Was ist Bildung?
Wissen = als Gesamtheit von Orientierungen, über die Individuen verfügen, um handeln zu können. Dieses Wissen wird über Bildungsprozesse erworben.
Bildung als Ressource / Humankapital, die individuelle Hanldungsspielräume erweitert
Bildung wird durch persönliche Erfahrung erlangt und durch Dritte vermittelt
institutionalisierte Vermittlung von Wissen im staatlichen Bildungssystem hat an Bedeutung gewonnen
Recht und Pflicht zur Bildung
allgemeine Erklärung der Menschenrechte - UN 1948:
“jeder Mensch hat das Recht auf Bildung”
Bildung ist unentgeltlich
Grundschulunterricht (Elementarbereich) ist obligatorisch und muss jedem zur Verfügung stehen
De:
Einführung der Schulpflicht 1919
Warum Recht und Pflicht zur Bildung?
Bildung als Ressource für die individuellen Lebenschancen:
a) Förderung der individuellen Regulationsfähigkeit
b) Förderung von gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit
Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen
c) Förderung von Humanressourcen:
Vermittlung von Wissen und Kompetenzen, die es dem Einzelnen ermöglichen, die entsprechende Erwerbstätigkeit auszuüben
Einflüsse der Herkunftsfamilien auf Bildungsentscheidungen
Primäre Herkunfsteffekte: Ungleiche Start- und Lebensbedingungen in der Familie, Bsp.:
-> Bildungsstand der Eltern beeinflusst ihr Förderverhalten
-> finanzielle Ressourcen der Eltern (finanzielles Kapital)
-> biologische Vererbung kognitiver Fähigkeiten
Sekundäre Herkunftseffekte:
Ungleiche Bildungsentscheidungen der Eltern, d.h.
-> unterschiedliche Bewertung der Kosten höherer Bildungsabschlüsse und der zu erwartenden Erträge
-> Erfolgsaussichten (werden angezweifelt)
-> Motiv des Statuserhalts
Tertiäre Effekte: “Gatekeeper”
-> frühes Tracking (Sratifizierung) im deutschen Bildungssystem beim Übergang in die Sekundarstufe
-> Diskriminierung bei ähnlichen Schulleistungen / Gymnasialempfehlungen
Gesellschaftliche Funktionen von Bildung
a) Sozialisationsfunktion =>Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten, Kompetenzen, Qualifikations- und Ausbildungsfunktion
b) Allokationsfunktion: Leistungsbasierte Selektion und Platzierung in soziale Positionen (Arbeitsmarkt), Ausschluss o. Vergabe von Bildungszertifikaten
c) Legitimationsfunktion: Rationale Begründung sozialer Ungleichheiten, wenn Chancengleichheit gegeben ist -> Stratifizierung und Standardisierung
Bildung als Investition in das individuelle Humankapital
Kapital = “geronnene"/"verwendete Zeit" -> der Erwerb von Bildung verursacht Kosten, inkl. Opportunitätskosten
ist eine Annahme rational handelnder Akteur:innen, die danach streben, ihren subjektiv erwarteten nutzen zu maximieren => Bildung als Investitionsentscheidung in Erwartung zukünftiger Bildungsrendite in Form eines besseren Jobs
Entscheidung unter Unsicherheit
Konfliktheoretische Ansätze zur Erklärung der Persistenz und Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Bildungssystem
Marxistische Ansätze:
Reproduktion der Klassenstruktur durch die Herrschenden
Weberianische Ansätze:
Weitergabe des sozialen Status zwischen Generationen durch Mechanismen der sozialen Schließung
Konflikt- vs. modernisierungstheoretische Ansätze zur
Erklärung der Bildungsexpansion
Bildungsexpansion seit Ende der 1950er:
Konflikttheorien:
statushohe Positionen sollen erhalten bleiben = Sortierwirkung des Bildungssystems
Statushohe Schichten setzen hohe Bildungshürden
hohes Bildungsniveau soll bervorzugt von Kindern aus höheren Schichten erreicht werden
Modernisierungstheorien:
komplexer werdende Gesellschaften und Arbeitsprozesse erfordern höhere Bildungsabschlüsse
ein höherer Wohlstand ermöglicht die Bildungsexpansion
Bildungsexpansion
Angebot
= Steigerung des aus öffentlichen und privaten Mitteln finanzierten Angebots von Positionen im Bildungssystem UND Nachfrage
= Nachfrage nach diesen Positionen
inhaltliche und organisatorische Reformen des Bildungssystems
Reform der Lehrer:innenausbildung und Erhöhung der Zahl der Lehrkräfte
Massiver Ausbau des Bildungssystems, Bsp: Ausbau von Hochschulen
Unterschiedliche Formen von Chancengleichheit
Zugangschancen (gleicher Zugang zu Bildungseinrichtungen durch kostenlosen Schulbesuch)
Erfolgschancen (gleiche Bewertung von Leistungen durch standardisierte Tests)
Verwertungschancen (gleicher zugang zum Arbeitsmarkt ohne Diskriminierung)
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