Wertewandel - die Arten
Diametral gegenüber, weil (dynamisch vs. statisch)
- **Lebenszyklischer Wandel** geht davon aus, dass sich Werte je nach Lebensphase verändern und im Alter eher zu traditionellen und materiellen Werten zurückkehren.
- **Generationsspezifischer Wandel** hingegen behauptet, dass Werte relativ stabil bleiben und sich nicht im Laufe des Lebens, sondern nur durch neue, anders geprägte Generationen verändern.
Wertewandel - Generation
Geburtskohorte/ Generation (Generationsspezifischer Wertewandel): sind Menschen, die im gleichen Zeitraum geboren wurden. Fixe Gruppe abhängig nach Geburtsjahr und daher ähnliche **historische Erlebnisse und gesellschaftliche Prägungen** in ihrer Jugend erfahren haben.
Alterskohorte (Lebenszyklischer Wertewandel): Alter zu einem bestimmten beobachtungs Zeitpunkt (z. B. „alle 30- bis 40-Jährigen im Jahr 2025“) unabhängig vom Geburtsjahr. Werte ändern sich mit zunehmendem Alter.
Wertewandel - 2 Begriffe: Silent Revolution und kognitive Mobilisierung
Silent revolution bedeutet:
Gemeint ist ein Wertewandel in westlichen Gesellschaften: weg von reinen materiellen Sicherheitsbedürfnissen („Haben“) hin zu postmateriellen Werten wie Selbstverwirklichung, Umweltschutz, Gleichberechtigung, Demokratie.
Diese „stille Revolution“ geschah nicht durch Revolutionen auf der Straße, sondern über Bildung, Wohlstandszuwachs und die Einstellungen junger Generationen.
Ursachen der Silent Revolution
- Begleiterscheinungen des sozialen Wandels in Form der Modernisierung und Postmodernisierung
- Kognititive Mobilisierung der Bevölkerung durch "Bildungsrevolution" - gestiegenes politisches Interesse vieler Bürger
- Bedeutungszuwachs der Massenmedien
- Wirtschaftswachstum und Wohlstand für breite Bevölkerungsschichten
- Säkularisierung und Individualisierung
Der Begriff **„kognitive Mobilisierung“** bezieht sich auf den Prozess, bei dem Menschen zunehmend in der Lage sind, ihre Meinungen und Werte selbst zu bilden und zu artikulieren, insbesondere durch den Zugang zu Bildung und Informationen.
Wertewandel - Theorie Postmaterialismus
Wer ist der zentrale Vertreter der Theorien des funktionalen Wertewandels? Warum spielt in dieser Theorie die Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaats eine große Rolle für den Wertewandel?
Zentraler Vertreter:** Scott Flanagans
Annahme: In seiner Theorie wird der Wertewandel als eine f**unktionale Anpassung an kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen** betrachtet. Da sich die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen verändern, wandeln sich auch die gesellschaftlichen Werte und Verhaltenserwartungen.
Wertewandel - Theorie Die Theorien von Ronald Inglehart (Postmaterialismus-Theorie) und Helmut Klages Theorie der Wertsynthese
Die Theorien von **Ronald Inglehart** (Postmaterialismus-Theorie) und **Helmut Klages** (Theorie der Wertsynthese) unterscheiden sich sowohl **theoretisch** als auch **methodologisch** in wesentlichen Punkten:
1) Theoretische Differenzen:
- Ingleharts Postmaterialismus-Theorie
- Basiert auf Mangel- und Sozialisationshypothese. Menschen priorisieren Werte, die sie in ihrer Sozialisation als knapp erlebt haben.
- Der Wertewandel erfolgt evolutionär und ist generationsbedingt: Ältere Generation halten eher an Materielle Werte fest, während jüngere, die in Wohlstand aufwachsen eher an postmaterielle Werte halten (Selbstverwirklichung, Partizipation, Umweltschutz)
- Wandel wird als unindirektionaler Prozess verstanden: Führt von materiellen zu postmateriellen Werten
- Wandel erfolgt linear
- Helmut Klages´ Theorie der Wertsynthese (1984, 1988)
- Kritisiert die Einseitigkeit von Ingleharts Modell und sieht den Wertewandel als gleichzeitigen Prozess von Tradition und Innovation
Es gibt keine Verschiebung von materiellen zu postmateriellen Werten, sondern eine Kombination traditioneller und neuer Werte (Synthese)
Es entsteht eine Koexistenz und Verknüpfung von:
Traditionellen/materiellen Werten (z. B. Ordnung, Pflicht, Sicherheit, Leistung)
Postmateriellen/partizipativen Werten (z. B. Selbstbestimmung, Lebensqualität, Mitbestimmung)
-> Wandel erfolgt zyklisch oder schubweise mit Wertschwankungen
Erklären Sie in eigenen Worten „Mangel-“ und „Sozialisationshypothese“ in der Theorie des postmaterialistischen Wertewandels!
