Welche Lernziele verfolgt die Einleitung des Buches zur Verwaltungswissenschaft?
Überblick über das Thema des Buches
Überblick über relevante Disziplinen und Studiengänge
Verständnis des politikwissenschaftlich inspirierten, interdisziplinären Zugangs
Verständnis der Struktur des Buches und möglicher Lesestrategien
Welche Aspekte umfasst der Gegenstand „öffentliche Verwaltung“ laut Einleitung?
Aufgaben und Leistungen öffentlicher Verwaltungen
Verfahrensregeln und tatsächliche Verfahrensweisen
Formelle und informelle Strukturen
Innen- und Außenbeziehungen
Personal: Rekrutierung, Karrieremuster, Fähigkeiten, Einstellungen, Motivation, Frustration
Wie wird die Vielfalt öffentlicher Verwaltung dargestellt?
Unterschiedliche Verwaltungsebenen (EU, Bund, Länder, Kommunen)
Verschiedene Organisationstypen: Anstalten, Körperschaften, Stiftungen
Nutzung privater Rechtsformen
Beispiele: Bundesagentur für Arbeit, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Sozialversicherungen
Umfassender Verwaltungsbegriff: Gefängnisse, Universitäten, Ministerien, Museen etc.
Welche Disziplinen gelten international als zentral für die Verwaltungswissenschaft?
Politikwissenschaft
Management
Soziologie
Rechtswissenschaft
Ökonomie
Weitere: Psychologie, Geschichtswissenschaft, Rechtsphilosophie, Staatslehre
Wie unterscheidet sich die disziplinäre Einbindung von Public Management in Deutschland im Vergleich zum Ausland?
Deutschland: Public Management = Teil der BWL/Ökonomie
Ausland: Interdisziplinäres Fach, unterrichtet an Professional Schools
Nationale Traditionen und rechtliche Orientierung prägen Ausbildung
Wo existieren in Deutschland eigenständige verwaltungswissenschaftliche Studiengänge?
Universität Konstanz (seit 1968)
Universität Potsdam (seit 1996)
Fern-Universität Hagen
Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
Private Hochschulen: Hertie School of Governance, Zeppelin Universität
Welche Masterstudiengänge werden in Speyer angeboten?
Master of Public Administration (MAPA): sozialwissenschaftlich orientiert
Master Öffentliche Wirtschaft (MÖW): ökonomisch orientiert
Beide interdisziplinär und zweijährig
Welche Rolle spielen Fachhochschulen in der Verwaltungsausbildung?
Ausbildung für gehobenen Dienst seit 1976 verbindlich
Interne und externe Fachhochschulen
Fokus auf mittleres Management, besonders in Kommunalverwaltungen
Welche Perspektiven haben einzelne Disziplinen auf Verwaltung?
Rechtswissenschaft: Gesetzmäßigkeit, Dienstrecht
Volkswirtschaftslehre: Einnahmen, Ausgaben, Finanzen
BWL: Öffentliche Unternehmen, Effizienz, Public Management
Soziologie: Wechselbeziehungen zur Gesellschaft, Organisationen
Psychologie: Interaktion mit Umwelt und Menschen
Politikwissenschaft: politische Steuerung, Umsetzung politischer Ziele
Warum spricht man oft von „Verwaltungswissenschaften“ im Plural?
Wegen der Beteiligung vieler Disziplinen
Unterschiedliche methodische und theoretische Zugänge
Beispiel: „Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften“ in Speyer
Warum konnte sich die Verwaltungswissenschaft nicht als eigenständige Disziplin etablieren?
Fachwissenschaftlicher Zugang dominiert
Interdisziplinäre Öffnung der Einzeldisziplinen statt Disziplinbildung
Verwaltungsrecht entwickelt sich in Richtung beschreibender Verwaltungslehre
BWL öffnet sich für institutionenökonomische und soziologische Perspektiven
Soziologie hat Lehrbuchproduktion erreicht, aber kaum neue Werke seit 1978
Wie war die Situation der politikwissenschaftlichen Verwaltungsforschung vor 2005?
