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ND
von Nipu D.

6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

die im folgenden vermittelten prinzipien und empfehlungen geben anhaltspunkte fĂŒr die ergebnisdarstellung bei psychometrischen testverfahren


welche punkte werden dabei aufgezÀhlt ?

  • die im folgenden vermittelten prinzipien und empfehlungen geben anhaltspunkte fĂŒr die ergebnisdarstellung bei psychometrischen testverfahren

    (hier geht es darum, wie ergebnisse aus psychometrischen tests (zb intelligenz, konzentrations - leistungstests korrekt und verstÀndlich im gutachten dargestellt werden sollen )

    • in welcher reihenfolge sollen die tests und ihre ergebnisse besprochen werden ?

      (diese frage meint wie ordnet man die testergebnisse logisch im text also zum. beispiel nach bedeutung fĂŒr die fragestelllung (zuerst relevante tests), nach testarten (zb erst kognitive, dann emotionale) oder chronologisch nach dem ablauf der testung . ziel ist eine klare, nachvollziehbare struktur im ergebnisteil )

    • welche kennwerte sollen mitgeteilt werden ?

      (psychometrische tests liefern viele werte (zb rohwerte, standardwert, prozentrang). diese frage klĂ€rt, welche davon relevant sind fĂŒr das gutachten . in der regel sind normierte werte wie standardwerte oder prozentrĂ€nge sinnvoller als rohwerte , weil sie den vergleich mit der normgruppe ermöglichen )


    • in welcher abfolge sollen die kennwerte zu einem test dargestellt werden ?

      (auch innerhalb eines tests gibt es meist mehrere skalen oder untertests. diese sollen in einheitlicher, strukturierter reihenfolge angegeben werden- zb erst gesamtwert, dann subtests. das hilft die daten klar zu lesen und nicht durcheinander zu bringen )

    • wann und wo ist die berechnung kritischer differenzen angebracht ?

      (Eine kritische Differenz ist ein statistisches Konzept, das angibt, wie groß ein Unterschied zwischen zwei Werten sein muss, damit er als signifikant (bedeutsam) angesehen wird, und nicht nur auf Messfehler oder Zufall zurĂŒckzufĂŒhren ist. In der psychologischen Diagnostik oder Labordiagnostik, wird sie verwendet, um zu beurteilen, ob eine beobachtete VerĂ€nderung auf eine tatsĂ€chliche VerĂ€nderung (z.B. eine Verbesserung oder Verschlechterung) oder auf zufĂ€llige Schwankungen zurĂŒckzufĂŒhren ist. )

    • welche sprachlichen besonderheiten sind je nach adressaten bei der mitteilung quantitativer daten zu beachten ?

      (die adressaten (zb richter, eltern , Ă€rzte , pĂ€dagogen haben unterschiedliches vorwissen. fachleute verstehen psychologische fachbegriffe und kennwerte, laien meist nicht. daher sollte man sich sprachlich anpassen: zb statt t -wert von 30 sagen “deutlich unterdurchschnittlich “ wenn der adressat kein fachpublikum ist

    • woran ist erkennbar, welche aussagen ergebnisse aus dem test sind (“objektive daten “) und welche formulierungen eher in den befund gehören (bewertungen, “subjektive deutung”)?

(im gutachten ist eine klare trennung notwendig: im ergebnisteil: nur das, was gemessen wurde, also objektive testwerte. im befundteil: bewertungen und interpretationen dieser werte (zb “wirkt unterdurchschnittlich motiviert” . diese trennung dient der transparenz und nachvollziehbarkeit des diagnostischen vorgehens )

6.ergebnisdarstellung: psychometrische tests

6.1 reihenfolge der testdarstellung

  1. warum ist die aufreihung der testergebnisse in chronologischer reihenfolge wenig zielfĂŒhrend ?

  2. wie sollen testergebnisse im gutachten idealerweise angeordnet werden, um die argumentation nachvollziehbar zu machen ?

  3. was ist die empfohlene regel zur reihenfolge der testdarstellung und welches problem kann dabei auftreten ?

  • (dieser abschnitt beschĂ€ftigt sich damit, in welcher reihenfolge psychometrische testergebnisse im gutachten dargestellt werden sollten, damit sie fĂŒr die leser*innen nachvollziehbar sind und die diagnostische aussagekraft nicht verzerrt wird )

  • 1aufreihung der testergebnisse in chronologischer reihenfolge wenig zielfĂŒhrend

    (wenn man die tests einfach in der reihenfolge auflistet, in der sie durchgefĂŒhrt wurden, hilft das dem vertsĂ€ndnis nicht besonders. die reihenfolge sagt oft nichts ĂŒber die bedeutung der ergebnisse aus )

    • zweck: mögliche beeinflussungseffekte transparent machen

      (die reihenfolge könnte testergebnisse beeinflussen (zb mĂŒdigkeit beim zweiten test) diese effekte sollten an anderer stelle erlĂ€utert werden, nicht in der reihenfolge der darstellung

    • 1zielsetzung fĂŒr adressat meist nicht ersichtlich

      (wenn man die tests in der reihenfolge der durchfĂŒhrung aufzĂ€hlt, versteht der leser oft nicht, warum gerade diese abfolge gewĂ€hlt wurde oder was daraus folgen soll )

    • 1reihenfolgeeffekte mĂŒssten an anderer stelle explizit diskutiert werden

(wenn man denkt, dass die reihenfolge der tests etwas beeinflusst hat, dann soll man das getrennt und explizit an anderer stelle im gutachten beschreiben - nicht einfach durch die reihenfolge der darstellung )

  • 2wichtiger fĂŒr die die nachvollziehbarkeit der argumentation ist thematische gliederung entlang der psychologischen fragen

    • 3regel “testreihenfolge” = reihenfolge der psychologischen fragen

      (das ist die wichtigste regel: man soll die tests in der reihenfolge beschreiben, in der auch die psychologischen fragen (fragestellungen im gutachten ) geordnet sind.

      3beispiele:

      • intelligenz —> intelligenztest

      • konzentration —> konzentrationstest

      • rechtschreibung —>rechtschreibtest

    • 3problem: viele tests messen personenmerkmale, die in unterschiedlichen psychologischen fragen vorkommen

(ein test misst manchmal mehrere dinge gleichzeitig (zb konzentration und gedÀchtnis) was es schwierig macht, ihn eindeutig nur einer psychologischen frage zuzuordnen )

Du erklÀrst die

Testergebnisse

– was gehört

wohin

?

1.

Ergebnisdarstellung (→ Befundteil des Gutachtens)

→ Was du hier schreibst:

  • Rohdaten, Kennwerte, ProzentrĂ€nge, Standardwerte Beispiel: „Im Intelligenztest X erreichte der Proband einen Standardwert von 115, was einem Prozentrang von 84 entspricht.“

  • Art des Tests kurz benennen (aber keine ausfĂŒhrliche Testbeschreibung, es sei denn, sie ist fĂŒr das VerstĂ€ndnis absolut nötig). Beispiel: „Verwendet wurde der Intelligenztest XYZ, der verbale und nonverbale FĂ€higkeiten erfasst.“

  • Aber keine (!) Interpretation. Du stellst dar, was gemessen wurde – objektive Daten.

2.

Interpretation (→ Diagnostischer Befund bzw. Diskussion/Beurteilung)

→ Was du hier schreibst:

  • Wie ist das Ergebnis zu verstehen? Beispiel: „Die ĂŒberdurchschnittliche Leistung im Intelligenztest spricht fĂŒr eine gute kognitive LeistungsfĂ€higkeit, insbesondere im sprachlichen Bereich.“

  • Bezug zur Fragestellung: z. B. bei Schulformempfehlung: „Die kognitive LeistungsfĂ€higkeit liegt im oberen Durchschnittsbereich, was als gĂŒnstige Voraussetzung fĂŒr den Besuch eines Gymnasiums gewertet werden kann.“

  • Auch subjektive EinflĂŒsse, Testmotivation etc. fließen hier ein.

📝 Beispiel:

Ergebnisdarstellung (Befund):

„Im CFT 20-R erzielte der SchĂŒler einen Standardwert von 115 (PR = 84), was einer ĂŒberdurchschnittlichen fluiden Intelligenz entspricht.“

Interpretation (Beurteilung):

„Diese Ergebnisse deuten auf eine ĂŒberdurchschnittliche ProblemlösefĂ€higkeit hin und sprechen fĂŒr gute Voraussetzungen fĂŒr höhere schulische Anforderungen.“

đŸ”č

1. Ergebnisdarstellung

Das ist ein Teil des Befunds, aber nur der objektive, beschreibende Teil.

👉 Ziel:

Du gibst neutral und sachlich wieder, was bei der Testung, im Interview oder bei der Beobachtung gemessen oder beobachtet wurde.

✍ Inhalte:

  • Rohwerte, Standardwerte, ProzentrĂ€nge usw.

  • verwendete Verfahren (kurz benennen)

  • keine Interpretation oder Bewertung

📌 Beispiel:

„Im Konzentrationstest d2-R erzielte die SchĂŒlerin eine Bearbeitungszahl von 180 bei 4 Fehlern. Der Gesamtwert liegt im oberen Durchschnittsbereich (PR = 75).“

đŸ”č

2. Befund

„Befund“ ist der gesamte Abschnitt, in dem alle Ergebnisse (Tests, Beobachtung, Interview etc.) dargestellt und gedeutet werden.

Er besteht also aus:

  • Ergebnisdarstellung (→ objektiv, deskriptiv)

  • Interpretation / Bewertung (→ was bedeutet das?)

👉 In vielen Gutachten wird mit „Befund“ also die Kombination aus Darstellung + Interpretation gemeint.