F. 12 Mangelhypothese
Diese Hypothese besagt, dass Menschen in Gesellschaften mit niedrigem Wohlstand und unsicheren Lebensverhältnissen eher materielle Werte (z. B. Sicherheit und ökonomische Stabilität) priorisieren. Wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind, verschieben sich die Werte hin zu postmateriellen Zielen wie Selbstverwirklichung und Umweltschutz.
F. 14 Sozialisationshypothese
Annahme: grundlegende Wertprioritäten werden in “formative years“ geprägt und bleiben dann weitgehend stabil (Primacy-Modell)
Jüngere Generationen, die in Wohlstand und Sicherheit aufwachsen, entwickeln eher postmaterielle Werte, während ältere Generationen, die in weniger stabilen Zeiten lebten, eher an materiellen Werten festhalten.
Mit Generationswechsel ändert sich das.
pol. Partizipation -
Welche Phasen gibt es?
Def. nach Max Kaase (1995):
Pol. Partizipation umfasst alle freiwilligen Tätigkeiten von Bürgern, die darauf abzielen, politische Entscheidungen oder politische Prozesse zu beeinflussen. 3 Formen der pol. Partizipation:
1. **Konventionelle Partizipation:** Teilnahme an Wahlen, Mitarbeit in Parteien oder Bürgerinitiativen.
2. **Unkonventionelle Partizipation (Political Consumerism/ Konsum):** Demonstrationen, Petitionen, Boykotte oder Proteste. Deshalb unkonventionell, weil es nicht über Institutionen läuft, oft individuell und alltäglich läuft, auf Verhaltensänderungen im Markt statt auf direkte pol. Entscheidungen zielt und es eine Form des stillen und Symbolischen Protest zielt. -> Wird vor allem von Einkommenstarken und von höher gebildeten Bürgerinnen und Bürgern genutzt.
3. **Indirekte Partizipation:** Diskussionen über politische Themen, Konsumverhalten mit politischer Motivation (z. B. Kaufboykotte).
--> Klausurfrage!!
Die Partizipationsforschung unterscheidet zudem zwischen einem **weiten Partizipationsbegriff**, der auch politisches Medien Interesse und Informationsaufnahme durch umfasst, und einem **engeren Partizipationsbegriff**, der sich auf aktive Handlungen beschränkt
Warum wissenschaftlich forschen:
Ja, politische Partizipation ist ein essenzielles Forschungsfeld, da sie die Grundlage der Demokratie bildet und deren Legitimation sowie Stabilität beeinflusst. Studien zeigen, dass Partizipation ungleich verteilt ist, da sozial privilegierte Gruppen aktiver sind als benachteiligte, was politische Verzerrungen erzeugen kann. Zudem stellen moderne Demokratien hohe Hürden für Partizipation, weshalb ihre Existenz und Formen erklärungsbedürftig sind. Neue Beteiligungsformen, etwa durch soziale Medien und Protestbewegungen, verändern zudem die politische Landschaft und erfordern wissenschaftliche Analyse, um demokratische Prozesse besser zu verstehen und weiterzuentwickeln.
politische Partizipation
Partizipatorische und Realistische Demokratietheorie
Kurz: Während die **partizipatorische Demokratietheorie eine umfassende Bürgerbeteiligung** anstrebt, sieht die **realistische Demokratietheorie** die Beteiligung der Bürger als begrenzt und **auf Wahlen fokussiert.**
**Unterschiede** zu beiden Theorien:
**Partizipatorische** Demokratietheorie (Vertreter u.a. von Carol Pateman und Benjamin Barber) soll **über Wahlen hinausgehen.** Sie sieht pol. Partizipation als ein Werk an sich, der zur **individuellen Selbstverwirklichung und Emanzipation beiträgt.** Inspiriert von Rousseau wird argumentiert, dass wahre Demokratie nur dann gegeben ist, wenn alle Bürger aktiv in pol. Entscheidungsprozesse eingebunden sind.