Kein deutsches Lehrbuch zur Verwaltungswissenschaft aus der Politikwissenschaft
Angelsächsische Länder und Skandinavien sind weiter
Politikwissenschaftliche Verwaltungsforschung jedoch produktiv
Was ist das spezifische Erkenntnisinteresse der politikwissenschaftlichen Verwaltungswissenschaft?
Politik- und Verwaltungshandeln als Policy-Making verstehen
Fokus auf Problemlösungsprozesse
Analyse der Verwaltung unter Einbezug politischer Institutionen, Machtprozesse und Wahrnehmungen
Was sind die Lernziele des Kapitels „Verwaltungswissenschaft(en) in Deutschland“?
Rolle der öffentlichen Verwaltung im politischen Prozess verstehen
Überblick über die historische Entwicklung der Verwaltungswissenschaft in Deutschland
Zusammenhang zwischen Verwaltungspraxis und Verwaltungswissenschaft erkennen
Verwaltungswissenschaft im sozialwissenschaftlichen Kontext einordnen können
Wie wird Politik im sozialwissenschaftlichen Verständnis definiert?
Als Policy-Making: Verarbeitung gesellschaftlicher Probleme
Politik = Prozess von Problemartikulation, Zieldefinition, Entwicklung von Alternativen bis zur Umsetzung
Systemmodell nach Easton: Politik als Reaktion auf Inputs (Forderungen, Unterstützung) und Produktion von Outputs (Gesetze, Entscheidungen)
Welche drei Dimensionen des Politikbegriffs gibt es?
Politics: Macht, Konflikt, Konsens, Interessen
Polity: Institutionen, Normen, Regeln, Verfassungen
Policy: Inhalte von Politik, Problemlösung, Programme, Ziele
Welche Phasen umfasst der Policy Cycle?
Problemwahrnehmung & Agenda Setting
Politikformulierung & Entscheidung
Umsetzung (Implementation)
Evaluation & Wirkungsforschung
Terminierung (ggf. Beendigung der Policy)
Welche Rolle spielt die Verwaltung im Policy Cycle?
Einfluss auf Agenda Setting durch Verwaltungsexpertise
Entscheidende Rolle bei Politikformulierung (z.B. Gesetzesentwürfe)
Umsetzung mit Handlungsspielräumen (z.B. „street-level-bureaucrats“)
Durchführung von Evaluationen, Nutzung und Interpretation von Daten
Verwaltung agiert nicht im luftleeren Raum – bestehende Strukturen beeinflussen neue Policies
Was war die „Policeywissenschaft“?
Frühneuzeitliche Wissenschaft der inneren Staatsgestaltung
Umfasste Regierung, Verwaltung, Gesetzgebung und Staatswirtschaft
Vorgängerin moderner Verwaltungswissenschaft und Public Policy
Welche drei Bereiche entstanden im 19. Jahrhundert aus der Policeywissenschaft?
Kameralistik: Lehre staatlichen Wirtschaftens (heutige Finanzwissenschaft)
Ökonomik: Ursprung der Volkswirtschaftslehre
Staats- und Verwaltungslehre: Versuch der Integration aller Bereiche (z.B. Lorenz von Stein)
Warum dominierte das Verwaltungsrecht lange Zeit die Verwaltungslehre in Deutschland?
Preußisch-deutscher Obrigkeitsstaat bevorzugte normative, staatsbildende Wissenschaften
Politische Gestaltung wurde als unwissenschaftlich abgetan
Trennung zwischen normativen (juristischen) und empirischen (sozialwissenschaftlichen) Disziplinen
Verwaltungsrecht ersetzte empirische Verwaltungswissenschaft
Welche Wirkung hatte der Rechtspositivismus auf die Verwaltungswissenschaft?
Staatliches Handeln wurde vollständig als Rechtsverhältnis interpretiert
Politikinhalte wurden zu „Rechtsfragen“
Systematisierung des Staates als Rechtsstaat ohne Bezug zur gesellschaftlichen Realität
Wie entwickelte sich die Verwaltungswissenschaft nach 1945 in Westdeutschland?
