Rektum
Anatomie
unteren 2/3 (0-6 bzw 6-12 cm) extraperitoneal, von Mesorektum umgeben
obere 1/3 intraperitoneal (12-16 cm)
Längsmuskulatur gleichmäßig ausgebildet, daher keine Taenien mehr vorhanden
keine Appendices epiploicae
Faszien und deren Zwischenräume
F rectoprostatica/rectovaginalis= Denonvillier-Faszie
Spatium praerectale
Fascia pelvis (kaudale Weiterführung der F Transversalis)
F pelvis viszeralis= F recti (umgibt Mesorektum)
Spatium retrorectale
F pelvis parietale= Waldeyersche Faszie
Spatium praesakrale mit präsakralen Venen
nach dorsal: sakrales Periost
Rektumprolaps
Ätiologie
Genetik
Tiefer Douglas
aufgelockerter M levator ani
Ursache/Folge: Obstipation, Entleerungsstörung
W:M 10:1
Symptome
Nässen
irritativ toxisches Analexkem
Transanale Blutung
Juckreiz
Stuhlschmieren
Ulcus recti
spät: Inkontinenz, fraktionierte Entleerung
Einteilung
kompletter äußerer/externer RP
innerer RP= Intussuszeption
Grad I: bis oberhalb des M puborektalis
Grad II: bis auf Höhe des M puborektalis
Grad III: nur bis in den Analkanal, nicht über den Analrand hinaus
Diagnostik
Untersuchung (ggfs auf Spiegelstuhl)
Mitbeurteilung von Vagina und Blase
dynamische MRT-Defäkographie
+ ausgeprägte Obstipation?: Kolontransitzeitbestimmung
Koloskopie
Indikation zur OP
eingeschränkte Lebensquali
pflegerische Aspekte
Rehn-Delorme
va für kleinere Prolapsformen
= Mucosaraffung
Altemeier
= transanale Vollwandresektion
Divertikulose
Entstehungsort: an Lovi minoris resistentiae= Eintrittspunkte der Vasa recta
> daher Pseudodivertikel (nur Mucosa und Submucosa)
Prävalenz 30-45% in der Gesamtbevölkerung, über 60% bei den Ü-70-jährigen
Pathogenese: Mikroperforation durch Kotsteine, Ischämie durch Abdrücken der V recta durch Kotsteine, (Divertikelblutung: direkte Arrosion der V recta
Entzündung> myostatische Kontraktur der glatten Muskulatur> Stuhltransportgeschwindigkeit sinkt> Druck steigt> oral davon: Divertikelentstehung
Divertikel-Erkrankung
Klassifikation nach CDD (0-1)
0
asymptomatische Divertikulose
1
unkompliziert
1a
ohne phlegmonöse Umgebungsreaktion
1b
phlegmonöse Umgebungsreaktion mit Wandverdickung, Peridivertikulitis
Klassifikation nach CDD (2)
2
akut kompliziert
2a
Mikroabszess (<3 cm), minimalst freie Luft bei gedeckter Perforation
2b
Makroabszess (>3 cm), parakolisch
2c
freie Perforation, mit Peritonitis
2c1
eitrige Peritonitis
2c2
kotige Peritonitis
Klassifikation nach CDD (3-4)
3
chronische Divertikulitis
3a
symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit (=pers./rezidivierende Symptomatik)
3b
rezidivierend, ohne Komplikationen
3c
rezidivierend, mit Komplikationen (Stenose, Fistel, Konglomerat)
4
akute Divertikelblutung
Divertikel-Krankheit
Prphylaxe
körperliche Aktivität
ballaststoffreiche Ernährung
wenig rohes Fleisch
Normalgewicht
Nikotinkarenz
Risikofaktoren für AB Therapie
Immunsuppression
chronische Niereninsuffizienz
arterielle Hypertonie
schlechter AZ
Fieber, EZP-Erhöhung
Therapie je nach Stadium
konservativ
konservativ, AB, ggf Drain, OP im Verlauf
b
Drainage, Kann OP
c
Notfall-OP <6h
3a/b
primär konservativ, OP elektiv, individuell je nach Lebensquali; 3a: DD Reizdarm-syndrom !
