Kurzfristige Finanzplanung
Ziel: Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit in jeder Teilperiode.
Zeitraum: typischerweise 3–12 Monate, ggf. auch tages- oder wochenweise.
Betrachtet werden Zahlungsein- und -ausgänge.
Erkennt frühzeitig Liquiditätsüberschüsse oder -lücken.
Wichtig z. B. bei Unternehmen mit starken Zahlungsschwankungen (z. B. Banken, Handel).
Langfristige Finanzplanung
Teil der strategischen Unternehmensplanung, eng mit Investitionsplanung verknüpft.
Zeitraum: mehrere Jahre, Fokus auf Kapitalbedarf und -deckung.
Grundlage oft: GuV, keine Aussage über optimale Kapitalstruktur.
Zeigt Ursachen für Mittelüberschüsse oder -unterdeckungen.
Bezieht sich auf langfristige Finanzentscheidungen mit großer Wirkung.
Elemente der Finanzplanung
Umsatzplanung
Ausgangspunkt der Finanzplanung, basiert auf realistischen Absatz- und Preisprognosen.
Berücksichtigt: Vorjahreswerte, aktuelle Entwicklungen, Saisonalität, Kapazitätsgrenzen.
Planungshorizont: meist 3–5 Jahre.
Ziel: realistische Umsatzprognose für Produkte/Dienstleistungen.
Investitionsplanung
Legt fest, wann welche Investitionen erfolgen sollen und wie sie finanziert und abgeschrieben werden.
Unterscheidung: Sach-, Finanz- und immaterielle Investitionen.
Fokus: Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit der Maßnahmen.
Grundlage für langfristige Finanz- und Unternehmensplanung.
Kapitalbedarfsplanung
Ziel: Sicherung der Liquidität, Vermeidung von Zahlungsunfähigkeit.
Wichtig bei Unternehmensgründung und im laufenden Betrieb.
Langfristiger Bedarf: z. B. Anlagevermögen (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge).
Kurzfristiger Bedarf: z. B. Warenlager, Material, Roh-/Hilfsstoffe, Umlaufvermögen.
Was ist Liquiditätsplanung?
Sicherung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens.
Frühzeitiges Erkennen von Liquiditätsengpässen
Zeithorizont: meist 6–12 Monate und meist rollierend (z.B. Monatsbasis).
Betrachtet den Zeitpunkt von Ein- und Auszahlungen.
Grundlage für die Ermittlung von Kapitalbedarf und -aufwand.
Bestandteile der Liquiditätsplanung
Anfangsbestand (verfügbare Liquidität zu Periodenbeginn)
Cashflow aus operativer Tätigkeit
Cashflow aus Investitionen
Cashflow aus Finanzierung
Geplante Endliquidität (Summe der o. g. Punkte)
➕ Optional: Kreditrahmen als potenzielle Liquidität einrechnen
Zahlungszeitpunkte sind wichtiger als Art der Einnahmen/Ausgaben
Fixkosten & variable Kosten inkl. Fälligkeiten erfassen
Einnahmen möglichst realistisch planen
Blöcke statt zu viele Einzelpositionen
Vor- und Nachteile von Liquiditätsplanung
Frühzeitige Warnung vor Engpässen
Basis für wichtige Entscheidungen (z. B. Investitionen, Personal)
Erhöht finanzielle Transparenz und Sicherheit
Abhängig von Schätzungen und Annahmen
Erfordert regelmäßige Aktualisierung und gute interne Kommunikation
Planerfolgsrechnung
Zeigt die zukünftige Ertragssituation eines Unternehmens.
Basiert auf Planerlös- und Plankostenrechnung.
Stellt zukünftige Erträge und Aufwendungen gegenüber.
Zeithorizont: meist mittel- bis langfristig.
Planbilanz
Zentrale Planungsgröße – zeigt Auswirkungen aller Teilpläne auf Vermögen & Schulden.
Abgeleitet aus: Absatz-, Finanz-, Investitions- und Ergebnisplan.
Ziel: Integration der Teilpläne unter Berücksichtigung der Unternehmensziele.
Kernstück der integrierten Planungsrechnung.
Erläutere die Begriffe
Innenfinanzierung
Außenfinanzierung
Eigenfinanzierung
Fremdfinanzierung
Innenfinanzierung: Geld aus dem Unternehmen selbst, z. B. Gewinne, Rückstellungen.
Außenfinanzierung: Geld kommt von außen, z. B. Investoren oder Banken
Eigenfinanzierung: Kapital gehört dem Unternehmen, muss nicht zurückgezahlt werden.
Fremdfinanzierung: Kapital muss zurückgezahlt werden, z. B. Kredit, Leasing, Rückstellungen.
