In Deutschland:

  • Maschinenproduktion wächst → Nachfrage nach Kapital steigt, Kapitalrenditen steigen

  • Textilindustrie schrumpft, weniger Nachfrage nach einfachen Arbeitskräften → Löhne sinken

🟰 Ergebnis: Preisangleichung der Produktionsfaktoren

  • Löhne in China steigen, Löhne in Deutschland sinken → Näherung der Reallöhne.

  • Kapitalrendite in Deutschland steigt, Kapitalrendite in China sinkt → Näherung der Kapitalpreise.

Langfristig (!) führt der internationale Güterhandel also zu einem Faktorpreisausgleich, ohne dass ein Arbeiter oder Investor jemals das Land wechseln muss.

🎓 Ergänzung:

Das Faktorpreisausgleichs-Theorem setzt einige starke Voraussetzungen voraus, etwa:

  • Beide Länder produzieren beide Güter.

  • Technologie ist gleich.

  • Keine Transportkosten.

  • Vollständiger Wettbewerb.

In der Realität trifft das nur teilweise zu. Trotzdem zeigt das Theorem auf elegante Weise, wie Güterhandel indirekt zur Globalisierung der Faktormärkte führen kann

Author

Tim S.

Informationen

Zuletzt geändert