Diagnostik nach ICD10 (Einfache ADHS)
- Vor 7ten LJ mindestens 6 Monate
- Situationsübergreifend ( mind 2 Bereiche)
o 6 Mal Unaufmerksamkeit: ( Klassiker + Vermeiden unbeliebtes, Verlieren von Objekten)
o 3 Mal Hyperaktivität: (Klassiker + Lautstärke, Probleme Gefahren einzuschätzen Jugendliche nicht mehr so sichtbar)
o 1 Mal Impulsivität: ( Ungesteuerte Reaktion/geringe Frustrationstorleranz, Reden/Unterbrechen, Regelprobleme
- Leidensdruck
- Keine Über/Unterforderung oder Einschränkung Sinne
- Differentialdiagnostik
o Tiefgreifende
o Depressive /Angst
o Manie
- Keine Operationalisierung der Kriterien
Diagnostik wichtig zu erheben
Kindern und Jugendlichen im Alter von 6;0 bis 12;11 Jahren
- Verwendung von Fremdurteil (Eltern, Lehrkraft),
Verhaltensbeobachtung und der direkten Testung des Kindes
bzw. Jugendlichen
- Fokus sind Exekutivfunktionen
- ACHTUNG: Untersuchungssetting ungleich Alltagssetting
Aber denken Sie auch an Spiele wie Halligalli und so
Klassifikation ICD 11
- Neurodevelopmental Disorders
o ADHS mit Unterteilung nach Erscheinungsbild (Vorwiegend X /Gemischter Typ)
§ Plus nicht näher bezeichnet /Anderweitig
- Auch keine Operationalisierung
Unterscheidung Klassifikation DSM VS ICD
Erscheinung nach Alter
- Vorschule
o Am ehesten im Spielverhalten (Ablenkbar, keine Ausdauer/Fingerfertigkeit)
o Starke Bewegungsunruhe
o Kein Zuhören
- Grundschule
o Schwache Aufmerksamkeit, schwankende Arbeitsgeschwindigkeit,
o Nicht beginnen/Sprunghafte Arbeitsweise
o Hyperaktivität
o Impulsivität
o Wild, Frustriert, Missverstehen von sozialen Hinweisreizen
- Jugendalter
o Abneigung geistig Anstrengung
o Probleme bei Organisation
o Impulsivität > Hyperaktivität
Epidemiologie und Verlauf
- 5,3 % KiJus (Keine Zunahme, keine Häufung in Ländern, Keine Modediagnose )
- 2- 6Mal mehr Jungs
o Mädchen ggf Unterdiagnostiziert da Impulsiviät seltener (Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit aber gleich !)
o Infragestellung der Annahme Mädchen häufiger ADS ggü Jungen
- Verlauf:
o Abnahme Hyperkinetik, Aufmerksamkeit (Kernsymptom) besteht
o 70-86% Diagnosekriterien noch in Adoleszenz 1/3 als Erwachsenen
Komorbiditäten
- 85% weitere Störung (60% Multiple Komorbiditäten)
o 50% oppositionelle Verhaltensstörung, 30-50% sonstige Sozial Verh.
o 10-40% affektiv
o 20-25% Angst
o 15-25 Symptome ASS
- Risiko Drogenkonsum, Glücksspiel, Staffälligkeit
- Fallende Leistung IQ Test (insbes bei Unaufmerksamen Typ)
- Integratives Modell
- Risikofaktoren (+ Abgenzung Aufrechterhaltensde Faktoren)
o Übersicht
§ Negative EK Interaktion/Erziehungsverhalten = Folge/Aufrechterhaltend NICHT Ursache
o Genetische Faktoren
§ Eltern und Geschwister = 5-10 Fach Risiko (Mütter 30% auch ADHS Positiv, Väter 49.1% ggü 1.7% bei gesunden Kindern)
· 70-80 Phänotypische Varianz genetisch
· ADHS der Eltern beeinfluss Erziehungsverhalten und Strukturen (Identifikation betroffener Eltern Verbesserung Outcome der Kinder
§ Kandidatengene : Dopamin und Serotoninmarker
§ Gewas = Genvarianten die auch bei anderen pychiatrischen Störungen Vorkommen
o Neuropsychologische Korrelate
§ Volumen Kleiner (insbes dlPFC und Cerebellum)
§ Kortikale Entwicklungsverzögerung (insbes PFC)während der Schulzeit (2-3 Jahre)
§ Beeinträchtigte Neurotransmitter Weiterleitung im kortikal-striatalen Netzwerk (dopamin)
§ Exekutive Funktionen eingeschränkt
§ Motivationale prozesse Betroffen (Belohnungsaufschub)
Psychosoziale Folgen
- Misserfolg in sozialen situationen Vermeidung
- Häufige negative Rückmeldung Bezugspersonen neg Selbstbild, Fustrationstoleranz, depressiver Verarbeitungsstil