Offene Selbstfinanzierung
Einbehaltung von versteuerten Gewinnen
Bildung von Gewinnrücklagen
Erhöhung des Eigenkapitals sichtbar in der Bilanz
Innenfinanzierung + Eigenfinanzierung
Stille Selbstfinanzierung
Bildung stiller Reserven durch:
Unterbewertung von Aktiva
Überbewertung von Passiva
Nicht in der Bilanz sichtbar
Kapazitätserweiterungseffekt
Definition: Reinvestition der aus Abschreibungen freigesetzten Mittel in neue Produktionsmittel.
Ziel: Kapazitätserweiterung ohne zusätzliches Fremd- oder Eigenkapital.
Wirkung: Finanzierung erfolgt aus dem Unternehmen heraus (Innenfinanzierung).
Voraussetzung: Abschreibungen führen zu liquiden Mitteln, die nicht ausgeschüttet werden.
Synonym: Lohmann-Ruchti-Effekt
Finanzierung durch Rationalisierungsmaßnahmen
Definition: Freisetzung von Kapital durch Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung.
Ziel: Gesparte Mittel werden für Investitionen genutzt – ohne Kapitalzufuhr von außen.
Beispiele:
Weniger Ausschuss in der Produktion
Geringerer Lagerbestand → weniger Lagerkosten
Verbesserte Abläufe in Verwaltung, Logistik, Fuhrpark
Vorteil: Nachhaltige Finanzierung aus dem Unternehmen selbst
Eigenfinanzierung + Innenfinanzierung
Finanzierung durch Kapitalfreisetzung. Was sind mögliche Maßnahmen?
Freisetzung bereits gebundenen Kapitals aus dem Anlage- oder Umlaufvermögen → ohne neues Kapital aufzunehmen.
Ziel: Liquiditätsgewinn zur Finanzierung von Investitionen.
Aktiv-Passiv Minderung
🔧 Mögliche Maßnahmen:
Verringerung der Kapitalbindung → z. B. durch Abbau von Lagerbeständen oder schnellere Kundenforderungen (z. B. Zahlungsziele verkürzen)
Verkauf von Anlagevermögen → z. B. Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge verkaufen = Deinvestition
Leasing statt Kauf → reduziert sofortige Kapitalbindung, erhöht finanziellen Spielraum
Nutzung von Abschreibungen → Abschreibungen schaffen stille Finanzierungsspielräume bei Reinvestition
Finanzierung durch Vermögensumschichtung
Definition: Veräußerung oder Tausch von nicht mehr betriebsnotwendigem Vermögen (z. B. Maschinen, Lagerbestände) gegen liquide Mittel oder produktiveres Vermögen.
Es findet eine Umwandlung von Vermögen in Kapital statt → z. B. Verkauf von Lagerüberschuss zur Finanzierung neuer Maschinen.
Aktivtausch: Vermögenswerte auf der Aktivseite werden umgeschichtet (z. B. Lager → Bankguthaben).
Es können stille Reserven aufgedeckt werden → führt zu zusätzlicher Liquidität, aber ggf. auch zu Steuerbelastung
Beteiligungsfinanzierung
Kapital kommt von Eigentümern oder neuen Gesellschaftern in Form von
Einlagen (z. B. durch Gesellschafter)
Sacheinlagen (z. B. Maschinen)
Emission von Aktien
Private Equity / Venture Capital
Crowd Investing
Business Angels
Außenfinanzierung + Eigenfinanzierung
Was sind Vor- und Nachteile von Beteiligungsfinanzierung?
Hohe Eigenkapitalquote → Eigenkapital steigt durch Geld- oder Sacheinlagen → bessere Bilanzstruktur.
Hohe Haftungssubstanz = hohe Kreditwürdigkeit → Eigenkapital dient als Sicherheit → erleichtert Kreditaufnahme.
Geringe Insolvenzgefahr → Eigenkapital senkt Verschuldungsgrad → stabilere Unternehmenslage.
Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern → weniger Abhängigkeit von Banken und Kreditbedingungen.
Keine Steuerersparnis durch Renditen → Renditen werden aus dem nach Steuern erwirtschafteten Gewinn gezahlt.
Höhere Kapitalkosten → Investoren fordern meist höhere Renditen als Banken Zinsen verlangen.
Mehr Mitspracherecht bei vielen Beteiligten → kann zu Konflikten führen, aber auch kreative Impulse bringen.
Kreditfinanzierung
Zuführung von Fremdkapital von außen
Kreditgeber wird nicht Anteilseigner → kein Mitspracherecht, kein Haftungsrisiko.
Anspruch des Kreditgebers: Zins + Rückzahlung + ggf. Anteil an Insolvenzmasse.