**Realistische** Demokratietheorie (Vertreter Joseph Schumpeter) sieht pol. Partizipation rein **instrumentell** an. Demokratie bedeutet in erster Linie, dass Politiker durch Wahlen legitimiert werden, aber nach der Wahl weitgehend eigenständig regieren. Also dass nur eine Regierung hervorgebracht wird.
-> Ein übermäßiges Maß an Partizipation wird als problematisch betrachtet, da es die Effektivität der Regierung beeinträchtigen und zu politischer Instabilität führen könnte.
**Gemeinsamkeiten**:
**Beide Theorien** erkennen an, dass pol. **Partizipation** eine **zentrale Rolle** in Demokratien spielt. Sie sind sich auch darin einig, dass Bürger **zumindest in gewissem Maße in pol. Prozesse eingebunden** sein sollte.
pol. Einstellung -
Erklären Sie in eigenen Worten und anhand von Beispielen aus der Politik das Drei-Komponenten-Modell menschlicher Einstellungen! Klären Sie in diesem Zusammenhang, was mit dem Begriff der „Salienz“ gemeint ist!
Einstellungskomponente der Menschen bestehen aus 3 Teilen:
**kognitiv**: Unsere Gedanken, Überzeugungen und Kenntnisse zu einem Thema. Bsp.: Ein Wähler glaubt, dass eine bestimmte Partei wirtschaftsfreundliche Maßnahmen ergreift, weil er zahlreiche Berichte und Fakten dazu gelesen hat.
**affektiv**: emotionale Bewertungen, die wir gegenüber einem Objekt haben. Bsp.: Bürger fühlt sich emotional stolz und angesprochen, wenn er an die Erfolge eines pol. Kandidaten denkt, weil seine persönlichen Werte widergespiegelt werden. findet einen Politiker sympathisch
**konative** oder Verhaltens Komponente: Neigung in bestimmte Weise zu handeln. Bsp.: Aufgrund seiner Überzeugungen und Gefühle entscheidet sich ein Wähler bei der nächsten Wahl für die Partei zu stimmen, die er kompetent findet. zB Wahlabsicht
relativ neu: salience
**[[Salienz]]** bezeichnet dabei, wie stark ein bestimmter Teil (z. B. kognitive, affektive oder konative Komponente) in einer spezifischen Situation hervorsticht oder als besonders wichtig empfunden wird.
Beispielsweise kann in einem Wahlkampf die emotionale (affektive) Komponente sehr saliant sein, wenn Kampagnen gezielt starke Gefühle wecken. In wirtschaftlichen Krisenzeiten hingegen rückt oft die kognitive Komponente in den Vordergrund, weil Wähler auf Informationen und Analysen angewiesen sind, um politische Entscheidungen zu verstehen und zu beurteilen.
Kurz gesagt, während das Modell beschreibt, dass Einstellungen aus Wissen, Gefühlen und Handlungsneigungen bestehen, zeigt der Begriff der Salienz, welcher dieser Aspekte in einer konkreten Situation am wichtigsten erscheint.
Modelle der Phasen der menschl. Sozialisation
nach Robert Weissberg (1974) 3 konkurrierende Modelle:
Primacy Modell
Intermediate Modell
Recency Modell
Das **Primacy-Modell** besagt, dass vor allem frühe Erfahrungen in der Kindheit die Grundlage für unsere Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen legen. Beispielsweise prägt ein liebevolles Familienklima in den ersten Lebensjahren oft das Selbstbild und die Art, wie man anderen vertraut.
Das **Intermediäre Modell**: hier wirken frühe und mittlere Erfahrungen zusammen.
- **Kerngedanke**: Die prägenden Jahre sind **Adoleszenz und frühes Erwachsenenalter**, wenn Menschen sich politisch zu orientieren beginnen.
- Einfluss durch **Peers, Bildung, Studium, Medien, politische Erfahrungen** (z. B. Proteste, Wahlrecht).
- In dieser Phase entsteht oft eine erste **politische Identität**.
Das **Recency-Modell** hingegen argumentiert, dass die jüngsten Erfahrungen den stärksten Einfluss haben. So können aktuelle Lebensumstände – etwa ein neuer Arbeitsplatz oder eine frische Beziehung – die früheren Prägungen überschreiben und unser Verhalten maßgeblich bestimmen.
pol. Partizipation
opportunity Structures
**„Opportunity Structures“ (Gelegenheitsstrukturen)** sind Faktoren, die politische Beteiligung erleichtern oder erschweren. Dazu gehören gesellschaftliche Ereignisse, ein Referendum, angekündigte Demonstration, mediale Aufmerksamkeit, politische Institutionen und Rahmenbedingungen (Versammlungsrechte), die eine Partizipation begünstigen.
