Definition Betriebswirtschaftslehre
Fähigkeiten und Kenntnisse zu erforschen und zu vermitteln, die wirtschaftliche Handlungen in Betrieben im Zusammenhang mit der Herstellung von Gütern betreffen, mit dem Ziel effizienter Entscheidungen unter knappen Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung.
Teildefinition Betrieb
selbstständig entscheidende und unter eigenem Risiko handelnde Organisation, deren Aufgabe die Herstellung von Gütern, d.h. Sach- und Dienstleistungen zur Deckung von Bedarfen ist.
Teildefinition Wirtschaft
planmäßige und effiziente Entscheidung über knappe Ressourcen zur bestmöglichen Bedürfnisbefriedigung.
Teildefinition Lehre
Tätigkeit, anderen Kenntnisse und Fähigkeiten wissenschaftlich zu vermitteln.
Unterteilung der BWL
allgemeine BWL
spezielle BWL
Beispiele Allgemeine BWL
Investitionen
Beschaffung
Rechnungswesen
Produktion
Finanzierung
Absatz
Personalwesen
Beispiele Spezielle BWL
Industriebetriebslehre
Handelsbetriebslehre
Bankbetriebslehre
Versicherungsbetriebslehre
Erklärung Allgemeine BWL
- übergreifende Aspekte unternehmerischen Handelns
- Sachfunktionslehre verschiedener betrieblicher Funktionsbereiche (funktionelle Gliederung)
- institutionelle Gliederung und betrachtet einzelne Wirtschaftszweige
Wissenschaftsart BWL
Realwissenschaft = anwendungsorientierte Wissenschaft
Definition Modell
strukturgleiche oder strukturähnliche Abbildung eines Teilzusammenhangs, Tatbestände der Wirklichkeit, die beobachtet und präzise erfasst und gemessen werden.
Modellvarianten
Entscheidungsmodell
Beschreibungsmodell
Erklärungsmodell
- Entscheidungsvariablen um basierte Entscheidung zu treffen
Bsp.: Ermittlung von optimaler Bestellmenge
- ein oder mehrere Ziele
- Aussage unter Sicherheit bei vollkommender Information
- Aussage unter Risiko / Unsicherheit bei unvollkommener Information
- nur beschreiben
Bsp.: Rechnungswesen
- Ursachen betrieblicher Sachverhalte und Abläufe erklären
Bsp.: individuelle Leistungsbereitschaft, Bedarfsprognosen bei Materialwirtschaft
Sektoren der Wirtschaft
Primär (Landwirtschaft, Rohstoffgewinn)
Sekundär (Industrie, Weiterverarbeitung von Rohstoffen)
Tertiär (Erbringung von Dienstleistungen)
Ursachen Anstieg Tertiärer Sektor
- wachsende Komplexität sozialer und ökonomischer Systeme, dadurch steigender Bedarf an Regelung, Vermittlung und Steuerung
- Outsourcing = Auslagern von Tätigkeiten
Fun Facts:
- ab 1970er tertiärer Sektor mehr Erwerbstätige als sekundärer Sektor in Deutschland
- 2017 74,5 % der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor
Das strategische Dreieck
Strategische Wettbewerbsfaktoren
Wachsende Anforderungen an Unternehmen
Unternehmen als System
offenes, dynamisches und komplexes System
offen = Beziehung nach außen
dynamisch = verändert sich mit der Zeit
komplex = nicht vollständig überschaubar
System
Systeme verhalten sich anders als die Summe ihrer Teile, da in einem vernetzten System eine Handlung auch Wirkungen auf andere Elemente hat.
= Kein Eingriff in ein vernetztes System bleibt ohne Folgewirkung
Systemkybernetik
Regelung und Steuerung dynamischer Systeme
Fehler in vernetzten Systemen
Selbstreaktionsweisen vernetzter Systeme
Rückkopplungseffekte
Schwellenwerte
Selbstregulation
Umkippeffekte
Weiche Daten
qualitative Aspekte, die nicht oder nur schwer quantifizierbar sind z.B. Konsens, Attraktivität, Unzufriedenheit, Lebensqualität, Motivation
Systembeziehungen eines Unternehmens
Stakeholder Definition und Beispiele
Anspruchsgruppe
Elemente, die an Unternehmen teilhaben oder mittelbar / unmittelbar von dessen Entscheidung bzw. Aktivitäten betroffen sind und von deren Unterstützung der Erfolg des Unternehmens abhängt.
