Symptom vs Syndrom
Prävalenz Depression
2% bei Kindergartenkindern
9% Pubertät
20% Vollendung 18. Lebensjahr
Verlauf: meist chronisch rezidivierend, die meisten erleben mindestens eine weitere depressive Episode
Angenommene ZSH
Chronischer Stress
Hyperaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse), Störung der Funktion des Glukokortikoidrezeptors
BDNF (Brain-derived Neurotrophic Factor) zu niedrig
Veränderungen in der Konnektivität (++ subgenuales anteriores Cingulum, ++ Amygdala, uneinheitliche Aktivierung im Hippocampus)
Verminderung des Volumens im präfrontalen Kortex und Hippocampus, Hypertrophie im Nucleus accumbens und der Amygdala
Veränderungen in Emotionen, Belohnungserleben und Motivation
→ Bisher keine abschließende, allumfassende Erklärung der Genese!
Depressive Symptome in verschiedenen Altersklasse
Suizidalität abklären
14% der 14- bis 15-jährigen berichten von Suizidgedanken, 8% von Versuch, im stationären Populationen 70% Gedanken und 25% Versuch; Suizid eine der häufigsten Todesursachen unter 15- bis 25-jährigen (20%)
Unter akuter Suizidalität versteht man das Vorliegen einer konkreten Suizidabsicht oder drängenden Suizidgedanken mit unmittelbar drohender Suizidhandlung und zur Verfügung stehender Mittel.
Für eine akute Suizidgefahr spricht, wenn
eine konkrete Suizidabsicht geäußert wird
eine Suizidhandlung geplant und bereits vorbereitet ist, eventuell auch abgebrochen wurde
ein ausgeprägter Leidensdruck („seelischer Schmerz“) besteht und nicht mehr ertragbar erscheint (und damit hoher suizidaler Handlungsdruck gegeben ist)
Autoaggressivität (selbst-aggressives Verhalten) vorliegt und das Kind/der Jugendliche nicht mehr steuerungsfähig und damit nicht absprachefähig ist
Gründe für ein Weiterleben bzw. gegen einen Suizidversuch nicht benannt werden können (Hoffnungslosigkeit)
Schweregradeinteilung von Suizidalität
Die Schweregradeinteilung kann sowohl nach der Intention zu sterben als auch nach äußeren Umständen erfolgen. Nach der Intention zu sterben können folgende Stufen unterschieden werden:
hoch (Todeserwartung) → stationär!
mittel (Ambivalenz) → eher stationär!
niedrig (keine gezielte Intention) → ambulant!
keine (Abwesenheit einer Suizidabsicht)
Risikoabschätzung bei Suizidalität
100%ige Sicherheit gibt es nicht!
Kernfrage: „Kann ICH als Therapeut mit gutem Gewissen den Patienten ziehen lassen?“
Umgebungsfaktoren (Eltern, Betreuung durch TWG, etc.) müssen zur Entscheidung passen
Unsicherheiten akzeptieren
Immer gut Dokumentieren!
Supervision/Intervision: Zweite Meinung einholen!
Warnzeichen Suizidalität
Suizidmodell
Therapieelemente Suizidalität
Rechtlich wenn Patient sich nicht von Suizidgedanken abgrenzen kann
Eltern sind sorgeberechtigt, kooperativ und sehen dringende Behandlungsbedürftigkeit ihres suizidalen Kindes ein:
Sorgeberechtigte können nach § 1631b BGB einen Antrag auf Freiheitsentziehende Unterbringung beim Familiengericht stellen, Auch gegen den Willen des Patienten
Inobhutnahme: bei akuter Selbstgefährdung, auch gegen den Willen des Patienten
In Fällen suizidaler Jugendlicher, die nicht in Begleitung der Eltern erscheinen oder bei denen sich die Eltern gegen die notwendige Behandlung aussprechen, kann die Inobhutnahme ein probates Mittel sein, welches gleichzeitig sicherstellt, dass nach Aufhebung des Behandlungszwangs sozial rehabilitative Hilfen und Maßnahmen durch das Jugendamt bei Bedarf eingeleitet werden können.
Etablierung von Skills bei NSSV
-> Bilder und Hoch-Anspannungsskills
Hoch-Anspannungs-Skills:
Nur bei Hochanspannung nutzen, Skillskette einleiten!
