Vorbereitung von M&A
Strategie, Zielidentifikation, Ansprache, Verhandlungen bis LOI
M&A entsteht nicht immer aus Planung – auch durch Zufälle & Chancen
Idealtypisches Vorgehen wird dargestellt
Regulatorische Anforderungen fördern analytische Vorbereitung
Planung und Analyse von M&A
Analyse von Unternehmen und Umwelt ist Grundlage
M&A-Strategie folgt auf Analyse
Koordination auf Gesamtunternehmensebene
Autonomie von Teilbereichen vs. Synergiepotenziale
Unterstützung durch Berater kann hilfreich sein (z. B. gegenüber Aufsichtsorganen)
Geschäftsfeldanalyse als Ausgangspunkt
Geschäftsfeld = klar abgegrenzter Marktbereich mit:
definierter Kundengruppe
spezifischem Produkt/Dienstleistung
identifizierbaren Wettbewerbern
Jedes Geschäftsfeld:
benötigt eigene Strategie
ist separat steuer- und beurteilbar
Analyse der Geschäftsfelder und des Gesamtportfolios
Unternehmensanalyse: Stärken, Schwächen, Kernkompetenzen
Umweltanalyse: externe Einflüsse, Chancen, Risiken
Zusammenspiel und Priorisierung mehrerer Geschäftsfelder
Zahlreiche betriebswirtschaftliche Instrumente verfügbar
Ressourcen und Fähigkeitsanalyse
Finanzsituation als Spiegel der Leistungsfähigkeit
Ursachen: Kompetenzen, Ressourcen, Fähigkeiten
Vergleich mit Wettbewerbern → Stärken/Schwächen
Kategorien und Ressourcenanalyse
Betrachtung von:
Marktleistung (Sortiment, Qualität, Preis)
Marktbearbeitung (Vertrieb, Werbung, Image)
Distribution (Organisation, Logistik)
Organisation & Führung (Entscheidungen, Kommunikation)
Vergleich mit Hauptwettbewerbern in zentralen Bereichen (z. B. F&E, Finanzen, M&A-Know-how)
Wertkettenanalyse nach Porter
Wertkette dient Feinanalyse der Wettbewerbsvorteile
Unterstützende Aktivitäten:
Unternehmensinfrastruktur
Personalwirtschaft
Technologieentwicklung
Beschaffung
Primäre Aktivitäten:
Eingangslogistik
Operationen (Produktion)
Ausgangslogistik
Marketing & Vertrieb
Kundendienst
Ziel: Verbindung von Aktivitäten mit Kundennutzen & Kosten
Aktivitäten nach Kosten & Differenzierungspotenzial analysieren
Kostenstruktur nach Ressourcenarten trennen (z. B. Personal, Anlagen)
Wertkettenanalyse Kostentreiber
Kosten der Aktivitäten werden mit Wettbewerbern verglichen
Ursachenanalyse anhand von Kostentreibern, z. B.:
Standort, Skaleneffekte, Auslastung, Positionierung, Synergien
Vertikale Integration (Make or Buy)
Mitarbeiterkompetenz, Organisation, externe Faktoren
qualitative Wertkettenanalyse
Alternative bei Zeit-/Kostenmangel: qualitativer Vergleich
Bewertung z. B. von Entwicklung, Produktion, Marketing, Vertrieb, Logistik, Service
Bewertung nach Bedeutung und Leistung im Vergleich zum Wettbewerb
Synergieanalyse
Synergien analysieren bei Zukauf oder Abgabe von Geschäftsfeldern
Fokus: Quellen & Realisierungsmöglichkeiten von Synergien
Bezug zur Wertkette und Unternehmensfunktionen
Ergebnisse dienen als Kriterien für Zielunternehmen
Einkauf: gemeinsame Beschaffung
Technologie: gemeinsame Entwicklung/Nutzung
Verwaltung: zentrale Dienste (HR, Recht, Finanzen)
Produktion: Skaleneffekte, Anlagenintegration
Markt: Marken, Vertrieb, Cross Selling
Kulturanalyse
Unternehmenskultur = Werte, Normen, Verhalten, Symbole, Geschichten
Starker Einfluss auf Transaktionserfolg
Analyse beantwortet:
Welche Kulturelemente erklären bisherigen Erfolg?