**Beispiel:**
Die **Black Lives Matter**-Bewegung erlangte durch hohe mediale Aufmerksamkeit und Protestereignisse eine enorme Mobilisierungskraft. Das Zusammentreffen von Polizeigewalt, sozialen Netzwerken und öffentlichen Debatten schuf günstige Gelegenheitsstrukturen für Proteste weltweit.
Pol. Partizipation
Wie können wir erklären, dass in Demokratien Bessergestellte in der Regel stärker in der Politik engagiert sind als soziale Randgruppen oder Opfer gesellschaftlicher Prozesse?
Weil sie über mehr Ressourcen verfügen.
Sozioökonomischer Status
Netzwerke und soziale Rekrutierung
Gefühle politischer Wirksamkeit (political Efficacy)
Digitale Kluft
Warum ist es ratsam, bei der Auswertung von Bevölkerungsumfragen Vorsicht walten zu lassen? Auf welches besondere Problem hat in diesem Zusammenhang Philip Converse, einer der Pioniere der modernen Einstellungsforschung, hingewiesen?
Vorsicht geboten, weil Umfrageteilnehmer Non-Attitudes = Nicht Einstellungen, also oberflächliche oder unformulierte Meinungen zu politischen Themen, aufweisen.
Viele Antworten haben keine kognitive Einstellungen. und antworten auf gesellschaftl. Erwünschte Meinungen.
Gesellschaftliche Erwartung ist da, dass man politisch informiert ist und deshalb antworten viele unreflektiert, was zu Verzerrungen der Ergebnisse führt.
Dies macht es schwer, verlässliche Rückschlüsse auf die wahre politische Überzeugung der Bevölkerung zu schließen.
Bis heute existiert keine Einigkeit über den Bedeutungsgehalt des Einstellungsbegriffs. Trotzdem werden Einstellungen verschiedene Eigenschaften zugeschrieben, die weniger oder kaum umstritten sind. Welche sind das?
Weitgehend akzeptierte zentrale Eigenschaften von Einstellungen:
1. nur indirekt beobachtbar -> über Verhalten zurück zu schließen
2. theoretische Konstrukte (Prädispositionen)
3. Ergebnis individueller Lebenserfahrungen (-> Sozialisation)
4. Objektbezogen (nicht nur der Gegenwart, ZB. Holocaust)
5. beeinflussen Wahrnehmung von Umweltreizen und Auswahl der Reaktionen darauf.
Legitimität -
Diskutieren Sie das Verhältnis von Legitimität und Effektivität! Klären Sie in diesem Zusammenhang auch den Begriff der Performanz!
1. **Legitimität**: Akzeptanz einer politischen Ordnung und ihrer Entscheidungen durch die Bürger. Sie beruht auf normativen Grundlagen (Demokratieprinzip, Rechtsstaatlichkeit) und der Zustimmung der Regierten.
2. **Effektivität**: Erfolg eines politischen Systems, Probleme zu lösen und Leistungen zu erbringen (z. B. Sicherheit, Wohlfahrt, Stabilität).
In Demokratien besteht ein **Spannungsverhältnis** zwischen beiden Prinzipien:
- Das **Demokratieprinzip** betont PARTIZIPATION, Freiheit und Gleichheit.
- Das **Effektivitätsprinzip** fordert schnelle, wirksame Entscheidungen und Problemlösungen.
Folglich sind diese Werte nicht vollständig vereinbar, da:
1) zu viel Partizipation Entscheidungen verlangsamen können.
2) Zu starke Effektivitätsorientierung demokratische Beteiligung einschränken können
-> Demokratien müssen jedoch beide Prinzipien ausbalancieren.
3. Performanz: Wahrgenommene **Leistungsfähigkeit/Stärke** eines politischen Systems der Bürger, bezogen auf den erzielten **Output** (Produktivität und Ergebnisse)
- Unterscheidung:
1. **Demokratische Performanz**: Fähigkeit einer Demokratie, ihre eigenen normativen Prinzipien wie Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit zu verwirklichen.
2. **Systemische Performanz**: Fähigkeit eines pol. Systems, von der Bevölkerung als wichtig angesehene Ziele zu erreichen (z. B. Sicherheit, Wirtschaftswachstum, Wohlfahrt, Gerechtigkeit).
Effektivität = objektive Problemlösungsfähigkeit.