Bezugspersonen Fokussieren auf Negatives Verhaltenprimär Bestrafungkeine Idee von richtigem Verhalten
Verhaltensanalyse
o SORCK(O) (Stimulus, Organismus, Reaktion, Consequence Kontingenz, Organismus der Erziehenden)
§ Alles außer Reaktion als Ansatzpunkt möglich
§ Anhand konkreter Situation
o Ziel= Betrachtung des Problemverhaltens im individuellen Rahmen und Vorraussetzungen
- Besonderheiten
o Klar strukturierter Rahmen wichtig
o Eltern belastet und in ihrer Erziehungsfähigkeit gekränkt
§ Einbezug der Bezugspersonen besonders wichtig (Elterntraining/interventionen = beste Evidenz)
o Kind oft ohne eigenes Anliegen und wegen Symptomen nur mäßig mitarbeitsfähig
o Klassische VT oft widerstand bei Familien mit alternativen Erziehungskonzepten (eg. Radikale bedürfnisorientierung)
o Medikation immer Ansprechen (oft widerstand)
- KVT
Ziele Und Bausteine
o Ziele:
§ Problemlösefähigkeiten
§ Selbst Management und aktive Lernstrategien
§ Zuhören und soziale Kompetenz mit Gleichalten
§ Emotionsregulation
o Überblick Bausteine
§ Motivationsaufbau
§ Störungsmodell (Psych.Ed)
§ Interventionen zur Verbesserung der og. Zielfähigkeiten + Selbstwert
§ Erziehungskompetenz der Eltern (Klare Struktur, Regeln/ Mitarbeit bei Verstärkerplänen, Konsequenzen) bes wichtig bei ADHS
§ Ressourcen
§ Ggf Medikamente
§ Rückfallprophylaxe
KVt
Fokus Schule
§ Vermittlung Wissen an Fachkräfte
§ Angepasste Einstellung, Beziehungen, Strukturen, Abläufe/Didaktik
§ Ggf Indikation sonderpädagogische Förderung oder Nachteilsausgleich, unterstützung aufgrund seelischer Behinderung
KVT
Fokus Eltern
§ Selbes Modell wie Soz Verhaltensstörung (ignorieren positives, bestrafen negatives)
§ Förderung Unterstützendes Erziehungsverhalten
· Klare Familienregeln und Aufforderungen
o Gemeinsame Erziehungshaltung
· Konsequentes Handeln ( Positive Verstärkung, Natürliche Negative Konsequenzen )
· Tokensystem
o Token = generalisierte Verstärker mit Eintauschwert
§ Token dürfen nicht als Strafe weggenommen werden
o Wenige konkrete Verhaltensweisen
o Festlegung Token Anzahl
o Festlegung Verstärker (bei jungen Kindern möglichst Zeitkontingent)
§ Möglichst subjektiv attraktiv und sozial
o Ansprechend Visualisieren
o Regelmäßig adaptieren
§ Verbesserung der Interaktion
· Positiv Tagebuch
· Spaß/Spielzeit
§ Beratung zu Konfliktverhalten und Auswirkungen
Fokus Kind -> Selbstinstruktion
o Ab 2/3 Klasse wenn unter günstigen Bedingungen noch Probleme
o Ablauf:
§ Indikation und Ansatzpunkte
§ Technik des lauten Denkens
· Stopp was tun ?
· Wie ist Plan?
· Schritt für Schritt und Reden
· Stopp Überprüfen
· Selbstverstärkung
§ Signalkarten
§ Übung erst freie Materialien dann Schulaufgaben
§ Unterstützende Interventioen
§ Transfer
Fokus Kind überblcik
§ Konzentration/Arbeitsverhalten
· Selbstinstruktion
· Genaues Hinhören/Sehen
· Erst Nachdenken
· Vorausplanen
§ Soziale Kompetenzen
· Problemsituationen mitbringen und Alternativen Überlegen
· Rollenspiele
§ Impulskontrolle
· Bücher/Filme
· Selber Schreiben
· Wut und Coolbrille
Medikation
§ Ab Schulalter wenn starke Symptome oder auf Wunsch bei moderaten (Psychosoziale Intervention nicht ausreichend)
§ Psychoedukation und Medikation
§ Gut belegte Wirksamkeit auch bis zu und über 8 Jahre hinaus (aber reduziert wenn alleinige Pharmakotherapie)
§ Amphetaminderivate/Methylphenidat
· Indirekte Dopamin, Noradrenalin, Serotonin Agonisten
· Primäre Wirkung Aufmerksamkeit (Respondrate= 70-80%)
· NW: Appetitminderung, EEG Änderungen, Stimmungsverschlechterung, Wachstumsverzögerung, Schlaf-Wach Änderung, Tics
§ Selektive Noradrenalin Wiederaufnahmehemmer
§ Alternativen: Lisdexamphetamin und Guanfacin
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