Was ist der Charakter? Welche Ausprägungen?
zeigen sich in Gedanken, Gefühlen und Verhalten
veränderbar (Unterschied zu Persönlichkeitseigenschaften, die nicht veränderbar sind) und messbar
Determinante des guten Lebens
Erklärung von individuellen Unterschieden im guten Leben bei gleicher Situation
Charakter = angeborene physische und psychische Fähigkeiten und sich aus ihnen entwickelnde Eigenschaften
Probleme mit Begriffen Charakter und Tugend
Charaktereigenschaften = wertende Begriffe; wurden früher teilweise aus Forschung ausgeschlossen -> nur Ethik -> aber in Big 5 tw. auch wertende Begriffe
Gordon Allport
Baumgarten: Tugendhaftigkeit wäre noch ein Faktor (statt Offenheit)
Hinweise auf mangelnde Konsistenz von Charakter -> falsch
Fragebögen zu Tugenden gehen mit sozialer Erwünschtheit einher -> aber kann man beheben (z.B. durch Vergleich Selbst Fremd)
Peterson & Seligman: Values in Action (VIA) Klassifikation von Stärken und Tugenden („Anti-DMS“)
Enthält für jede Stärke (nicht so wichtig)
Definition der Stärken als Persönlichkeitsvariable über Verhaltenskriterien
Forschungstraditionen, die sie untersucht haben
Erfassungsinstrumente (Tests, Fragebogen, Interviews etc.)
Bekannte Korrelate der Stärke
Bekannte Konsequenzen (outcomes) der Stärke
Wie sie sich entwickelt und über die gesamte Lebensspanne manifestiert
Faktoren welche die Entwicklung begünstigen oder erschweren
nationale und interkulturelle Aspekte
Interventionen, die sie fördern
Bibliographie mit „Pflichtlektüre“ (Artikel und Bücher)
Aufbau des Charakters auf 3 Ebenen
Tugenden: Von Moralphilosophen und religiösen Denkern geschätzte Kerneigenschaften
Studien von Schriften zeigen, dass 6 universell sind: Weisheit, Mut, Humanität, Gerechtigkeit, Mäßigung, Transzendenz
Charakterstärken: Mechanismen und Prozesse die die Tugenden definieren. Wege, die Tugenden zu leben. (z.B. Weisheit erreicht über Neugierde, Liebe zum Lernen, Urteilsvermögen, Kreativität etc.)
Peterson und Seligman fanden 24 unterscheidbare Stärken
Situative Themen: spezifische Gewohnheiten, die dazu führen, dass Personen in speziellen Situationen die Stärken anwenden (variieren in Arbeit, zu Hause etc.)
10 Kriterien für Charakterstärken
Charakterstärken wirken auf verschiedene „Erfüllungen“ (fulfillments), welche ihrerseits das „gute Leben“ ausmachen (für andere wie für sich selbst). -> Ausleben der Stärke führt zu Wohlbefinden
Obwohl durch solche Stärken auch wünschenswerte Resultate erzielt werden, liegt der moralische Wert in der Stärke selbst, auch wenn diese keine offensichtlichen, lohnenden Resultate hervorbringt.
Das Zeigen einer Stärke durch eine Person stellt die Personen in der Umgebung nicht in den Schatten.
Wenn das Gegenteil einer in Betracht gezogenen Stärke ebenfalls eine Stärke darstellt, handelt es sich dabei nicht um eine Charakterstärke.
Die Stärke muss im Verhalten eines Individuums messbar sein (Gedanken, Gefühle, Handlungen) und Trait-ähnlich, indem Konsistenz und Kontingenz vorhanden sind.
Die Stärke ist klar von den anderen Stärken abgrenzbar und kann auch nicht in diese übergeführt werden.
Vorbilder. Die Charakterstärke zeigt sich bei Leuten, die von den meisten anderen auch als Vorbild in Bezug auf diese Charakterstärke gesehen werden.
Wunderkinder. Es existieren Menschen, die bezüglich dieser Stärke als „Wunderkinder“ angeschaut werden. Bei ihnen zeigt sich das Merkmal in sehr frühem Alter.
