Aufgaben von Controlling
Planungsaufgabe
Informationsaufgabe
Steuerungsaufgabe
Koordinationsaufgabe
Strategisches Controlling vs. Operatives Controlling
Merkmal
Strategisches Controlling
Operatives Controlling
Zeithorizont
Langfristig (ca. 6–20 Jahre)
Kurz- bis mittelfristig (Monate bis 3 Jahre)
Ziel
Existenzsicherung und Wettbewerbsfähigkeit
Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Tagesgeschäft
Fragestellung
„Machen wir die richtigen Dinge?“
„Machen wir die Dinge richtig?“
Betrachtungsperspektive
Markt, Umwelt, Trends, Chancen & Risiken
Kosten, Erlöse, Plan/Ist-Vergleiche
Methoden
SWOT, Portfolioanalyse, Balanced Scorecard
KLR, Budgetierung, Abweichungsanalysen
Kennzahlen
Strategische Kennzahlen (z. B. Marktanteil)
Operative Kennzahlen (z. B. Deckungsbeitrag)
Kernaufgaben des strategischen Controllings
Aufgabe
Beschreibung
🔍 Umfeldanalyse
Analyse von Markt, Kunden, Technologien, Wettbewerb (Chancen & Risiken)
🏢 Unternehmensanalyse
Analyse der eigenen Stärken und Schwächen (z. B. Ressourcen, Kompetenzen)
📈 Strategische Zielentwicklung
Ableitung von Zielen aus Vision, Mission und Umfeldanalyse
📊 Strategische Kontrolle
Regelmäßiger Soll-Ist-Vergleich strategischer Kennzahlen (z. B. Marktanteil, Markenwert)
🛠 Maßnahmenplanung
Ableitung langfristiger Initiativen zur Zielerreichung (z. B. Innovation, Expansion)
Aufgaben des operativen Controllings
📆 Planung
Budgetierung, Zielvorgaben (z. B. Absatz- oder Kostenpläne)
📈 Kontrolle
Abgleich von Ist- und Planzahlen (z. B. Gewinn, Umsatz, Kosten)
⚠️ Abweichungsanalyse
Ursachenanalyse und Einleitung von Gegenmaßnahmen
🧮 Wirtschaftlichkeitsanalyse
Bewertung der Effizienz von Prozessen und Investitionen
💧 Sicherung der Liquidität
Zahlungsfähigkeit und kurzfristige Finanzplanung
📑 Reporting
Aufbereitung relevanter Zahlen für Führungskräfte
SWOT-Analyse
Zweck: Strategische Ausgangsanalyse zur Bewertung der eigenen Situation und des Marktumfelds.
Vorgehensweise: Man unterscheidet interne und externe Faktoren:
Intern (Unternehmen)
Extern (Umfeld)
Strengths (Stärken)
Opportunities (Chancen)
Weaknesses (Schwächen)
Threats (Risiken)
Ziel: Strategien ableiten, z. B.:
Stärken nutzen, um Chancen zu ergreifen
Schwächen minimieren, um Risiken zu begegnen
GAP-Analyse
Ermittlung der Abweichung zwischen dem aktuellen Leistungsniveau und dem angestrebten Ziel.
Vorgehensweise:
Ist-Zustand analysieren (z. B. aktueller Umsatz)
Ziel-Zustand definieren (z. B. Umsatz in 5 Jahren)
Lücke (GAP) zwischen Ist und Soll identifizieren
Maßnahmen planen, um die Lücke zu schließen
Ziel: Erkennen von Handlungsbedarf und Priorisierung von Maßnahmen (strategisch und/oder operativ)
Begriff
Bedeutung
Operative Lücke
= Differenz zwischen Ist-Prognose und operativem Ziel
Strategische Lücke
= Differenz zwischen operativem Ziel und strategischem (optimalem) Ziel
⚠️ Schwächen der GAP-Analyse:
Vergangenheit als Basis: Prognosen sind unsicher
Nur quantitativ: Qualitative Faktoren fehlen
Keine Lösungen: Nur Diagnose, keine direkte Strategie
Abhängigkeit von weiteren Tools (z. B. Ansoff-Matrix für Wachstum)
BCG-Matrix
🎯 Ziel:
Unterstützung strategischer Unternehmensentscheidungen
Visualisierung der Markt- und Wettbewerbssituation
Ableitung idealtypischer Normstrategien für Produkte bzw. Geschäftsfelder
Definition der strategischen Geschäftsfelder (SGF)
Ermittlung des relativen Marktanteils (X-Achse)
Bestimmung des Marktwachstums (Y-Achse, meist 5-Jahres-Perspektive)
Zuordnung der Produkte zu den 4 Kategorien (Matrix) und Strategieableitung
❓ Question Marks
Marktwachstum: Hoch
Marktanteil: Niedrig
Phase: Einführung / Anfang Wachstum
Strategie: Investitions- oder Rückzugsentscheidung
Merkmal: hoher Kapitalbedarf, unsicheres Potenzial
⭐ Stars
Marktanteil: Hoch
Phase: Wachstum
Strategie: Investieren & wachsen
Merkmal: Hoffnungsträger mit späterem Potenzial zur Cash Cow
💰 Cash Cows
Marktwachstum: Niedrig
Phase: Sättigung
Strategie: Abschöpfung
Merkmal: hoher Gewinn, finanziert andere Bereiche
Einzige Kategorie mit positivem Deckungsbeitrag!