Wie ist die Kultur mit der Wertkette verbunden?
Welche Anforderungen stellt man an Zielunternehmen?
Bewertung von Unternehmenskultur anhand von:
Kundenorientierung, Mitarbeiterorientierung, Leistungsorientierung
Kostenbewusstsein, Innovations- & Flexibilitätsorientierung
Technologieorientierung, Identifikation/Loyalität
Bewertungsskala 1 (schwach) bis 5 (stark)
Branchenanalyse (Porters 5 Forces)
Analyse erweitert den Fokus von interner Analyse auf Branchenstruktur
Relevanz: Branchen unterscheiden sich stark in ihrer Profitabilität
Einflussfaktoren untersucht durch Industrieökonomik
Neue Konkurrenten: Skaleneffekte, Kapitalbedarf, Zugang, Regulierung
Lieferanten: Konzentration, Differenzierung, Wechselkosten
Abnehmer: Rückwärtsintegration, Konzentration
Ersatzprodukte: Preis/Leistung, Kundenverhalten
Wettbewerb: Anzahl, Differenzierung, Austrittsbarrieren
Renditeunterschiede existieren auch innerhalb einer Branche
Unternehmen können Wettbewerbskräfte strategisch beeinflussen
Drei Grundstrategien nach Porter:
Kostenführerschaft
Differenzierung
Fokus auf Schwerpunkte
Limitierungen: ungeeignet für dynamische Märkte
Analyse disruptiver Veränderungen
Disruptive Veränderungen bedrohen bestehende Geschäftsmodelle
Ursachen: neue Technologien, Produkte, Prozesse oder Geschäftsmodelle
Etablierte Unternehmen reagieren oft zu spät → Gründe:
Trägheit, Angst vor Kannibalisierung, ineffiziente Anreizsysteme
Fixierung auf Effizienz & Stabilität, mangelnde Wahrnehmung
Analyse empfohlen, um Risiken & Chancen früh zu erkennen
Kundenbedürfnisse: Sind Kunden überversorgt? Nutzen sie bestimmte Funktionen nicht?
Neue Wettbewerber: Dringen neue Anbieter in den Markt vor? Bieten sie Vorteile?
Selbstreflexion: Erkennt das eigene Unternehmen disruptive Gefahren? Gibt es Wahrnehmungsverzerrungen?
SWOT Analyse
Verdichtung bisheriger Analysen durch SWOT-Matrix
Gegenüberstellung von:
Strengths & Weaknesses (intern)
Opportunities & Threats (extern)
Ziel: Einschätzung, wie gut Chancen genutzt & Risiken abgewehrt werden können
Beispielmatrix mit typischen Stärken (z. B. Qualitätssicherung), Schwächen (z. B. Anlagenbürde), Chancen (z. B. Marktpotenzial) und Gefahren (z. B. Liquiditätsprobleme)
Unterscheidung: intern vs. extern & Gegenwart vs. Zukunft
Portfolioanalyse
Ziel: Gesamtbeurteilung & Priorisierung von Geschäftsfeldern
Ursprung: Strategieberatung (seit 60er/70er)
Drei Hauptziele:
Verständnis der Portfoliozusammensetzung
Ressourcenzuteilung
Strategieempfehlungen inkl. M&A-Vorhaben
Darstellung in Matrixform: Attraktivität (Y-Achse) & Wettbewerbsstärke (X-Achse)
Positionierung der Geschäftsfelder je nach Bewertung
Ziel: Strategieempfehlungen & Gesamtbeurteilung des Portfolios
Praxis: auch individuelle Matrixformen im Einsatz
BCG-Matrix (Marktanteil vs. Marktwachstum)
Bezug zum Lebenszyklus & Erfahrungskurveneffekten
Stars: Halten/ausbauen → hoher Gewinn, hohe Investitionen
Cash Cows: Halten/ernten → hohe Gewinne, niedrige Investitionen
Question Marks: Investieren oder abstoßen
Dogs: Desinvestition
Fokus auf Cashflow & Investitionsentscheidungen
McKinsey-Matrix (Marktattraktivität vs. Wettbewerbsstärke)
9-Felder-Matrix:
Strategien: selektives Wachstum, investieren, ernten
Bewertungskriterien:
Marktattraktivität: Marktgröße, Wachstum, Preiselastizität, Wettbewerb
