Erläutern Sie die Begriffe Maximalkraft und Schnellkraft! Wie lassen diese sich
voneinander abgrenzen?
Maximalkraft
„Unter Maximalkraft wird die höchste Kraft verstanden,
die das neuromuskuläre System bei einer maximalen willkürlichen Kontraktion
entfalten kann“
„...die Maximalkraft bildet die Basisfähigkeit für Schnellkraft und Kraftausdauer“
Schnellkraft
„Schnellkraft ist die Fähigkeit des neuromuskulären Systems, einen möglichst
großen Impuls (Kraftstoß) innerhalb einer verfügbaren Zeit zu entfalten“
je länger die verfügbare Zeit, desto höher die Bedeutung der Maximalkraft
je kürzer die verfügbare Zeit, desto höher die Bedeutung der
Explosiv- und Startkraft
bei Schnellkraftleistungen im DVZ spielen zudem Elastizitätskräfte
der Sehnen und Muskeln sowie neuronale Einflussgrößen (Dehnreflex) eine
Rolle
=> Abgrenzung: Schnellkraft abhängig von der Zeit – bei kurzer Zeit ist Schnellkraft
entscheidend, bei längerer Zeit spielt Maximalkraft eine größere Rolle
Warum sollte aus muskelphysiologischer Sicht einnschnelligkeitsorientiertes
Krafttraining maximale Intensitäten (>90%) aufweisen?
Nur durch maximale Krafteinsätze (>90% Fmax) werden die schnellen Muskelfasern (Typ IIx) vollständig rekrutiert und trainiert, die man für das Sprinten benötigt (Rekrutierungsschema)
Methode der maximalen Kontraktion (IK-Methode), welche primär zu neuronalen Anpassungen führt
Erklären Sie den Mechanismus des Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus am Beispiel des Sprintlaufs.
Vorinnervation der Streckmuskulatur -> vor dem Bodenkontakt
durch Dehnung des Muskels Dehnungsreflex ->Anfang Bodenkontakt
Energiespeicherung in den elastischen Komponenten (Sehnen) -> Frühe Stützphase
Kräfte summieren sich zur konzentrischen Streckung -> Übergng zur Abdrucksphase
exzentrische Kontraktion (zunehmende Muskellänge) → konzentrische
Streckung (abnehmende Muskellänge) -> Abdruckphase (Fuß verlässt den Boden)
=> Ablauf DVZ: Exzentrische Muskeldehnung → Dehnungsreflex → Energiespeicherung in Sehnen → Konzentrische Kontraktion → Höherer Kraftstoß
=> Relevanz beim Sprint: Schnellere Bewegungen durch gespeicherte elastische Energie und Reflexe.
Beschreiben Sie kurz den Vorteil der Schnellkraftmethode gegenüber einem
Krafttraining mit maximalen Kontraktionen!
Schnellkraftmethode: gleicher Kraftanstieg aufgrund der Massenträgheit;
zudem Schulung der Bewegungskoordination -> höhere Übereinstimmung mit
Bewegungsstruktur der Zielbewegung; schnellere Bewegungen möglich
(durch geringe Last geringere innnervation der schnellen Muskelfsaern?)
IK-Methode: bessere neuronale Anpassung, aber geringere Übereinstimmung
mit der Zielbewegung -> geringe Bewegungsgeschwindigkeit
Aus welchen Gründen ist eine hohe Kraftfähigkeit der rumpfstabilisierenden
Muskulatur für den leichtathletischen Sprint wichtig?
-> zur Stabilisierung der Körperachse braucht ein Sprinter eine stabile Rumpfmuskulatur:
Bauchmuskulatur
Rückenmuskulatur
Hüftmuskulatur
=> wichtig für effiziente Kraftübertragung und Stabilität im Sprint
Zeichnen Sie in das folgende Diagramm ein, wie sich die Geschwindigkeits-
Kraftkurve durch ein Schnellkrafttraining und durch ein Hypertrophietraining
verändert.
