Was ist quantitative Genetik?
Quantitative Genetik untersucht die Vererbung von Merkmalen, für die es zwischen Individuen einer Population eine kontinuierliche Variabilität gibt.( Merkmale werden dabei auf einer kontinuierlichen Skala gemessen)
➡️ Bestimmung der Heritabilität
➡️ die quantitative Genetik ermöglicht eine simultane Beobachtung der gemeinsamen Gegenwirkung unter Annahme des Infinitestialmodels
Quantifizierung der Merkmalsverteilung in :
Diskrete oder qualitative Merkmale: die Ausprägung der Merkmale lässt sich klar in abgrenzbare Klassen einteilen, die verschiedenen Ausprägungen können gezählt werden
Kontinuierliche, metrische oder quantitative Merkmale:
Die Ausprägung der Merkmale variiert graduell, so dass eine Einteilung in abgrenzbar Klassen nicht möglich ist, Die verschiedenen Ausprägungen können nicht gezählt werden
Warum Abgrenzung von Genetik und Umwelt?
Ursache: Umwelt +additiver Effekt = Polygone Vererbung
Was besagt das Infinitesialmodell ?
Simultane Wirkung alles Gene führt zu einer Normalverteilung der aggregierten Genwirkung und wird theoretisch durch unendlich viele Gene mit unendlich kleiner Wirkung auf die Merkmalsausprägung beeinflusst
Ziel: zwischen Umweltbedingungen und genetischen Faktoren zu unterscheiden. Dazu betrachtet man die Varianz des Merkmals unter der Annahme, dass es Normal verteilt ist, und man versucht, die beobachtete Varianz (Streuung um den Mittelwert) in ihre Komponenten zu zerlegen
Kovarianz:
Zusammenhang zwischen den Merkmalen
Unterschied QG zu PG
Populations Genetik ( qualitative Merkmale) Befasst sich mit Merkmalen, die definierbar sind, wie zum Beispiel Farbe Vererbungvorgänge innerhalb einer Populationveränderung der Genfrequenz durch Mutation,selektion und Gendrift
QG: erweitert die Mendelgenetik
Definition Zuchtwert
Wert eines Tieres, den dieses im Rahmen eines bestimmten Zuchtgeschehens besitzt.
(ZW: doppelte Überlegenheit der Töchter gegenüber dem Populationsmittel)
Kombinationseffekt
Bestimmt genetische Struktur einer Population
variable Größe
wahrer Zuchtwert
Der wahre Zuchtwert eines Tieres ist nur ein hypothetischer, grundsätzlich unbekannter Wert, weil die für seine Erfassung notwendigen Bedingungen in der Praxis nie zur Gänze erfüllbar sind
geschätzter Zuchtwert
Der geschätzte Zuchtwert stellt ein Hilfsmittel dar, Maß für die Qualität des geschätzten Zucht.Wertes ist die Genauigkeit oder Sicherheit — gibt an, wie gut der geschätzte mit dem wahren Zuchtwert zusammen hängt
Zusammenhang geschätzter und wahrer ZW
Wie gut der geschätzte Zuchterd mit dem Waren übereinstimmt. Darüber gibt die Sicherheit oder Genauigkeit ein Hinweis. Die Sicherheit ist ein Maß für die Qualität beziehungsweise die Zuverlässigkeit eines geschätzten Zuchtwertes. Statistisch gesehen handelt es sich um ein um eine quadrierteKorrelation zwischen Waren und geschätzten Zuchtert (r^2)
Durschnittseffekte von Allelen:
Differenz der Genotypwerten von Tieren relativ zum Populationmittel.
Gibt an welchen Wert das Allel in der nächsten Generation hat — da die Allele weitergegeben werden nicht der Genotyp
Gensubstitutionseffekt (a)
Differenz zwischen den beiden Durschnittseffekten, gibt die gibt die durchschnittliche zu erwartende Änderung des Genotypwertes an, wenn zufällig in der Population ein Allel ersetzt wird
Formel: -a= q•(a+d•(q-p))
Additiv- genetische Faktoren
Bezeichnen die Summe der Wirkungen aller Allele, von Mutter und Vater erhalten, die für die Merkmalsausprägung verantwortlich sind. Die Effekte der Gen Varianten werden dabei aufaddiert und sorgen für die Ähnlichkeit zwischen Eltern und Kindern.