Juristische Traditionslinie blieb weitgehend bestehen
Rückkehrer und Emigranten (z.B. Morstein-Marx) etablierten neue sozialwissenschaftliche Ansätze
Politikwissenschaft orientierte sich an angelsächsischen Modellen, z.B. „Government“ statt „Staat“
Fokus auf Demokratie, Legitimation und Institutionen
Welche Kritik äußerte Wilhelm Hennis an der Politikwissenschaft der Nachkriegszeit?
Vernachlässigung des „Regierens“ als Leistung
Forderung nach Analyse von Regierungstechnik und politischer Willensbildung
Appell für eine inhaltlich orientierte Politik- und Verwaltungswissenschaft
Welche Entwicklungen prägten die moderne Verwaltungswissenschaft ab den 1960ern?
Veröffentlichung neuer Lehrbücher (Morstein-Marx, Thieme, Ellwein, Luhmann)
Politische Reformen (z.B. sozial-liberale Koalition, Ausbau des Wohlfahrtsstaats)
Rückgriff auf US-amerikanische Verwaltungswissenschaft (Public Administration)
Welche Bedeutung hatte die amerikanische Verwaltungswissenschaft für Deutschland?
Entstehung als Teil der Politikwissenschaft (Wilson 1887)
Fokus auf Trennung von Politik und Verwaltung (Politics-Administration-Dichotomie)
Ziel: professioneller, unabhängiger Regierungsapparat
Einfluss von Scientific Management (Taylor, Fayol) auf Verwaltungsorganisation und Effizienz
Warum blieb eine einheitliche, integrierte Verwaltungswissenschaft in Deutschland aus?
Dominanz juristischer Verwaltungslehren
Geringe systematische Rückbindung an klassische deutsche Traditionen (z.B. von Stein)
Zunehmende Spezialisierung der empirischen Verwaltungsforschung
Schwierigkeit einer einheitlichen Disziplinbildung
Was sind die Lernziele des Kapitels zum institutionellen Aufbau der öffentlichen Verwaltung?
Überblick über den institutionellen Aufbau der deutschen Verwaltung
Verständnis der verschiedenen Verwaltungsebenen und deren Aufgabenteilung
Überblick über zentrale Bereiche: Personal, Finanzen, Kontrolle
Einsicht in die Komplexität und Verflechtung im föderalen System
Was versteht man unter „Makroorganisation“ der Verwaltung?
Gesamtheit institutioneller Strukturen der öffentlichen Verwaltung
Bezieht sich auf Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) und deren Aufgabenverteilung
Umfasst Organisation, Personal, Finanzen und Kontrollmechanismen
Welche Ebenen des deutschen Verwaltungssystems gibt es?
EU-Ebene
Bundesebene
Landesebene
Kommunale Ebene
Weitere: Körperschaften, Anstalten, Stiftungen des öffentlichen Rechts
Welche Prinzipien bestimmen den institutionellen Aufbau des Staates?
Bundesstaatlichkeit: Kompetenzen auf Bund und Länder verteilt
Demokratieprinzip: Verwaltung unterliegt demokratischer Kontrolle
Rechtsstaatlichkeit: Verwaltung muss gesetzmäßig und überprüfbar handeln
Wohlfahrtsstaatsprinzip: Staat sorgt für soziale Sicherheit und Gerechtigkeit
Gewaltenteilung: Verwaltung ist Teil der Exekutive, getrennt von Legislative und Judikative
Wie ist das Verhältnis zwischen Bund und Ländern in der Verwaltung geregelt?
Trennungsprinzip: Bund erlässt Gesetze, Länder führen sie aus
Art. 83 GG: Länder führen Bundesgesetze als eigene Angelegenheit aus
Art. 84 GG: Länder regeln Organisation selbstständig
Art. 85 GG: Bundesauftragsverwaltung mit Bundesaufsicht bei bestimmten Aufgaben
Welche Aufgaben übernimmt die Bundesverwaltung direkt?
Hoheitsaufgaben mit bundeseinheitlichem Vollzug
Beispiele: Bundespolizei, Bundesanstalt für Arbeit, Bundesnetzagentur
Welche Rolle spielt die kommunale Selbstverwaltung?