Schnellkrafttraining: Verschiebung der Kurve nach rechts oben (mehr Kraft bei höherer Geschwindigkeit)
Hypertrophietraining: Verschiebung der Kurve nach oben (mehr Kraft, aber langsamer)
Welche vier Krafttrainingsmethoden werden im Schnelligkeitstraining angewendet.
Nennen sie jeweils die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden!
Sie führen mit einem Athleten ein reaktives Sprungkrafttraining (Tiefsprünge über
Hürden) durch. Wie sollte die Bewegungsausführung sein?
Nennen Sie Belastungsintensität, Wiederholungszahl, Serienzahl und Pausen.
Wie oft kann man ein Reaktivkrafttraining maximal in der Woche durchführen?
-> max. 2 Einheiten pro Woche
Sie möchten ihre Schnellkraft für den anstehenden Wettkampf verbessern. Ihnen
stehen etwa 20 Wochen zur Verfügung. Welche Periodisierung würden Sie im
Krafttraining vornehmen? Begründen Sie Ihre Antwort.
Empfohlene Periodisierung:
Muskelaufbau: 8–9 Wochen
Reaktivkraft: 5–6 Wochen
Neuronales Krafttraining: 5–6 Wochen
Spezifisches Training: 3–4 Wochen
=> erst Grundlagen schaffen, dann sportartspezifischer arbeiten
Warum sind einbeinige Kniebeugen für den Sprintlauf effektiver im Vergleich zu
zweibeinigen Kniebeugen?
Bessere Übertragbarkeit auf Sprint (spezifischere Bewegung)
-> einbeinige Kniebeugen sind der Zielbewegung im Sprint ähnlicher als zweibeinige Kniebeugen
Studie zeigt bessere Sprintleistung bei einbeinigem Training
Ein Freund erzählt Ihnen, dass er seit 3 Monaten ein regelmäßiges
Schnellkrafttraining betreibt. Dabei führt er jede Trainingseinheit das gleiche
Trainingsprogramm durch. Der von ihm erhoffte Effekt ist nicht so stark wie
erwartet. Was würden Sie ihm raten? Wie sollte er sein Schnellkrafttraining
periodisieren?
Methodenkombination ist am effektivsten
er soll variabel trainieren → also daneben auch Hypertrophie- und
Reaktivkrafttraining absolvieren
Schnellkrafttraining erst wettkampfnäher absolvieren?
Training sollte periodisiert werden: neuronale, energetische, morphologische Anpassungen
Ein Fußballer geht zusätzlich zum Mannschaftstraining (3mal/Woche) in ein
Fitnessstudio (2mal/Woche), um an den Krafttrainingsgeräten Muskelmasse
aufzubauen. Er erhofft sich daraus auch einen positiven Effekt auf seine
Sprintleistungen. Nach ca. 6 Monaten stellt es fest, dass sich seine Sprintleistungen
tendenziell verschlechtern. Woran kann das liegen?
durch Krafttraining wird Muskelmasse erhöht, diese muss auch beim Sprinten bewegt werden! → Kraft wird erhöht, aber nicht die Geschwindigkeit
-> Hypertrophietraining → Massezunahme → negativer Einfluss auf Sprint
geringe Übertragbarkeit auf schnellspezifische Bewegungen:
ein spezifisches Krafttraining hätte einen größeren Transfer auf die disziplinspezifischen Übungen (für das Sprinten z.B. Tiefsprünge o.ä.)
In dem vorliegenden Diagrammen sehen Sie jeweils das EMG der Wadenmuskulatur
eines trainierten und untrainierten Sportlers bei einem Drop-Jump. Diskutieren Sie
die Unterschiede im Hinblick auf Leistungsfähigkeit beim Sprinten.
Bodenkontaktzeit verringert beim trainierten Sportler
stärkere Reflexantwort beim trainierten Sportler
mehr Kraft beim Abdruck beim trainierten Sportler
dies sollte sich unmittelbar auf die Leistung im Sprinten auswirken
→ spezifisches Krafttraining durch Drop-Jumps hat großen Transfer auf disziplinspezifische Übungen (Sprint)
→ bei kürzerer Bodenkontaktzeit, höherer Reflexantwort und mehr Abdruckkraft bessere Sprintleistung
Zuletzt geändertvor 3 Tagen