6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.1 reihenfolge der testdarstellung

  1. was ist das grundprinzip fĂŒr die ordnung der testergebnisse im gutachten ?

  2. wie erfolgt die gliederung der testergebnisse und was ist bei der zuordnung der tests zu beachten ?

  3. was ist bei der thematischen verteilung der testergebnisse im gutachten zu vermeiden ?


  • (dieser abschnitt behandelt, wie testergebnisse aus psychometrischen verfahren (zb intelligenztests, persönlichkeitstests) im gutachten dargestellt werden sollen - und zwar klar gegliedert und nachvollziehbar, damit die leser (zb lehrkrĂ€fte, eltern , auftraggeber ) die ergebnisse auch verstehen und richtig einordnen können )

  • 1grundprinzip fĂŒr die ordnung der testergebnisse: einheitlicher logischer aufbau aller teile des gutachtens

    (die darstellung der testergebnisse soll nicht willkĂŒrlich , sondern systematisch und durchgĂ€ngig logisch sein- genauso wie der rest des gutachtens. der aufbau soll also in sich konsistenz sein und einem roten faden folgen )


    • 2gliederung anhand der psychologischen fragen

      (die testergebnisse sollen sich in ihrer reihenfolge und anordnung nach den zuvor formulierten psychologischen fragen richten (zb zur intelligenz, konzentration , motivation ..) das macht die argumentation nachvollziehbar.

    • 2nicht immer passt zu jeder psychologischen frage ein test

      (es gibt psychologische fragen , zu denne kein passender test vorliegt- zb bei themen wie sozialverhalten oder innerfamiliĂ€re konflikte. in solchen fĂ€llen muss man sich auf andere quellen stĂŒtzen (zb beobachtungen, interviews )

    • 2dann zumindest grobe zuordnung der tests zu bereichen fĂŒr die psychologische fragen formuliert sind

      (wenn die zuordnung nicht genau möglich ist, dann sollte man die tests wenigstens in ĂŒbergeordnete themenbereiche sortieren wie :

      • 2intelligentests

        (WSC)

      • 2spezielle leistungstests

        (zb konzentrationstests)

      • 2tests zur erfassung von motiven und interessen

        (berufsinteressentests, schulmotivation )

      • 2persönlichkeitstests bzw- tests zur erfassung von Ă€ngstlichkeit , aggressivitĂ€t , emotionaler stabilitĂ€t etc.

        (BDI)

    • 3nicht ratsam: ergebnisse eines tests auf thematisch passende abschnitte im ergebnisteil zu verteilen (zb skalen des FPI)

      (auch wenn ein test mehrere dimensionen misst (zb das FPI Misst viele persönlichkeitsmerkmale ) sollte man alle ergebnisse zu einem test an einem ort im gutachten darstellen- und nicht auf verschiedene themenabschnitte aufsplitten )

    • 3fazit: ergebnisse psychometrischer tests werden test fĂŒr test, sinnvoll gegliedert anhand der psychologischen fragen, dargestellt

(am ende zĂ€hlt: die darstellung erfolgt test fĂŒr test (also nicht themenweise aufgesplittet) aber die reihenfolge folgt den psychologischen fragen damit bleibt das gutachten transparent , geordnet und nachvollziehbar )


6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

  1. welche testwerte sollten im gutachten möglicherweise nicht aufgefĂŒhrt werden, und warum ?

  2. warum können subskalenwerte trotz geringer reliabilitĂ€t wichtig fĂŒr die darstellung sein ?

  3. welche art von ergebnissen sollte trotz unauffĂ€lligem oder unerwartetem eindruck berĂŒcksichtigt werden ?


  • transparenz vs ĂŒberzeugungskraft : sollten von jedem testverfahren alle skalenwerte aufgefĂŒhrt werden ?

    (diese ĂŒberschrift thematisiert ein dillemma: einerseits will man transparent alle daten offenlegen, andererseits muss man auch ĂŒberzeugend und relevant berichten, um die lesbarkeit und aussagekraft des gutachtens zu wahren. die frage lautet: muss wirklich jede einzelne skala berichtet werden- oder reicht es, sich auf das wesentliche zu konzentrieren ?)


    • 1viele “beilĂ€ufige” erhobenen testwerte sind fĂŒr die fragestellung ggf. irrelevant

      (oft erhebt man in einem test mehr daten als tatsĂ€chlich benötigt werden. nicht jeder wert ist fĂŒr die psychologische fragestellung wichtig- daher kann man manche ergebnisse auch weglassen )

    • 2aggregierte skalenwerte oft reliabler und valider als subskalenwerte ; andererseits bilden subskalenwerte evtl. fĂŒr die fragestellung wichtige aspekte ab und können mit Ă€hnlichen daten aus anderen quellen abgeglichen werden (mehrfachbeleg )

      (gesamtwerte eines tests (zb gesamtscore fĂŒr extraversion ) sind statistisch robuster (also zuverlĂ€ssiger) aber kleinere unterskalen (zb geselligkeit , aktivitĂ€t) können spezifischere hinweise liefern alos im einzelfall wichtiger sein. wenn subskalen mit anderen beobachtungen ĂŒbereinstimmen (zb aus interview oder verhaltensbeobachtung) dann stĂ€rken sie die aussage - das nennt man mehrfachbeleg , was diagnostisch besonders ĂŒberzeugend ist )

    • 3manche testergebnisse scheinen unauffĂ€llig (“durchschnittliche ausprĂ€gung”) und dhaer verzichtbar, liefern aber informationen ĂŒber merkmale , die in der fragestellung thematisiert sind

      (auch scheinbar normale ergebnisse können relevant sein, wenn sie etwas ĂŒber zentrale psychologische merkmale aussagen- ein bsipiel: ein durchschnittlicher wert bei impulskontrolle ist eben doch wichtig wenn gerade das gefragt war.

    • 3andere ergebnisse sind unerwartet und weisen auf probleme hin, die nicht gegenstand der untersuchung sind

    • (manchmal zeigen sich ĂŒberraschende befunde, etwa depressive tendenzen obwohl das gutachten sich um schulprobleme drehen sollte . diese nicht erfragten , aber problematischen hinweise muss man ggf. vorsichtig einordnen )

    • 1hĂ€ufig ist die menge der vorhandenen daten groß und verlangt eine rationale reduktion , um das gutachten lesbar zu halten

      (man sammelt oft mehr daten, als man im gutachten braucht. deshalb sollte man gezielt auswĂ€hlen , was fĂŒr das ziel relevant ist- sonst wird das gutachten unĂŒbersichtlich )


6.ERGEBNISDArstellung : psychometrische tests

6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

begriffe ()

đŸ”č 1.

Kennwerte

Definition:

Kennwerte sind numerische Zusammenfassungen von Testergebnissen. Sie fassen die Leistung einer Person auf einer Skala oder in einem Test in einer einzigen Zahl zusammen.

Beispiele fĂŒr Kennwerte:

  • Rohwert (z. B. Anzahl richtig gelöster Aufgaben)

  • Standardwert (z. B. IQ = 100)

  • Prozentrang (z. B. PR = 84)

  • T-Wert, Z-Wert, Stanine usw.

Funktion:

Kennwerte ermöglichen eine objektive und vergleichbare Darstellung individueller Leistungen und machen es möglich, Testpersonen miteinander oder mit einer Normstichprobe zu vergleichen.

đŸ”č 2.

Konfidenzintervall

Definition:

Das Konfidenzintervall ist ein Vertrauensbereich um einen gemessenen Kennwert. Es zeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit der wahre Wert innerhalb eines bestimmten Bereichs liegt – z. B. aufgrund von Messfehlern.

Beispiel:

Ein gemessener IQ von 100 mit einem Konfidenzintervall von ±5 (bei 95 % Vertrauenswahrscheinlichkeit) bedeutet:

→ Man kann zu 95 % sicher sein, dass der tatsĂ€chliche IQ zwischen 95 und 105 liegt.

Funktion:

Das Konfidenzintervall schĂŒtzt davor, zu viel in einen einzelnen Wert hineinzuinterpretieren. Es macht die Messungenauigkeit transparent.

đŸ”č 3.

Kritische Differenz

Definition:

Die kritische Differenz ist der kleinste Unterschied zwischen zwei Kennwerten, der statistisch bedeutsam ist – also nicht durch Zufall oder Messfehler erklĂ€rbar.

Anwendung:

  • Vergleich von zwei Testwerten einer Person (z. B. Konzentration vs. GedĂ€chtnis)

  • Vergleich von Vorher-Nachher-Werten (z. B. nach einer Therapie)

Beispiel:

Wenn zwei Testergebnisse weniger als die kritische Differenz voneinander abweichen, kann man nicht sicher sagen, dass sie sich wirklich unterscheiden.

Funktion:

Sie hilft, vermeintliche Unterschiede nicht zu ĂŒberinterpretieren.

đŸ”č 4.

Standardwerte

Definition:

Standardwerte sind normierte Kennwerte, die die Leistung einer Person in Relation zur Normstichprobe beschreiben.

Sie haben oft einen Mittelwert (MW) von 100 und eine Standardabweichung (SD) von 15.

Beispiel:

Ein Intelligenztest mit MW = 100, SD = 15:

→ Ein Wert von 115 bedeutet: eine Standardabweichung ĂŒber dem Durchschnitt → ĂŒberdurchschnittlich intelligent.

Weitere Formen von Standardwerten:

  • T-Wert (MW = 50, SD = 10)

  • Z-Wert (MW = 0, SD = 1)

  • Stanine (Skala 1–9)

Funktion:

Standardwerte ermöglichen vergleichbare Aussagen ĂŒber Leistung unabhĂ€ngig vom verwendeten Test.

đŸ”č 5.

