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Lexikografische Einträge schreiben

AG
von Adele G.

Lexikografieren

1. Das dritte Sprachspiel – „Eintragung ins Lexikon“ 📚

  • Ziel: Leser verstehen lassen, was ein Begriff bedeutet, sowohl historisch als auch im aktuellen Gebrauch.

  • Beispiel Novellenroman:

    • Noch nicht lexikographisch etabliert, d. h. Begriff ist nicht allgemein gebräuchlich.

    • Düsing strebte keinen Lexikoneintrag an; Textgruppenbezeichnungen dienen zunächst als Erkenntnisinstrument.

2. Unterschied Klassifikation vs. Lexikographie ⚖️

  • Klassifizierender Wissenschaftler: definiert und grenzt den Gattungsbegriff.

  • Lexikographischer Wissenschaftler: sammelt alles Relevante zu einem Begriff → unsystematisches, breites Bild.

  • Lexikonartikel liefert viele Informationen, ohne die wesentlichen Merkmale priorisiert zu behandeln.

3. Exkurs: Beispiel Nô-Spiel (Japanisches Bühnenspiel) 🎭

  • Lexikonartikel beschreibt vielfältige Aspekte:

    • Tradition, Neuerungen (z. B. Yukio Mishima)

    • Form, Stoffe, Stilmerkmale

    • Musik, Tanz, Lyrik, Epik, Drama

  • Fragestellungen:

    • Ist die Gattung noch dieselbe, wenn moderne Elemente hinzukommen?

    • Ist Nachdenken über Gattung notwendig, wenn Innovationen auftreten?

    • Lexikographische Darstellung bringt externe Klassifikationskriterien ein (z. B. westliche Gattungstrias).

4. Merkmale der lexikographischen Explikation 🧩

  • Explizierend, nicht definierend: Zahlreiche Begriffe werden genutzt, ohne sie strikt theoretisch zu reflektieren.

  • Artifizielle Montage: Kombination von Elementen (lyrisch, episch, dramatisch), ohne dass die Gattung vollständig in diese Kategorien passt.

  • Funktion:

    • Macht die Gattung transparent, zeigt Komplexität

    • Nicht primär Forschungsbeitrag, sondern Sammlung und Erschließung von Wissen

5. Fazit für die Forschung

  • Lexikographische Explikation ist anders als Klassifikation oder Typologisierung.

  • Sie ist dennoch integraler Bestandteil der Gattungsforschung:

    • Erlaubt, Gattungen wie den Novellenroman oder das Nô-Spiel breit zu erschließen

    • Ohne dass man jeden Begriff exakt definieren muss

    • Bereitet den Boden für weitere wissenschaftliche Reflexion


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Adele G.

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