Worin ist das römische Heer gegliedert
Legionen (legiones)
Hilfstruppen (auxilia)
Alen (alae)
Kohorten (cohortes)
Die ethnischen numeri
Was ist die römische Legion
• Elite der Streitkräfte Roms
• genossen das höchste Ansehen unter den römischen Truppen
• waren bestens ausgebildet und ausgerüstet
• (fast) ausschließlich aus römischen Bürgern rekrutiert
• während der Kaiserzeit schwankt die Zahl der Legionen zwischen 25 und 33
Wie war das Organisationsschmema einer römischen Legion in der frühen und mittleren Kaiserzeit
• Legionskommandant: legatus legionis
• 6 Militärtribune, davon:
• einer aus dem Senatorenstand (tribunus laticlavius)
• und fünf aus dem Ritterstand (tribuni angusticlavii)
• Eine Legion besteht aus ungefähr 5000-6000 Soldaten
• Die Kerntruppe bilden die 10 Kohorten
• davon: 9 Kohorten je ca. 480 Mann
• Die erste Kohorte weist ab flavischer (?) Zeit mit ca. 800-1000 Mann ungefähr die doppelte Stärke auf
• Jede Legion besaß eine eigene Reiterei (equites legionis) von etwa 120 Reitern
• Die Reiterei ist in vier Turmen (turmae) von ca. 30 Reitern untergliedert (Meldereiter, Kuriere)
Wie ist eine Kohorte gegliedert
1 Kohorte mit 480 Mann
-> 3 Manipel je 160 Mann
—> 6 centuriae je 80 Mann
——> 60 contubernia je 8 Mann
Was ist ein contubernium
contubernium = Stubengemeinschaft = 8 Mann:
Entspricht der Zahl an Männern, die im Legionslager in einem Zelt bzw. einer Barackenstube zusammen untergebracht waren
Wer ist der Zenturio (centurio)
An der Spitze jeder Zenturie steht ein centurio ( 60 pro Legion)
➢ Altgediente Soldaten mit langjähriger Erfahrung
➢ Erkennungszeichen: die vitis, ein Holzstock zur Züchtigung der Soldaten
Der ranghöchste und dienstälteste centurio der ersten Kohorte heißt primus pilus
Wo ist die Legion untergebracht
Legionslager (castra legionis) (deutlich größer als Kastell)
Wer waren die Hilfstruppen (auxilia) in republikanischer Zeit
• von verbündeten Völkern Roms für die Dauer eines Krieges gestellte Truppenkontingente
• Bei Kriegsende Rückkehr der auxilia in ihre Heimat
→ irreguläre Truppen, kein fester Bestandteil des römischen Heeres
Wie waren die Hilfstruppen (auxilia) in Kaiserzeit
• Unter Kaiser Augustus werden die auxilia zu regulären Hilfstruppen
→ werden fester Bestandteil des römischen Berufsheeres
• Benennung nach dem Herkunftsvolk z.B. cohors I Hispanorum oder ala Moesica
• kein römisches Bürgerrecht (peregrini)
Wer waren die Alen (alae)
Kern der römischen Kavallerie
16 Turmen je 32 Mann -> 512 Reiter
ab flavischer Zeit 24 Turmen je 42 Mann -> ca 1000 Reiter
Kommandant war praefectus equitum
haben im Auxiliarlager (castra) gewohnt
Wer waren die Infanteriekohorten
cohortes peditatae
6 centurien je 80 Mann -> 480 Mann
Kommandant: praefectus cohortis
ab domitianischer Zeit (85 n. Chr.)
10 centurien je 80 Mann -> 800 Mann
Kommandant: tribunus cohortis
Wer waren die teilberittenen Kohorten
cohortes equitatae
4 Turmen je 32 Reiter -> 128 Reiter
ab flavischer Zeit (69-96 n. Chr)
8 Turmen je 32 Reiter -> 256 Reiter
Kommandant: tribunis cohortis
Wer waren die ethnischen Nummeri
numerus (lat. Zahl/ Anzahl) bezeichnet allgemein jede beliebige römische Militärformation
Hiervon abzuheben sind die sog. ethnischen bzw. nationalen numeri
Führen ethnischen Namensbestandteil z.B. numerus Brittonum, numerus Frisiorum
Benutzen teilweise ihre einheimischen Waffen, teilweise unterscheidet sich ihre Ausrüstung aber auch nicht von der anderer römischer Auxiliareinheiten
Ursprünge der ethnischen numeri
Die Ursprünge der numeri liegen vielleicht schon im späten 1. Jh./frühen 2. Jh. n. Chr.
