Was ist die Hauptaufgabe des betrieblichen Rechnungswesens?
Es dient der Erfassung, Aufbereitung und Analyse von Kosten- und Leistungswerten, um die Unternehmensleitung für die Entscheidungsfindung zu informieren.
Was ist das externe Rechnungswesen und für wen liefert es Informationen?
Es bildet die finanziellen Beziehungen des Betriebs zu seiner Umwelt ab und liefert Informationen für Gläubiger, Kunden, Belegschaft, Lieferanten, Behörden, die Öffentlichkeit und die Unternehmensleitung.
Was ist das interne Rechnungswesen und für wen liefert es Informationen?
Es bildet das wirtschaftliche Geschehen im Betrieb ab (z.B. Kosten- und Leistungsrechnung) und liefert Informationen primär für die Unternehmensleitung.
Wer ist laut HGB zur Buchführung verpflichtet?
Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen. Ausgenommen sind Einzelkaufleute, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Umsatz unter 600.000 € und einen Gewinn unter 60.000 € haben.
Was sind die GoB und wofür sind sie wichtig?
Die GoB sind ungeschriebene Regeln der Buchführung, die eine vollständige und nachprüfbare Dokumentation sicherstellen. Nur eine ordnungsgemäße Buchführung besitzt Beweiskraft.
Welcher Grundsatz ist für eine materielle Ordnungsmäßigkeit der Buchführung am wichtigsten?
"Keine Buchung ohne Beleg!". Die Buchführungsaufzeichnungen müssen vollständig, richtig und nachprüfbar sein.
Nenne die zwei Hauptarten der Gewinnermittlung.
Die
Einnahmenüberschussrechnung (EÜR).
Der
Betriebsvermögensvergleich (Bilanz und GuV).
Was ist eine Inventur?
Eine mengen- und wertmäßige Bestandsaufnahme des gesamten Vermögens und der Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag.
nenne zwei Arten der Inventur.
Körperliche Inventur: Vermögen wird durch Zählen, Messen oder Wiegen erfasst.
Buchinventur: Erfasst alle Vermögenswerte und Schulden, die nicht körperlich aufgenommen werden können, wie z.B. Forderungen.
Was ist eine Bilanz und wie ist sie aufgebaut?
Eine komprimierte Darstellung des Inventars in Kontoform. Sie hat eine
Aktiva-Seite (Mittelverwendung) und eine Passiva-Seite (Mittelherkunft).
Was ist ein Gewerbe?
Jede erlaubte, auf Gewinnerzielung gerichtete und auf Dauer angelegte selbstständige Tätigkeit.
Was regelt die Gewerbeordnung (GewO)?
Die Ausübung von Gewerben in Deutschland. Sie beinhaltet den Grundsatz der Gewerbefreiheit (§ 1 GewO), aber auch die Möglichkeit der Gewerbeuntersagung (§ 35 GewO) bei Unzuverlässigkeit.
Was ist der Zweck der Handwerksordnung (HwO)?
Sie regelt, wann ein Gewerbe als Handwerksbetrieb gilt und ob eine Zulassung (Meisterprüfung) dafür erforderlich ist.
Nenne die drei Anlagen der HwO und was sie enthalten.
Anlage A: Zulassungspflichtige Handwerke (z.B. Dachdecker).
Anlage B1: Zulassungsfreie Handwerke (z.B. Fliesenleger).
Anlage B2: Handwerksähnliche Gewerbe (z.B. Bodenleger).
Nenne eine negative Folge von Schwarzarbeit für den Arbeitnehmer.
Der Arbeitnehmer ist bei Arbeitsunfällen nicht über die Berufsgenossenschaft abgesichert.
Nenne eine negative Folge von Schwarzarbeit für das Unternehmen.
Das Unternehmen hat keine Haftpflichtversicherung bei Schäden, kann mit hohen Geld- oder Haftstrafen belegt werden und erleidet einen Reputationsverlust.