Verfassungsrechtlich garantiert (Art. 28 Abs. 2 GG)
Kommunen dürfen eigene Angelegenheiten eigenverantwortlich regeln
Beispielhafte Aufgaben: Schulen, Daseinsvorsorge, Bauplanung
Welche Merkmale kennzeichnen das Personalwesen in der Verwaltung?
Personal ist entscheidend für Leistungsfähigkeit
Beamtenstatus mit besonderer Treuepflicht und Unkündbarkeit
Tariflich Beschäftigte unterliegen Arbeitsrecht
Personalstruktur geprägt durch föderale Unterschiede
Welche Probleme gibt es im öffentlichen Personalwesen?
Überalterung der Belegschaften
Nachwuchsmangel und Fachkräftemangel
Konkurrenz durch Privatwirtschaft
Komplexe Zuständigkeiten und wenig Mobilität zwischen Ebenen
Wie ist das Finanzierungssystem der öffentlichen Verwaltung aufgebaut?
Steuerverbundsystem: Gemeinschaftssteuern (Einkommen-, Umsatzsteuer etc.)
Einnahmenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen
Länderfinanzausgleich zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse
Kommunen mit eigenem Steueraufkommen (z.B. Gewerbesteuer, Grundsteuer)
Welche Herausforderungen bestehen im Bereich der Verwaltungsfinanzen?
Hohe Verschuldung auf kommunaler Ebene
Ungleichgewichte zwischen finanzstarken und -schwachen Ländern
Finanzielle Belastung durch demografischen Wandel und Investitionsstau
Welche Arten der Kontrolle bestehen über die öffentliche Verwaltung?
Parlamentarische Kontrolle: durch Haushaltsrecht und Untersuchungsausschüsse
Rechtliche Kontrolle: durch Verwaltungsgerichte
Finanzkontrolle: durch Rechnungshöfe
Interne Kontrolle: durch Controlling, Berichtssysteme und interne Revision
Demokratische Kontrolle: über Medien, Öffentlichkeit und Wahlen
Welche Rolle spielt der Bundesrechnungshof?
Prüft die Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes
Unterstützt den Bundestag bei der Kontrolle der Bundesregierung
Veröffentlicht Jahresberichte mit Empfehlungen zur Effizienzsteigerung
Welche Herausforderungen ergeben sich durch die Aufgabenverflechtung in Deutschland?
Überlappende Zuständigkeiten erschweren klare Verantwortlichkeiten
Koordinationsprobleme zwischen Bund, Ländern und Kommunen
Ineffizienz durch Doppelstrukturen und Abstimmungsbedarf
Erschwerte politische Steuerung und Rechenschaftspflicht
Was versteht man unter „Mehrebenenverwaltung“?
Verwaltungssystem mit mehreren vernetzten Ebenen
Kennzeichnet komplexe Arbeitsteilung im Bundesstaat
Erfordert Koordination zwischen EU, Bund, Ländern und Kommunen
Was sind die Lernziele des Kapitels über interne Strukturen und Prozesse?
Verständnis interner Funktionsweisen öffentlicher Organisationen
Überblick über Strukturierungsprinzipien und Steuerungsmechanismen
Kenntnis klassischer und moderner Organisationstheorien
Reflexion über Herausforderungen und Handlungsspielräume der Verwaltung
Welche Merkmale kennzeichnen öffentliche Organisationen?
Formal organisierte, strukturierte soziale Systeme
Dienen der Erfüllung öffentlicher Aufgaben
Verfolgen das Gemeinwohl
Handeln unter gesetzlichen Rahmenbedingungen
Weisen Hierarchie und Arbeitsteilung auf
Finanziert durch öffentliche Mittel
Wie grenzen sich öffentliche Organisationen von privaten ab?
Gemeinwohl statt Gewinnmaximierung
Demokratische und rechtliche Legitimation
Staatliche Steuerung und Kontrolle
Verpflichtung zu Transparenz, Gleichbehandlung, Rechtssicherheit
Was besagt Max Webers Bürokratietheorie?
