König Artus
keine historisch belegte Figur, aber eine Figur des Mittelalters
Offene Figur, die für unterschiedliche Zwecke zu unterschiedlichen Zeiten genutzt wurde
Nicht hilfreich für das Jahr 500, aber für die Jahre in denen er “verwendet” wurde
Vergleich Mittelalter Neuzeit
große zeitliche Entfernung
Mittelalter hat eigenständige Themenbereiche
Mittelalter hatte andere Sprachen als heute
Mittelalter sehr Quellenarme Epoche
Mittelalter hat andere Quellengattungen
Erfindung des Mittelalters
Menchen empfanden sich nicht als Mittelalterlich, sonder dachten, sie lebten in einer Endzeit
Erfindung durch die Humanisten, die die Antike wiederentdeckt
Darstellung des Mittelalters als dunkle Zeit zwischen Antike und Neuzeit
Datierung in der deutschen Geschichtsschreibung:
500-1000: Frühmittelalter
1000-1250: Hochmittelalter
1250-1500: Spätmittelalter
Was meint Natur?
Flora, Fauna, Geographie
Lange verwendet als Gegenbegriff zur menschlichen Zivilisation
Seit dem 20. Jhd. Wird von den Verbindungen zwischen Mensch und Natur geschrieben
Forschung in der Umweltgeschichte
seit 1970er gibt es ein ökologisches Bewusstsein für die Zerstörung der Umwelt, zuerst im angelschischen Raum
Wie hat die Natur den Menschen geprägt? -> Wie hat der Mensch die Natur geprägt?
Arbeiten mit naturwissenschaftlichen Methoden, sehr praktisch orientiert = Erdbeben, Klimawandel im Verlauf der Zeit
Beschäftigung mit allen Epochen auch Übergreifend, Mittelalter aber eher außenvor
Deutungskomplexe der Natur:
Natur als Zeichen
typisch für religiös geprägte Gesellschaften: Verbindung zwischen Gott und Natur
Die Natur sei eine göttliche Schöpfung
Natur wird hoch geschätzt, Bspw. Vorstellung vom Paradies
Gott offenbart sich durch die Natur und sendet Zeichen, wie Kometen, Sonnenfinsternisse, aber auch jedes Tier hat eine Religiöse Bedeutung
Deutung nicht so einfach, Zeichen haben ein großes Deutungsspekrum
Natur als Idylle
Theologen sehen die Natur hoch an im Christentum
Insbesondere im Bereich der Dichtung beschrieben, wie in der Antike
Das Leben auf dem Land war zwar selbstverständlich, wurde aber im Verlaufe der Zeit al immer wertvoller angesehen; besonders von der Oberschicht
Anlage von Gärten, nicht nur für die Versorgung, sondern auch als schöner Ort an Klöstern, Burgen und Schlössern
Natur als Wunder
Fabeltiere, Fabelwesen gehörten zur Natur, wurden aber als außergewöhnlich angesehen
Wundersame Erscheinungen müssen gedeutet werden
Fabelwesen werden besonders auf Reisen in ferne Gebiete wahrgenommen, es werden Drachen oder Einhörner beschrieben
Erfahrungen und Begegnungen werden gesammelt und es wird versucht diese zu beweisen
Natur als Bedrohung
Gefahr durch Tiere, bewusst verwendet, um klösterliches Leben zu fördern
Extreme oder lange Wettereignisse
Folgen: kurzfristige Folgen, wie ein zu langer Winter oder langfristige Folgen wie Hungernöte oder kollektive Angst
Religiöse Sinnstiftung: Unnerklärliche Ereignisse werden als Strafe oder Prüdung Gottes angesehen
Rationale Antworten: Bau von Kanälen, Deichen; Organisation gegenseitiger Hilfe
Vermessung und Ordnung
Es gab naturkundliche Fächer im Mittelalter
Frühmittelalter: Disziplinen zwar vorhanden, Sprache und Mathe aber wichtiger
Hochmittelalter: Kontakt in die arabische Welt und Übernahme antiken Wissens -> höherer Stellenwert von Naturkunde: Experimente, Scholastik
Spätmittelalter: naturkundliche Fächer immernoch nicht als wichtig angesehen, eher Naturkunde als Naturwissenschaft
Technische Wissenschaften
Das Mittelalter ist keine Technikfeindliche Epoche
Technik wird in der Praxis weiterentwickelt
Wissenstransfer von und in andere Regionen, Kontinente
Theoretische Konzeptionen von U-Booten und Flugobjekten
Positives Verhältnis zu Innovation, Weiterentwicklng und Fortschritt
Energiearten des Mittelalters
Wasserkraft
Windkraft
Holz(-Verbrennung)
Mensch- und Tierkraft
Rohstoffe und Reccourcen des Mittelalters
Holz
Eisen, Kupfer, Zin, Zink (Grabungen an der Oberfläche)
Edelmetalle: Silber (am wichtigsten), Gold (selten, importiert aus Afrika)
Tierisch: Flachs, Wolle, Leder, Pergament
Einfach: Stein, Kalk, Ton
Salz (Konservierungsmittel)
Wandel der Landwirtschaft im Mittelalter
um 1000: Wärmeperiode, Verbesserung der Landwirtschaft; bis 1300, Beginn einer “neuen kleinen Eiszeit”
Bevölkerungswachstum, etwas Urbanisierung
Immer mehr Natur wird zu Ackerfläche
Verbesserung der Anbaumethoden: 3-Felder Wirtschaft, Kummet, Räderpflug
Mehr Sonderkulturen: Mehr Hopfen-, Oliven-, Weinanbau
-> erhöhte Prodktivität vor allem bei Getreide
Überproduktion für den Bauern -> Bauer wird zu Händler und kann Essen in der Stadt verkaufen -> Ende der Subsistenzwirtschaft, Urbanisierung
