Was sind Unterfangungen und wofür werden diese benötigt?
Definition (DIN 4123):
→ Umsetzen der Fundamentlast eines flachgegründeten Bauwerks von der bisherigen Gründungsebene auf ein neues, tiefere Gründungsebene
Anwendungen:
Baugrube oder neue Gründung in enger Nachbarschaft zum Bestand.
Vertiefen vorhandener Fundamente (z. B. bei Umnutzung oder Schadensbehebung).
Welche Arten von Unterfangungen gibt es?
Konventionelle Unterfangungswände
Unterfangung durch Injektion und Vermörtelung
Unterfangung durch Pfahlkonstruktionen
Sonderverfahren
Unterfangungen durch Sonderkonstruktionen
Baugrundvereisung
Tunnelbau
Rohrschirme
Spieße
Hebungsinjektionen
Anwendungsbereiche & Entwurfskriterien
Anwendungsbereiche:
Unterfangung von Einzelfundamenten und Fundamentbereichen bei überschaubaren Lasten.
Verstärkung schadhaften Fundamenten.
⚠️ Keine Alternative zu klassischen Unterfangungswänden!
Entwurfskriterien:
Verfügbarer Arbeitsraum (einseitig, beidseitig, Arbeitshöhe).
Zustand, Belastung, Kraftfluss der zu unterfangenden Konstruktion.
Statische Verträglichkeit in den Zwischenbauzuständen.
verfügbarer Arbeitsraum und statische Verträglichkeit prüfen (zwischenbauzustände)
Vorraussetzung & Ablauf
Vorraussetzung
Arten: Poreninjektionen (Niederdruck) bzw. Düsenstrahlverfahren (Hochdruckinjektionen)
Niederdruckverfahren vor allem für grobkörnige Böden geeignet
Auffüllen des Porenraums, ohne das Korngerüst zu beeinflussen -> tragfähige und dichte Säule
Unterfangung von „kompakten“ Streifen-, aber auch Einzelfundamenten
Einsatz unterhalb des Grundwasserspiegels möglich
Vorderseite sollte möglichst bündig mit der aufgehenden Wand des zu unterfangenden Gebäudes sein
Ablauf:
Einbringen von Manschettenrohren in den Baugrund (i.d.R. vorgebohrte Löcher)
Abdichten des Ringspalts zwischen Rohr und Bohrlochwandung mit Zement-Ton-Suspension (Mantelmischung)
Verpressen mit Injektionsmittel an den einzelnen Verpresspunkten (Verwendung eines Packers zur Ansteuerung der Verpresspunkte) von unten nach oben mit 2 bis 30 bar
Konventionelle Unterfangungswände nach DIN 4123
Vorraussetzung & Herstellung
Voraussetzung
Boden: mind. mitteldichter nichtbindiger oder mind. steifer bindiger Boden.
Grundwasser ≥ 0,5 m unter Gründungssohle des Neubaus.
Nutzlasten im Keller < 3,5 kN/m².
Keine Erschütterungen während der Arbeiten.
Herstellung:
Zuerst an den am stärksten beanspruchten Abschnitten.
Mit Beton: Betonieren gegen den anstehenden Boden.
Mit Mauerwerk: Hohlraum zwischen Wand & Boden mit Magerbeton verfüllen.
Welche wesentlichen Standsicherheits- und Gebrauchstauglichkeitsnachweise müssen zur Bemessung geführt werden?
Erforderlich für:
Bestehendes Gebäude (Aushub bis Berme).
Bauzustände während der Herstellung.
Komplette Unterfangungswand (bis Fundament neu, inkl. Abstützungen).
Neues Fundament.
Bestandsfundament → Nachweise BS-P, nicht BS-T.
Steht auf Seite 19 Formelsammlung!!
Nachweise der äußeren Standsicherheit
Kippen
Gleiten
Grundbruch (oder Bemessungswerte Sohlwiderstand)
Böschungsbruch
ggf. Tiefe Gleitfuge
Nachweise der inneren Standsicherheit
Druck- und Schubspannung im Verpresskörper nach DIN 4093 (2015)
Einleitung Ankerkräfte
Nachweise der Gebrauchstauglichkeit
Setzungen
Verdrehungen
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