Es muss auch einige Menschen geben, die nicht einmal einen Ansatz der Stärke besitzen (character imbeciles = Charakteridioten).
Jede größere Gesellschaft erstellt Institutionen und Rituale, die der Kultivierung und der Ausübung von Stärken und Tugenden dienen.
Liste an Tugenden & Charakterstärken
Values-in-Action (VIA) Klassifikation: infos
die 24 Stärken sind noch nicht in Stein gemeiselt
keine faktorenanalytische Zuweisung von Stärken zu Tugenden, inhaltliche Begründung (z.B. Humor passt eigentlich besser zu Menschlichkeit, eine Stärke kann auch zu mehreren Tugenden passen), Stärken sind nah ans Leben gebunden und einfach vermittelbar (z.B. Sinn für das Schöne beim Stadtspaziergang)
es gibt Vorschläge, wie man Stärken neu einsetzen oder trainieren kann (z.B. kindness: jemandem die Tür offen halten)
stärkenbasierte Copingstrategien: reframing (mit Hoffnung auf Situation reagieren), relaxation (Selbstregulations-Stärke einsetzen)
jede Stärke kann man auf verschiedenen Ebenen betrachten: intrapersonal, interpersonal, mind (Gedanken), heart (Gefühle)
Stärken korrelieren mit Lebenszufriedenheit (sowohl Selbst als auch Fremdbeurteilung), Hoffnung, Vitalität, Bindungsfähgikeit, Neugier und Dankbarkeit am meisten
Signaturstärken (nach Peterson & Seligman)
ein Gefühl des Besitzens und der Echtheit („das ist das reale Ich“) gegenüber der Stärke („Das bin wirklich ich“)
ein Gefühl von Erregung/Aufregung, wenn die Stärke gezeigt werden kann, vor allem zu Beginn
eine schnell ansteigende Lernkurve, wenn Themen im Zusammenhang mit der Stärke stehen und geübt werden
kontinuierliches Lernen von neuen Methoden zur Festigung der Stärke
das Verlangen, der Stärke entsprechend zu handeln
das Gefühl, zwangsläufig die Stärke anwenden zu müssen, als könnte man nicht davon abgebracht oder gestoppt werden
die Entdeckung der Stärke ist wie eine „Offenbarung“
Empfinden von Kräftigung statt Erschöpfung, wenn die Stärke angewendet wird
die Erschaffen und das Streben nach wesentlichen Projekten, welche mit der Stärke zusammenhängen
intrinsische Motivation zur Anwendung der Stärke
Es werden zwischen 3-7 Signaturstärken angenommen
Messung der Stärken
Das Values in Action (VIA) Institut entwickelte Instrumente zur Erfassung von Stärken
VIA Inventory of Strengths (VIA-IS) Stärkeninventar: 240 items, 10 pro Stärke
Brief Strengths Test (BST): 24 items, Kurzform VIA-IS
VIA-Youth: Stärkeninventar für Jugendliche
VIA Structured Interview (VIA-SI)
VIA Observer Report: aus dem beobachteten Verhalten Stärken ableiten, sehr aufwendig
VIA-SI
Das strukturierte Interview soll Signaturstärken (üblicherweise gibt es 2-5) erfassen. Für jede Stärke erfragt der Interviewer zunächst
wie die Respondenten „üblicherweise“ in einem bestimmten Setting (diese Stärke betreffend) reagieren
Wenn sie diese Stärke über längere Zeitspannen zeigen, werden 3 Folgefragen gestellt
Wie sie diese Stärke benennen
Ist diese Stärke (wie auch immer bezeichnet) wirklich charakteristisch für die Person (wie sie wirklich ist)
Ob Freunde und Familienangehörige zustimmen würden, dass diese Stärke die Person wirklich gut beschreibt.
Gibt eine Deutsche Fassung (www.charakterstaerken.org)
Prozentränge pro Skala: PR = 1 geringster Wert von 100 Personen (alle haben höhere Werte), PR = 100 Person hat den höchsten Wert von allen
Stärken der Größe nach geordnet, Profil sagt etwas über die relative Wichtigkeit der Stärken innerhalb einer Person aus
Menschen schreiben sich nicht alle Stärken zu, ausreichende Reliabilität (Konsistenz von Stärken)
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