Bauen als Form von Kultivierung und Nutzung der Natur
Bau von Häusern, Dörfern, Städten; hauptsächlich aus Holz -> großerflächiger Waldabbau
Straßen, Wege und Kanäle werden gebaut
Wasser: Dämme, Kanäle, Deiche, Umleitung von Flüssen
Erschließung von Ackerflächen: Rodung, Trockenlegung, Entwässerung
Ausbeutung und Zerstörung der Natur
Landwirtschaft: Ausbeutung des Bodens, Überfischung, Überweidung
Bauwirtschaft: Besiedelung und Bautätigkeit
Holzwirtschaft
Bergbau, Montanindustrie
Städtebau: Abfälle und Fäkalien werden in Gruben gelagert
Nachhaltige Nutzung der Natur (im geringen Ausmaß)
3- Felderwirtschaft zur Schonung des Bodens
Recycling von Metall, Edelmettal und Stein
Hochmittelalter: Erste “Naturschutzgebiete”/Waldrodungsverbote
Spätmittelalter: Bewusstsein für verunreinigtes Wasser, Lufqualität, Aufforstungsprojekte
Jagd
Jagd neben der Tierhaltung: Fallenstellen, Fischen, Verfolgung mit dem Pferd
Training für die Kriegsführung: Lernen des Reitens und Benutzung von Waffen
Hochmittelalter: nur noch adlige dürfen Jagen
Spätmittelalter: Beobachtung der Natur: Außereinadersetzung mit Tierverhalten und Untersuchung des “Innenlebens”
Human-animal studies
Aufnahme von traditionellen Themen nun als eigenständiges Fach
starkes interdisziplinäres arbeiten mit Naturwissenschaften und Archeologie
Ausgehen von einer eigenständigen Handlungsmacht von Tieren
Grenzen zwischen Mensch und Tier verschieben sich und werden teilweise ganz aufgehoben
Tötung, Ausbeutung, Herrschaft über Tiere wird hinterfragt
Körper, Geist und Sinneswahrnehmungen in der mittelalterlichen Geschichtsforschung
Erforschung des Körpers im Mittelpunkt
Großer Einfluss von anderen Disziplinen, wie Philosophie, Soziologie, Psychologie
Ältere Forschung: Gefühle und menschliche EIgenschaften würden im Mittelalter unterdrückt
Diese Thesen müssen überprüft und infrage gestellt werden
Aktuelle Forschung weist darauf hin, dass es vielfältige Sichtweisen auf den Körper gab
Beispiele für eine positive Sicht auf den Körper
Verbreitung von positiven Schönheitsidealen im Mittelalter (thematisiert auf Bildern und Gemälden)
Körper wurde auch im Mittelalter trainiert und gepflegt (auch mittelalterliche Litaratur über Gesundheitspflege uä.)
Von der äußeren Erscheinung wurden Rückschlüsse auf den Charakter gezogen
Immer genauere Beobachtung der Natur im Verlaufe des Mittelalters (Portraitkunst)
Kleidung im Mittelalter
Dient der bewussten Gestaltung des Körpers (insbesondere in Frankreich, später auch weiter Richtung Osten)
Religiöser Gegensatz zwischen zeigen und verhüllen des Körpers
Normierung von Kleidung im Verlaufe des MA, Spätmittelalter auch Kleiderordnungen für Adlige, führt zur Uniformierung der frühen Neuzeit
Kleidung trennt Geschlechtergrenzen, überschreitet sie aber auch zum Teil
Sinne und Sinneswahrnehmung
Vorstellung über 5 Sinne aus der Antike
Hören und Sehen im Mittelpunkt
Verbesserung der Sinneswahrnehmung durch Hilfsmittel Bspw. Hörrohr oder Brille
Aktuelle Forschung: Sehen und Hören: Soundscapes; Erforschung der Gerüche des Mittelalters
Gefühle, Emotionen, Empfindungen
Forschung geht von einer Emotionalisierung des Lebens seit der Moderne aus
Es wurde falsch vorgegangen: Man muss zwischen situativen, allgemeinen und kollektiven Gefühlen unterscheiden
Zeitgebundenheit der Gefühle: Man sollte nicht werte, Gefühle gibt es überall, drücken sich aber in anderen Zeiten anders aus und haben andere Gründe als heute und könnten deshalb nicht so einfach nachzuempfinden sein
Form des Ausdrucks von Gefühlen ebenfalls zeitgebunden: Fröhlichkeit oder Trauer wurde anders dargestellt
Zeitgebundener Einsatz von Gefühlen
Die Entdeckung der Liebe im Hochmittelalter
Liebe spielt im höfischen Kontext plötzlich eine Rolle
Hochmittelalter:
Liebe wurde religiös gesehen: Liebe zu und von Gott und heiligen Figuren
Thematisierun/Wiederentdeckung Werke über Liebe
Blick auf Einzelpersonen und ihre Verbindungen zueinander
Forschung:
“Entdeckung der Liebe” deutlich relativiert, da es auch schon im Frühmittelalter Diskussionen über Liebe gab
Im Mittelalter wurde gar nicht von Liebe gesprochen, sondern es gab viele Ansichten über Liebe, also vie mehr eine Wiederbelebung der Diskussion über diese
Forschung über Frauen und Geschlechtergeschichte
1970er:
Frauen in der Geschichte Sichtbar machen
Geschichte wurde nicht nur von Männern geschrieben
1980er:
Einführung der Gender-Studies
Gemeinsame Betrachtung der Geschlechter, keine Trennung
1990er:
Infragestellung des binären Gegensatzes
Erstmalige Unterscheidung zwischen Sex und Gender
2000er:
Konzept Geschlecht rückt in den Hintergrund; andere Kategoerien geraten in den Fokus: Klasse, Religion, Ethnie usw.