Sicher sind sie erst ab Antoninus Pius (136-161 n. Chr.) belegt
2 Centurien (?) je 80 Mann -> 160 Mann
Kommandant: Praepositus numeri
Militärlager in denen ein Numerus stationiert war sind oft die kleinsten Anlagen, auch KIeinkastelle genannt
Wie ist ein römisches Lager aufgebaut
• Die frühen Lagergrundrisse bis zur Mitte des 1. Jh. n. Chr. sind meist stark am jeweiligen Gelände angepasst
• Sie weisen daher häufig polygonale Grundrisse auf
• Ab dem 2. Jahrzehnt n. Chr. treten verstärkt rechteckige Grundrisse mit abgerundeten Ecken auf
→ sog. Spielkartenform
• Seit dem Ende des 1 Jh. n. Chr. entwickelt sich hieraus ein weitgehend genormter Grundrisstyp, der sich bei sämtlichen Kastellen bis zur Größe eines Kohortenkastells nachweisen lässt
• Die dauerhaften Standlager dienten zur Unterbringung der Truppen während der Wintermonate (castra hiberna)
• Keine defensiven Festungen, sondern befestigte Kasernen für schnelle, offensive Truppenbewegungen
Welche Umwehrungen römischer Lager gab es
Holz-Erde-Mauer
Grassoden als Mauer oder Schale
Lehmwall
Kastellmauer aus Stein (oft weiß verputzt)
Was war der Lagergraben (fossa)
• Der Lagermauer waren meist ein oder mehrere Wehrgräben (fossae) vorgelagert
• Typisch für römische Lager ist der V-förmige Grabenquerschnitt
→ Spitzgraben (fossa fastigata)
• Breite: 2,5 - 6 m
• Tiefe: 1,2 - 3 m
• Manchmal weisen die Gräben eine schmale kanalartige Vertiefung an der Sohle auf. Möglicherweise entstanden diese bei der regelmäßigen Reinigung der Gräben
Straßen des Lagers
via sagularis
Die via sagularis (lat.: Wallstraße)
Verläuft im Inneren des Lagers entlang der Umwehrung
Sie sollte im Verteidigungsfall ermöglichen, dass die Mauern von überallher bemannt werden konnten
intervallum
intervallum = unbebaute Fläche zwischen der Innenseite der Mauer und der bebauten Innenfläche des Kastells
Die via sagularis wird meist dem intervallum zugerechnet
Nicht jedes Lager besaß ein ausgeprägtes intervallum
Im intervallum befinden sich Backöfen, Vorratsschuppen und Latrinen
via principalis
via principalis: die vor dem Stabsgebäude, den principia (Plural!), vorbeiführende Hauptstraße
Sie verbindet das Osttor (porta principalis dextra) mit dem Westtor (porta principalis sinistra)
via quintana
via quintana: die hinter den principia vorbeiführende Straße
via praetoria
via praetoria: die zum Nordtor (porta praetoria) führende Hauptstraße
via decumana
via decumana: die zum Südtor (porta decumana) führende Hauptstraße
oberes drittel: praetentura -> vorderer Lagerbereich
mittleres drittel: latera praetorii (?) -> mittlerer Lagerbereich
unteres drittel: retentura -> der rückwärtige Lagerbereich
Was ist die principia
Stabsgebäude
Die principia liegen im Zentrum des Lagers, an der Stelle wo die via praetoria auf die via principalis trifft
Sie bilden das verwaltungsmäßige und religiöse Zentrum des Lagers
Was sind Merkmale der principia
Offener zentraler Hofbereich mit Umgang
Querhalle (basilica)
Gegenüber dem Eingang lag an der Rückseite des Gebäudes das Fahnenheiligtum (aedes)
In Seitenräumen der principia befanden sich Waffenkammern und Schreibstufen
Was ist das praetorium
Unterkunft des Legionskommandeurs
Privatgemächer des Legionskommandeurs (legatus legionis)
Befinden sich meist neben oder hinter den principia
Bauweise entspricht mediterranen, städtischen Peristylhäusern
Reiche Innenausstattung, z.T. sogar Gartenanlagen
Wo liegen die Mannschaftsbaracken (centuria)
Die Mannschaftsunterkünfte liegen meist nahe der Lagerumwehrung und zwar meist so, dass ein zusammenhängender Abschnitt der Mauer besetzt werden konnte
meist in Blöcken von 6 Baracken =
Kohortenblock
Die Baracken der 1. Kohorte befinden sich meist rechts neben den principa, diese sind in der Regel deutlich größer als die Baracken der übrigen Kohorten
Wie waren die Mannschaftsbaracken unterteilt
Kopfbau: Unterkunft des centurio
Mannschaftstrakt : Unterkunft der 80 Mann einer Centurie
10-14 Kammerpaare
Kammerpaar: Unterkunft für eine Stubengemeinschaft (contubernium) von 8 Mann
Punkte rechts stehen für porticus (überdachter Säulengang)
Kammerpaar in links papilio (Wohnbereich für 8 Mann) und rechts arma (Vorraum in dem Waffen gelagert wurden) geteilt
Was sind römische Speicherbauten