Kunde: gute Qualität, kostengünstig
Beschäftigter: Arbeitsplatzsicherheit, gute Arbeitsbedingungen, leistungsgerechte Bezahlung
Aktionär: hohe Eigenkapitalrendite, positive Entwicklung des Unternehmenswertes
Definition Güter
knappe Güter = wirtschaftliche Güter: Preis für deren Nutzung ist zu Zahlen (Öl, Metall, Medikamente, Lebensmittel)
freie Güter: stehen jederzeit kostenfrei zur Verfügung (Luft, Licht, Meerwasser)
Der Mensch als Wirtschaftsobjekt
- homo oeconomicus
- beschränkt-rational handelnder Mensch
- sozialer Mensch
- Mensch als Potenzial von Fähigkeiten und Fertigkeiten
Homo oeconomicus
der rational handelnde Mensch
- Mensch hat klare Vorstellung, welcher Nutzen ihm der Erwerb eines bestimmten Gutes bringt
- Mensch hat alle Informationen zur Beurteilung aller Handlungsalternativen
- fällt Entscheidung rein nach Rationalprinzip
- nicht nur bei Kaufverhalten, auch am Arbeitsplatz = nur ökonomische Anreize motivieren zu Leistung (höhere Löhne, kürze Arbeitszeit)
- idealistisches Menschenbild, kaum anzutreffen, wirklichkeitsfremd
beschränkt-rational handelnder Mensch
- durch eingeschränkte Informationsverarbeitungskapazitäten, Zeit und sonstige knappe Ressourcen nicht in der Lage oder bereit nach besten Entscheidungsalternativen zu selektieren
- dem Menschen reichen zufriedenstellende Handlungsergebnisse aus
- Verhalten ist geprägt von:
-- Suche nach relativ guten, zufriedenstellenden Alternativen (satisfying vs. maximizing)
-- Nutzung von einfachen, wenig komplexen, oft emotional gefärbten Entscheidungsregeln und Entscheidungsprozeduren
-- überwiegend habitualisiertes Verhalten (Gewohnheit)
-- "Muddling-through-Verhaltenstendenz (Durchwursteln)
sozialer Mensch
- Human-Relations-Bewegung = Paradigmenwechsel in der Managementforschung (Wissenschaftler der Bewegung: Mayo, Roethlisberger, Dickson)
- Theorie, Menschen werden durch Zufriedenheit der gesamten Arbeitssituation beeinflusst (1920-1930)
-- Zufriedenheit hängt von sozialen Faktoren und Beziehungen ab
- Menschenbild "social man"
- Human-Relations-Ansatz untersucht Wirkung sozialer Phänomene z.B. wie wirkt die Gruppenidentität und Gruppennormen auf die Arbeitsleistung und Motivation von Menschen = Förderung sozialer Beziehungen im Vordergrund
- Erfolgsdeterminante "Lohn" wird durch Erfolgsdeterminante "Arbeitszufriedenheit" ersetzt
-- eingeschränkte Aussagekraft, weil unwahrscheinlich, dass Leistungsbereitschaft von einer Größe abhängt
-- gutes Betriebsklima und soziales Verhältnis führt noch lange nicht zu höherer Arbeitsleistung
Mensch als Potential von Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Human Resource Model
- einzelner Mensch steht mit persönlichen Potenzialen gegenüber Gruppe stärker im Vordergrund
- Mensch strebt nach Selbstverwirklichung und psychologischem Wachstum, reagiert nicht nur auf Entlohnung und soziale Rahmenbedingungen
-- Menschenbild "complex man" (1960)
- Mitarbeiter haben unternehmensnützliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die zu fördern und weiterentwickeln sind