2010er:
Einführung von Trans- und Nichtbinären
2020er (Vermutung):
Rolle der Ehe, Vielfalt der Geschlechtskonzeptionen
Gesundheit und Krankheit
Achten auf eine gesunde Lebensführung, insbesondere in der Ernhärung
Richtiges soziales, tugendhaftes Verhalten bedeutet mehr Gesundheit -> längeres Leben
Wichtig, kranke zu heilen aufgrund der Gefahr von Ansteckung
Erhalt der Arbeitskraft zentral, da Famile versorgt werden muss
Erklärungen für Krankheit
4-Säftelehre aus der Antike
Ursachen:
Strafe Gottes
Prüfung Gottes
Unerklärlich: Manchmal Erklärung durch Dämonen; dabei hat der erkranke aber keine Schuld
Die Pest und ihre Folgen
Ausbruch von 1346-1353 größte Epidemie der europäischen Geschichte
Juden wurden beschuldigt, die Brunnen vergiftet zu haben
Folgen:
hohe Mortalitätsrate: Jeder zweite Europäer starb, Bevölkerungsrückgang bis in die frühe Neuzeit
Gleiche Sterberaten für alle gesellschaftlichen Klassen
Wirtschaftlich: Agrarkrisen, Missernten
Vorstellung von der Welt ändert sich: ständige Angst vor dem Tod, mehr Genuss des Lebens und der Gegenwart
Maßnahmen gegen die Pest
Verbannung der Juden aus Westeuropa, Flucht gen Osten
Geißler: Selbstbestrafung und Quälen des eigenen Körpers, um Gott zufriedenzustellen
Erforschungs- und Behandlungsversuche: Pestarztmaske und mehr Behandlungsweisen
Vorsorge für Ansteckung: Vertreibung, Quarantäne (neue Erfindung), Amulette (Magie)
Die Entwicklung der Medizin
Antike Medizin bildet die Grundlage
Frühmittelalter: Forschung in Klostern; Kräutergärten, Aufbau auf die Antike
Hochmittelalter: neues Wissen durch die arabische Welt nach Europa
Spätmittelalter: Universitäre Medizin; Forschung, Systematisierung, theoretische Forschung (Salerno)
Wer behandelt Krankheiten?
Hospitäler
Medikamente aus Klöstern und eigenen Gärten
Praktiker (Wundarzt, Hebammen, Bader)
Familie: Für längerfristige Versorgung
Spätmittelalter: Ärzte, Apotheken, Hospitäler
Hospitäler:
noch nicht spezialisiert
Auch Aufnahme von Dementen, chronisch kranken
Kontrolle durch die Stadt
Gründung und Kontrolle durch die Städtische Oberschicht -> Oftmals Ausgangspunkt von kommunalen/städtischen Unabhängigkeitsbewegungen (Lübeck)
Altern im Mittelalter
Eheschließung
Familie: Kinder bekommen, die im Alter für einen Sorgen
Ausnahmefall: Klöster, Hostptäler, die einen aufnehmen
Sicht auf alte Menschen: Weisheit, Klugheit, aber auch Todesnähe und Unfähigkeit sich zu helfen
Forschung über das Sterben im Mittelalter
Lebenserwartungen, Säuglings-/ Kindersterblichkeit
Todesursachen
Letzte Stunden und Tage im Leben eines Menschen
Guter Tod: vorher Beichten, ganze Familie sitzt am Sterbebett
Umgang mit dem Tod
Forschung über Bildung und Wissen
Sind heutige Darstellungen modern oder aus dem Mittelalter?, Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Kommt aktuelle Bildung aus der Aufklärung oder gab es sie schon vorher?
Veränderung der Vielfalt von Wissen: Dinge werden vergessen, wiederentdeckt; für wichtig oder unwichtig erklärt
Selbstverständis von Personen, die für Wissensweitergabe zuständig sind: Biografien
Wissenspraktiken: Wie wird wissen gesammelt? Darstellung, Festhaltung von Wissen, Art der Forschung, Vermitlung
Verhältnis zwischen Wissen und Macht: Institutionalisierung der Wissensvergabe
Selbstverständis von Forschern und die 7 freien Künste der Sptantike
Selbstverständis als Zwerge, die auf Schultern von Riesen sitzen
7 freie Künste:
4 Mathematik, 3 Sprache/Literaturwissenschaften
Ab dem 12. Jahrhundert Ergänzung durch Naturkunde, Technikwissenschaften, Jura, Theologie, Dichtkunst, Musik um.