Performanz = Output-Leistung + subjektive Wahrnehmung der Bürger.
Erklären Sie in eigenen Worten das Konzept der politischen Unterstützung von David Easton! Begründen Sie in diesem Zusammenhang die Relevanz politischer Unterstützung für politische Systeme!
David Easton betrachtet Politik als ein **System**, das stabil bleiben muss, um zu funktionieren. Damit dieses System nicht ständig Zwang anwenden muss, braucht es die **Unterstützung der Bürger**. Diese Unterstützung bezeichnet er als **politische Unterstützung** und unterscheidet zwei Formen:
1. **Diffuse Unterstützung**
- Langfristige, grundlegende Zustimmung zum **politischen System selbst**.
- Sie beruht auf dem Vertrauen in die Institutionen, Verfassung und grundlegenden demokratischen Spielregeln (Legitimitätsglaube).
- Diese Unterstützung bleibt auch bestehen, wenn Bürger mit einzelnen politischen Entscheidungen unzufrieden sind.
2. **Spezifische Unterstützung**
- Kurzfristige Zustimmung, die von der **Leistung (Performanz)** der Regierung abhängt.
- Wenn politische Entscheidungen als erfolgreich wahrgenommen werden (z. B. wirtschaftlicher Aufschwung), steigt diese Unterstützung, bei Krisen oder Fehlleistungen sinkt sie.
Worin unterscheiden sich der normative und der empirische Legitimitätsbegriff? Was war das bahnbrechend Neue am empirisch-dynamischen Legitimitätsbegriff?
Normativ:
Anhand objektiver Kriterien wird hier die Legitimität einer pol. Ordnung bewertet: Rechtmäßig und Anerkennungswürdig?
Empirisch:
Innere Anerkennung, Einverständnis mit einer pol. Ordnung der Bevölkerung
Empirisch-dynamisch:
1. Aktiver Systembeitrag zur Herstellung von Legitimität
2. politische Unterstützung
empirisch messbaren Legitimitätsüberzeugungen der Herrschaftsunterworfenen werden mit ihren materiellen und normativen Erwartungen verknüpft.
Unterscheidung:
Normative Erwartungen = Werte- und Prinzipienorientiert: Legitimität, Fairness, Transparenz, Demokratiequalität.
Materielle Erwartungen = konkrete Leistungen/Outputs: Wohlstand, Sicherheit, Arbeit, Infrastruktur.
Erklären Sie in eigenen Worten, aus welchen Quellen sich die politische Legitimität einer Herrschaftsordnung speist!
Die erste Quelle sind Normen (Normen und Werte, die als Richtig anerkannt werden),
die zweite Quelle sind Verfahren (Gesetzgebung).
Ein Beispiel für eine solche Norm wäre das Prinzip der politischen Gleichheit.
Ein Beispiel für ein Verfahren wäre etwa das universelle Wahlrecht.
Beide Elemente sind entscheidend dafür, dass die Bevölkerung die Autorität der Herrschenden anerkennt und deren Entscheidungen akzeptiert.
Der [[Legitimitätsglaube]] befindet sich in der Mitte der Verfahren und Normen und setzt sie zu einander in Beziehung.
Easton: Die Überzeugung eines Menschen, dass es richtig und angemessen ist, die politischen Autoritäten zu akzeptieren und an den Anforderungen des Regimes festzuhalten. Und zwar deshalb, weil sie mit den eigenen moralischen Prinzipien und den eigenen Auffassungen übereinstimmt.
Demokratiedefizit und Legitimitätsdefizit
**Demokratiedefizit** bezieht sich auf Mängel in den demokratischen Strukturen und Prozessen eines politischen Systems.
**Legitimitätsdefizit** hingegen beschreibt einen Mangel an Anerkennung und Akzeptanz der politischen Ordnung oder ihrer Entscheidungen durch die Bevölkerung.
systemische und demokratische Performanz
**Systemische Performanz** bezieht sich auf die grundlegenden Leistungen, die jedes politische System – unabhängig von seiner Regierungsform – für die Gesellschaft erbringen muss. Dazu gehören beispielsweise die Gewährleistung von innerem Frieden, Sicherheit, wirtschaftlicher Stabilität und einem bestimmten Wohlfahrtsniveau.