Additiv genetische Varianz (Va)
durchschnittliche quadratische Abweichung des ZW vom Mittelwert
-Va=2pqa^2
Dominanz Varianz
Interaktion zwischen zwei Allelen am gleichen Locus. Dabei folgt der Phänotyp dem Genotypeffekt des dominanten Allels
Heritabilität (h2)
Statistisches Maß für die Erblichkeit
Anteil der phänotypischen Varian der auf genetische Ursache zurückzuführen ist
Erblichkeit
durch Genotyp bestimmt
Übertragbar von den Eltern auf die Nachkommen
Gilt für eine bestimmte Population in einem bestimmten Umfeld
Erblichkeit im weiteren Sinne
- Drückt aus, in welchem Maß der Phänotyp durch den Genotyp bestimmt wird
- Für die Schätzung der genotypischen Komponente ist eine experimentelle Population nötig
- Mehr von theoretischen als von praktischem Interesse
Erblichkeit im engeren Sinne
- Drückt den Anteil des Phänotyps aus, der durch die elterlichen Allele determiniert wird
- Bestimmt den Grad der Ähnlichkeit
- Große Bedeutung in der Tierzucht
→ Man kann die Erblichkeit eines gewünschten Merkmals berechnen
→ hohe h² ermöglicht direkte Selektion eines ausgewählten Individuums (man benötigt
weniger Leistungsinformationen, um zuverlässige ZW schätzen zu können)
Kopplungsungleichgewicht
Besagt, dass 2 Allele benachbarter Loci häufiger gemeinsam vererbt werden, als man es durch
Zufall in einer Population erwarten würde.
Ursache für dieses Phänomen sind meistens:
- eine zu geringe Anzahl an Meiosen in einer Generation
- der Selektionsvorteil oder -nachteil eines Haplotyps
- oder fehlende Panmixie
Ursachen fürs Kopplungsungleichgewicht
Kopplung: Wenn die Kopplung zweier Loci so stark ist, dass ein vorhandenes LD über viele
Generation vorhanden bleibt.
Selektion: Positive Selektion etwa für einen Genotypen wirkt auf assoziierte Allele, so dass es
zur Verstärkung des vorhandenen LD’s kommt → Mitfahrereffekt
Gen. Drift: In endlichen Populationen verändern sich Allelhäufigkeiten und auch
Haplotyphäufigkeiten für Allele benachbarter Marker durch Drift. Vielfalt in kleinen Pop. Nimmt
ab → LD nimmt zu
LD = Linkage Disequilibrium (= Kopplungsungleichgewicht) bedeutet, dass zwei Allele an
unterschiedlichen Genorten seltener oder häufiger gemeinsam auftauchen, als es durch puren
Zufall der Fall wäre.
Interclasskorrelation
Ähnlichkeitsgrad zwischen Geschwistern hinsichtlich eines quantitativen Merkmals
Formel: t= Varianz zwischen den Gruppen / Varianz ZW+ Varianz innerhalb der Gruppe
Totalvarianz
Zuchtwert
Doppelte Überder Töchter relativ zum Populationsmittel
Formel: 2• ( Töchterdurchschnitt- Populationsmittel)
Konfidenzintervall
Intervall, das die Lage eines wahren Parameters einer Grundgesamtheit mit
einer gewissen Wahrscheinlichkeit lokalisieren soll
Epistase
eine Interaktion zwischen den Allelen an zwei (oder mehr) verschiedenen Loci
Eignungswert
Effekt der Gene eines Individuums auf das Merkmal in den Nachkommen
Selektionsintensität
misst die Überlegenheit der selektierten Tiere ggü. dem Populationsmittel
Generationsintervall
das Zeitintervall zwischen dem Auftreten wesentlicher Neuerungen (Bsp.