Scholastik (ab dem 12. Jahrhundert)
Ursprung: Wiederentdeckung des Antiken Wissens, neues islamisch-jüdisches Wissen in Europa -> Veränderung der Wissensordnung
Vernunft, logisches Denken steht im Zentrum
Scholastische Methode: These entwickeln -> diskutieren und hinterfragen -> Schlussfolgerung
Sammeln und Systematisieren von Wissen: Erstellung von Lexika, Handbüchern, Enzyklopädien (Alles Wissen soll gesammelt werden; Tiere, Steine, Jagd uvm.)
Viele kritische Diskussionen zwischen verschiedenen Meinungen
Scholastik wird im Bildungssektor etabliert: Fortschritt in Vermittlung und Sammlung von Wissen
Humanismus (ab dem Spätmittelalter)
Italien schon im 14. Jahrhundert, nördlich der Alpen erst ab der zweiten Hälfte des 15.
Erneuter starker Rückbezug auf die Antike: Antike wird als goldene Zeitalter angesehen, WIederverwendung antiker römischer Schrift
Erfindung der Quellenkritik: Auseinadnersetzung mit mittelalterlichen Quellen
Antike Rhetorik wird zentral: rethorische Ausbildung
Nach und nach vollständige Verdrängung der Scholastik; Gründung von Schulen, Bildungseinrichtungen, Universitäten
Karolingische Rennecaince (zweite Hälfte 8. Jhd.)
Reformziel: korrekte Bildung herstellen
Lehren “richtigen” Lateins, Heilige Schriften müssen richtig verstanden werden
Einheitliche, normierte Texte sollen an Schulen und geistlichen Instituitonen vermittelt werden (antike Texte dabei eigentlich gar nicht so zentral)
Eigentlich mehr Kirchenreform als BIldungsreform
Karl der Große war vielmehr an der Sicherung seiner Macht interessiert, da kirchliche Sturkturen die einzigen großflächigen Institutionen waren, durch die man Macht ausüben konnte
Kritische Forschung über die Karolingischen Reformen
Begriff karolingische “Rennecaince” nicht mehr angemessen
Andere Akteure haben vermutlich eine größere Rolle gespielt als Karl (Alcuin)
Rolle der Reformen sei überbewertet, Aufschwung an klösterlichen Texten ist auch schon vorher zu verzeichnen
Eher eine langsame Entwicklung als ein großer Erfolg Karls
Assoziationen mit dem “Mittelalter”
Verbindung mit einer Vorbildhaften Gesellschaft, ohne Ideologie, mit fairen Kämpfen ODER: Rückständige Zeit, geprägt von Unterdrückung und Gewalt
Mittelalter kann als Fortschrittlich oder als Gegensatz zur modernen angesehen werden:
Das 19. Jahrhundert sah das Mittelalter als Ursprung der moderne: Gründung der Nationen, Beginn von bis heute anhaltenden Traditionslinien. Gegensatz: Mittelalter liegt in ferner Distanz
Spannende, populäre, attraktive Epoche, aber auch finster: Es wurde zerstört, gemordet und sich bekriegt, genauso wie in den anderen Epochen
Sammeln und Ordnen von Wissen (Scholastik)
Auswahl des Wissens: Es wird nicht alles aus der Antike wiederaufgenommen, sondern nur DInge, die benötigt werden
Anordnung von Wissen: Beispielsweise Organisation von Bibliotheken
Kreativer, verändernder Akt: Indem man Wissen in einer bestimmten Form sammelt und anordnet entsteht etwas ganz neues
Explizite Auseinandersetzung mit dem Wissen: Verfassen von Kommentaren, Anstreichen von wichtigen Stellen
Lehrwerke: 5 Textsorten, mit denen gelernt wird
keine extra hergestellten didaktischen Schriften, es wird sich auf bereits vorhandene Werke bezogen
Eigene Verfasste Lehrwerke als Prosa: Rückgriff auf antike Grammatikbücher, neuere Geschichtsbücher
Lehrgedichte: Musik und Reime können helfen beim Lernen
Dialoge: Oftmals sehr einfach geschrieben, fiktiv; Gegensatz zwischen Lehrer und wissbegierigem Schüler
Merkverse: kurze Merksätze zum Auswendiglernen in denen Inhalt zusammengefasst ist; besonders für Jahreszahlen genutzt
Übersetzungen im Mittelalter
Zentral, um Wissen anzueigen, zu transferieren (griechische, hebräische, arabische Texte werden ins Lateinische übersetzt)
Übersetzungen aus Latein in mittelalterliche Volkssprachen
Spätmittelalter: “Zeitalter der Übersetzungen”: Erste Gesamtübersetzungen der Bibel, mehr wissenschaftliche Texte auf Volkssprachen
Forschung: Uneinig, wie Überetzung in Volkssprachen werten ist: Für bestimmte Gruppen gedacht?, Schlussfolgerung auf Lateinkenntnisse der Gelehrten?
Zensur und Verbot von Wissen
Zensur von Handschriften
Selten Zensurversuche nachgewiesen; vor allem Päpste und hohe Kichenmitglieder ordnen diese an
Begrenzung auf wenige Wissensfelder: Zensur in der kirchlichen Lehre, andere Felder fast frei von Zensur
Erfolg von Zensur nur sehr gering: es fehlen Behördern, Überwachungsstrukturen, die diese durchsetzen könnten (Erst seit dem Buchdruck großflächige Zensuren möglich)
Andere Strategien für Zensur: ungewollte Schriften mehr oder weniger absichtlich vergessen und ignorieren
Aktuelle Forschung über die Ausbildung der Jugend
Vorstellung, dass es keine Liebe zu Kindern im Mittelalter gebe
Aktuelle Forschung: großer Widerstand gegen diese These
Ausbildung der Kinder bezieht sich stark auf sozialen Stand und deren zukünftiges Berufsleben
Inwiefern ist Bildung abhängig von der familiären Herkunft?