Normwerte

Definition:

Normwerte sind Vergleichswerte, die auf einer reprĂ€sentativen Stichprobe beruhen (z. B. Kinder im Alter von 10 Jahren).

Zweck:

Sie zeigen, wie typisch oder untypisch ein Testergebnis im Vergleich zur Normstichprobe ist.

Typen von Normwerten:

  • Standardwerte (z. B. IQ)

  • ProzentrĂ€nge

  • T-Werte, Stanines, etc.

Funktion:

Normwerte helfen, ein individuelles Ergebnis objektiv zu interpretieren, indem sie einen Bezug zur allgemeinen Bevölkerung schaffen.

đŸ”č 6.

Prozentrang (PR)

Definition:

Der Prozentrang gibt an, wie viele Prozent der Normstichprobe gleich oder schlechter abgeschnitten haben.

Beispiel:

Ein PR = 75 bedeutet: Die getestete Person ist besser als 75 % der Vergleichsgruppe.

Wichtig:

  • Ein PR = 50 ist genau durchschnittlich

  • Ein PR = 25 ist unterdurchschnittlich

Funktion:

Der Prozentrang ist leicht verstĂ€ndlich, besonders fĂŒr Laien oder Auftraggeber*innen.

🧠 Zusammenfassung – Warum sind diese Begriffe wichtig?

In einem psychologischen Gutachten sind all diese Werte entscheidend, um Testergebnisse differenziert und nachvollziehbar darzustellen:

  • Kennwerte zeigen, was gemessen wurde.

  • Konfidenzintervalle machen deutlich, wie genau das Ergebnis ist.

  • Kritische Differenzen zeigen, ob Unterschiede bedeutsam sind.

  • Standardwerte und ProzentrĂ€nge helfen bei der Einordnung in die Norm.

  • Normwerte allgemein schaffen Vergleichbarkeit.

6.ERGEBNISDArstellung : psychometrische tests

6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

richtlinien und empfehlungen fĂŒr die ergebnisdarstellung

  1. welche richtlinien und empfehlungen gelten fĂŒr die ergebnisdarstellung bei testergebnissen ?


1.1 wann dĂŒrfen testergebnisse weggelassen werden und wann nicht ?

  1. was sollte berichtet werden wenn man eine fachlich vollstÀndige darstellung der testergebnisse geben möchte ?

  2. wie soll der umfang und inhalt der ergebnisdarstellung angepasst werden ?





  • 1richtlinien und empfehlungen fĂŒr die ergebnisdarstellung

    (hier geht es um die art und weise, wie man testergebnisse im gutachten darstellen soll, speziell wenn es um zahlenwerte wie IQ, ProzentrÀmnge etc geht. dabei wird auch erklÀrt, wann und wie man konfidenzintervalle (also vertrauensbereiche ) und kritische differenzen einbezieht- also wann unterschiede zwischen werten bedeutsam sind )

    • 1gutachter*in muss von fall zu fall entscheiden, welche teilergebnisse relevant sind und berichtet werden

      (es gibt keine standardregel, welche werte immer berichtet werden mĂŒssen. der gutachter muss indinviduell prĂŒfen, welche ergebnisse fĂŒr die fragestellung wichtig sind- und nur diese dann im gutachten auffĂŒhren )

    • 1testergebnisse weglassen, wenn sie keinen beitrag zur argumentation liefern

      (werte, die keine hilfreichen informationen fĂŒr die psychologischen fragestellung oder argumentation geben, sollen nicht aufgefĂŒhrt werden, um das gutachten ĂŒbersichtlich zu halten )

    • 1CAVE: es ist unzulĂ€ssig testergebnisse wegzulassen, nur weil sie schwer zu interpretieren oder widersprĂŒchlich sind

      (wichtiger warnhinweis: auch wenn testergebnisse schwierig zu deuten oder nicht gut ins gesamtbild passen, dĂŒrfen sie nicht einfach weggelassen werden. sie mĂŒssen dann transparent gemacht und ggf . kritisch eingeordnet werden )


  • was sollte berichtet werden ? 2

  • 2fachlich vollstĂ€ndige darstellung (zb fĂŒr fachkundige )

    (in der regel sollte man die testergebnisse so umfassend darstellen, dass auch andere fachleute die bewertung nachvollziehen können )

    • 2kennwerte: normwerte (IQ,SW,T,PR) ggfs rohwert

      (zu den berichtenswerten kennwerten zÀhlen : IQ (Intelligenzquotient), SW (standardwert), t-wert (standardwert mit MW= 50 SD=10) PR (Prozentrang ) und ggf. auch rohwerte (zb anzahl richtiger antworten )

    • 2relative einordnung anhand der vergleichsstichprobe

      (es soll auch dargestellt werden, wie das ergebnis im vergleich zur normstichprobe zu bewerten ist, also : ist es ĂŒberdurchschnittlich , unterdurchschnittlich , im normalbereich ?

    • 2reliabilitĂ€t und konfidenzintervall

      (wenn möglich, sollte auch angegeben werden: wie zuverlĂ€ssig der test misst (reliabilitĂ€t) , wie sicher das ergebnis ist (konfidenzintervall —> zb iq = 100 plus minus 5 )

  • 3umgang und inhalt sind auf den adressaten abzustimmen

    (man muss entscheiden, fĂŒr wen das gutachten ist (zb richter, lehrer , psychologen ) und den detailgrad sowie die sprache entsprechend anpassen- also zb weniger fachbegriffe fĂŒr laien )


6.ergebnisdarstellung: psychometrische tests

6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

wie sollten die befunde von mehrdimensionalen testverfahren im text berichtet werden ?

  1. wie sollten die befunde von mehrdimensionalen testverfahren im text berichtet werden ?

  2. warum ist es nicht empfehlenswert, ergebnisse zeilenweise aus der tabelle zu berichten ?

  • 1wie sollten die befunde von mehrdimensionalen testverfahren im text berichtet werden ?

    (die folie beschÀftigt sich mit textlichen darstellung von befunden bei mehrdimensionalen testverfahren , also tests , die mehrere verschiedene merkmale gleichzeitig erfassen. was sind mehrdimensionale testverfahren ?= das sind tests, die nicht nur einen einzigen wert liefern, sondern viele verschiedene

  • verschiedene Skalen oder Bereiche messen – zum Beispiel:

    • Persönlichkeitstests → messen viele Dimensionen wie Extraversion, Neurotizismus, Offenheit etc.

    • Leistungstests → messen z. B. verbale Intelligenz, numerische Intelligenz, MerkfĂ€higkeit etc.

    • Motivations- oder Interessentests → liefern ebenfalls mehrere Kennwerte

    🧠

    Beispiel:

    Ein Persönlichkeitstest wie der FPI (Freiburger Persönlichkeitsinventar) misst z. B. auf 12 Skalen.

    → Du bekommst also 12 verschiedene Werte fĂŒr eine Person. Und jetzt ist die Frage:

    👉 Wie bringst du das sinnvoll und verstĂ€ndlich in einen Text?

    💡

    Darum geht es auf der Folie:

    • Welche Ergebnisse zuerst beschreiben (z. B. die auffĂ€lligen)

    • Was man zusammenfassen darf

    • Was man nicht machen sollte (z. B. einfach alle Tabellenzeilen runtertippen)

    đŸ§© Und ja, wie du sagst:

    Diese Prinzipien gelten besonders fĂŒr Tests, die z. B.

    • mehrere Persönlichkeitsmerkmale gleichzeitig messen

    • oder gleichzeitig Interessen, Motivation und z. B. soziale Kompetenzen

    Der Begriff „mehrdimensional“ heißt nur:

    Der Test hat mehr als eine Skala, also misst mehrere Facetten einer Person – und dafĂŒr brauchst du eine sinnvolle Struktur, um das Ergebnis im Gutachten zu erklĂ€ren.

  • Ja, absolut richtig!

    Ein Testverfahren, das gleichzeitig Motivation, Intelligenz und Persönlichkeit misst, gehört ebenfalls zu den mehrdimensionalen Testverfahren – und zwar aus folgendem Grund:

    🧠

    Was heißt „mehrdimensional“?

    • „Mehrdimensional“ bedeutet: Ein Test erhebt mehrere psychologische Merkmale (Dimensionen) gleichzeitig. ➀ Das können verschiedene Leistungsbereiche, Einstellungen, Eigenschaften oder FĂ€higkeiten sein.

    ✅

    Beispiele fĂŒr mehrdimensionale Tests:

    1. Ein Test mit mehreren Intelligenzbereichen:

      • z. B. verbale, numerische, figurale Intelligenz ➝ → mehrdimensional!

    2. Ein Persönlichkeitstest mit vielen Skalen:

      • z. B. Extraversion, Gewissenhaftigkeit, emotionale StabilitĂ€t → mehrdimensional!

    3. Ein kombiniertes Verfahren:

      • z. B. ein Test, der kognitive FĂ€higkeiten, soziale Kompetenzen und Motivationsstruktur gleichzeitig misst → klar mehrdimensional.

    📌 Fazit:

    Ein Test, der Motivation, Intelligenz und Persönlichkeit erfasst, ist mehrdimensional, weil er verschiedene inhaltliche Bereiche gleichzeitig abdeckt.

    Deshalb gelten auch fĂŒr solche Tests die Regeln zur textlichen Darstellung von mehrdimensionalen Testergebnissen, wie auf deiner Folie beschrieben:

    • Zuerst die wichtigsten Werte,

    • dann die abweichenden,

    • dann zusammenfassend die unauffĂ€lligen.

