Konfliktverständnis im OPD-KJ
Die Ursache von Störungen ist ein intrapsychischer, zeitlich überdauernder Konflikt, bei dem unvereinbare Bestrebungen aufeinanderprallen, die in einem aktiven bzw. passiven Modus “gelöst” werden.
Ein Konflikt ist gekennzeichnet durch 6 Merkmale:
intrapsychisch
zeitlich überdauernd
entwicklungsbehindernd
aktiver bzw. passiver Verarbeitungsmodus
beobachtbar in verschiedenen Alltagsbereichen
mit Auswirkungen auf die Beziehungsgestaltung (in unterschiedlichen Alltagsbereichen (z.B. Schule, Peers, Elternhaus)
Versorgungs- versus Autarkie-Konflikt
Grundsätzliche Beziehungsfähigkeit ist vorhanden
Beziehungssicherheit ist bestimmt durch Wünsche nach Versorgung und Geborgenheit bzw. deren Abwehr geprägt
passiver Modus: Ausbeutung anderer und anklammerndes Verhalten
versus aktiver Modus: selbstversorgende, anspruchslose Grundhaltung mit erheblichem “altruistischem” Einsatz für andere
Es geht darum, “Etwas zu bekommen” oder im Gegensatz dazu, keiner Versorgung zu bedürfen und damit um Abhängigkeit in der Beziehung und nicht von der Beziehung.
Strukturbegriff im OPD-KJ
Struktur = intrapsychische Ressourcen und die Kapazität zur Verarbeitung von Konflikten und äußeren Belastungserfahrungen
4 Bereiche:
Steuerung
Identität
Interpersonalität
Bindung
Fähigkeit, negative Affekte (Missmut, Ärger, Verstimmung, Lustlosigkeit) abpuffern zu können
-> “Ich kann mich (nicht) kontrollieren oder regulieren”
Fähigkeit, sich selbst und andere differenziert und zeitstabil wahrnehmen zu können
-> “Ich weiß (nicht), wer ich bin”
emotionale Fähigkeit zur Kommunikation nach innen und außen und zu einer angemessenen Kontaktaufnahme und -gestaltung
-> “Ich bin mit mir und mit anderen in gutem Kontakt” versus “Ich bin weder mit mir noch mit anderen in gutem Kontakt”
Fähigkeit zur Bindung durch ein inneres Arbeitsmodell aus differenzierten und vernetzten inneren und äußeren Objekten, das Sicherheit gibt
-> “Ich kann mich auf andere Personen verlassen” versus “Ich kann mich auf nichts und niemanden verlassen”
Psychodynamisch-Psychotherapeutische Kompetenzen
Metakompetenzen
störungsspezifische Kompetenzen/Anpassung
spezifisch psychoanalytisch-psychodynamische Kompetenzen
basale psychoanalytisch-psychodynamische Kompetenzen
generische psychotherapeutische Kompetenzen
Generische psychotherapeutische Kompentenzen
= generische Kompetenzen, d.h. die Fähigkeit klinische Beurteilung und Implementierung von Behandlungsmodellen abzustimmen sowie die Fähigkeit das therapeutische ARbeiten aufgrund des Feedbacks des/der Klient:in anzupassen
spezifische psychoanalytisch-psychodynamische Kompetenzen
umfasst die Fähigkeit psychodynamisch zu interpretieren
in der Übertragung und mit der Gegenübertragung zu arbeiten sowie
die Fähigkeit, Abwehr zu erkennen und damit zu arbeiten
vor allem Exploration unbewusster dynamischer Zusammenhänge und deren Einfluss auf die Beziehungen
sowie Förderung der Wahrnehmung von unbewussten oder nicht ausgedrückten Gefühlen
Psychodynamische Behandlung: Arbeit an inneren (unbewussten) Konflikten
einsichtsorientiertes Vorgehen: klären, konfrontieren, deuten
Erkennen und Bearbeiten von dysfunktionalen Abwehrmechanismen
Erkennen und Bearbeiten von Widerstandsphänomenen
Psychodynamische Behandlung: Arbeit an defizitären Strukturen
Fokussierung auf interpersonelle dysfunktionale Beziehungsmuster
Erkennen und Bearbeiten defizitärer struktureller Fähigkeiten
“freischwebende Aufmerksamkeit”
= eine Haltung, durch die auch vieles andere wargenommen wird
Dinge, die nur angedeutet oder ausgelassen werden
insbesondere aber auch das, was sich bei ihnen selber abspielt -> Die eigenen Gefühle, körperliche Reaktionen, Gedanken - die Gegenübertragung
Übertragung
= Wünsche, Befürchtungen, Affekte, Denk- und Verhaltensmuster, die durch Erfahrungen mit wichtigen Bezugspersonen in der Kindheit entwickelt wurden und ursprünglich den früheren Bezugspersonen galten, werden in gegenwärtigen Beziehungen (also auch in der therapeutischen Beziehung) aktualisiert
Zuletzt geändertvor 14 Tagen