Was ist der Unterschied zwischen einem Istkaufmann und einem Kannkaufmann?
Istkaufmann: Muss sich ins Handelsregister eintragen, weil sein Unternehmen einen kaufmännisch eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert.
Kannkaufmann: Kann sich freiwillig eintragen lassen, weil sein Unternehmen noch keinen kaufmännisch eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert (z.B. als Kleingewerbetreibender).
Was ist das Handelsregister und welche Abteilungen gibt es?
Ein öffentliches Verzeichnis, das vom Amtsgericht elektronisch geführt wird. Es gibt Abteilung A für Personengesellschaften und Abteilung B für Kapitalgesellschaften.
Was ist der Unterschied zwischen einer "Unternehmensbezeichnung" und einer "Firma"?
Ein Nichtkaufmann hat eine Unternehmensbezeichnung (muss Vor- und Nachnamen enthalten). Ein eingetragener Kaufmann hat eine geschützte "Firma", die auch Fantasienamen sein kann.
Was ist der Zweck des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb (UWG)?
Es schützt Mitbewerber, Verbraucher und die Allgemeinheit vor unseriösen geschäftlichen Handlungen (z.B. Herabsetzen der Konkurrenz oder Lockangebote).
Was ist der Zweck der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)?
Die KLR dient als Planungsgrundlage für Entscheidungen, zur Kontrolle der Wirtschaftlichkeit und für Kalkulationen.
Nenne zwei Beispiele für kalkulatorische Kosten.
Kalkulatorische Abschreibungen und kalkulatorische Zinsen. Diese Kosten sind im internen Rechnungswesen relevant, werden aber im externen Rechnungswesen nicht oder anders erfasst.
Wie funktioniert die Zuschlagskalkulation?
Die Einzelkosten werden einem Produkt direkt zugerechnet, während die Gemeinkosten über Zuschlagssätze auf die Produkte verteilt werden.
Wie berechnet man den Deckungsbeitrag?
Erlöse minus variable Kosten ergeben den Deckungsbeitrag.
Was ist die Gewinnschwelle (Break-even-Point)?
Die Gewinnschwelle ist die kritische Menge, bei der die Erlöse die gesamten Kosten (variable und fixe Kosten) decken und weder Gewinn noch Verlust entsteht.
Aus welchen Elementen besteht der Jahresabschluss eines Einzelunternehmens oder einer Personengesellschaft?
Er besteht aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).
Was ist der Unterschied zwischen der Handelsbilanz und der Steuerbilanz?
Die Handelsbilanz ist gesetzlich vorgeschrieben und die Grundlage für die Steuerbilanz. Die Steuerbilanz ist eine nach steuerrechtlichen Vorschriften abgewandelte Handelsbilanz zur Berechnung der Steuern.
Was besagt das Vorsichtsprinzip bei der Bilanzierung?
Gewinne dürfen erst ausgewiesen werden, wenn sie realisiert sind. Verluste müssen ausgewiesen werden, sobald sie erkennbar sind.
Was ist der Zweck von planmäßigen Abschreibungen?
Die Wertminderung des Anlagevermögens wird auf die betriebsübliche Nutzungsdauer verteilt. Dies führt als Aufwand zu einer Minderung des Gewinns und der Steuern.
Nenne eine Ursache für eine außerplanmäßige Abschreibung.
Außerplanmäßige Abschreibungen entstehen bei nicht betriebsgewöhnlichen Abnutzungen durch außergewöhnliche Ereignisse wie zum Beispiel einen Unfall oder einen technischen Defekt.
Was ist Unternehmenskultur?
Sie ist das System von gemeinsamen Werten, Normen und Einstellungen, das das Denken und Handeln der Mitarbeiter und Führungskräfte im Unternehmen prägt.
Nenne zwei Beispiele für Werte, die eine Unternehmenskultur prägen.