Kredite sind befristet
Fremdfinanzierung + Außenfinanzierung
Vor- und Nachteile Kreditfinanzierung
Keine Stimmrechte/Mitbestimmung für Kreditgeber
Flexibilität: Kredit kann gezielt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden
Keine Beteiligung am Unternehmensgewinn
Zins- und Rückzahlungspflicht unabhängig vom Geschäftserfolg
Belastung der Liquidität
Risiko bei Überverschuldung oder schlechter Bonität
Leasing
Mietähnliche Finanzierungsform, bei der ein Wirtschaftsgut gegen Zahlung einer Leasingrate zeitlich befristet genutzt wird.
Der Leasinggeber bleibt Eigentümer, der Leasingnehmer ist nur Nutzer.
Leasing ersetzt häufig den Kauf auf Kredit → daher kreditähnlich, aber kein Kreditvertrag.
Vor- und Nachteile von Leasing
Schonung der Liquidität (kein Sofortkauf)
Planbare monatliche Kosten
Steuerlich absetzbar als Betriebsausgaben
Keine Bilanzierung nötig (Leasinggeber bleibt Eigentümer)
Geringere Anforderungen an Kreditwürdigkeit
Insgesamt teurer als Kredit oder Kauf
Kein Eigentumserwerb während der Laufzeit
Vertragsbindung und ggf. Restwertrisiko
Unterschiede Leasing vs. Kredit in den Aspekten
Eigentum
Abschreibung
Aufwand
Bilanzierung
Steuerwirkung
Aspekt
Kredit
bleibt beim Leasinggeber
geht auf Kreditnehmer über
durch Leasinggeber
durch Kreditnehmer
gesamte Leasingrate = Aufwand
nur Zinsanteil Aufwand, Tilgung nicht
in der Regel nicht beim Leasingnehmer
Aktivierung beim Kreditkauf
hohe laufende Kosten = steuermindernd
nur Zinsen + Abschreibung steuerlich wirksam
Finanzierung aus Rückstellungen
zurückgelegte finanzielle Mittel für zukünftige ungewisse Ausgaben
Verbindlichkeiten gegenüber Dritten
Beispiele: Pensionsrückstellungen, Steuerrückstellungen, Sachmängelhaftung.
Finanzierungseffekt: Rückstellungen entstehen aus Gewinnen und werden erst später gebraucht → stehen kurzfristig zur Verfügung.
Achtung: Bei Fälligkeit müssen Mittel verfügbar sein, sonst droht Liquiditätsproblem.
➕ Vorteil: Innenfinanzierung ohne Fremdkapitalaufnahme
Innenfinanzierung + Fremdfinanzierung
Leverage Effekt
Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite steigern, wenn Investitionsrendite > Fremdkapitalzins.
Funktioniert nur bis zu einer Grenze – bei zu hoher Verschuldung steigt das Risiko & der Zinssatz.
Grenzen: begrenzte Kreditaufnahme, steigende Zinsen, fehlende Investitionen.
Leverage-Risiko: Bei negativer Hebelwirkung sinkt die Eigenkapitalrendite → Gefahr bei z. B. Aktienkäufen auf Kredit.
Was versteht man unter Sicherungsübereignung?
Definition: Eigentum an einer beweglichen Sache geht vom Schuldner (Sicherungsgeber) auf den Gläubiger (Sicherungsnehmer) über – ohne Besitzübergang.
Der Schuldner bleibt Besitzer und kann die Sache weiter nutzen, aber nicht verkaufen.
Dient als Kreditsicherheit, z. B. bei Ratenkauf oder Unternehmensfinanzierung.
Was versteht man unter einer Hypothek und welche Arten gibt es?
Grundpfandrecht zur Absicherung eines Darlehens mit einer Immobilie.
Wird ins Grundbuch eingetragen → Angaben: Gläubiger, Höhe, Zinssatz.
Hypothekenbrief dient als Nachweis für die Forderung (bei Briefhypothek).
Dient auch als Grundlage für Zwangsvollstreckung bei Zahlungsverzug
Briefhypothek: mit Hypothekenbrief, Forderung übertragbar durch Abtretung + schriftliche Erklärung.
Buchhypothek: ohne Brief, Übertragung nur durch Grundbucheintrag möglich.
Abgrenzung von Hypothek zur Grundschuld. Was sind Vorteil einer Hypothek?
Grundschuld nicht an konkretes Darlehen gebunden.
Vorteile:
Schnellere Verwertung bei Zahlungsausfall.
Weiterverwendbar nach Rückzahlung.
Keine Grundbuchänderung bei Umschuldung nötig.
Zuletzt geändertvor 17 Tagen