Erläutern Sie den Weg vom Gen zum Protein.
Ort: Zellkern (bei Eukaryoten)
Ablauf:
Die DNA wird aufgespult, und das benötigte Gen wird abgelesen.
Die RNA-Polymerase bindet an den Promotor des Gens.
Sie liest den DNA-Strang in 3'-5'-Richtung ab und erstellt eine prä-mRNA in 5'-3'-Richtung.
Ergebnis: Einsträngige prä-mRNA, die die komplementäre Kopie des codierenden DNA-Strangs ist.
Ort: Im Zytoplasma an den Ribosomen
Die mRNA bindet an ein Ribosom.
tRNAs bringen passende Aminosäuren (je nach Codon – 3-Basen-Sequenz).
Die Basensequenz der mRNA wird in eine Aminosäuresequenz übersetzt.
Die Aminosäuren werden zu einer Polypeptidkette verbunden.
Startcodon: AUG (Methionin)
Stoppcodon: z. B. UGA, UAA, UAG
Ergebnis: Ein lineares Protein (Polypeptid)
Was ist Protein Engineering?
Teilgebiet der Biochemie und Biotechnologie.
Was ist das Ziel und Idee von Protein Engineering?
Untersuchung: Konstruktion, Optimierung & Herstellung Proteine, Enzymen
Hier Schwerpunkt: Optimierung.
Idee: „Optimierung von Enzymen um deren Reaktionsmechanismus zu verstehen und
für die bessere industrielle Anwendbarkeit“.
Nennen Sie eine mögliche Definition von Protein Engineering.
Veränderung eines Proteins durch gezielte oder zufällige Mutagenese
des codierenden Gens (und somit auch des entsprechenden Proteins).
Wozu dient Protein Engineering?
Rolle der Aminosäuren für:
katalytische Aktivität
Bindungseigenschaften
dreidimensionale Proteinstruktur zu untersuchen
Neue Proteine mit
optimierten Eigenschaften
spezifische Funktionen zu erzeugen
Erläutern Sie den Aufbau von Proteinen hinsichlich der benötigten Bindungen.
Primärstruktur: Aminosäuren verbunden über Peptidbindungen
Sekundärstruktur: Faltung der Aminosäureketten über Wasserstoffbrückenbindungen
→ 𝛼-Helix oder β-Faltblattstruktur
Tertiärstruktur: Faltung der Peptidkette über Disulfid-, Wasserstoff-, ionische und
hydrophobe Wechselwirkungen
Quartärstruktur: Bildung von Untereinheiten über Kombination der Proteinketten
Beschreiben Sie den Weg zu prozessrelevanten Biokatalysatoren.
Warum möchte man ein Enzym verändern?
Substrat Hemmung: Manchmal hemmt das Substrat selbst bei hoher Konzentration das Enzym (z. B. durch Blockierung der aktiven Stelle).
Ziel: - Enzymaktivität verbessern -> um Substrathemmung zu verringern
- Substratzufuhr optimieren -> Prozessbedingungen anpassen
=> Modifizierung des Enzym, sodass es bei hoher Substratkonzentration weiter gut arbeitet.
Produkt Hemmung: Das Produkt der Reaktion hemmt das Enzym (häufig bei reversiblen Reaktionen).
Ziele:
Enzymaktivität gegenüber dem Produkt verbessern → Mutation, die Produktbindung schwächt
In-situ-Produktentfernung → Produkt wird direkt aus dem System entfernt (z. B. durch Adsorption)
=> Man verändert das Enzym, sodass es weniger durch das Produkt gehemmt wird.
Indirektes Protein Engineering: Toleranz des Enzyms gegenüber schwierigen Bedingungen oder Substraten zu verbessern – z. B. bei Gleichgewichtsreaktionen.
Ziel:
Gleichgewicht verschieben zugunsten des Produkts, indem das Enzym mehr Substrat oder Produkt aushält, ohne inaktiv zu werden.
=> Man verändert das Enzym so, dass es z. B. hohe Konzentrationen eines Reaktanten aushält.
Nennen Sie Ziele für die Optimierung von Proteinen und Enzymen.
Verbesserte katalytische Aktivität
Breitere und/oder veränderte Substratspezifität
Bessere Temperaturstabilität
Stabilität in Gegenwart organischer Lösungsmittel
Stabilität bei erhöhten Salzkonzentrationen
Neue Produkte
Anhand welcher Kriterien lässt es sich beurteilen, ob ein verbessertes Enzym vorliegt?
Protein/Enzym muss sich vorteilhafter gewinnen lassen
Produktion muss ökonomisch, hoch effizient und basierend auf günstigen
Rohstoffen durchgeführt werden (wirtschaftlicher)
Geeignetes Expressionssystem muss gefunden werden
(große Auswahl mit Vor- und Nachteilen)
Nennen Sie zwei Strategien des Protein Engineering.
Zufällige Mutagenese:
z. B. durch UV-Bestrahlung oder error-prone PCR
High-Throughput Screening
Detaillierte Untersuchung und Auswahl der besten
Kandidaten
=> Gerichtete Evolution
Gezielte Mutagenese:
Durch gezielten Austausch einzelner Basenpaare des
Gens (PCR-Methoden)
Hierfür tiefes Verständnis für Reaktionsmechanismus
erforderlich (durch Experimente oder Modellierung)
=> (Semi-)Rationales Proteindesign
Nennen Sie die Vorgehensweise der gerichteten Evolution.