    • 1als erstes immer den wichtigsten kennwert (—>fragestellung ) kommentieren (zb gesamtwert in leistungstest)

      (du beginnst mit dem zentralen ergebnis ,das zur psychologischen fragestellung passt. wenn es zb darum geht, ob jemand lernfÀhig ist, erwÀhnst du zuerst den gesamtwert aus einem leistungstest - nicht alle unterwerte)

    • 1,zunĂ€chst die ergebnisse kommentieren, die am stĂ€rksten vom durchschnittswert der bezugsgruppe abweichen, weil sie die testperson individuell charakterisieren

      (beginne mit den werten, die besonders hoch oder niedrig sind im vergleich zur normgruppe. diese abweichungen sagen am meisten ĂŒber die getestet person aus )

    • 1anschließend: ergebnisse mit weniger starken oder keinen abweichungen vom mittelwert

      (erst beschreibst du die auffÀlligen ergebnisse, dann die durchschnittlichen oder unauffÀlligen .)

      • 1auch summarisch möglich : “auf den skalen X, Y und Z zeigte Herr Maier durchschnittliche auspĂ€rgungen ..”

        (du kannst auffÀllige ergebnisse auch zusammenfassen - zum beispiel alle durchschnittlichen in einem satz nennen, ohne jede skala einzeln zu beschreiben )

      • umgedrehte reihenfolge ebenfalls möglich, wenn nach fragestellung sinnvoll (zb suche nach hinweisen auf eine persönlichkeitsstörung)

        (manchmal ist es besser , mit den unauffĂ€lligen ergebnissen zu starten- zb wenn man ausschließen will, dass jemand eine störung hat. dann zeigt man zuerst : kein hinweis auf.. “ bevor man auffĂ€lligkeiten beschreibt )

      • 2nicht empfehlenswert: verbale ergebnismitteilung entsprechend den zeilen der ergebnistabelle

        (du sollst nicht einfach die tabelle abschreiben (zb skala 1:56, skala 2: 58..) sondern strukturieren und interpretieren, die reine wiedergabe der tabelle ist nicht fachlich hilfreich)


6.ergebnisdarstellung: psychometrischte tests

6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

(k wie können wir testwerte in einem gutachten interpretieren ?

  1. wie sollen testergebnisse eingeordnet werden ?

  2. was gilt laut statistischer konvention als durchschnittlich ?

  3. welche sprachlichen richtlinien gelten fĂŒr einzelfalldiagnostik ?


  • 1einordnung von testergebnissen: vergleich mit der bezugsgruppe

    (testergebnisse sagen isoliert wenig aus. erst im vergleich mit einer passenden bezugsgruppe (zb gleichaltrige, gleichgeschlechtliche ) ergibt sich ihre bedeutung . nur dann kann man sagen , ob ein ergebnis hoch, niedrig oder durchschnittlich ist.

    • 1klassifikation von verteilungsbereichen in testmanualen

      (in den handbĂŒchern der tests (testmanuale) gibt es feste kategorien fĂŒr die testergebnisse (zb “unterdurchschnittlich" “hoch “) die sich auf verteilungen stĂŒtzen - meist auf die normalverteilung

    • 2statistische konvention : +/- 1 SD als durchschnittlich, darĂŒber oder darunter liegende werte als ĂŒber- bzw. als unterdurchschnittlich

      (die standardabweichung (sd) ist ein maß fĂŒr die streuung der werte. in einer normalverteilung gilt : zwischen -1 und +1 sd (also z-werte von -1 bis +1) —>durchschnittlich

      grĂ¶ĂŸer als +1 sd —>ĂŒberdurchschnittlich

      kleiner als -1 SD —>unterdurchschnittlich

    • 3marburger konventionen fĂŒr die einzelfalldiagnostik

      (diese konventionen machen konkrete vorgaben, wie genau testergebnisse sprachlich beschrieben werden sollen, etwa bei z-werten von +1,5 —>hoch , von -2,0 —>sehr niedrig usw. sie sorgen fĂŒr einheitliche und nachvollziehbare formulierungen )


    • (K WICHTIG )

      (mittelwerte, standardabweichungen von IQ wissen fragt er ab, Grafik können auch mit anderen werten zb iq werten , t werten )


  1. ergebnisdarstellung: psychometrische tests

    6.2 kennwerte, konfidenzintervalle und kritische differenzen

    berechnung kritischer differenzen

  1. was ist das ziel der berechnung kritischer differenzen ?

  2. welche konkreten analysen kann man mit kritischen differenzen durchfĂŒhren ?

  3. was ist bei der nutzung und berechnung kritischer differenzen zu beachten ?

  • berechnung kritischer differenzen

    (die kritische differenz hilf

  • 1ziel: vorbereitung der integration von testergebnissen, prĂŒfen ob sich testwerte signifikant unterscheiden und die differenz inhaltlich bedeutsam ist

    (bevor du mehrere testergebnisse zusammen auswertest, musst du prĂŒfen, ob ein unterschied zwischen zwei werten statistisch bedeutsam ist (also signifikant ). und : ist dieser unterschied auch fachlich wichtig ? beispiel: iq-sprachverstĂ€ndnis 130, arbeitsgedĂ€chtnis 95 —> ist das ein echter unterschied oder nicht ? )

    • 2analyse von stĂ€rken und schwĂ€chen (numerische intelligenz < verbale intelligenz )

      (du kannst kritische differenzen verwenden, um individuelle stÀrken und schwÀchen zu analysieren. zum beispiel: wenn jemand in einem bereich schlechter abschneidet als in einem anderen, kann man das vergleichen aber erst die kritische differenz klÀrt, ob das ein echter unterschied ist )

    • 2analyse von intraindividuellen verĂ€nderungen (verbesserung der rechtschreibleistung)

      (intraindividuell heißt : innerhalb derselben person ĂŒber die zeit hinweg. wenn du zb den gleichen test zweimal machst (vorher-nachher) , prĂŒfts du : hat sich was verĂ€ndert ? die kritische differenz hilft dir zu sehen, ob die verbesserung bedeutsam ist, oder nur durch zufall entstanden.

    • 2widersprĂŒche zwischen den aussagen zweier tests deutlich machen (zb stark unterschiedliche ausprĂ€gung der depressivitĂ€t im BDI vs ADS)

      (wenn zwei tests zum gleichen thema sehr unterschiedliche ergebnisse liefern (zb ein test sagt hohe depressivitĂ€t, der andere kam depressiv, kannst du mit der kritischen differenz prĂŒfen, ob diese abweichung wirklich signifikant ist also ein echter widerspruch oder nur zufall?

  • 3angabe kritischer differenzen im testmanual oder eigenen berechnungen

    (die meisten testmanuale (zb beim WISC , FPI etc) geben dir tabellen oder formeln mit denen du die kritische differenz nachschauen oder berechnen kanst. manchmal musst du sie aber selbst berechnen , zb wenn kein maunalwert verfĂŒgbar ist.

  • 3berechnung bzw. nutzung kritischer differenzen nur hypothesengeleitet, dh zur klĂ€rtung der fragestellung

    (du darfst kritische differenzen nicht willkĂŒrlich anwenden, sondern nur dann, wenn du eine klare diagnostische fragestellung hast . also zb ist die schwĂ€che in der rechtschreibung klinisch auffĂ€llug ? besteht eine relevante differenz zwischen arbeitsgedĂ€chtnis und verarbeitungsgeschwindigkeit ?

đŸ”· Was bedeutet ĂŒberhaupt „kritische Differenz“?

Stell dir vor, eine Person macht einen Intelligenztest. Dabei bekommt sie zwei Werte:

  • Verbale Intelligenz: 115

  • Numerische Intelligenz: 95

👉 Das ist eine Differenz von 20 Punkten.

Jetzt fragst du dich:

Ist dieser Unterschied zwischen 115 und 95 ein echter Unterschied (also bedeutsam)?

Oder ist er vielleicht nur durch Zufall, Tagesform oder Messfehler entstanden?

Genau dafĂŒr gibt es die kritische Differenz.

đŸ”¶ Was macht man mit der kritischen Differenz?

Mit der „kritischen Differenz“ prĂŒfst du:

Ab welchem Unterschied zwischen zwei Werten kann ich wirklich sagen:

„Das ist bedeutsam!“, also keine Schwankung, sondern eine echte StĂ€rke oder SchwĂ€che.

🔾 Warum das wichtig ist

Du darfst nicht sofort sagen:

„Oh, der ist in Mathe schlechter als in Sprache!“

Denn manchmal sind kleinere Unterschiede ganz normal – weil jeder Test ein bisschen ungenau ist.

Die kritische Differenz hilft dir, nicht zu ĂŒberinterpretieren.

đŸ”· Was bedeutet also: „Bevor du mehrere Testergebnisse zusammen auswertest 
“

Das bedeutet:

✅ Du darfst nur dann sagen, dass jemand z. B. „eine SchwĂ€che in Mathe“ hat,

wenn die Differenz zwischen Mathe und Sprache wirklich groß genug ist.

DafĂŒr prĂŒfst du:

  • Wie groß ist der Unterschied?

  • Ist er grĂ¶ĂŸer als die kritische Differenz?

📌 Einfaches Beispiel (mit Zahlen)

Stell dir vor, laut Testmanual liegt die kritische Differenz bei 12 Punkten.

Du hast zwei Werte:

  • Sprache: 112

  • Mathe: 103 → Differenz = 9 Punkte

👉 Diese 9 Punkte sind kleiner als 12 → nicht bedeutsam → also kein echter Unterschied.

Aber jetzt:

  • Sprache: 112

  • Mathe: 95 → Differenz = 17 Punkte

👉 17 ist grĂ¶ĂŸer als 12 → bedeutsamer Unterschied!

Jetzt darfst du sagen:

„Die Person hat eine relative SchwĂ€che im numerischen Bereich.“

💡 Was ist das Ziel davon?

Du willst vermeiden, dass du Unterschiede ĂŒberbewertest, die in Wahrheit gar nicht signifikant sind.