Wettbewerbsstärke: Produktqualität, Marktanteil, F&E, Vertrieb
Mehrdimensionale Portfoliomatrix – Beispiel
Weitere Zielgrößen: strategischer Nutzen & Wertsteigerung
Mögliche Nutzenaspekte:
Partnerschaften, Cross-Selling, Reputationsgewinn
Wert-/Cashflow-Steigerung, Personalentwicklung
Grenzen von Portfoliokonzepten
Vorteile: einfache, systematische Darstellung
Nachteile:
Subjektive Einschätzungen
Vereinfachte Strategien, ungeeignet für spezielle Branchen
Keine Berücksichtigung von Kapitalkosten/Rendite
Fragliche Annahmen (z. B. Lebenszyklen, Erfahrungskurven)
Vernachlässigung von Synergien zwischen Geschäftsfeldern
Empfehlung: kritischer und reflektierter Einsatz der Konzepte
Zusammenfassung Analyseergebnisse
Formulierung einer M&A-Strategie auf Basis der Analyse
Integration in Unternehmensstrategie notwendig
Projektplanung erforderlich: Phasen, Zeitrahmen, Team, Berichtswege
Entscheidung, ob/wann M&A-Berater eingebunden werden
Planung des Controllings und der Umsetzung
Identifikation von Akquisitionskandidate
Nach Strategieformulierung: Analyse des Akquisitionsumfelds
Ziel: Bewertung möglicher Targets anhand definierter Kriterien
Drei Analyseebenen:
Länderorientiert (PESTEL)
Marktorientiert
Geschäftsfeldorientiert
PESTEL Analyse
Bewertung des Makroumfelds eines Landes
Informationsquellen: Kammern, Verbände, Behörden
Ziel: Standortvergleich bei internationaler Ausrichtung
Politik: Stabilität, Gesetzgebung, Privatisierung
Soziales: Bildung, Demografie, Einstellungen
Wirtschaft: Inflation, Einkommen, Zinssätze
Recht: Wettbewerbsrecht, Regulierung, Haftung
Umwelt: Energie, Emissionsschutz, Umweltprogramme
Technologie: Patente, Forschung, Infrastruktur
Marktanalyse
Ziel: Wahl der geeigneten Branche für Akquisitionen
Analyse der Branchenrentabilität & Entwicklung
Einsatz der Porter's Five Forces empfohlen
Quellen: Branchenberichte, Kammern, Verbände
Geschäftsfeldanalyse
Identifikation konkreter Unternehmen oder Teilbereiche
Informationsgewinnung intern oder über Berater
Ergebnis: Erstellung von Steckbriefen potenzieller Targets
Gesamtliste = Longlist
Longlist and Shortlist
Priorisierung der Kandidaten nach Attraktivität
Erstellung einer Shortlist für konkrete Ansprache
Kriterien individuell definieren:
Strategisches & kulturelles Fit
Verkaufsbereitschaft, Risiken etc.
Matrixdarstellung möglicher Targets mit Kriterien wie:
Strategisches Fit
Wesentlichkeit/Effekt
Kulturelles Fit
Verkaufsbereitschaft
Risiken
Kontaktaufnahme mit Zielunternehmen
Formen der Ansprache:
Unmittelbar direkt (z. B. Eigentümer)
Indirekt über Berater/Makler
Indirekt über Geschäftsführung
Vertraulichkeitsvereinbarung (Confidentiality Agreement)
Ziel: Schutz vor Reputationsrisiken & frühzeitiger Informationsveröffentlichung
Käufer will viele Informationen – Verkäufer beschränkt wettbewerbsrelevante Details
Regelung in Vertraulichkeitsvereinbarung (ggf. mit Vertragsstrafe)
Eher psychologische als rechtliche Wirkung
Erste persönliche Eindrücke zwischen Parteien & Beratern entstehen
Letter of Intent (LOI)
Bei grundsätzlicher Einigkeit über Fortsetzung der Transaktion
Inhalte:
Ziel & Status des Vorhabens
Zeitplan, Beteiligte, Due Diligence, Gebotsindikation
Vertraulichkeit, Exklusivität, Break-up Fee
Bindende/nicht bindende Bestandteile, Laufzeit, rechtliche Standards
Zuletzt geändertvor 3 Tagen