Was ist unter Kompetenz im beruflichen Bildungskontext zu verstehen?
Kompetenz ist die Fähigkeit, Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen in konkreten Handlungssituationen selbstorganisiert, angemessen und verantwortungsvoll anzuwenden. Sie umfasst Wissen, Können und Wollen.
Welche vier zentralen Kompetenzbereiche gibt es?
Personale, fachliche, soziale und methodische Kompetenz.
Was meint Erpenbeck mit Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition?
Kompetenzen zeigen sich im eigenständigen Handeln in offenen Situationen – nicht durch reinen Wissenserwerb, sondern durch Handlungs- und Erfahrungsorientierung.
Wie grenzt sich Kompetenz von Qualifikation ab?
Qualifikation ist messbar, objektiv und formalisiert (z. B. Zeugnisse). Kompetenz ist subjektiv, erfahrungsbasiert und kontextbezogen.
Warum ist die Entwicklung von Handlungskompetenz zentrales Ziel der beruflichen Bildung?
Wegen der zunehmenden Komplexität, Dynamik und Individualisierung beruflicher Anforderungen. Es braucht Menschen, die eigenverantwortlich und reflektiert handeln können.
Warum ist das bloße Vermitteln von Wissen nicht ausreichend für Kompetenzentwicklung?
Weil Kompetenzen sich nur in realen, komplexen Handlungssituationen entwickeln. Nur durch aktives, selbstgesteuertes und reflektiertes Tun entsteht Handlungskompetenz.
Welche Rolle spielen Motivation, Werte und soziale Fähigkeiten in der Kompetenzdefinition?
Sie sind integraler Bestandteil von Kompetenz: Nicht nur das Wissen zählt, sondern auch die Bereitschaft und Fähigkeit, dieses angemessen umzusetzen.
Inwiefern ist Kompetenz kontextgebunden und subjektbezogen?
Kompetenzen zeigen sich nur im Handeln in konkreten Situationen (Kontextgebundenheit). Ihre Entwicklung hängt von individuellen Erfahrungen und Lernwegen ab (Subjektbezug).
Welche Herausforderungen ergeben sich aus der Unschärfe des Kompetenzbegriffs für Diagnostik und Prüfung?
Objektive Messung ist schwierig, weil Kompetenzen nicht direkt beobachtbar sind. Es braucht alternative Prüfungsformate und reflexive Bewertungskriterien.
Welche didaktischen Konsequenzen ergeben sich aus einem Kompetenzverständnis nach Erpenbeck & Sauter?
Lehrkräfte werden zu Lernbegleiter:innen. Unterricht muss handlungsorientiert, erfahrungsbasiert und praxisnah gestaltet werden. Prüfungen müssen Anwendung statt Reproduktion prüfen.
Wie muss Unterricht gestaltet sein, um Kompetenzentwicklung zu fördern?
Durch authentische, komplexe Handlungssituationen, die Selbststeuerung, Problemlösung, Reflexion und Kooperation fördern. Beispiel: Projektarbeit, Fallanalyse, Simulationen.
Wie kann die Rolle der Lehrkraft im kompetenzorientierten Unterricht beschrieben werden?
Lehrkräfte sind Lernbegleiter:innen, Moderator:innen und Diagnostiker:innen, die individuelle Lernprozesse unterstützen und gezielt fördern.
Welche Prüfungsformate eignen sich zur Überprüfung von Kompetenzen?
Portfolioarbeit, Fallsimulationen, mündliche Reflexionen, Projektpräsentationen, strukturierte Beobachtungen. Sie müssen Anwendung, Urteilskraft und Reflexion einfordern.
Wie kann die Spannungsbeziehung zwischen individueller Kompetenzentwicklung und objektiver Bewertung aufgelöst werden?
Durch mehrdimensionale Diagnostik (Selbst-/Fremdeinschätzung, Kompetenzraster), transparente Kriterien und formative Prüfungsformen, die Entwicklung dokumentieren.
Wie könnte eine konkrete Lernsituation aussehen, die Kompetenzentwicklung statt reiner Wissensvermittlung fördert?
Lernende analysieren in Gruppen eine komplexe Pflegesituation, treffen Entscheidungen, reflektieren ihr Handeln im Plenum und dokumentieren ihre Entwicklung im Portfolio.
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