Verhältnis zwischen Geschlecht und Bildung
starke Dominanz von Männern im Bildungswesen und in der Kirche (Verstärkung im Verlaufe des Mittelalters)
Ausbildung von Frauen insbesondere in der eigenen Familie
Es gab durchaus Frauen, die im religiösen Kontext Bildung erhielten (z.B Nonnen)
Bildung und Tätigkeit auch bei adligen Frauen, die Bspw. Gebetsbücher schrieben aber vor allem auch lasen; Ab dem 15. Jhd. gibt es eine große Zunahme an Frauen, die sich mit Texten auseinandersetzten
Was versteht man eigentlich unter Bildung: Buchwissen, religiöses Wissen, Produktion von Wissen, Teilnahme an Debatten
Orte, an denen Bildung vermittelt wurde im Verlaufe des Mittelalters
Frühmittelalter
Klöster als wichtigster Bildungs- und Lernort: Sammeln, Anordnen, Erschaffung, Weitergabe von Wissen
Hochmittelalter
Kathefral-, Domschulen an deren Spitze der Papst steht: Ausbildung von angehenden geistlichen; wichtige Orte für Scholastik
Spätmittelalter:
Universitäten ab ca. 1200, deutscher Raum ab 1348 (Universität Prag)
In erster Linie studieren Männer, Finanzierung durch Familie oder Kirche (Ausbildung zum Kleriker); erste Studentenwohnheime, die vom Aufbau wie Kloster erscheinen
Kieler Gelehrtenschule (gegründet 1320)
Lateinschule, getragen vom Stadtrat und der Kirche
Wissen orientiert sich immer mehr an praktischen Bedürfnissen der Leute vor Ort: Rechnen, Bildung auf Volkssprache
Jura wird zur Voraussetzung für Bischöfe
Moderne Forschung der Rechtsgeschichte des Mittelalters
Veränderung von Recht im Mittelalter; Wie haben sich Recht, Bestrafungen, Normen historisch verändert?
Recht basiert auf Annerkennung, Einigung , Akzeptanz und Verbindlichkeit
Wie wird Recht symbolisiert, sichtbar gemacht, durchgesetzt?
Vielfalt von sich überschneidenden Rechtskreisen im Mittelalter
Gesetzgebung (legislative)
man kan eigentlich gar nicht über Gesetze sprechen, da es keine Gewalt gab, die diese flächendeckend durchsetzen könnte
Rechtsschöpfung ist sehr vielfältig und unterschiedlich: keine festgeschriebenen Prozesse, wie Recht festgelegt wird
Zwei Prozesse der Rechtgebung: Vertikal: Papst oder König gibt vor, horizontal (häufiger): adelige überlegen sich gemeinsame Gesetze
Häufig eine Bestätigng von Gewohnheiten (Bestätigung von bereits de-facto existierendem Recht)
3 Rechtsfelder im Mittelalter mit hohem Grad an Gültigkeit
Leges
Rechtssammlungen des Frümittelalters, oft in unstrukturierter Form
Römisches Recht: Wird insbesonders im Hochmittelalter rezipiert; Das Recht der römischen Kaiser wird gesammelt (vor allem Justinian)
Kirchliches Recht, dass von den geistlichen gelehrt und weitergegeben wird
Inquisitionsverfahren
Entwicklung um 1200, zunächst für kirchliche Rechstsprechung, später für andere Bereiche
Rechtssprechende professionell ausgebildet
Es muss immer eine Klage erhoben werden, bevor ein Verfahren startet
Bestimmte Verfahren, um die Wahrheit herauszufinden: Heranziehen von Schriften, Befragung von Zeugen und betroffenen
Am Ende gibt es ein Urteil (bisher eher unüblich)
Durchsetzung von Recht
Gefängnisstrafen sehr selten, eher Verbannung und Inszenierung
Todesstrafe sehr selten, eher Körperstrafe
Wiedergutmachung durch Schadensersatz (bspw. Entscheidet die Familie des Opfers über de Bestrafung; keine Prozesse, sondern Verhandlung zwischen Täter und Opfer)
Durchsetzung von Strafe sehr schwierig oder fast unmöglich: Es gibt keine Polizei, keine Gefängnisse, keine Institutionen, die Durchführung überwachen
Monastisches Leben (Askese)
Askese prägt das Leben von Nonnen und Mönchen: Herkunft kommt eigentlich aus dem weltlichen Bereich anderer Religionen und wird vom Christentum aufgenommen
Askese meint Verzicht; Bspw. Auf Besitz, Nahrung, Ehe, Heimat, Exklusion von der Gesellschaft
Askese muss immer wieder geübt werden: Bspw. Beim Fasten
Ziel der Askese ist es, Gott näher zu kommen, nicht seinen Körper gesund zu halten
Askese wird mit der Zeit immer radikaler: Versuch, der beste zu sein
Asketen verstehen sich als Elite der Gläubigen, die besonders nah an Gott ist (Askese wird nicht von allen Gläugiben erwartet)
Das Leben von Nonnen und Mönchen als alternative Lebensform
Leben abgetrennt von der Gesellschaft
Ein religiöses Leben nach religiösen Normen, Regeln, Gewohnheiten
Spannungsverhältnis mit der Gesellschaft (Für einen Mönchen gilt nur die Rechtssprechung seines Klosters, sie bezahle keine Steuern)
Gesellschaft ist herausgefordert, wie sie mit diesen Menschen umgehen soll
Kloster sind trotzdem auf die Gesellschaft angewiesen (Essen und Trinken)
Entwicklung von Asketen
Entwicklung Spätantike bis Spätmittelalter
einzelne Gläubige ->Gemeinschaften -> Kloster -> Orden
Entwicklung von asketischen Regeln
Studium der Leben von Vorbildlichen Asketen, wie haben sich diese verhalten?