Die kritische Differenz schĂŒtzt dich davor, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen.

Möchtest du, dass ich dir jetzt noch zeige, wie man eine kritische Differenz berechnet oder wo du sie nachschlagen kannst (im Manual)?

Ich kann’s dir mit Zahlen und Formel zeigen, ganz langsam.


6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.3 sprachliche und formale aspekte

(hier geht es darum, wie man testergebnisse sprachlich und formal darstellen soll- je nachdem, fĂŒr wen das gutachten geschrieben ist (also fĂŒr fachleute oder laien )


  1. wovon hÀngt die sprachliche und formale darstellung im gutachten weitgehend ab ?

  2. welche elemente gehören in ein gutachten fĂŒr fachkundige ?

  3. warum sind psychometrische darstellungen fĂŒr psychologische laien oft nicht sinnvoll bzw welche schwierigkeiten können psychologische laien bei der darstellung von testergebnissen haben ?


  • 1darstellung , wie im gesamten gutachten, weitgehend abhĂ€ngig vom adressaten

    (die art, wie man ergebnisse formuliert, hÀngt davon ab, wer das gutachten liest: fachleute oder psychologische laien. du musst dich alos sprachlich und formal am adressatenkreis orientieren)


    • 2bei fachkundigen: orientierung an wissenschaftlichen gepflogenheiten

      (wenn das gutachten fĂŒr fachleute geschrieben ist (zb andere psycholog*innen ) sollte man sich an wissenschaftlicher praxis orientieren- also fachlich korrekt, mit fachbegriffen und zahlen )


      • 2tabellen verwenden

        (fachkundige erwarten eine tabellarische ĂŒbersicht der ergebnisse,da sie diese schnell erfassen und interpretieren können )

      • 2standardwerte und kritische differenzen

        (auch solche kennwerte gehören in ein gutachten fĂŒr fachleute , da sie helfen, die aussagekraft der tests einzuschĂ€tzen

      • 2konfidenzintervalle mit Irrtumswahrscheinlichkeiten

        (man sollte auch angeben, wie genau oder unsicher ein testergebnis ist - mithilfe von konfidenzintervallen und der statistischen irrtumswahrscheinlichkeit

  • bei psychologischen laien , selbst bei vorwissen ĂŒber testdaten , nicht sinnvoll

(wenn der adressat kein psychologe ist, sind solche darstellungen nicht sinnvoll, selbst wenn er schon mal mit testwerten gearbeitet hat . die formulierung muss also viel verstÀndlicher sein. )


  • 3psychologische laien
.

    • 3empfinden tabellen ggfs. als störend

    • 3sind mit der informationsflut ĂŒberfordert

    • 3ist der psychometrische ansatz ggfs. fremd (psychische sachverhalte in zahlenwerten ausdrĂŒcken )

      (fĂŒr viele laien wirkt es unnatĂŒrlich oder schwer nachvollziehbar, dass man psychische eigenschaften wie zb Ă€ngstlichkeit oder impulsivitĂ€t in zahlen darstellt )


  1. ergebnisdarstellung : psychometrische tests

    6.3 sprachliche und formale aspekte

    (hier wird die grundfrage gestellt, wie viel man verinfachen darf , ohne dass die informationen dadurch falsch oder ungenau werden. es geht darum , verstÀndlich zu schreiben- aber ohne die aussagekraft zu verlieren )


    1. was ist die zentrale frage bei der sprachlichen darstellung psychometrischer testergebnisse im gutachten ?

    2. was ist die erste von drei möglichen vorgehensweisen zur vermittlung von testergebnissen laut Magraf - Stiksruf & schmit & atzert 2015?

    3. was bedeutet es, wenn im gutachten gesagt wird, es soll kein exkurs ĂŒber testtheorie werden ?


  • 1zentrale frage: wie weit sollte man von der fachlichen optimalen form abweichen, ohne die qualitĂ€t und richtigkeit der wiedergabe zu beeintrĂ€chtigen ?

    (hier wird die grundfrage gestellt, wie viel man verinfachen darf , ohne dass die informationen dadurch falsch oder ungenau werden. es geht darum , verstÀndlich zu schreiben- aber ohne die aussagekraft zu verlieren )

  • 2drei mögliche vorgehensweisen bzw. “schwierigkeitsniveaus” der vermittlung von testergebnissen

    (die autor*innen schlagen 3 unterschiedliche wege vor, wie man testergebnisse verstÀndlich vermitteln kann- je nachdem , wie schwierig oder komplex man es macht )

  • 1.) 2fachlich vollstĂ€ndige darstellung durch zusĂ€tzliche erlĂ€uterungen verstĂ€ndlich machen

    (man kann die vollstÀndigen , fachlich korrekten informationen geben- aber ergÀnzt um erklÀrungen , damit sie trotzdem verstÀndlich sind )

    • 2sinnvoll wenn punktuelle erlĂ€uterungen ausreichen

      (diese variante eignet sich, wenn einzelne kurze erklÀrungen schon reichen, um das verstÀndnis zu sichern

    • 2bspw. einmalige erlĂ€uterung von konfidenzintervall und irrtumswahrscheinlichkeit

      (zum beispiel könnte man am anfang kurz erklÀren, was ein konfidenzintervall oder eine irrtumswahrscheinlichkeit ist, anstatt es bei jedem test zu wiederholen )

    • 3gutachten soll kein exkurs ĂŒber testtheorie werden

(es soll kein fachtext ĂŒber testtheorie sein-also keine langen theoretischen ausfĂŒhrungen- sondern gezielte , verstĂ€ndliche darstellungen )

6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.3 sprachliche und formale aspekte

1. Was kann man tun, wenn man in einem Gutachten auf Tabellen verzichten möchte, aber Standardwerte trotzdem mitgeben will?

2. Warum kann man Standardwerte trotzdem angeben, auch wenn Laien das Gutachten lesen?

3. Warum ist es sinnvoll, fĂŒr Fachkundige Standardwerte trotzdem im Text zugĂ€nglich zu machen?

  • falls keine tabellen in den ergebnisbericht aufgenommen werden, angaben von standardwerten in klammern oder als fußnote

  • Wenn du dich entscheidest, keine Tabellen im Gutachten aufzunehmen (zum Beispiel, weil du dich an Laien richtest oder es ĂŒbersichtlicher halten möchtest), dann solltest du die Standardwerte nicht komplett weglassen.

    Stattdessen gibst du sie dezent in Klammern hinter dem jeweiligen Satz an – oder unten als Fußnote. So sind sie fĂŒr Fachleute zugĂ€nglich, stören aber nicht den Lesefluss fĂŒr Laien.

    Beispiel:

    „Herr MĂŒller zeigt eine durchschnittliche Leistung im Bereich Aufmerksamkeit (T = 50).“

    • fachkundige haben die nötige information zum kennwert

    • Menschen mit psychologischem Fachwissen – etwa Psychologen, Diagnostiker oder Gutachter – verstehen die Bedeutung von Standardwerten wie IQ-Werten, T-Werten oder Stanine-Werten.

      Wenn du also diese Werte in Klammern oder Fußnoten erwĂ€hnst, wissen sie sofort, was gemeint ist und können es korrekt interpretieren.

    • laien lesen darĂŒber hinweg

    • Psychologische Laien (also Menschen ohne spezielles Fachwissen, z. B. Eltern, Lehrer, Klientinnen selbst) neigen dazu, solche Zahlenangaben zu ĂŒberlesen oder sie nicht richtig einzuordnen.

      Deshalb ist es unproblematisch, wenn du Standardwerte in Fußnoten oder Klammern angibst – sie stören Laien nicht, aber helfen Fachleuten.

1. Was kann man tun, wenn man in einem Gutachten auf Tabellen verzichten möchte, aber Standardwerte trotzdem mitgeben will?

âžĄïž „Angabe von Standardwerten in Klammern oder als Fußnote“

2. Warum kann man Standardwerte trotzdem angeben, auch wenn Laien das Gutachten lesen?

âžĄïž „Laien lesen darĂŒber hinweg“

3. Warum ist es sinnvoll, fĂŒr Fachkundige Standardwerte trotzdem im Text zugĂ€nglich zu machen?

âžĄïž „Fachkundige haben die nötige Information zum Kennwert

6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.4 trennung von ergebnis und interpretation

  1. Was darf laut Folie im Untersuchungsbericht nicht gemacht werden?

  1. Wie sollen Testwerte und Verhaltensbeobachtungen im Untersuchungsbericht dargestellt werden?

3. Warum stellen projektive Verfahren eine besondere Herausforderung dar?

  • keine interpretation bzw. integration von informationen im untersuchungsbericht

  • Im Untersuchungsbericht (nicht im Befund!) darfst du keine Schlussfolgerungen ziehen oder Datenquellen integrieren.

    → Nur deskriptive Darstellung erlaubt – keine Hypothesenbildung oder ErklĂ€rungen.

    ✅ Ziel: Trennung von neutraler Darstellung (Ergebnisbericht) und Interpretation (Befund).

    • beispiel: testergebnis anzweifeln, weil daten aus der verhaltensbeobachtung dagegen sprechen

    • Manchmal widersprechen sich Testergebnis und Verhalten der getesteten Person.

      → Das darfst du nicht direkt im Untersuchungsteil bewerten, sondern erst im Befund diskutieren.

      -tempoleistung in D2 unterdurchschnittlich , im FAIR und KLT-R aber gute leistungen

    • Ein Beispiel fĂŒr einen Widerspruch zwischen Testergebnissen: In einem Test (D2) war die Leistung schlecht, in anderen (FAIR, KLT-R) war sie gut.

      → Das zeigt: Das Ergebnis ist uneindeutig – Interpretation folgt spĂ€ter.