Gewöhnungseffekt soll vermieden werden
Bsp.: Ammoniak Stäbchen, Chili, Scharfe Bonbons, Wasabi …
—> Skills sollen immer nur bei der zugehörigen Anspannung angewendet werden, sonst verlieren sie ihre Wirkung
Notfallplan
Möglichst klare Handlungsempfehlungen
Muss im Notfall/in Krise verfügbar sein (z.B. sowohl am Kühlschrank aufhängen als auch eine kleinere Version als Zettel in Brieftasche/in Handyhülle)
Zunahme von Anspannungsniveau und/oder Suizidgedanken herausarbeiten
1. Was kann ich erstmal selbst versuchen? → Skills
2. Welche Personen ziehe ich hinzu, wenn das nicht klappt?
3. Welche Nummern kontaktieren wir/ich wenn alles, was ich versucht habe, nicht funktioniert hat?
Verantwortliche Kliniken zusammen heraussuchen
Notfallnummern aufführen (Eltern, Notarzt, Klinik, ambulant: Therapeut)
Alle Personen unterschreiben lassen!
Diagnostik depressiver Symptome
Verfahrensübergreifende Wirkfaktoren Depression
Kernelemente der KVT bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter
Psychoedukation
Aktivitätsaufbau
Kognitive Umstrukturierung
Verbesserung der Emotionsregulation
Problemlösetraining
Soziales Kompetenztraining
Ggf. Nachteilsausgleich
Je nach Schweregrad (mittel-, schwergradig) und bei ausbleibender Besserung durch Psychotherapie: zusätzlich zu PT wird Medikation empfohlen (Fluoxetin, zugelassen ab 8 Jahren)
s gibt kein Standard-Vorgehen, das auf jeden Patienten passt! Bewegen Sie sich im Leitlinien-Rahmenkonzept und erforschen Sie gleichzeitig gemeinsam mit dem Patienten aktuelle und relevante Themen.
Therapiebeginn
Sicherstellen, dass Notfallplan + Skills etabliert sind
Über Medikation und Vorgehen bei (teil-)stationärer Einweisung sprechen
Mögliche Entlastungsfaktoren ansprechen: Hilfen zur Erziehung bei psychosozialen Problemen, Schule: Nachteilsausgleich
Exploration der Familiendynamik
Gefühle; Ressourcen + angenehme Tätigkeiten (Aktivierung)
Psychoedukation + Störungsmodell – Bsp. „Depressionsspirale“ + ggf. Biographiearbeit (Lebenslinie)
Therapieziele formulieren, Teilziele herausarbeiten
Stimmungstagebuch führen: Patient:in wird Expert:in für die Stimmung und deren Einflüsse
Psychoedukation zu Vulnerabilititäts-Stress-Modell, Abwärts- & Aufwärtsspirale, und Aktivitätsaufbau (Verstärker-Verlust-Modell, depressives Verhalten durch potenziell belohnende Aktivitäten ersetzen), Denkverzerrungen (Katastrophendenken, …), Schlafhygiene (regelmäßige Schlafzeiten, keine Medien vor Schlafen, Abendritual, …), ABC-Modell, Suchtmittelkonsum, Medienkonsum, Mythen klären, ergänzende und weitere Verfahren (z.B. Lichttherapie, DiGas)
ABC-Modell
Therapieverlauf
Grübelstopp-Technik (Stoppschild, feste Grübelzeit)
Verhaltensanalyse bei NSSV
Mein soziales Netz
Soziale Fertigkeiten
Was bedeutet Freundschaft?
Wie gewinnt man Freunde?
Konflikte richtig austragen
Stressbewältigung, Achtsamkeit, ggf. PMR (bei schweren Depressionen kontraindiziert, weil man ins grübeln kommt)
Familienkommunikation
Sind wir als Eltern gute Vorbilder?
Unterstützen wir unser Kind bei den Therapiezielen?
Wie reden wir miteinander?
Wie ist unser eigenes Energielevel?
Krankheitsgewinn: Darf ich gesund werden?
Brief an meine Krankheit: als Freundin / als Feindin
Anteilearbeit
Akzeptanz und Commitment
Zukunftsperspektive erarbeiten und aktualisieren
Zieleaktualisierung / Zwischenbilanzierung
Verlaufsevaluationen: z.B. Stimmungsprotokoll, BDI-II
Therapieabschluss
Therapie ausschleichen, wöchentlich → 14-tägig → monatlich
Rezidive möglich! → Brief an mein Zukunfts-Ich
Wappnen für die Zukunft → Welche Situationen kommen noch auf mich zu, was könnte das in mir auslösen und wie gehe ich dann damit um?
Ggf. Helfersystem installieren (HzE) und Bezugssystem sensibilisieren
Abschlussdiagnostik
Rückfallprophylaxe: Notfallplan nach der Therapie; Sammlung aller gelernten und wirkungsvollen Strategie, insbesondere Warnzeichen für Stimmungstief!
Abschlussstunde
Zuletzt geändertvor 16 Tagen