Was ist ein Istkaufmann
Gewerbetreibender mit kaufmännisch organisiertem Geschäftsbetrieb
Bsp:
Speditionsunternehmen mit mehreren Fahrzeugen & Mitarbeitern
Mittelgroße Bäckerei mit Filialen und Buchführungspflicht
Einzelhändler mit großem Lager und komplexer Warenwirtschaft
Kannkaufmann
Kleingewerbetreibender, der freiwillig ins Handelsregister eingetragen wird → wird dann wie ein Kaufmann behandelt
Beispiele:
1. Ein selbstständiger Florist mit kleinem Laden, der sich eintragen lässt
2. Ein mobiler Barista-Fahrradstand, der freiwillig als Kaufmann auftreten möchte
3. Kleiner Online-Shop mit überschaubarem Sortiment ohne Pflicht zur doppelten Buchführung
Formkaufmann
Kapitalgesellschaften gelten immer automatisch als Kaufleute, unabhängig vom Geschäftsumfang
1. GmbH (z. B. Werbeagentur GmbH)
2. AG (z. B. börsennotierter Konzern oder Familien-AG)
3. UG (haftungsbeschränkt) → zählt ebenfalls als Formkaufmann
Fiktivkaufmann
Kein echter Gewerbebetrieb, aber Eintragung ins Handelsregister erfolgt → dadurch rechtlich wie ein Kaufmann behandelt
1. Ein Hobbyimker, der sich ins Handelsregister eintragen lässt (obwohl keine Pflicht)
2. Ein freier Künstler, der keine gewerbliche Tätigkeit ausübt, aber sich eintragen lässt
3. Ein Landwirt, der eigentlich kein Gewerbe betreibt, sich aber als Kaufmann registriert
Handelsregister
Öffentliches Verzeichnis mit rechtlicher Wirkung (Publizität)
Inventur
Mengen- und wertmäßige Bestandsaufnahme (Pflicht laut HGB).
Inventar
Staffelform der Ergebnisse: AV + UV – Schulden = Reinvermögen.
Aktiva
Was das Unternehmen besitzt (z. B. Gebäude, Maschinen, Kasse)
Passiva
Wie das Vermögen finanziert ist (z. B. Eigenkapital, Schulden)
Bilanz
Eine Bilanz ist eine Gegenüberstellung von Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva) eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt.
• Sie zeigt, woher das Geld kommt (Passiva) und wofür es verwendet wurde (Aktiva).
• Die Bilanz besteht immer aus zwei Seiten, die gleich groß sein müssen: Aktiva und Passiva
Anlagevermögen (AV)
Teil der Aktiva.
• Umfasst alle Güter, die dem Unternehmen langfristig (mehr als 1 Jahr) dienen.
• Beispiele: Grundstücke, Maschinen, Büroausstattung, Firmenwagen.
• Zweck: Dauerhafte Nutzung, nicht zum Verkauf bestimmt.
Umlaufvermögen (UV)
Ebenfalls Teil der Aktiva.
• Umfasst alle Güter, die dem Unternehmen nur kurzfristig (unter 1 Jahr) zur Verfügung stehen.
• Beispiele: Rohstoffe, Warenbestand, Bankguthaben, Forderungen, Kasse.
• Zweck: Wird verbraucht, verkauft oder in Geld umgewandelt.
Schulden
Teil der Passiva.
• Auch „Fremdkapital“ genannt.
• Das sind Verbindlichkeiten gegenüber Dritten, also Geld, das das Unternehmen jemandem schuldet.
• Beispiele: Kredite bei Banken, unbezahlte Rechnungen (Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen).
Reinvermögen/ Eigenkapital
Reinvermögen = Vermögen – Schulden.
• Zeigt, wie viel dem Unternehmen „selbst gehört“ – also das Vermögen nach Abzug aller Schulden.
• Auch: Eigenkapital genannt.
• Steht auf der Passivseite der Bilanz.