Beginn damit, Einzelgewohnheiten niederzuschreiben
Frühmittelalter: Formulierung von offenen Regeln, die bestimmte, besonders konfliktreiche Bereiche regulieren
Später: Erste allumfassende Regelwerke, wie z.B die Benedikterregeln
Die höfische Kultur
abstrakte Normen: Treue, Respekt, Tugendhaftigkeit, Höflichkeit
Bildung (Lernen dieser Normen)
Praktische Fähigkeiten: militärische Fähigkeiten (Umgang mit dem Schwert)
Adlige Lebensform wird trainiert
Kultur ist stark Sprach- und Medienbasiert (z.B Aushängen von Bildern, die tugendhaftes Verhalten zeigen in Burgen)
Kultur geprägt von Ästhetik und Schönheit
Aktuelle Forschung zur höfischen Kultur
Inwiefern ist es eine Kultur der Oberschicht?
Untersuchung der höfischen Kultur: Hof als wirtschafts oder soziales/kulturelles Zentrum
Inwieweit wird der Vorrang der Oberschicht nach Außen repräsentiert?
Kritische Hinterfragung des Tugendhaftigkeitsprinzipes: Haben sich die adeligen überhaupt daran gehalten? Handelt es sich nur um ein Ideal?
Entwicklung über die Zeit
Ritterlichkeit/Höfischkeit betriff nicht nur den Adeln, sonder im Verlaufe des MA immer mehr die Städte und auch Bauern
Das Mittelalterliche Wertesystem wird vom Humanismus abgelöst, es wird aber weiterhin daran erinnert
Verehrung von Helden
Helden sind durch vorbildliches Verhalten definiert
Bspw. eine außergewöhnliche Tat, wie die Befreiung vin einem Drachen, das Bekämpfen eines Monsters, besondere Rede um. -> Heldentaten werden in Viten niedergeschrieben und sind Ausgangspunkt der Verehrung
Helden sind Identifikationsfiguren, die zu bestimmten historischen Ereignissen verwendet werden
Heroisierung gibt es in allen Kulturen und Gesellschaften, drücken sich aber sehr unterschiedlich aus
5 Typen von Heiligen
biblische Figuren
Märtyrer (Menschen, die für den Glauben starben/gefoltert wurden; Hauptächlich in der Zeit der Ostexpansion und bei den Kreuzzügen)
Asketen
Später:
Bekenner (Menschen, die auf besondere Art christlich gelebt haben, in einer Zeit, in der es kaum noch Märtyrer und herausragende Asketen gab)
Menschen, die Wunder vollbracht haben / Heilkräfte besitzen
Wie kann man im Mittelalter heilig werden?
Klassischer Weg: Verehrung durch Gläubige, Pilgerpfad zum Grabe einer Person
die Kirche etabliert Wege, um diese Personen offiziell anzuerkennen (Bischöfe können lokale zu heiligen erklären)
Hochmittelalter: Papst beansprucht Heiligsprechung für sich (päpstliche Kanalisation; Durchsetzung in der Neuzeit)
Bevor der Papst entschied wurden Heilige oft nur regional und zeitlich begrenzt verehrt; im Endeffekt entscheiden die Gläubigen selbst, wen sie verehren
Forschung zum Thema Gewalt
Unterschiedliche Formen von Gewalt
Bedeutung von Gewalt in Gesellschaften
Wer setzt Gewalt mit welchen Interessen ein?
Wie wird Gewalt legitimiert?
Opfer von Gewalt
Erfahrung von Gewalt
Mentale Folgen
Verhalten von Unterdrückten
Konfliktbeendung
Attentate / politische Morde
Definition: formloser, nicht konventionalisierter, heimlicher, hinterhältiger Angriff, der für gewöhnlich geplant ist
häufigste Mordwaffen: Schwert, Gift
Sehr wenige Belege für Attentate im Mittelalter (Könnte daran liegen, dass Giftmorde schwer nachzuweisen sind)
Das Attentat wird als nicht legitim angesehen
Überraschend wenig politische Folgen Attentaten
Krieg im Mittelalter
Keine Staaten, sondern Krieg zwischen Personen
Keine stehenden Heere; Nur adelige Kämpfen und dürfen Waffen tragen; Ab Spätmittelalter noch Söldnergruppen oder Stadtbürger, die die Mauern verteidigen
-> Kriege sind im Mittelalter kleine, kurzzeitige, regional begrenzte Kampangen; Der Adel muss immer kurzfristig motiviert werden
praktik: selten offene Feldschlachten, eher Belagerungen, Zerstörung, Aushungern. Ziel: Den Gegner unter Druck setzen, sodass man bspw. Lösegeld fordern kann
Wichtig ist, sich vor Belagerungen zu schützen -> Stadtmauern, Gräbe, Flüsse ur Verteidigung nutzen
Die Schusswaffen des Mittelalters
Schießpulver ab dem 13. Jhd. in Europa
Im 14. Jhd. verwendet für Abschrekung aufgrund der Lautstärke
Ab 15. Jhd. erste Geschosse, die auf Mauern geschossen werden konnten
Zweite Hälfte 15. Jhd. gab es dann brauchbare Handfeuerwaffen
4 mögliche Gründe für die Fahrten der Wikinger
älterer Forschungsstand: Überbevölkerung, keine ausreichende agrarische Fläche
Politische Situation: Viele Kleinkönigtümer, die sich bekriegen
Neuerungen in der Schiffstechnik: Neue Segeltechnik, Neuer Schiffsbau Kritik: Warum sollten bessere Schiffe der Grund dafür sein, in den Krieg zu ziehen? Hatten ältere Schiffe nicht auch schon die Möglichkeit, Skandinavien zu verlassen?