Respekt, Toleranz, Fairness, Ehrlichkeit, Qualitätsbewusstsein oder Innovationsfähigkeit.
Welche drei Zeitpunkte werden bei der Analyse der Unternehmenssituation betrachtet?
Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
Was ist der Unterschied zwischen kurzfristiger und langfristiger Planung?
Kurzfristige Planung hat einen Zeithorizont von ca. einem Jahr, langfristige Planung reicht über fünf Jahre hinaus.
Wofür dient die Stärken-Schwächen-Analyse?
Sie identifiziert interne Stärken und Schwächen eines Unternehmens und externe Chancen und Risiken, um Strategien zum Ausbau, Aufholen, Absichern oder Meiden zu entwickeln.
Welche drei Arten von Handwerken gibt es laut Handwerksordnung (HwO)?
Zulassungspflichtige Handwerke (Anlage A).
Zulassungsfreie Handwerke (Anlage B1).
Handwerksähnliche Gewerbe (Anlage B2).
Nenne eine negative Folge von Schwarzarbeit für den Kunden.
Der Kunde hat keinen Anspruch auf Gewährleistung bei Mängeln.
Wer ist ein Formkaufmann?
Ein Formkaufmann ist stets Kaufmann aufgrund seiner Rechtsform (z.B. GmbH oder AG), unabhängig vom Geschäftsbetrieb.
Nenne zwei Vorteile des Handelsregistereintrags.
Der Eintrag erhöht die Bekanntheit, wirkt seriöser und schützt den Firmennamen
Es schützt Mitbewerber, Verbraucher und die Allgemeinheit vor unseriösen geschäftlichen Handlungen wie unwahren Angaben oder Lockangeboten.
Was ist die Eigenkapitalquote, was sagt sie aus, und was ist ihr Idealwert?
Sie beziffert den Anteil der eigenen Mittel am Gesamtkapital des Unternehmens. Eine hohe Eigenkapitalquote bedeutet, dass das Unternehmen krisenfester und kreditwürdiger ist. Der Idealwert sollte bei einem Handwerksbetrieb nicht unter 30% liegen.
Eigenkapitalquote= Eigenkapital /Gesamtkapital×100
Was ist die Fremdkapitalquote, was sagt sie aus, und was ist ihr Idealwert?
Sie bezeichnet den Anteil des Fremdkapitals am Gesamtvermögen und gibt Auskunft über die finanzielle Abhängigkeit von externen Kapitalgebern. Ein hoher Wert bedeutet eine hohe Abhängigkeit und ein hohes Risiko. Der Idealwert sollte nicht über 70% liegen.
Fremdkapitalquote= Fremdkapital / Gesamtkapital×100
Was besagt die Anlagendeckung I (Goldene Bilanzregel), und wann gilt sie als erfüllt? Was kann ich bei Nichterfüllung tun?
Sie gibt an, inwieweit das Anlagevermögen durch das Eigenkapital gedeckt ist. Die Regel gilt als erfüllt, wenn die Quote mindestens 100% beträgt.
Handlungsoptionen: Private Einlagen, Gewinne im Unternehmen belassen (Gewinnthesaurierung), Abbau von überflüssigem Anlagevermögen.
Was besagt die Anlagendeckung II (Silberne Bilanzregel), und wann gilt sie als erfüllt? Was kann ich bei Nichterfüllung tun?
Sie gibt an, inwieweit das Anlagevermögen durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital gedeckt ist. Die Regel gilt als erfüllt, wenn die Quote mindestens 100% beträgt.
Handlungsoptionen: Aufnahme von langfristigen Krediten, Investitionsstopp für neue Anlagegüter, Leasing statt Kauf von Anlagegütern.
Was besagt die Liquidität 1. Grades, und was ist ihr Idealwert? Was tun, wenn er zu niedrig ist?
Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten ausschließlich durch flüssige Mittel abgedeckt sind. Der Richtwert liegt bei mindestens 20%.