Nachkommenschaft oder wesentliche neue Informationen) in einer direkten Abfolge
Genetische Variabilität
Bandbreite der phänotypischen Ausprägungen eines Gens bei
Lebewesen
Haplotyp
eine Variante einer Nukleotidsequenz auf ein und demselben Chromosom im Genom
Genetischer Marker
eindeutig identifizierbare, kurze DNA-Abschnitte deren Ort im Genom
bekannt ist
Ein- Merkmals- Modell
Für Jedes Tier mit Leistungformationen wird nur ein Merkmal berücksichtigt. Der Zuchtwert wird nur für das Merkmal geschätzt.
Wiedeholbarkeitsmodell:
Manche Merkmale können am Tier mehrmals gemessen werden (wiederholte Messung des gleichen Merkmal), zum Beispiel die Futteraufnahme oder die Milchleistung.
Voraussetzung: es muss sich um das selbe, genetische Merkmal handeln. D.h. die geschätzte Korrelation zwischen der Wiederholbarkeit mussten möglichst nahe bei eins liegen. Heritabilität und Wiederholbarkeit ist nötig, um das Modell anzuwenden.
Mehr- Merkmals-Modell
Zuchterd für mehrere Merkmale gleichzeitig unter der Berücksichtigung von H ² und genetische Korrelation
Bsp: Milchmenge und Milchfett
Random Regression:
In einem Random-Effects-Modell betrachtet man diese nur als zufallsvariablen. Deshalb werden random Effects Modelle auch als Mixed Effects Modelle bezeichnet. Es werden sowohl Effekte von variablen geschätzt, die zwischen den Individuen variieren, als auch von variablen, die innerhalb der Individuen variieren.
Fixed-Effects-Modell
unbeobachtete, individuelle Effekte als über die Zeit
konstante oder fixe Effekte an. Sie konzentrieren sich nur auf die Varianz innerhalb der
Inidviduen.
Vatermodell
Formel Yijk= h+s+e
Y=Beobachtungen E=Rest hi= Herdeneffekt Si= Effekt des Bullen
Nur ZW des Vaters werden geschätzt, nur additive genetischer Effekt berücksichtigt
Tiermodell
Tiermodell:
Beim Tiermodell erstreckt sich die Schätzung der Zuchtwerte auf alle männlichen und
weiblichen Tiere, die im jeweiligen Datensatz vorkommen.
Die Verwandtschaftsmatrix muss hier die Verwandtschaft zwischen allen Tieren berücksichtigen
und ist eine unabdingbare methodische Voraussetzung für die Schätzung der Zuchtwerte
→ dass für den ZW eines Stieres nicht nur die Leistung seiner Töchter ausschlaggebend ist,
sondern auch die Leistungen der Töchter seines Vaters, Muttervat., Leistung der Enkelinnen
➔ kann allerdings dazu führen, dass der geschätzte ZW eines Tieres mit seiner individuellen
Leistungsinformation (z.B. Laktation einer Kuh) nicht gut übereinstimmt
Tiermodell Formel
(P) ZW = 1/2*ZW-Vater + 1/2*ZW- Mutter
Kovarianz
Intraclasskorrelationskoeffizient Formel
Genomischer Zuchtwert/ genomische Selektion
Selektion / Zuchtwertschätzung auf Basis der DNA, also auf Grundlage genetischer Marker (z. B. SNPs) im gesamten Genom eines Tieres – noch bevor das Tier selbst Leistungen zeigt.
Theorie: Der Zuchtwert eines Tieres soll aus seinen Erbanlagen abgeleitet werden. Dazu müssen genetische Marker in ausreichender Zahl über das gesamte Genom verteilt sein (beim Rind circa 54.000 SNP Marker).
Der genomische Zuchtwert ist gleich die Summe aller SNP Effkte
Zuletzt geändertvor 2 Tagen