• Ein positives Reinvermögen bedeutet, dass das Unternehmen mehr besitzt als es schuldet.
Externes Rechnungswesen
➡️ Adressaten: Finanzamt, Investoren, Banken, Öffentlichkeit
➡️ Ziel: Zeigen, wie es dem Unternehmen finanziell geht
Bestandteile: Bilanz, GuV, Anhang( hier: erklärt und ergänzt Bilanz & GuV mit weiteren Pflichtangaben (z. B. Bilanzierungsregeln, Risiken))
📌 Gesetzliche Vorschrift: HGB (Handelsgesetzbuch)
📌 Pflicht für Kaufleute, Kapitalgesellschaften, etc.
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
→ zeigt, ob das Unternehmen in einer Periode Gewinn oder Verlust gemacht hat Also den Erfolg eines Unternehmens
→ Erträge – Aufwendungen = Gewinn oder Verlust
Beispiel:
• Erträge: 100.000 €
• Aufwendungen: 85.000 €
• → Gewinn: 15.000 €
Wichtig:
• GuV gehört zum externen Rechnungswesen
• Wird oft unterhalb der Bilanz dargestellt oder als eigene Rechnung geführt
Internes Rechnungswesen (Controlling)
Adressaten: Nur unternehmensintern (z. B. Geschäftsleitung)
➡️ Ziel: Wirtschaftlichkeit verbessern, Entscheidungen vorbereiten
Bestandteile:
• Kostenrechnung(Was hat die Herstellung eines Produkts gekostet?)
• Kalkulation ( Wie hoch muss der Preis sein, damit Gewinn erzielt wird?)
• Planung und Kontrolle (Budgetplanung, Soll-Ist-Vergleich, Wirtschaftlichkeitsanalysen)
📌 Keine gesetzliche Vorschrift
📌 Hohe Bedeutung für Unternehmenssteuerung
Funktionen des Rechnungswesens
📖 Dokumentation Lückenlose Erfassung aller Geschäftsvorfälle
📈 Planung Grundlage für Entscheidungen, Budgets, Investitionen
📊 Kontrolle Soll-Ist-Vergleich, Abweichungsanalysen
🗣️ Information Daten für Geschäftsleitung, Finanzamt, Banken, Investoren
Buchführung, GuV und Bilanzveränderung
Buchungssätze – immer: Soll an Haben
• Jeder Geschäftsvorfall wird zweifach gebucht (Doppelte Buchführung)
• Beispiel:
→ Ein Auto wird gekauft und per Überweisung bezahlt:
„Fuhrpark an Bank 10.000 €“
Bilanzveränderungen (Aktivtausch, Passivtausch, Aktiv-Passiv-Mehrung, Aktiv-Passiv-Minderung)
Aktivtausch: Zwei Aktiva-Konten betroffen → Bilanzsumme bleibt gleich -> Bsp. Kasse an Bank (Geld wird vom Konto geholt)
Passivtausch: Zwei Passiva-Konten betroffen → Bilanzsumme bleibt gleich -> Bsp. Darlehen an Verbindlichkeiten (Fremdkapital wird umgeschichtet)
Aktiv-Passiv-Mehrung: Beide Seiten nehmen zu → Bilanzsumme steigt -> Bsp. Maschine an Verbindlichkeiten (Kauf auf Ziel)
Aktiv-Passiv-Minderung Beide Seiten nehmen ab → Bilanzsumme sinkt -> Bsp. Darlehen an Bank (Tilgung eines Kredits)
Kostenartenrechnung
Unterscheidung von Kostenarten:
Einzelkosten: Direkt einem Produkt zuordenbar -> Bsp.: Material, Fertigungslöhne
Gemeinkosten: Nicht direkt zuordenbar → müssen verteilt werden -> Bsp.: Miete, Strom, Gehälter Verwaltung
Fixe Kosten: Bleiben gleich, egal wie viel produziert wird -> Bsp.: Miete, Abschreibungen
Variable Kosten: Ändern sich mit der Menge -> Bsp.: Materialkosten, Verpackung, Versand
Deckungsbeitragsrechnung
Formel:
Deckungsbeitrag (DB) = Nettoverkaufserlös – variable Kosten
Zweck:
• Zeigt, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt
• Was „übrig bleibt“, um Gewinn zu erzielen
• Verkaufspreis netto: 50 €
• Variable Kosten: 30 €
• → DB = 20 €
Break-Even-Point (Gewinnschwelle)
Der Break-Even-Point zeigt, ab welcher Absatzmenge ein Unternehmen seine Kosten deckt – also weder Gewinn noch Verlust macht.