    • verhaltensbeobachtung: klientin hat immer wieder vom blatt aufgeschaut, den kopf geschĂŒttelt und gestöhnt (nicht instruktionsgemĂ€ĂŸ)

    • Hier ein Beispiel fĂŒr AuffĂ€lligkeiten in der Beobachtung wĂ€hrend des Tests:

      – Sie folgt den Anweisungen nicht richtig,

      – zeigt Unruhe oder UnverstĂ€ndnis.

      → Das könnte das Testergebnis beeinflusst haben – darf aber nicht im Ergebnisbericht bewertet werden.

    • schluss : testmaterial im D2 evtl. schwierig , LRS?

    • Hier eine mögliche Hypothese, die sich aus Test- und Verhaltensdaten ergibt:

      → Vielleicht hatte die Klientin Probleme mit dem Material (z. B. wegen Lese-Rechtschreib-Störung).

      ❗ Wichtig: Diese Schlussfolgerung gehört in den Befund, nicht in den Ergebnisbericht!

  • ERGEBNISdarstellung im untersuchungsbericht ist immer verfahrensspezifisch: testwert und verhaltensbeobachtung werden getrennt dargestellt

  • 📌 ErklĂ€rung:

    Im Untersuchungsteil sollst du alles methodenbezogen (verfahrensspezifisch) darstellen.

    → FĂŒr jeden Test:

    • Nur die Testwerte berichten,

    • nur das Beobachtete beschreiben, → Aber beides nicht vermischen oder deuten!

  • besondere herausforderung; projektive verfahren

  • 📌 ErklĂ€rung:

    Projektive Verfahren (z. B. Rorschach-Test) liefern subjektive und schwer objektivierbare Ergebnisse.

    → Daher ist die Trennung von Ergebnis und Interpretation hier besonders schwer – aber wichtig!

1. Was darf laut Folie im Untersuchungsbericht nicht gemacht werden?

→ Keine Interpretation bzw. Integration von Informationen im Untersuchungsbericht.

2. Wie sollen Testwerte und Verhaltensbeobachtungen im Untersuchungsbericht dargestellt werden?

→ Immer verfahrensspezifisch und getrennt.

3. Warum stellen projektive Verfahren eine besondere Herausforderung dar?

→ Weil die Trennung von Ergebnis und Interpretation besonders schwierig ist.

6.ergebnisdarstellung : psychometrische tests

6.3 sprachliche unf formale aspekte

exkurs verbalisierung von testergebnissen (fachlich vollstĂ€ndig )
 dass einzelergebnis kann allgemeine rĂŒckschlĂŒsse auf die intelligenz der testperson zulassen-dieser schluss ist nur gerechtfertigt wenn
 ??

Wann ist es fachlich gerechtfertigt, auf Grundlage eines Testergebnisses eine Aussage ĂŒber die Intelligenz einer Person zu treffen?

exkurs verbalisierung von testergebnissen (fachlich vollstÀndig )

dieser schluss ist nur gerechtfertigt , wenn der diagnostiker die situationsgebundenheit , die reprÀsentativitÀt und die verlÀsslichkeit der einzelergebnisse in einem integrierenden urteil bewertet, das auch informationen aus anderen datenquellen miteinbezieht

Das bedeutet:

Ein Schluss ĂŒber die FĂ€higkeiten einer Person, der auf Testergebnissen basiert, ist nur dann angemessen, wenn die Psychologin oder der Psychologe bestimmte Bedingungen berĂŒcksichtigt:

1. Situationsgebundenheit:

Ein Testergebnis kann durch die konkrete Testsituation beeinflusst sein – etwa durch Stress, MĂŒdigkeit oder Ă€ußere Störungen. Deshalb darf es nicht als allgemeingĂŒltig angesehen werden.

2. ReprÀsentativitÀt:

Das Ergebnis muss stellvertretend fĂŒr das Verhalten oder die Leistung der Person im Alltag sein. Wenn das Ergebnis zum Beispiel nur eine einmalige Momentaufnahme ist, ist es nicht reprĂ€sentativ.

3. VerlÀsslichkeit (ReliabilitÀt):

Das Testergebnis muss zuverlĂ€ssig und genau sein. Ein stark schwankendes oder ungenaues Ergebnis (z. B. bei hohem Messfehler) ist weniger aussagekrĂ€ftig.

4. Integrierendes Urteil:

Die Bewertung darf nicht nur auf einem einzelnen Testergebnis beruhen. Stattdessen soll der Diagnostiker alle verfĂŒgbaren Informationen aus verschiedenen Quellen (z. B. Testverhalten, Interviews, Beobachtungen) zusammenfĂŒhren, um zu einer ganzheitlichen EinschĂ€tzung zu kommen.

Erst wenn alle diese Aspekte mit einbezogen wurden, ist eine Aussage ĂŒber eine FĂ€higkeit (wie z. B. Intelligenz) fachlich gerechtfertigt.

Antwort Wenn die Diagnostikerin die Situationsgebundenheit, die ReprÀsentativitÀt und die VerlÀsslichkeit der Einzelergebnisse in einem integrierenden Urteil bewertet, das auch Informationen aus anderen Datenquellen miteinbezieht.

1. Was muss laut der Folie bei Testergebnissen immer mitgeteilt werden?

2. Wie lautet laut Folie eine sachlich richtige und objektive Verbalisierung eines Testergebnisses?

3. Was ist laut Folie das Ziel dieser sachlich korrekten Darstellung?

đŸ”č

„Testergebnisse immer mitteilen mit Normwert und Bezugsgruppe“

âžĄïž ErklĂ€rung:

Ein Testergebnis wie z. B. ein Standardwert (z. B. IQ 110) ist nur dann sinnvoll interpretierbar, wenn man weiß, mit wem die getestete Person verglichen wurde – also z. B. mit gleichaltrigen Erwachsenen, Kindern, MĂ€nnern, Frauen usw.

Ohne diese Bezugsgruppe ist der Wert bedeutungslos. Das nennt man Normorientierung.

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Beispiel:

„Herr A erzielte im Grundmodul Schlussfolgerndes Denken des I-S-T 2000 R einen Standardwert von 110 im Vergleich mit mĂ€nnlichen Erwachsenen.“

âžĄïž ErklĂ€rung:

Das ist eine sachlich korrekte, neutrale Wiedergabe eines Testergebnisses:

  • Testmodul: Schlussfolgerndes Denken

  • Testverfahren: I-S-T 2000 R

  • Standardwert: 110

  • Bezugsgruppe: mĂ€nnliche Erwachsene

Es wird noch nicht interpretiert (also kein Urteil ĂŒber „hoch“, „niedrig“ etc.). Das ist korrekt und objektiv.

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„Sachlich richtige und objektive Verbalisierung des Testwerts“

âžĄïž ErklĂ€rung:

Das bedeutet:

So eine Formulierung ist neutral, nicht wertend, korrekt formuliert – sie stellt nur das Ergebnis dar, ohne Interpretation.

đŸ”č

„Wie ĂŒbersetzen wir diesen in eine psychologische Aussage ĂŒber die FĂ€higkeit von Herrn A?“

âžĄïž ErklĂ€rung:

Jetzt wird gefragt: Wie kann man dieses Ergebnis sinnvoll deuten?

Also z. B.: Spricht dieser Wert fĂŒr ĂŒberdurchschnittliche FĂ€higkeiten? In welchem Bereich? Was bedeutet das psychologisch?

Das wÀre dann Teil des Befundes oder der Interpretation, nicht mehr reine Ergebnismitteilung.

1. Was muss laut der Folie bei Testergebnissen immer mitgeteilt werden?

đŸŸ© Antwort:

„Testergebnisse immer mitteilen mit Normwert und Bezugsgruppe“

2. Wie lautet laut Folie eine sachlich richtige und objektive Verbalisierung eines Testergebnisses?

đŸŸ© Antwort:

„Herr A erzielte im Grundmodul Schlussfolgerndes Denken des I-S-T 2000 R einen Standardwert von 110 im Vergleich mit mĂ€nnlichen Erwachsenen.“

3. Was ist laut Folie das Ziel dieser sachlich korrekten Darstellung?

đŸŸ© Antwort:

„Sachlich richtige und objektive Verbalisierung des Testwerts“

📘

ErklĂ€rung der Folie: „Exkurs: Verbalisierung von Testergebnissen (fachlich vollstĂ€ndig)“

In dieser Folie geht es um die korrekte Klassifikation und sprachliche Einordnung eines Testergebnisses im Gutachten.

  1. Was wird ergĂ€nzt? Es wird betont, dass zur Testwertangabe auch die Klassifikation des Testwerts gehört – also z. B. die Angabe des Verteilungsbereichs (wie „hoch“) und, wenn möglich, auch ein Konfidenzintervall.

  2. Wie sieht eine gute Formulierung aus? → „Herr A erzielte im Grundmodul Schlussfolgerndes Denken des I-S-T 2000 R einen Standardwert von 110 im Vergleich zu mĂ€nnlichen Erwachsenen. Die Leistung ist damit als hoch einzustufen.“ (Das ist die vollstĂ€ndigere Variante gegenĂŒber nur der nackten Zahl.)

  3. Was ist problematisch? Wenn man schreibt: → „Herr A erzielte im schlussfolgernden Denken 
 eine hohe Leistung 
“ 
 klingt das nach einer allgemeinen Aussage ĂŒber die FĂ€higkeit von Herrn A – losgelöst von der Testsituation. Aber psychologische Diagnostik darf sich nicht zu weit von der Testsituation lösen.

