Q: (Folie 7) Wie hoch schätzt man, dass psychologische Studien bei Wiederholung ähnliche Ergebnisse liefern?
A: Laut Open Science Collaboration (2015) nur 39 %.
• Ursprungsstudien: 97 % signifikant
• Replikationen: 36 % signifikant
• ⇒ Replikationsrate = 39 %
Q: (Folie 9) Warum ist eine niedrige Replikationsrate problematisch für die Psychologie?
A: Psychologische Forschung soll allgemeingültige Zusammenhänge über Verhalten finden.
• Wenn Replikation oft scheitert, ist die Zuverlässigkeit der Befunde gefährdet
• Vertrauen in Wissenschaft sinkt
Q: (Folie 15) Ist wissenschaftlicher Betrug der Hauptgrund für die Replikationskrise?
A: Nein – Betrug ist selten und erklärt nur einen kleinen Teil.
Hauptgründe liegen in:
Strukturen des Wissenschaftssystems
Statistik- & Stichprobengröße
Individuellen Faktoren
Q: (Folie 18–19) Was ist Publikationsbias und warum verstärkt er die Replikationskrise?
A: Definition: Bevorzugte Veröffentlichung signifikanter Ergebnisse (p < 0,05), während nicht-signifikante Ergebnisse oft untergehen („File-Drawer-Problem“).
• Führt zu verzerrtem Bild der Forschungslage
• Druck zu „Publish or perish“ → mehr Bias
Q: (Folie 20) Warum verschlechtern kleine Stichproben die Replikationsrate?
A: Kleine Stichproben → größere Zufallsschwankungen → instabile Effekte
• „Salami-Taktik“: große Studien künstlich zerteilen, um mehr Paper zu produzieren
• Mehr Paper ≠ verlässlichere Ergebnisse
Q: (Folie 21–23) Was sind Questionable Research Practices (QRPs)?
A: Graubereich zwischen sauberer Forschung und Betrug, um signifikante Ergebnisse zu erzielen.
Beispiele:
• p-Hacking: Daten so lange umformen, bis p < 0,05
• HARKing: Hypothese erst nach Blick auf die Daten formulieren
Q: (Folie 27) Welche Folgen haben QRPs für veröffentlichte Forschung?
A: Mehr falsch-positive Ergebnisse
• Über 90 % publizierte Befunde „positiv“ → viele davon nur Zufall oder methodische Schwäche
• Nicht-signifikante Befunde bleiben unterrepräsentiert
Q: (Folie 28) Woran kann man QRPs beim Lesen von Studien erkennen?
A: Warnsignale:
Kleine Stichprobe, aber riesiger Effekt
Unerwartete, extrem neue Erklärung für häufiges Verhalten
„p = 0,049“ – gerade so signifikant
Q: (Folie 29) Welche individuellen Faktoren neben Statistik & System tragen zur Replikationskrise bei?
A:
• Code-Fehler bei Datenanalyse
• Hype – Übertreibung schwacher Befunde
• Seltener: Betrug
Q: (Folie 41) Warum spielt Transparenz eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung der Replikationskrise?
• Ohne Transparenz: Nur Autor*innen sehen Daten → Fehler & QRPs schwer erkennbar
• Lösung: Offener Zugang zu allen Forschungsschritten → leichter überprüfbar
Q: (Folie 42) Was ist Open Science?
A: Definition: Idee, dass jeder Schritt des wissenschaftlichen Prozesses frei zugänglich & transparent sein sollte.
• Materialien, Rohdaten, Analysecode öffentlich
• Präregistrierung vor Studienstart
Q: (Folie 45–46) Was bedeutet Open Access?
• Keine Paywall – wissenschaftliche Artikel für alle frei verfügbar
• Finanzierung: Gebühr bei Veröffentlichung statt teure Abos
• Vorteil: Weltweit zugänglich, inkl. Forschende ohne Uni-Zugang
Q: (Folie 48–49) Was ist eine Präregistrierung und warum ist sie wichtig?
A: Definition: Öffentliche Festlegung von Hypothesen, Methoden & Analyseplan vor Datenerhebung.
• Macht p-Hacking & HARKing sichtbar
• Transparenz über Stichprobengröße (Power-Analyse)
Q: (Folie 52) Welche Auswirkung hat Präregistrierung auf Studienergebnisse?
A: Deutlich weniger signifikante Effekte
• Beispiel: Kaplan & Irvin (2015) – Anteil positiver Effekte fiel von 59 % auf 10 %
Q: (Folie 53) Was sind Registered Reports?
A: Zweistufiges Begutachtungsverfahren:
Einleitung, Methode, Hypothese vor Datenerhebung begutachtet
Annahme unabhängig von Signifikanz → kein Druck zu p-Hacking/HARKing
Q: (Folie 54–55) Was versteht man unter Open Materials, Data & Code?
A: Alle Stimuli, Daten & Analyse-Skripte sind frei zugänglich.
• Ermöglicht Replikation und Fehlerkontrolle
• Wichtig: Verwendung offener Software wie R statt teurer, proprietärer Tools
Q: (Folie 56–57) Was ist Open Peer Review und welcher Vorteil entsteht?
• Gutachten & Gutachter*innen öffentlich
• Reduziert Gefälligkeitsgutachten, Bias & erzwungene Zitationen
Q: (Folie 58) Was sind Open Educational Resources (OER)?
• Kostenfreie, offen lizenzierte Bildungsmaterialien (z. B. NOBA-Psychologiebücher)
• Ziel: Wissen weltweit zugänglich machen – besonders in Ländern mit teuren Lehrbuchpreisen
Q: (Folie 60) Welche 8 methodischen Ansätze umfasst Open Science?
Open Access Journals
Präregistrierung
Open Materials
Open Data
Open Source Software
Open Code
Open Peer Review
Open Educational Resources
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