🐶 Poor Dogs
Phase: Degeneration
Strategie: Desinvestition oder Relaunch
Merkmal: Verlustträger, keine Zukunft
Nutzen:
Klare Visualisierung von Portfolio-Stärken/Schwächen
Einfache Ableitung von Strategien
Orientierung am Produktlebenszyklus
Grenzen:
Nur zwei Einflussgrößen
Statisches Modell, kein direkter Zeitbezug
Qualitative Aspekte (z. B. Markenwert) nicht berücksichtigt
Kein konkreter Handlungspfad bei strategischen Übergängen
Produktlebenszyklus
Analyse, in welcher Phase des Lebenszyklus sich ein Produkt befindet, um geeignete Strategien zu entwickeln.
Phase
Merkmale
Strategie
Einführung
hohe Kosten, geringe Umsätze
Markteintritt, Marketingfokus
Wachstum
steigende Umsätze, erste Gewinne
Marktanteile ausbauen
Reife
Umsatzmaximum, starker Wettbewerb
Differenzierung, Kostensenkung
Sättigung
stagnierende Umsätze
Produktpflege, Relaunch
Rückgang
fallende Umsätze, Gewinnrückgang
Ausstieg, Portfolio bereinigen
Balanced Scorecard
Zweck: Ganzheitliches Steuerungsinstrument: Strategie in messbare Ziele übersetzen – nicht nur finanzielle Kennzahlen.
Perspektive
Fragen / Ziele
Beispiele
Finanzen
Wie sieht uns der Kapitalgeber?
Umsatz, Gewinn, ROI
Kunden
Wie wirken wir auf Kunden?
Kundenzufriedenheit, Marktanteil
Interne Prozesse
Wo müssen wir besser werden?
Durchlaufzeiten, Fehlerquote
Lernen & Entwicklung
Können wir uns weiterentwickeln?
Schulungen, Innovationsrate
Vor- und Nachteile der Methoden für strategisches Controlling
Methode
Vorteile
Nachteile
Einfache Anwendung
Gute Übersicht über Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken
Subjektive Einschätzung
Keine quantitative Bewertung
Keine konkreten Handlungsempfehlungen
Frühwarnsystem für Zielabweichungen
Einfache grafische Darstellung
Grundlage für Maßnahmenplanung
Nur quantitative Ziele messbar
Vergangenheitsorientiert
Keine Ursachenanalyse
Portfolio-Analyse (BCG)
Orientierung am Lebenszyklus
Klar definierte Normstrategien
Stark vereinfacht (nur 2 Kennzahlen)
Keine Aussagen über Rentabilität oder Synergien
Datenabhängig
Produktlebenszyklus-Analyse
Zeigt notwendige Maßnahmen je Phase
Verknüpfbar mit Kosten- und Ertragsdaten
Phaseneinteilung oft unklar
Keine Prognosefähigkeit
Reine Betrachtung des Produktes (nicht des Marktes)
Balanced Scorecard (BSC)
Ganzheitlicher Ansatz
Verknüpfung von Strategie und Kennzahlen
Umsetzungsorientiert
Aufwendig in Entwicklung & Pflege
Gefahr der Überfrachtung
Schwer messbare Größen (z. B. Lernziele)
Zuletzt geändertvor 22 Tagen