zügige OP, ggfs multiviszeral (Blase, Vagina); KI: Stoma
erst Endoskopie/CT-Angio zur Lokalisierung> Scheitern: bis zu Colektomie
Obstipation
Kriterien
= Rom IV Kriterien
Pressen beim Stuhlgang in mehr als 25% der Fälle
Gefühl der inkompletten Entleerung nach dem Stuhlgang in mehr als 25% der Fälle
harter oder knollenartiger Stuhl in mehr als 25% der Fälle
manuelle Manöver zur Erleichterung der Stuhlentleerung in mehr als 25% der Fälle
Stuhlfrequenz <3/ Woche
Einteilung der Obstipation
akut
Schmerz
Stenose
chronisch
primär
Slow-Transit-Obstipation
Outlet-Obstipation
Reizdarmsyndrom
sekundär
chronisch sekundäre Formen
endokrine/metabolisch
neurologisch/ zerebral
spinal
peripher
Medikamente
Myopathie
endokrin/metabolisch
Diabetes mellitus
Glucagonom
Hyperkalziämie
Hyperparathyreoidismus
Hypokaliämie
Hypopituitarismus
Phäochromozytom
Schwangerschaft (va im 3. Trimenon)
Urämie
neurologisch/zerebral
M Parkinson
Stroke
Tumor
Cauda equina Tumor
Ischämie
iatrogen
Meningozele
MS
Paraplegie
Trauma
autonome Neuropathie (z.b. bei DM
MEN-Syndrom
M Recklinghausen (Neurofibromatose Typ 1)
Hypothyreose
Sklerodermie
Opiate
Anticholinergika (Atropin, Ipatropium)
Sympatomimetika
Diuretika
Colestyramin
Anästhetika
Analgetika
Antazida
Anticholinergika
MAO-Hemmer
Slow transit Obstipation
= verlängerte Kolontransitzeit, durch Dysfunktion der sensomotorischen Darmfunktion
fast nur Frauen, Symptombeginn schon in der Pubertät
D: Hinton Test (6d täglich Einnahme von inerten röntgendichten Markern, am 7d Abdomenübersicht
Die Kolontransitzeit erhält man nun, indem man die im Kolon verbliebenen Marker mit der Stundenzahl multipliziert und durch die Anzahl der verabreichten Marker teilt. Die Gesamtpassagezeit im Kolon sollte < 68-72 Stunden betragen:
rechtes Hemikolon: 7-13 h, maximal 19-38 h
linkes Hemikolon: 8-14 h, max. 17-37 h
Rektosigmoid: 11-18 h, max. 25-44 h
Outlet-Obstipation= Obstruktives Defäkations-Syndrom
Ursache
= Stuhlentleerungsstörung
Strukturell (Intussuzeption, externer Rektumprolaps, anorektale Stenose, Analfissur)
Funktionell (Spastik, psychogen, gerstörte autonome Innervation)
kann eine ST Obstipation verursachen
MRT-Defäkographie, Koloskopie va vor OP-Planung
Opioidinduzierte Obstipation
> Mechanismus
Opioide wirken über mu-, delta- und kappa- Opioidrezeptoren, die von enterischen Nervenzellen exprimiert werden
Im humanen Darm führt die Aktivierung dieser Rezep- toren zu einer verringerten Ausschüttung von Acetylcholin aus Synapsen erregender Interneurone. Dies bedingt eine Reduzierung der schnellen, erregenden postsynaptischen Potenziale und damit eine Hemmung der motorischen und sekretomotorischen Neurone
Damit sind die Aufrechterhaltung des peristaltischen Reflexes sowie der über Chlorid-Sekretion vermittelte Wasserinflux in das Darmlumen beeinträchtigt.
Die präsynaptische Hemmung der Acetylcholinausschüttung erfolgt sowohl an neuromuskulären als auch an neuroepithelialen Synapsen, wodurch die Ausschüttung erre- gender und hemmender Neurotransmitter und deren direkte Wirkung auf die Muskulatur und das Epithel unterdrückt wird. Darüber hinaus werden nach Aktivierung der mü- oder delta-Opioidrezeptoren Kaliumkanäle geöffnet, die durch nachfolgende Hyperpolarisation des Membranpotenzials die Hemmung noch verstärken
osmotisch wirksame Laxansien
Macrogol= Movicol= PolyEthylenGlykol
inert, keine Darmgasbildung
Lactulose= Bifiteral
Darmgasbildung (Im Colon werden sie aber durch die Flora in kurzkettige Karbonsäuren und Gas metabolisiert. Je länger der Colontransit dauert, desto mehr verlieren sie daher ihre Wirksamkeit)
Magnesiumsulfat (Bittersalz)
Natriumsulfat (Glaubersalz)
Stufenschema für ODS
1a: ausreichende Bewegung
1b: + Flohsamen (= Mucofalk)
2: Suppsotorien, Klysma
3: + Laxans
4: Biofeedback, Chirurgie
Stufenschema für ST-Obstipation
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