1. Was wird laut Folie zur sachlich vollstÀndigen Verbalisierung von Testergebnissen ergÀnzt?

đŸŸ© Antwort:

„ErgĂ€nzung: Klassifikation des Testwerts (Verteilungsbereiche) und Konfidenzintervall“

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2. Wie lautet ein Beispiel fĂŒr eine vollstĂ€ndige und klassifizierende Formulierung?

đŸŸ© Antwort:

„Herr A erzielte im Grundmodul Schlussfolgerndes Denken des I-S-T 2000 R einen Standardwert von 110 im Vergleich zu mĂ€nnlichen Erwachsenen. Die Leistung ist damit als hoch einzustufen.“

âž»

3. Warum ist die Aussage „Herr A erzielte 
 eine hohe Leistung 
“ laut Folie problematisch?

đŸŸ© Antwort:

„Eigentlich wollen wir aber eine generelle Aussage ĂŒber die AusprĂ€gung eines Personenmerkmals von Herrn A machen, unabhĂ€ngig von der speziellen Testung!“

📍

Fragen (prĂŒfungsnah, offen):

1. Was bedeutet es laut Klassischer Testtheorie (KTT), wenn gesagt wird, dass ein gemessener Wert nur eine SchÀtzung des wahren Werts ist?

2. Warum kann eine Aussage ĂŒber die Leistung einer Testperson trotz Messfehler als „hoch“ eingestuft werden?

3. Wann muss eine Aussage ĂŒber die Leistung einer Person relativiert werden?

🧠

Folie: „Messgenauigkeit einbeziehen (Konfidenzintervall)“

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Satz 1:

„Gemessener Wert ist der KTT zufolge nur eine SchĂ€tzung des wahren Werts.“

🔍 ErklĂ€rung:

Nach der klassischen Testtheorie (KTT) ist jeder beobachtete Testwert nicht exakt der wahre Wert einer Person, sondern enthÀlt Messfehler.

Das bedeutet: Der tatsĂ€chliche Wert kann etwas höher oder niedriger liegen als der gemessene – wir schĂ€tzen also nur den wahren Wert.

👉 Deshalb brauchen wir ein Konfidenzintervall, das den wahrscheinlichen Bereich angibt, in dem der wahre Wert liegt.

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Satz 2:

„
 Die Leistung ist damit als hoch einzustufen. Auch unter BerĂŒcksichtigung der Messgenauigkeit des Verfahrens kann Herrn A’s FĂ€higkeit, schlussfolgernd zu denken, als ĂŒberdurchschnittlich ausgeprĂ€gt gelten (Konfidenzintervall 106 bis 114).“

🔍 ErklĂ€rung:

In diesem Fall ist der gemessene Wert so stabil, dass auch der ganze Bereich des Konfidenzintervalls (106 bis 114) noch ĂŒber dem Durchschnitt liegt.

→ Das bedeutet, selbst unter BerĂŒcksichtigung der Messunsicherheit bleibt die Interpretation bestehen:

Herr A zeigt ĂŒberdurchschnittliche Leistungen im schlussfolgernden Denken.

✅ Kernaussage:

→ Konfidenzintervall eng genug, um trotzdem klar zu sagen: „hoch“.

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Satz 3:

„Manchmal muss die Aussage aufgrund breiter Konfidenzintervalle relativiert werden.“

🔍 ErklĂ€rung:

Wenn ein Konfidenzintervall zu breit ist (z. B. von deutlich unterdurchschnittlich bis deutlich ĂŒberdurchschnittlich), dann ist die Aussage nicht mehr eindeutig.

→ Dann kann man nicht sicher sagen, ob die Leistung nun wirklich hoch, durchschnittlich oder niedrig ist.

✅ Wichtig: Je breiter das Intervall, desto vorsichtiger muss die Aussage formuliert werden.

đŸŸ©

Satz 4 (Beispiel):

„Unter BerĂŒcksichtigung der Messgenauigkeit des Verfahrens kann Herrn A’s FĂ€higkeit, schlussfolgernd zu denken, auch durchschnittlich ausgeprĂ€gt sein (Konfidenzintervall 102 bis 118).“

🔍 ErklĂ€rung:

Hier reicht das Konfidenzintervall vom Durchschnitt (102) bis weit ins Überdurchschnittliche (118).

→ Deshalb muss man in der Formulierung zurĂŒckhaltender sein und sagen:

Es ist nicht eindeutig, ob die FĂ€higkeit ĂŒberdurchschnittlich ist – vielleicht ist sie auch nur durchschnittlich.

✅

Frage 1:

Was bedeutet es laut Klassischer Testtheorie (KTT), wenn gesagt wird, dass ein gemessener Wert nur eine SchÀtzung des wahren Werts ist?

📌 Antwort (wortgleich):

„Gemessener Wert ist der KTT zufolge nur eine SchĂ€tzung des wahren Werts.“

🔍 ErklĂ€rung:

Nach der klassischen Testtheorie ist der beobachtete Testwert nicht identisch mit dem wahren FĂ€higkeitswert einer Person, da immer Messfehler eine Rolle spielen.

→ Deshalb muss man mit Unsicherheit rechnen, wie genau dieser Wert wirklich ist.

→ Genau dafĂŒr verwendet man Konfidenzintervalle.

✅

Frage 2:

Warum kann eine Aussage ĂŒber die Leistung einer Testperson trotz Messfehler als „hoch“ eingestuft werden?

📌 Antwort (wortgleich):

„Auch unter BerĂŒcksichtigung der Messgenauigkeit des Verfahrens kann Herrn A’s FĂ€higkeit, schlussfolgernd zu denken, als ĂŒberdurchschnittlich ausgeprĂ€gt gelten (Konfidenzintervall 106 bis 114).“

🔍 ErklĂ€rung:

Das Konfidenzintervall liegt vollstĂ€ndig ĂŒber dem Durchschnitt, also bei Werten, die als ĂŒberdurchschnittlich gelten.

→ Das zeigt, dass trotz Messunsicherheit die Aussage, Herr A habe eine hohe Leistung, stabil und gerechtfertigt ist.

✅

Frage 3:

Wann muss eine Aussage ĂŒber die Leistung einer Person relativiert werden?

📌 Antwort (wortgleich):

„Manchmal muss die Aussage aufgrund breiter Konfidenzintervalle relativiert werden.“

🔍 ErklĂ€rung:

Wenn das Konfidenzintervall einen großen Bereich abdeckt, der sowohl durchschnittliche als auch ĂŒberdurchschnittliche Werte umfasst, kann man nicht sicher sagen, wie stark die FĂ€higkeit tatsĂ€chlich ausgeprĂ€gt ist.

→ Dann muss man eine vorsichtigere Formulierung wĂ€hlen.

1. Welche Voraussetzung muss erfĂŒllt sein, damit man ein Testergebnis in die weitere Beurteilung einbeziehen kann?

2. Was sind zwei wichtige nÀchste Schritte, nachdem das Testergebnis korrekt verbalisiert wurde?

3. Wann ist eine diagnostische Aussage wie „Herr A ist ĂŒberdurchschnittlich intelligent“ gerechtfertigt?

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1.

„Durch diese vollstĂ€ndige und prĂ€zise Verbalisierung eines Testergebnisses sind alle Voraussetzungen geschaffen, den Testwert in der weiteren Beurteilung von Herrn A richtig zu verwerten.“

📘 ErklĂ€rung:

Wenn man ein Testergebnis korrekt und vollstÀndig formuliert (also mit Normwert, Bezugsgruppe, Konfidenzintervall usw.), dann ist es fachlich bereit, um in einer psychologischen Beurteilung verwendet zu werden.

Ohne diese korrekte Darstellung wÀre jede Weiterverwendung unseriös oder missverstÀndlich.

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2.

„Einbeziehen der ValiditĂ€t des Testergebnisses, z. B. IST-Score (→ GĂŒtebelege im Testmanual) [Gutachtenteil: Untersuchungsbericht]“

📘 ErklĂ€rung:

Man muss prĂŒfen, ob der Test ĂŒberhaupt das misst, was er messen soll (ValiditĂ€t).

Das macht man, indem man z. B. im Testmanual nachsieht, wie gut der verwendete Test im Bereich Intelligenz funktioniert.

Diese Informationen kommen in den Untersuchungsbericht des Gutachtens.

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3.

„Integration des Testergebnisses mit anderen Datenquellen, die Ergebnis stĂŒtzen (→ Mehrfachbeleg) [Gutachtenteil: Befund]“

📘 ErklĂ€rung:

Ein Testergebnis allein reicht oft nicht.

Man soll es mit anderen Informationen (z. B. Beobachtungen, Anamnese, andere Tests) vergleichen.

Wenn mehrere Datenquellen dasselbe nahelegen, nennt man das Mehrfachbeleg.

Diese Integration findet im Befundteil des Gutachtens statt.

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4.

„Diagnose (persönliche PrĂ€dikation) erst jetzt gerechtfertigt!!!“

📘 ErklĂ€rung:

Erst nachdem:

  1. das Ergebnis vollstÀndig verbalisiert,

  2. die ValiditĂ€t geprĂŒft,

  3. und andere Quellen herangezogen wurden, darf man sagen: 👉 „Herr A ist ĂŒberdurchschnittlich intelligent.“ Vorher wĂ€re so eine Aussage unfachlich oder voreilig.

✅

Frage 1:

Welche Voraussetzung muss erfĂŒllt sein, damit man ein Testergebnis in die weitere Beurteilung einbeziehen kann?

📌 Antwort (wortgleich):

„Durch diese vollstĂ€ndige und prĂ€zise Verbalisierung eines Testergebnisses sind alle Voraussetzungen geschaffen, den Testwert in der weiteren Beurteilung von Herrn A richtig zu verwerten.“

🔍 ErklĂ€rung:

Nur wenn die sprachliche Darstellung vollstĂ€ndig und prĂ€zise ist – also z. B. Normwerte, Bezugsgruppe, Messgenauigkeit usw. enthalten sind – kann man den Wert fachlich korrekt weiterverwenden (z. B. fĂŒr die Befundintegration).