Handlungsoptionen: Schneller Rechnungszugang beim Empfänger, Abbau von Vorräten, Verbesserung des Mahnwesens.
Was besagt die Liquidität 2. Grades, und was ist ihr Idealwert? Was tun, wenn er zu niedrig ist?
Sie gibt an, wie viel Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch liquide Mittel und kurzfristige Forderungen abgedeckt sind. Dies ist die wichtigste Liquiditätskennzahl in der Praxis. Der Idealwert beträgt mindestens 100%.
Handlungsoptionen: Umwandlung von kurzfristigen in mittel- oder langfristige Verbindlichkeiten, private Einlagen, Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Anlagevermögen, Verbesserung des Mahnwesens, Aushandeln längerer Zahlungsziele bei Einkäufen.
Was besagt die Liquidität 3. Grades, und was ist ihr Idealwert?
idealwert: etwa 200 % (d. h. doppeltes Umlaufvermögen im Vergleich zu kurzfristigen Schulden).
Was ist die Aufgabe des betrieblichen Rechnungswesens?
Aus welchen zwei Teilsystemen besteht die Unternehmensrechnung?
Sie besteht aus dem internen Rechnungswesen (Betriebsbuchhaltung) und dem externen Rechnungswesen (Finanzbuchhaltung)
Was ist der Unterschied zwischen Stichtagsinventur und permanenter Inventur?
Bei der Stichtagsinventur erfolgt die Bestandsaufnahme innerhalb von 10 Tagen vor oder nach dem Stichtag. Bei der
permanenten Inventur werden Zu- und Abgänge fortlaufend festgehalten, die Daten werden aber zu einem beliebigen Termin mit dem tatsächlichen Bestand abgeglichen.
Was ist der Unterschied zwischen Aktiv- und Passivseite in der Bilanz?
Die Aktivseite zeigt die Mittelverwendung (Investitionen). Die
Passivseite zeigt die Mittelherkunft (Finanzierung).
Was ist eine Aktiv-Passiv-Mehrung?
Eine Bilanzveränderung, bei der eine Vermögens- und eine Kapitalposition wertmäßig größer werden. Die Bilanzsumme vergrößert sich dabei.
Was ist eine GuV?
Eine zeitraumbezogene Übersicht aller Erträge und Aufwendungen, um den Erfolg (Gewinn oder Verlust) eines Unternehmens zu ermitteln.
Nenne die drei Gliederungen der KLR.
Kostenartenrechnung (Welche Kosten sind angefallen?), Kostenstellenrechnung (Wo sind die Kosten angefallen?) und Kostenträgerrechnung (Wofür sind die Kosten angefallen?).
Was ist der Zweck der Preisangabenverordnung (PAngV)?
Sie verpflichtet Handwerker und Händler, Preise klar, erkennbar und gut sichtbar bekannt zu geben, damit Kunden die Möglichkeit haben, zu vergleichen.
Nenne zwei Pflichten, die sich aus einem Handelsregistereintrag ergeben.
Die Verpflichtung zur Buchführung und Bilanzierung (Ausnahmen möglich) und die Pflicht zur Rüge bei mangelhafter Ware, um Gewährleistungsrechte zu wahren.
Was ist der Unterschied zwischen dem Verrichtungsprinzip und dem Objektprinzip in der Aufbauorganisation?
Beim Verrichtungsprinzip werden Aufgaben nach Tätigkeiten gegliedert (z.B. "Einkauf"). Beim
Objektprinzip werden sie nach Produkten, Projekten oder Kunden gegliedert (z.B. "Beleuchtungsanlagen")
Was ist der Unterschied zwischen Corporate Identity (CI) und Corporate Design (CD)?
Corporate Identity beschreibt das Selbstverständnis des Unternehmens, also wie es sich selbst sieht.
Corporate Design ist der visuelle Ausdruck der CI und sorgt für die Wiedererkennbarkeit, z.B. durch das Logo und die Farben.
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