-- Basis für Motivationstheorien (Bedürfnisstruktur-/-pyramide nach Maslow, Zweifaktorentheorie nach Herzberg, Theorie X und Y nach McGregor)
- zentrale Positionen des Ansatzes: Identifikation mit Arbeitsplatz und Arbeitszufriedenheit
knappe Güter
= wirtschaftliche Güter
- müssen durch menschliche Tätigkeiten erzeugt werden, dies verursacht Kosten
- Preis steigt, je knapper das Gut ist
- zeitlicher, örtlicher, qualitativer, mengenmäßiger Sicht nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung
Bedürfnis, Bedarf, Nachfrage
Bedürfnis: Wunsch der Erfüllt werden soll, um empfundenen Mangel zu beseitigen
Bedarf: Wunsch wird in bestimmte, mit Kosten verbundene Form der Bedürfnisbefriedigung konkret
Nachfrage: durch Kauf der Güter, wozu finanzielle Mittel vorausgesetzt werden (Kaufkraft) wird der Bedarf zur Nachfrage; Nachfrage drückt den erfüllten Wunsch aus
Beispiel:
Hungergefühl -- Wunsch nach Pommes -- Kauf einer Portion Pommes
Bedürfnispyramide nach Maslow
1. Physiologische Bedürfnisse
- Essen, Trinken, Schlafen
2. Sicherheitsbedürfnisse
- Sicherheit der Existenz, Zukunftsvorsorge
3. Soziale Bedürfnisse
- Wunsch nach Kontakt, Interaktion und Zugehörigkeit
4. Individualbedürfnisse
- Anerkennung, Wertschätzung, Statussicherheit
5. Selbstverwirklichung
- Entfaltung individueller Fähigkeiten, Interessen und Begabung
1.-4. Mangelbedürfnis = nehmen in Abhängigkeit der Befriedigung an Stärke ab, um später wieder zu entstehen
5. Wachstumsbedürfnis = nehmen mit Maß der Befriedigung an Stärke zu, Drang nach fortlaufender Steigerung
Wirtschaftliches Handeln
Ziel: größtmöglicher Gewinn
Gewinn = (Ertrag - Aufwand) > 0
Ertrag = Wert aller erbrachten Leistungen
Aufwand = Wert aller verbrauchten Leistungen
jeweils in einer Zeitperiode t
Non-profit Organisation
nicht primär auf Erzielung von Gewinn ausgelegt,
eher humanitäre oder gesellschaftliche Ziele
Bsp.: Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International
Ökonomische Prinzipien
Minimumprinzip
Maximumprinzip
Extremumprinzip bzw. Optimumprinzip
Ergebnis (Outputmenge bzw. Ertrag) mit dem geringstmöglichen Faktoreinsatz (Inputmenge bzw. Aufwand)
↓ Input ↓ → Output
Bsp.: Klausur bestehen (4,0) mit geringstmöglichen Lernaufwand
gegebener Faktoreinsatz für möglichst hohes Ergebnis
Input → ↑ Output ↑
Bsp.: Klausur mit gegebenen Lernaufwand möglichst gut bestehen
Extremumprinzip
günstiges Verhältnis zwischen Ergebnis und Faktoreinsatz
Bsp.: Lernaufwand und Klausurnote abwägen, beide Zielgrößen sind variabel
Produktivität Formel
= Outputmenge / Inputmenge
= Ausbringungsmenge / Faktoreinsatzmenge
[ Kg, Stück] / [ Stunde, Kg (Material x)]
verschiedene Faktoreinsätze dürfen nicht addiert werden, sondern müssen als Teilproduktivitäten berechnet werden.
Arbeitsproduktivität Formel
= Ausbringungsmenge / geleistete Arbeitsstunden
Maschinenproduktivität Formel
= Ausbringungsmenge / eingesetzte Maschinenstunden
Materialproduktivität Formel
= Ausbringungsmenge / eingesetzte Materialeinsatzmenge
Wirtschaftlichkeit / Effizienz Formel
= bewertete Outputmenge (z.B. in €) / bewertete Inputmenge (z.B. in €)
Effektivität Formel
= Ergebnis / Ziel
Zuletzt geändertvor 7 Tagen