Seeräuberei hat es schon lange in der Region gegeben, schon die Römer bauten Verteidigungsanlagen an der Nordsee -> Möglicherweise teil der Kultur, ferne Länder auszubeuten / wichtige Lebensgrundlage in der Region
Die Kreuzzüge
Definition: Das Gelübte, das Kreuz zu nehmen und für das Christentum gegen andere Religionen zu kämpfen; Anfang im Hochmittelalter mit Papst urban
7 Kreuzzüge (Vereinbarung der Forschung)
Zunächst Eroberung Jerusalems, später weitere Gründungen von Kreuzfahrerstaaten: im östlichen Mittelmeerraum zum Großteil von französischen andeligen geführt
Kreuzzüge aus christlicher Perspektive ein Misserfolg: Kreuzfahrerstaaten ließen sich langfristig nicht stabilisieren; auch wirtschaftliche Interessen wurden verfolgt z.B in Konstantinopel
Gedanke bleibt weiterhin bestehen, bezieht sich dann aber auf andere Regionen Europas: Baltikum, Spanien, Südfrankreich, Osteuropa
Aktuelle Themen in der Forschung zu Kreuzfahrern (5)
Darstellung von Krieg und Gewalt
Gegenseitige Wahrnehmug im östlichen Mittelmeerraum / Das Zusammenleben Im östl. Mittelmeerraum
Folgen für Europa: Beieinflussung von Medizin, Wissenschaft um.
Wie lebt der Gedanke der Kreuzzüge fort? (Entdeckung Amerikas, Imperialismus?)
Inwieweit ist Kritik an religiösen Kriegen schon im Mittelalter verbreitet?
Verhältnis zwischen Christentum und indigenen Religionen (Forschung)
Schwer zu erforschen, da wenig Schriftquellen
Wenige Schriftquellen beschreiben nur die christliche Perspektive und sprechen von allen Paganen Religionen gleich
Arechologische Funde sind schwer zu deuten, da man Wissen über die Kultur bräuchte, um diese zu verstehen
Vielleicht haben sich paganische Religionen auch nur aufgrund des Kontaktes zum Christentum herausgebildet
Aktuelle Forschung: Man sollte nicht von klar getrennten Religionen ausgehen, vielfach gibt es Vermischungen und nicht klar trennbare Übergänge; auch im Mittelalter bezeichneten sich Menschen nur sehr selten als Christen
4 große Abgrenzungen innerhalb des Christentums
Spätantike: alt-orientalische Kirchen (östlicher Mittelmeerraum und Nordafrika)
Frühmittelalter: arianischer Glaube (Westeuropa, wird zum Katholizismus)
Hochmittelalter: griechisch-orthodoxe Abspaltung
Spätmittelalter: Konfessionen und protestantische Glaubensrichungen, die sich zwar noch als katholisch verstehen, aber die Reformation schon “vorbereiten”
5 Forschungskontroversen zu “Ketzern”
Kritik an negativer Behaftung der Begriffe: Ketzer, Heiden, Heresie usw.
Was sind die Gründe für die Strömungen?
Warum werden diese Gruppen verfolgt?
Glaubwürdigkeit der Quellen (nur das katholische Bild überliefert)
Sind diese Gruppe Anzeichen, die auf die Probleme des Christentums hinweisen?
Verfolgung von Juden in Europa
Juden werden im MA als religiöse Gruppe nicht als Ethnie wahrgenommen (Antijudaismus, kein Antisemitismus)
Im gesamten Mittelalter gibt es ein negatives Judenbild in Quellen
Hochmittelalter: Zuspitzung an Judenfeindlichen Narrativen (auch im Zusammenhang mit der Pest)
Erste Progrome, auch im Kontext der Kreuzzüge
Verschärfte Gesetztgebung gegen Juden in weltlichem und geistlichem Recht
Große Judenverfolgungen im 13-15 Jhd.
Flächendeckende Vertreibung und Verfolgung
Endgültige Vertreibung aus England, Frankreich, Spanien, Portugal -> Am Ende des MA sind Juden nur noch in Osteuropa zu finden
Aktuelle Forschung zum Kontakt zwischen Christentum und Islam
wichtig: Unterscheidung zwischen Zeit und Personen
Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Kontaktzonen
Es gibt in beiden Religionen verschiedene Richtungen, man kann also keine generalisierenden Aussagen treffen
Welche Vorschnellen Schlüsse haben wir bereits gezogen?