**Demokratische Performanz** hingegen umfasst spezifische Leistungen, die von demokratischen Systemen erwartet werden. Dazu zählen die Sicherstellung von politischer Partizipation, Transparenz, Rechenschaftspflicht, Schutz der individuellen Freiheitsrechte und die Förderung politischer Gleichheit.
pol. Kultur
Kongruenzpostulat
Das **Kongruenzpostulat** von Harry Eckstein besagt im Wesentlichen, dass die Stabilität und Effektivität eines politischen Systems davon abhängen, inwieweit die institutionellen Strukturen mit den kulturellen Erwartungen, Werten und Einstellungen der Bürger **übereinstimmen**.
Anders formuliert: Ein politisches System funktioniert am besten, wenn das, was es strukturell und institutionell bietet, (zum Beispiel in Bezug auf Beteiligungsmöglichkeiten, Legitimation und Autoritätsausübung) kongruent (also stimmig) mit der politischen Kultur – also den Vorstellungen und Normen der Bürger – ist.
-> Das Kongruenzpostulat spielt in der politischen Kulturforschung eine zentrale Rolle, weil es einen theoretischen Rahmen bietet, um zu erklären, **warum** und **unter welchen Bedingungen** politische Systeme stabil und erfolgreich sind.
Grundzüge des Analysekonzepts nach Almond und Verba
Sie differenzieren politische Einstellung in 2 Kategorien:
- Objekte der Orientierung (Worauf beziehen sich politische Einstellungen?)
- Arten der Orientierung (Wie äußern sich politische Einstellungen?)
Objekte der Orientierung wird in 4 Unterkapiteln differenziert:
- **System allgemein** (Versucht Einstellungen zur Demokratie als Regierungsform zu erfassen, zB. Vertrauen in die Demok. Zufriedenheit mit dem pol. Sys.)
- **Input-Strukturen** (Versucht Einstellung zu Parteien, Einflusschancen zu erfassen, z.B. Sonntagsfrage oder Sympathiebarometer)
- **Output-Strukturen** (Versucht Einstellungen zur Verwaltung, pol. Maßnahmen zu erfassen, zB. Die Frage lautete, um Flüchtlinge in Deutschland besser integrieren zu können, hat die Bundesregierung ein Gesetz beschlossen. Das Gesetz soll den Zugang am Arbeitsmarkt erleichtern, Flüchtlinge zur Teilnahme an Sprachkursen verpflichten sowie die freie Wahl des Wohnsitzes einschränken. Geht das Gesetz Ihrer Meinung nach in die richtige oder in die falsche Richtung?)
- **Ego** (Selbstbild, wie man die eigene Kompetenz sieht, Vertrauen in Dritte, zB. "wichtige politische Fragen kann ich gut verstehen und einschätzen", "Kann ich durch Wahlen was bewirken?", "Traue ich anderen zu, gute pol. Entscheidungen zu treffen")
Arten der pol. Einstellung wird in 3 Teilen differenziert:
- Kognitive Orientierung - (Wissen und Wahrnehmung)
zB: „Kennen Sie die Aufgaben des Bundestages?“ (Ja/Nein)
- Affektive Orientierung (Emotionale Bindung)
zB: „Wie sympathisch ist Ihnen Partei X?“ (Skala von 1 bis 10)
- Evaluativ - (Bewertung und Meinungsbildung)
zB: „Sind Wahlen in Deutschland fair?“ (Ja/Nein)
Problem der doppelten Eliteintegration
Dauerndes Ringen zw. Bürgeranspruch auf Mitsprache und Steuerungslogik der Eliten.
Verschwimmen der Grenzen: Traditionelle Beteiligungsformen haben Elemente neuer Beteiligung eingenommen: Einsatz von Social Media oder Proteste werden professioneller gestaltet.
Wieso hat die Unterscheidung von konventionellen und unkonventionellen Formen politischer Beteiligung inzwischen an analytischem Wert verloren?
das „Paradox des kollektiven Handelns“ von Mancur Olson!
Das **Paradox des kollektiven Handelns** von Mancur Olson besagt, dass Individuen in großen Gruppen oft keinen Anreiz haben, sich aktiv für ein gemeinsames Ziel einzusetzen, selbst wenn sie davon profitieren würden. Da Kollektivgüter – wie bessere Studienbedingungen oder Umweltschutz – allen zugutekommen, unabhängig von ihrem Beitrag, neigen viele Menschen dazu, als **Trittbrettfahrer (Free-Rider)** passiv zu bleiben und darauf zu hoffen, dass andere die Kosten und Mühen des Engagements übernehmen. Dies kann dazu führen, dass kollektive Aktionen scheitern, obwohl sie im Interesse der Gruppe wären.
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