horrea
Meist an den großen Hauptstraßen des Lagers gelegen, um eine gute Erreichbarkeit zur Befüllung zu gewährleisten
Besitzen einen erhöhten und belüfteten Fußboden, der von Pfeilern oder Unterzügen getragen wird
Stützstreben an den Außenwänden, um den enormen Druck des gelagerten Getreides standzuhalten
Was sind Lazarette
valetudinaria
Rechteckige Gebäude mit bis zu drei Reihen von schmalen Kammern (Krankenstuben), die um einen Innenhof angeordnet sind
Funktion ist durch Funde von medizinischen Instrumenten gesichert
Wie ist ein römisches Auxiliarkastell aufgebaut
principia
praetorium
horreum
centuria
unbekannte Funktion
Was ist das Fahnenheiligtum
aedes
• Hier wurden die Feldzeichen und das Kaiserbildnis aufbewahrt
• Im Legionslager wurde im Fahnenheiligtum auch der Legionsadler aufbewahrt
• Im 1 . Jh. n. Chr. häufiger unterkellert Keller → möglicherweise wurde hier die Truppenkasse aufbewahrt
Was sind die Reiterbaracken
Reiterbracken finden sich in Alenkastellen sowie in den Kastellen der teilberittenen Kohorten (cohortes equitatae)
Sie ähneln im Aufbau stark den „normalen“ Infanteriebaracken weisen im Detail aber Unterschiede auf
Was sind Kleinkastelle
• Größe: 0,1 bis 0,4 ha
• derzeit ca. 70 Kleinkastelle vom Obergermanisch-Raetischen Limes (ORL) bekannt
Besatzung:
• vermutlich zw. 16 und 80 Mann
• Vermutlich Abkommandierungen von den Besatzungen der naheliegenden größeren Kastelle
Funktion:
Die Kleinkastelle sollten vermutlich verhindern, dass kleinere germanische Gruppen unbemerkt den Limes überqueren
Was war die diokletianische Heeresreform
Unter Kaiser Diokletian werden zahlreiche Militärreformen angestoßen, die durch seine Nachfolger vollendet werden. Einige der wichtigsten Neuerungen sind:
• Teilung des Heeres in ein Feldheer (comitatenses) und ein Grenzheer (limitanei bzw. ripanenses)
→ Erhöhung der Gesamtstärke des Heeres: Zahl der Legionen wird auf 51 erhöht (zuvor max. 33)
• Gleichzeitig Reduktion der Mannschaftsstärken der einzelnen Einheiten (v.a. Legionen u. Kohorten)
❖ Legionen: ca. 1000-3000 Mann (zuvor 6000 Mann)
❖ Kohorten: ca. 140 Mann (zuvor 500-1000 Mann)
❖ Alen: 500-1000 Mann (zuvor 500-1000 Mann)
• Wechsel zu einer deutlich defensiveren Militärarchitektur
Was sind Neuerungen in der Militärarchitektur unter Diocletian
• Die Militärlager sind nun deutlich kleiner als früher
• Sie sind deutlich defensiver konzipiert und auf Belagerungen ausgerichtet
→ Vorspringende Türme
Was ist ein quadriburgium (quadriburgia)
wird in der Forschung als Sammelbegriff für unterschiedlichste Befestigungstypen verwendet
Merkmale:
• kleine, meist quadratische Befestigungsanlagen
• vier weit nach außen vorspringende Ecktürme
• Innenbebauung meist an die Wehrmauer angelegt
• Meist nur ein zentrales Tor
Was war das valentinianische Festungsbauprogramm
369 n . Chr.:
Kaiser Valentinian beginnt an Rhein und Donau zahlreiche Festungsanlagen zu errichten
→ „letztes, umfassendes Festungsbauprogramm Roms“
Was sind burgi
• Quadratische Türme von 8-18 m Seitenlänge
• Mauerdicken von bis zu 3 m
→ Wachttürme mit Kontrollfunktion
z. T. befestige Speicher
was sind befestigte Speicherbauten
• Rechteckbauten mit halbrunden Bastionen an den Schmalseiten
• Sind vor allem in der Provinz Sequania verbreitet
→ Befestigte Speicherbauten
Was hatte das römische Heer an Ausrüstung
Militärgürtel
Soldatentunika
Halstuch (focale)
Soldatenmantel (sagum)
Beinbekleidung (feminalia)
Schuhwerk
caligae -> offener Schuh
calceus -> geschlossener Schuh
Infanteriehelm
Brustpanzerung
Schild
Kurzschwert (gladius)
Dolch (pugio)
Pilum (um Schilde unbrauchbar zu machen)
Wurfwaffen
Welche Helme gab es
Typ Montefortino
Typ Hagenau
Typ Mainz-Weisenau
Typ Niederbieber
Welche Brustpanzerung gab es
Schienenpanzer (Iorica segmentata)
Kettenpanzer (Iorica hamata)
Schuppenpanzer (Iorica squamata)
Welche Schilde gibt es
rechteckiges scutum
Ovalschild aus Dura Europos
Welche Ausrüstung hat die Kavallerie im 1.-3. Jh.
Kavalleriehelme
Körperpanzerung (Iorica hamata und squamata)
Ovalschilde
Spatha
Lanzen/Speer
Welche Ausrüstung hatte die Kavallerie in der Spätantike
Helm
Rundschild
Lanze/Speer
Wer sind die Kataphrakten
schwere Panzerreiter
Zuletzt geändertvor 18 Tagen