Lexikografieren
Ziel: Leser verstehen lassen, was ein Begriff bedeutet, sowohl historisch als auch im aktuellen Gebrauch.
Beispiel Novellenroman:
Noch nicht lexikographisch etabliert, d. h. Begriff ist nicht allgemein gebräuchlich.
Düsing strebte keinen Lexikoneintrag an; Textgruppenbezeichnungen dienen zunächst als Erkenntnisinstrument.
Klassifizierender Wissenschaftler: definiert und grenzt den Gattungsbegriff.
Lexikographischer Wissenschaftler: sammelt alles Relevante zu einem Begriff → unsystematisches, breites Bild.
Lexikonartikel liefert viele Informationen, ohne die wesentlichen Merkmale priorisiert zu behandeln.
Lexikonartikel beschreibt vielfältige Aspekte:
Tradition, Neuerungen (z. B. Yukio Mishima)
Form, Stoffe, Stilmerkmale
Musik, Tanz, Lyrik, Epik, Drama
Fragestellungen:
Ist die Gattung noch dieselbe, wenn moderne Elemente hinzukommen?
Ist Nachdenken über Gattung notwendig, wenn Innovationen auftreten?
Lexikographische Darstellung bringt externe Klassifikationskriterien ein (z. B. westliche Gattungstrias).
Explizierend, nicht definierend: Zahlreiche Begriffe werden genutzt, ohne sie strikt theoretisch zu reflektieren.
Artifizielle Montage: Kombination von Elementen (lyrisch, episch, dramatisch), ohne dass die Gattung vollständig in diese Kategorien passt.
Funktion:
Macht die Gattung transparent, zeigt Komplexität
Nicht primär Forschungsbeitrag, sondern Sammlung und Erschließung von Wissen
Lexikographische Explikation ist anders als Klassifikation oder Typologisierung.
Sie ist dennoch integraler Bestandteil der Gattungsforschung:
Erlaubt, Gattungen wie den Novellenroman oder das Nô-Spiel breit zu erschließen
Ohne dass man jeden Begriff exakt definieren muss
Bereitet den Boden für weitere wissenschaftliche Reflexion
Zuletzt geändertvor 2 Monaten