📌 Break-Even-Menge = Fixkosten / DB je Stück
• Fixkosten: 10.000 €
• DB je Stück: 20 €
• → 10.000 € / 20 € = 500 Stück nötig
Rechnungen und Breakevenpint: Anwendungen in der Praxis
Sortimentsoptimierung: Unprofitable Produkte mit niedrigem DB identifizieren
Preisuntergrenzen: Mindestverkaufspreis berechnen (z. B. kurzfristig = variable Kosten)
Make-or-Buy-Entscheidung : Produktion selbst machen oder fremd vergeben? DB hilft beim Vergleich
Umsatzsteuergesetz (UStG)
Gilt für alle Unternehmer in Deutschland – regelt die Erhebung der Mehrwertsteuer.
§ Inhalt
§ 1 UStG Definiert steuerbare Umsätze (z. B. Lieferungen, sonstige Leistungen in Deutschland)
§ 12 UStG Legt Steuersätze fest:
→ 19 % (Regelsatz), 7 % (ermäßigt, z. B. Bücher, Lebensmittel)
§ 13 UStG Wann entsteht die Steuer?
→ Regelfall: mit Ausführung der Leistung
→ Ausnahme: bei Anzahlungen, innergemeinschaftlichem Erwerb etc.
Einkommensteuergesetz (EStG)
Regelt die Einkommensteuer natürlicher Personen.
§ 2 EStG Definiert Steuerpflicht und nennt die 7 Einkunftsarten:
1. Land- und Forstwirtschaft
2. Gewerbebetrieb
3. Selbstständige Arbeit
4. Nichtselbstständige Arbeit (z. B. Angestellte)
5. Kapitalvermögen
6. Vermietung und Verpachtung
7. Sonstige Einkünfte |
| § 4 EStG | Regeln zur Gewinnermittlung (z. B. durch Betriebsvermögensvergleich oder Einnahmen-Überschuss-Rechnung) |
| § 6 EStG | Bewertungsregeln, z. B. für Anlagevermögen
→ AfA (Absetzung für Abnutzung) = Abschreibungen |
| § 15 EStG | Einkünfte aus Gewerbebetrieb – wichtige Abgrenzung zu anderen Einkunftsarten (z. B. freiberuflicher Tätigkeit) |
Gewinnermittlung
Die Gewinnermittlung zeigt, wie viel Gewinn oder Verlust ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum gemacht hat.
Zwei gängige Methoden:
1. Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
→ Einnahmen – Ausgaben = Gewinn
-> Für kleine Unternehmen oder Freiberufler
2. Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
→ Vergleich von Vermögen am Jahresanfang und Jahresende
-> Für bilanzpflichtige Unternehmen (z. B. GmbHs, große Einzelunternehmen)
AfA , Abschreibungen
Absetzung für Abnutzung
• AfA ist ein steuerlicher Begriff für Abschreibungen.
• Sie zeigt, wie der Wert von Anlagegütern über die Jahre „verbraucht“ wird.
• Du kaufst eine Maschine für 10.000 €, Nutzungsdauer: 5 Jahre
• → Jährliche AfA = 2.000 € (lineare Abschreibung)
• Kosten werden jährlich verteilt, statt auf einmal abgezogen
• Mindert den Gewinn → senkt die Steuerlast
Zuletzt geändertvor 4 Tagen