Was ist eine Ausschreibung im Bauwesen?
Vertiefung der Entwurfsplanung, anhand derer Unternehmen Angebotspreise kalkulieren und sich auf Bauleistungen bewerben können.
Welche Bestandteile muss eine Ausschreibung mindestens enthalten?
– Hauptdokument (Lastenheft)
– Eignungskriterien
– Zuschlagskriterien
– Beschreibung des Beschaffungsgegenstands
– Vertragsentwurf
Was regelt das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) im Vergabeverfahren?
– Wettbewerb und Transparenz
– Gleichbehandlung
– Berücksichtigung qualitativer, sozialer und umweltbezogener Aspekte
– Mittelstandsfreundlichkeit (Teillose/Fachlose)
– Elektronische Kommunikation
Ab welchem Schwellenwert ist eine EU-weite Ausschreibung verpflichtend?
– Bauleistungen: 5.350.000 €
– Liefer-/Dienstleistungen: 214.000 €
(Gemäß GWB §106, Stand 01.01.2020)
Was regelt die VOB/A Teil A?
Sie enthält die allgemeinen Bestimmungen zur Vergabe von Bauleistungen, v. a. für öffentliche und Sektorauftraggeber.
Was bedeutet „wirtschaftlichstes Angebot“ nach GWB §127?
Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zählt. Neben Preis auch qualitative, soziale und umweltbezogene Kriterien.
Was sagt VOB/A §16d zur Angebotswertung?
– Kein Zuschlag bei unangemessenem Preis
– Zuschlag auf wirtschaftlichstes Angebot
– Bewertung nach Zuschlagskriterien
Welche drei Vergabearten nennt die VOB/A §3?
Öffentliche Ausschreibung
Beschränkte Ausschreibung (mit/ohne Teilnahmewettbewerb)
Freihändige Vergabe
Was ist eine öffentliche Ausschreibung?
Aufforderung an unbeschränkte Zahl von Unternehmen zur Angebotsabgabe. Zugang über öffentliche Medien.
Wann wird eine beschränkte Ausschreibung angewendet?
Bei komplexen oder kleineren Projekten, bei denen geeignete Unternehmen gezielt ausgewählt werden sollen.
Wann ist eine freihändige Vergabe zulässig?
Wenn z. B. Patentschutz besteht, Spezialgeräte erforderlich sind oder Zusatzleistungen untrennbar sind.
Was ist der Unterschied zwischen Teillosen und Fachlosen?
– Teillose: horizontale Aufteilung (z. B. Bahnhof – Strecke Nord/Süd)
– Fachlose: vertikale Aufteilung nach Gewerken (z. B. Elektro, Maler)
Was ist Ziel der Leistungsbeschreibung laut VOB/A §7?
– Einheitliches Verständnis aller Bietenden
– Eindeutige, erschöpfende Beschreibung
– Keine unzumutbaren Wagnisse für AN
Welche zwei Arten der Leistungsbeschreibung unterscheidet die VOB?
Leistungsbeschreibung mit Leistungsverzeichnis (LV)
Leistungsbeschreibung mit Leistungsprogramm (funktional)
Was ist ein Leistungsverzeichnis (LV)?
Tabellarische Beschreibung der Teilleistungen mit Mengenangabe, Einheitspreis und Gesamtpreis (AG trägt Mengenrisiko)
Was ist ein Leistungsprogramm (funktionale Ausschreibung)?
Bietende wählen Bauweise selbst. AG beschreibt nur Anforderungen und Zweck. (AN trägt Mengenrisiko)
Wann wird eine funktionale Ausschreibung eingesetzt?
Bei komplexen Projekten oder im Schlüsselfertigbau, v. a. bei Globalpauschalverträgen
Welche Positionsarten gibt es in einem Leistungsverzeichnis?
Normalposition
Alternativposition
Eventual-/Bedarfsposition
Zulageposition
Was ist eine Normalposition?
Reguläre, konkret auszuführende Leistung (z. B. Fensterbank aus Zinkblech)
Was ist eine Alternativposition?
Alternative Ausführung zur Normalposition (z. B. runde statt eckige Stütze)
Was ist eine Eventual- oder Bedarfsposition?
Wird nur bei Bedarf ausgeführt (z. B. falls schwieriger Boden vorliegt); technisches/terminliches Risiko wird fixiert
Was ist eine Zulageposition?
Leistungserweiterung zur Normalposition, z. B. höhere Anforderungen an Sichtbeton
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