✅

Frage 2:

Was sind zwei wichtige nÀchste Schritte, nachdem das Testergebnis korrekt verbalisiert wurde?

📌 Antwort (wortgleich):

– „Einbeziehen der ValiditĂ€t des Testergebnisses, z. B. IST-Score (→ GĂŒtebelege im Testmanual) [Gutachtenteil: Untersuchungsbericht]“

– „Integration des Testergebnisses mit anderen Datenquellen, die Ergebnis stĂŒtzen (→ Mehrfachbeleg) [Gutachtenteil: Befund]“

🔍 ErklĂ€rung:

Bevor ein Testwert diagnostisch interpretiert wird, muss geprĂŒft werden:

  • Ist das Verfahren ĂŒberhaupt geeignet (ValiditĂ€t)?

  • Wird das Ergebnis durch andere Daten bestĂ€tigt (Mehrfachbeleg)? Diese beiden Schritte erfolgen in unterschiedlichen Teilen des Gutachtens (Untersuchungsbericht & Befund).

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Frage 3:

Wann ist eine diagnostische Aussage wie „Herr A ist ĂŒberdurchschnittlich intelligent“ gerechtfertigt?

📌 Antwort (wortgleich):

„Diagnose (persönliche PrĂ€dikation) erst jetzt gerechtfertigt!!!“

🔍 ErklĂ€rung:

Erst nach vollstĂ€ndiger, fachlich korrekter Ergebnisdarstellung, ValiditĂ€tsprĂŒfung und Abgleich mit anderen Quellen darf man eine ĂŒbergeordnete psychologische Aussage treffen, wie z. B. eine Intelligenzdiagnose.

Zusammenfassung

„Die Ergebnisse verschiedener Testverfahren sollten thematisch gegliedert sein, nach Möglichkeit den psychologischen Fragen folgend.“

📘 ErklĂ€rung:

Man soll die Testergebnisse nicht willkĂŒrlich ordnen, sondern thematisch zusammenfassen. Wenn es z. B. um Konzentration, GedĂ€chtnis und Sprache geht, sollte man diese geordnet darstellen, nicht durcheinander.

Außerdem orientiert man sich am besten an den Fragestellungen der Untersuchung – z. B. „Gibt es Hinweise auf eine Aufmerksamkeitsstörung?“

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2.

„Es sollten nur solche Skalen eines Testverfahrens berichtet werden, die fĂŒr die Argumentation relevant sind.“

📘 ErklĂ€rung:

Man gibt nicht einfach alle Testwerte an, sondern nur die, die fĂŒr die Beurteilung des Falls wichtig sind.

Z. B. bringt es nichts, 15 Teilergebnisse zu nennen, wenn man nur zeigen möchte, dass z. B. das logische Denken betroffen ist.

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3.

„Es gibt verschiedene Varianten der Darstellung, je nach Adressat.“

📘 ErklĂ€rung:

Die Art der Ergebnisdarstellung hĂ€ngt davon ab, fĂŒr wen das Gutachten gedacht ist:

  • Fachgutachten → Fachbegriffe, Tabellen

  • FĂŒr Laien (z. B. Betroffene, Familienrichter) → einfachere Sprache, verbale Darstellung

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4.

„Die fachlich vollstĂ€ndige Darstellung beinhaltet i. d. R. Tabellen mit Normwerten, Verteilungsbereiche und Konfidenzintervalle.“

📘 ErklĂ€rung:

Wenn man ein Testergebnis vollstÀndig und korrekt angibt, dann gehört dazu:

  • Normwert (z. B. IQ 110)

  • Verteilungsbereich (z. B. „hoch“)

  • Konfidenzintervall (z. B. 105–115)

Das wird meistens in Tabellenform dargestellt.

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5.

„Die Reihenfolge der prĂ€sentierten Skalenwerte im Text sollte an der Bedeutung fĂŒr die psychologische Frage orientiert sein.“

📘 ErklĂ€rung:

Die wichtigsten Werte zuerst!

Wenn z. B. die zentrale Frage die Intelligenz betrifft, steht der Intelligenzwert vor Teilleistungen wie SprachgedĂ€chtnis oder Rechenfertigkeit.

👉 Nicht chronologisch, sondern nach Relevanz.

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6.

„Bei Gutachten fĂŒr Laien kann eine ĂŒberwiegend verbale Ergebnisdarstellung gewĂ€hlt werden, ohne Konfidenzintervalle und Standardwerte.“

📘 ErklĂ€rung:

Wenn das Gutachten nicht fĂŒr Fachleute gedacht ist (z. B. Betroffene, Angehörige), kann man auf Fachbegriffe und Zahlenwerte verzichten.

Statt „IQ = 85, CI 95 % = 78–92“ besser schreiben:

👉 „Die intellektuelle Leistung liegt im unteren Durchschnittsbereich.“

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7.

„Sprachliche Konventionen: Unpersönliche PrĂ€dikation, im Imperfekt, situations- und testgebunden.“

📘 ErklĂ€rung:

Drei sprachliche Regeln fĂŒr die Darstellung:

  1. Unpersönlich formulieren:  Statt „Frau A ist hochbegabt“ → „Das Testergebnis spricht fĂŒr 
“

  2. Im Imperfekt:  „Frau A erzielte einen Wert von 
“ statt PrĂ€sens

  3. Situations- und testgebunden:  Nicht: „Frau A ist 
“, sondern: „Im Test zeigte sich 
“

Aufgabe 6-2: Auswahl von Ergebnissen planen

Teil 1: Welche Skalen wĂŒrden Sie in einem Gutachten aufnehmen? BegrĂŒnden Sie Ihre Auswahl.

FĂŒr das Gutachten sollten nur die Skalen aufgenommen werden, die relevant fĂŒr die Fragestellung sind, eine ausreichende TestgĂŒte aufweisen, inhaltlich voneinander unterscheidbar und verstĂ€ndlich interpretierbar sind.

📌 Auswahl aus dem Verbalbereich:

  • Die Skalen VS1 (SW 86) und VS4 (SW 79) zeigen ein unterdurchschnittliches bzw. knapp durchschnittliches Leistungsniveau im Verbalbereich. Diese Werte liegen im Bereich, der fĂŒr die Fragestellung bedeutsam sein kann.

  • VS2 (SW 54) und VS3 (SW 38) liegen deutlich bzw. stark unter dem Durchschnitt und sind daher diagnostisch relevant. Diese Werte weisen auf spezifische SchwĂ€chen hin und sind daher fĂŒr die Interpretation von Bedeutung.

📌 Auswahl aus dem Bereich MerkfĂ€higkeit:

  • MO1 (SW 76) und MO3 (SW 46) zeigen eine eingeschrĂ€nkte MerkfĂ€higkeit und liefern wichtige Hinweise zur kognitiven LeistungsfĂ€higkeit.

  • MO2 (SW 27) stellt einen auffĂ€lligen Wert dar, der auf eine stark beeintrĂ€chtigte MerkfĂ€higkeit hinweist und sollte zur Verdeutlichung aufgenommen werden.

  • MO5 (SW 50) liegt im Durchschnitt und dient zur Einordnung, ob es ggf. Kompensationen in einzelnen Teilbereichen gibt.

❌ Skalen, die nicht aufgenommen werden:

  • MO4 (SW 14) ist ein Extremwert, der auf geringe ValiditĂ€t schließen lĂ€sst (z. B. Konzentrationsprobleme, Desinteresse oder MissverstĂ€ndnis der Aufgabe). Solche Werte sollten nicht ohne weitere PrĂŒfung ĂŒbernommen werden.

  • MO6 (SW 73) ist inhaltlich redundant zu anderen Skalen wie MO1 und MO3, weshalb eine Aufnahme vermieden werden kann.

  • Die Skalen SB1 bis SB5 (z. B. SW 88, 66, 54, 14, 82) sind inhaltlich nicht zentral fĂŒr die Fragestellung, teilweise redundant und können daher ausgelassen werden, um die Darstellung zu fokussieren.

🔍 BegrĂŒndung:

Die Auswahl richtet sich nach folgenden Kriterien:

  • Inhaltliche Relevanz fĂŒr die Fragestellung

  • Vermeidung von Redundanz

  • VerstĂ€ndliche Interpretation

  • Reduktion auf zentrale Skalen

Teil 2: Formulieren Sie die Aufnahme in ein Gutachten (Ergebnisdarstellung).

Im Verbalbereich erzielte die Probandin in mehreren Untertests unterdurchschnittliche bis stark unterdurchschnittliche Leistungen. Besonders auffÀllig waren die Leistungen in den Skalen VS2 und VS3, die auf deutliche Defizite im SprachverstÀndnis hinweisen. Auch VS1 lag unter dem Durchschnitt. Lediglich VS4 nÀherte sich dem Normbereich an, blieb jedoch noch leicht darunter.

Im Bereich der MerkfÀhigkeit zeigten sich teils starke BeeintrÀchtigungen. Die Skalen MO1 und MO3 lagen unter dem Durchschnitt, wÀhrend MO2 mit einem sehr niedrigen Standardwert von 27 besonders auffÀllig war. Nur MO5 zeigte ein durchschnittliches Ergebnis, was möglicherweise auf eine teilweise Kompensation hindeutet.

Skalen mit Extremwerten oder inhaltlicher Redundanz wurden bei der Darstellung nicht berĂŒcksichtigt, da sie entweder keine zuverlĂ€ssigen Informationen liefern oder keinen zusĂ€tzlichen diagnostischen Mehrwert bieten.

Author

Nipu D.

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