Islamische Sicht auf das Christentum
Forschung im Umgang mit Marginaisierung und Ausgrenzung
Differenzierungskategorien
Wie wird ausgrenzt? Was wird vorgeworfen?
Wie werden Gruppen unterstützt? Bspw. Armenhäuser
Ausgegrenzte als aktive Akteure: Verhalten
Was passiert mit Personen, die man gar nicht so leicht einer Seite zuordnen kann (Grenzgänger, Verräter, Eroberten)
Die drei Ständeordnung
trennt Gesellschaft in drei Gruppen mit verschiedenen Aufgaben (seit der Antike diskutiert)
Um das Jahr 1000 wieder intensiv diskutiert (Im Zuge der Wikingerinvasion im Ärmelkanal)
Wird auch im Spätmittelalter weiter rezipiert, es gibt aber auch andere Vorstellungen von Gesellschaftsordnungen, die sogar noch beliebter waren
Die Entstehung von Parlamenten führt erst in der frühen Neuzeit dazu, dass eine Ständegesellschaft entsteht, da einzelne Personen nun festgeschriebene Vorrechte haben
Grundsätze der mittelalterliche Gesellschaftsordnung (Aus dem drei Ständemodell und anderen)
Vorstellung, dass man in einer gottgewollten Gesellschaft lebt
Gesellschaft versteht sich als Gruppe von Ungleichen (in denen jeder seinen gottgegegenen Weg geht)
Soziale und Familiäre Herkunft haben den größten Einfluss auf das zukünftige Leben einer Person
Jede Gruppe hat spezifische Aufgaben zu erfüllen
Welche Verbindungen zwischen Menschen gibt es (3)
verwandschaftliche Beziehungen
hierarchische Beziehungen
Gleichberechtigte Beziehungen
Verwandschaft im Mittelalter
große Breite von unterschiedlichen Verwandschaftskonzeptionen (nicht nur biologisch, sondern auch angehreiratet, adoptiert usw.)
Verwandschaft/Abstammung hat eine große Bedeutung im Mittelalter (Stand, Erbe, frei oder unfrei)
Wandel im Verlaufe der Zeit:
Adel etablierte mit der Zeit ein horizontales statt ein vertikales Verständnis
Eheschließung/Kernfamilie wird immer wichtiger
Achtung: Man sollte nicht vorschnell heutige Konzepte auf das Mittelalter übertragen
5 Gegenargumente zur Grundherrschaft
wenig Quellenbelege, dass es sie überhaupt gab
Viele andere Gesellschaftsordnungen können auch nachgewiesen werden (freie Bauern, Pacht)
Viele Formen von rechtlichen Abhängigkeiten auf dem Lande
Die Grundherrschaft ist eine Kontruktion der Rechtswissenschaften aus dem 19. Jhd.
Bauern hatten immer eine gewisse Macht in der Gesellschaft (bspw. Durch Genossenschaften)
4 Kritikpunkte am Lehenswesen
Das Lehenswesen ist eine Erfindung des Hochmittelalters
Man kann nicht von Feudalismus sprechen, da das Lehenswesen nur in den oberen Schichten existiert, welche nur einen Bruchteil der Gesellschaft ausmachten
Es existiert keine Lehenspyramide; Es gab kein ausdifferenziertes Modell mit festen Regeln
Modell ist nicht nur hierarchisch, sondern auch genossenschaftlich geprägt
Die mittelalterliche Stadt
Dass alle in der Stadt gleichberechtigt sind, ist ein Irrtum aus dem 19. Jhd.
Nur eine kleine Gruppe von männlichen Grundbesitzern hatte das Bürgerrecht
Jede Stadt hatte einen Stadtherren, der Steuern einreibt und Recht durchsetzt (Stadtherren können Adelige sein, müssen es aber nicht)
Es gab Autonomiebewegungen, die in wenigen Fällen Herrschaften stürzte, daraufhin entstand aber eine neue Oberschicht, es änderte sich also kaum etwas
Freie Städte übten selbst Herrschaft aus, sie besaßen auch Land, dass teilweise auch größer war, als das der benachbarten Fürsten; großer wirtschaftlicher Einfluss von Städten
Ethnien im Frühmittelalter (Völkerwanderung)
größere Gruppen, die sich nach dem Ende des RR zusammenschlossen
Keine biologischen, sondern politische Gruppen
Der sog. Traditionskern ist eine Elite, die den Zerfall des RR ausnutzten, um eigene Herrschaften aufzubauen
Diese Gruppen entwarfen Geschichten von gemeinsamer Herkunft und Abstammung; Diese sind aber erfunden
Gruppen schließen sich zusammen, um militärische Ziele durchzusetzen, nicht aufgrund von gemeinsamer Herkunft, Sprache, Religion
Keine stabilen Großgruppen, sondern kleine unverbindliche Gruppen
Familie, Dorf ist für die Menschen deutlich wichtiger als diese Gruppen
Nationen im Mittelalter
Neubestimmung des Nationenbegriffes
Nationen entstehen nicht von sich selbst aus, sondern im Gegenseitigen Austausch im europäischen Kontext
Nationen sind das Ergebnis von herrschaftlichen Prozessen, nicht von einem homogenen “Volk”
Nationen entstanden nicht im 8-9 Jhd. , sondern über lang Zeit hinweg
Nationen haben im MA nur wenige/situative Bedeutung; wirklich wichtig werden Nationen erst in der Neuzeit
Zuletzt geändertvor 20 Tagen