Was sind Kennzahlenberechnung und -interpretation?
Kennzahlen (KPIs) = zentrale Messgrößen im Qualitätsmanagement
Funktion: Komplexe Prozesse werden in klare, messbare Zahlen übersetzt
Ziel: Bewertung, ob Prozesse funktionieren und Ziele erreicht werden
Nutzen:
Grundlage für objektive Analysen und Entscheidungen
Zeigen Abweichungen, Schwachstellen oder Optimierungspotenzial
Basis für gezielte Verbesserungsmaßnahmen
Was ist die Bedeutung von KPIs im Qualitätsmanagement?
Qualitätskennzahlen sind aktive Steuerungsinstrumente, nicht nur Kontrolle
Unterstützen den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP)
Dienen der systematischen Überwachung, Messung und Bewertung von Prozessen
Helfen bei:
Fundierten Entscheidungen durch objektive Daten
Erkennung von Verbesserungspotenzialen
Werden von der ISO 9001:2015 ausdrücklich gefordert:
Leistungsindikatoren müssen bestimmt und überwacht werden
Ziel: wirksame Prozesssteuerung und Qualitätssicherung
Was sind Anforderungen an aussagekräftige KPIs?
Aussagekräftig:
Liefert eine relevante Information über Prozess oder Ergebnis
Messbar:
Ist objektiv und quantifizierbar (z. B. in %, Stück, Zeit)
Leicht zu erheben:
Datenaufwand steht im Verhältnis zum Nutzen
Keine übermäßige Bürokratie
Beeinflussbar:
Team kann durch eigenes Handeln Einfluss nehmen
Vermeidet Kennzahlen, die außerhalb des eigenen Wirkungsbereichs liegen
Was ist die Abschlussquote?
1.Abschlussquote
Was? Anteil fehlerhafter Teile an der Gesamtproduktion
Formel: Ausschussquote = (Ausschussteile / Gesamtproduktion) × 100
Beispiel:
Ein Unternehmen stellt 1.000 Zahnräder her.
Davon sind 25 Stück Ausschuss (also fehlerhaft).
Ausschussquote = (25 / 1.000) × 100 = 2,5 %
Bedeutung:
Hohe Quote = Qualitätsproblem
Mögliche Ursachen: Maschinenfehler, Prozessmängel, Bedienungsfehler
Was ist die Bruchquote?
2.
Was? Anteil beschädigter/zerbrochener Teile (z. B. Glas, Geschirr)
Typisch für: Handwerk, Gastronomie
Beispiel: Zerbrochenes Geschirr im Restaurant
Hohe Quote = Hinweis auf Fehler im Umgang, Transport oder Lagerung
Maßnahmen: Ursachen im Team analysieren und beheben
Was ist die Durchlaufzeit?
3.
Was? Zeit vom Start bis zum Abschluss eines Prozesses
Beispiel: Kundenbestellung → bis zum Versand
Lange oder schwankende Zeiten = Hinweis auf Engpässe oder Prozessprobleme
Ziel: Stabil und kurz halten
Was ist die Anzahl der Kundenbeschwerden?
4.
Was? Zählt, wie oft Kunden sich beschweren
Direkter Hinweis auf Kundenzufriedenheit
Viele Beschwerden = Qualitätslücke aus Kundensicht
Jede Beschwerde = Chance zur Verbesserung
Was ist DPMO (Defects Per Million Opportunities)?
5.
Was? Fehler pro 1.000.000 Fehlermöglichkeiten
Formel:
DPMO = (Anzahl Fehler / (Anzahl Einheiten × Anzahl Fehlerchancen pro Einheit)) × 1.000.000
Du prüfst 500 Produkte.
Jedes Produkt hat 4 mögliche Fehlerquellen (z. B. Maß, Farbe, Oberfläche, Gewicht).
Es wurden 15 Fehler gefunden.
Rechnung:
DPMO = (15 / (500 × 4)) × 1.000.000
= (15 / 2000) × 1.000.000
= 0,0075 × 1.000.000
= 7.500
DPMO = 7.500
Das bedeutet: Bei einer Million Gelegenheiten gäbe es 7.500 Fehler in diesem Prozesszustand.
Ziel bei Six Sigma:
DPMO < 3,4 = nahezu fehlerfrei
Was ist FPY (First Pass Yield / Erstausbeute)?
6.
Was? Anteil der Teile, die sofort fehlerfrei durchlaufen (ohne Nacharbeit)
FPY = (Gutteile ohne Nacharbeit / Gesamtproduktion) × 100
Ein Werk stellt 1.000 Gehäuse her.
Davon sind 920 sofort in Ordnung
50 müssen nachgearbeitet werden
30 sind Ausschuss (also komplett unbrauchbar)
FPY = (920 / 1.000) × 100 = 92 %
Hoher FPY = stabiler, gut beherrschter Prozess
Niedriger FPY = Nacharbeit nötig → ineffizient
Was ist OEE (Overall Equipment Effectiveness / Gesamtanlageneffektivität)
7.
Was? Misst die Gesamtleistung einer Anlage
OEE = Verfügbarkeit × Leistung × Qualität
(Qualität = FPY = Gute Teile / Gesamtteile)
Deckt Verluste in Zeit, Tempo, Qualität auf
< 60 % = schwach → Verbesserungsbedarf
> 85 % = Weltklasse-Niveau
Füllen Sie die Lücken in der folgenden Tabelle aus, um die vier zentralen Anforderungen an eine aussagekräftige Kennzahl (KPI) zu beschreiben.
Aussagekräftig sein
Die Kennzahl muss eine relevante Information liefern.
Messbar sein
Sie muss objektiv und quantifizierbar sein.
Leicht zu erheben sein
Der Aufwand für die Datenerfassung sollte im Verhältnis zum Nutzen stehen.
Beeinflussbar sein
Das zuständige Team muss die Kennzahl direkt beeinflussen können.
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