Erstellung einer Mutantenbibliothek (Viele Varianten des Ausgangsproteins erzeugen mit z.B. Zufällige Mutagenese, DNA-Shuffling)
Wahl eines geeigneten Expressionssystems (Die mutierten Gene werden in Wirtszellen (z. B. E. coli) eingebracht)
Leistungsfähiges Screening (Varianten identifizieren, erzeugt große Bibliotheken mit großer Anzahl an Proteinvarianten)
Isolierung der „besten“ Varianten
Wiederholung
Erklären Sie den Unterschied zwischen Selection und Screening
Screening = Jede Variante wird getestet (z. B. auf Aktivität, Stabilität etc.)
Selektion = Nur Varianten, die unter bestimmten Bedingungen überleben oder funktionieren, bleiben übrig
Nennen Sie Bestandsteile und Ziel eines Expressionssystemes.
Wirtszelle (z. B. Bakterium, Hefe, Säugerzelle, führt Proteinproduktion durch)
Expressionsvektor (z. B. Plasmid mit dem Zielgen und Kontrollsequenzen)
Ziel: Effiziente Produktion eines funktionellen Proteins, z. B. für medizinische, industrielle oder Forschungszwecke.
Nennen Sie verfügbare Expressionssysteme.
Bakterien (z.B. E. coli)
Pilze (z.B. Hefen)
Säugetier Zellen (z.B. Mensch, Maus, Fisch, Insekten)
Pflanzenzellen (z.B. Mais, Tabak)
Was für Expressionssysteme gibt es?
Mikrobielle Expressionssysteme (einfacher zu handhaben und zu validieren)
Eukaryontische Expressionssysteme (Kompliziert zu handhaben (Kultivierung und Expression von Proteinen), aber posttranslationale Modifikationen sind möglich.)
Was ist Rationales Proteindesign?
Rationales Design nutzt die Bioinformatik:
• Gezielte Strategie zum Entwurf von Enzymen
• Häufig unterstützt durch molekulare Modellierung
Erläuterung: Genexpression; Wahl des Expressionssystems
Bevor man ein Protein herstellen kann, muss entschieden werden:
In welchem Organismus (z. B. E. coli, Hefe, CHO-Zellen) wird das Gen exprimiert?
Welche Anforderungen hat das Protein? (z. B. Glykosylierung, Faltung, Sekretion) Diese Entscheidung beeinflusst Ausbeute, Funktion und Kosten.
Erläuterung: High-Throughput Screening
Schnelles Testen von vielen Varianten gleichzeitig.
Ziel: In sehr kurzer Zeit tausende Proteinvarianten testen.
Wird z. B. bei gerichteter Evolution genutzt.
Erkennung von „Hits“ (aktive oder verbesserte Proteine).
Automatisierte Pipettier- und Analyseverfahren (z. B. Mikrotiterplatten).
Erläuterung: Homologie Modellierung
Strukturvorhersage eines Proteins auf Basis ähnlicher Proteine
Wenn keine 3D-Struktur eines Proteins bekannt ist, nutzt man die Struktur eines ähnlichen (homologen) Proteinsals Vorlage.
Methode der Computermodellierung.
Wird genutzt, um zu verstehen, wie ein Protein funktioniert oder bindet.
Erläuterung: Molekulares Docking
Vorhersage, wie ein Ligand (z. B. Substrat) an ein Protein bindet
Simuliert Bindungsvorgänge zwischen Molekülen (z. B. Enzym + Substrat).
Liefert Infos zu Bindestellen, Affinität, Orientierung.
Sehr nützlich beim Rationalen Design von Enzymen oder Medikamenten.
Erläuterung: Molekulardynamik Simulation
"Film" über das Verhalten von Molekülen im Zeitverlauf
Simuliert, wie sich Atome und Moleküle bewegen, z. B. bei Temperatur oder in Lösung.
Zeigt, wie stabil ein Protein ist oder wie es sich bei Substratbindung verändert.
Ergänzt Docking, um Flexibilität und Realität zu berücksichtigen.
Welche Vorteil bietet Modellierung als Tool?
• Weiterentwicklung von Anwendungen und Rechenkapazitäten ermöglicht
wirklichkeitsnahe molekulare Modelle, Simulation in atomarer Auflösung
• Substratspezifität, Chemo-, Regio-, und Stereoselektivität wird auf
molekularer Ebene verständlich
• Entwicklung von Enzymmutanten mit verbesserten Eigenschaften
• Hilft bei Strukturaufklärung von Proteinen
Wann sollte man rationales Proteindesign, semirationales Proteindesign und gerichtete Evolution einsetzen?
Erläutern Sie die Vorgehensweise bei rationalem Proteindesign.
Analyse der Proteinstruktur und -funktion (Verstehen, welche Aminosäuren für Aktivität, Stabilität oder Bindung entscheidend sind.)
Wissen über Dynamik & Wechselwirkungen (Verstehen, wie sich das Protein bewegt und bindet. Wo genau ändere ich die Aminosäure, damit sich etwas verbessert?)
Methode zur gezielten Mutation (Gezielte Mutagenese: exakte Veänderung einzelner Basen)
Auswahl eines geeigneten Expressionssystems (Abhängig vom Protein (z. B. braucht es posttranslationale Modifikationen?))
Charakterisierung der Proteinvarianten (Analyse der Funktion, Stabilität, Aktivität usw.)
Zuletzt geändertvor 23 Tagen