Verwaltung erfolgt nach festen Regeln und Hierarchien
Stellenbesetzung nach Fachqualifikation
Entpersonalisierung des Amts
Arbeitsteilung und Aktenmäßigkeit
Ziel: Berechenbarkeit, Stabilität, Rechtsstaatlichkeit
Welche Kritik wird an der Bürokratietheorie geäußert?
Übermäßige Regelbindung kann zu Inflexibilität führen
Innovationshemmung
„Bürokratieversagen“ bei komplexen oder dynamischen Aufgaben
Mangelnde Bürgerorientierung
Was ist das Hauptanliegen der Organisationstheorie von March & Simon?
Organisationen als Systeme begrenzter Rationalität
Entscheidungen unter Unsicherheit und unvollständiger Information
Orientierung an Routinen und Regeln
Bedeutung organisationaler Lernprozesse
Was bedeutet „Loose Coupling“ (Weick)?
Organisationen bestehen aus lose gekoppelten Subsystemen
Unterschiedliche Logiken und Ziele innerhalb einer Organisation
Flexibilität durch dezentrale Anpassung
Erklärt Widersprüche und Intransparenz in Großorganisationen
Welche Strukturierungsprinzipien finden sich in öffentlichen Organisationen?
Hierarchie: Über-/Unterordnung mit klaren Weisungslinien
Arbeitsteilung: Aufgabenzerlegung in spezialisierte Einheiten
Koordination: Abstimmung zwischen Einheiten (vertikal und horizontal)
Standardisierung: Nutzung von Verfahren und Routinen
Professionalisierung: Fachliche Spezialisierung des Personals
Welche Herausforderungen ergeben sich aus diesen Strukturprinzipien?
Abgrenzungsprobleme und Koordinationsaufwand
Zielkonflikte zwischen Einheiten
Trägheit und Reformresistenz
Spannung zwischen Fach- und Hierarchieprinzip
Welche Arten von Steuerung gibt es in öffentlichen Organisationen?
Hierarchische Steuerung: Top-down durch Vorgesetzte
Verfahrenssteuerung: Regelbindung durch Gesetze und Vorschriften
Zielsteuerung: Orientierung an Zielvereinbarungen und Ergebnissen
Selbststeuerung: durch professionelle Standards und Eigenverantwortung
Marktmechanismen: Wettbewerb, Benchmarks, Leistungskennzahlen
Was ist New Public Management (NPM)?
Reformansatz zur Steigerung von Effizienz und Effektivität
Übertragung von Managementprinzipien aus der Privatwirtschaft
Einführung von Leistungskennzahlen, Budgetverantwortung, Wettbewerb
Betonung von Kundenorientierung und Ergebnissteuerung
Welche Kritik gibt es an NPM?
Gefahr von Ökonomisierung öffentlicher Aufgaben
Vernachlässigung demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien
Überforderung der Mitarbeitenden
Messprobleme bei komplexen öffentlichen Leistungen
Wer sind zentrale Akteure innerhalb öffentlicher Organisationen?
Führungskräfte (Leitung, mittleres Management)
Fachpersonal (Beamte, Tarifbeschäftigte)
Sachbearbeiter:innen und „Street-Level Bureaucrats“
Interessenvertretungen (z.B. Personalräte)
Externe Akteure: Bürger:innen, Politik, Verbände
Welche Rolle spielen „Street-Level Bureaucrats“?
Mitarbeitende mit direktem Bürgerkontakt
Hoher Ermessensspielraum bei Entscheidungen
Prägen konkret die Umsetzung politischer Vorgaben
Beispiel: Polizist:innen, Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen
Was beeinflusst die Veränderungsfähigkeit öffentlicher Organisationen?
Organisationskultur und Führungsstil
Politische und rechtliche Rahmenbedingungen
Druck durch Krisen, Reformen oder Skandale
Innovationsbereitschaft des Personals
Institutionelle Trägheit und Beharrungskräfte
Welche Rolle spielt organisationales Lernen in der Verwaltung?
Anpassung an neue Herausforderungen
Nutzung von Evaluationen, Feedback, Erfahrungen
Aufbau von Wissensmanagement
Voraussetzung für kontinuierliche Verbesserung
Was sind die Lernziele des Kapitels über die Entwicklungsphasen der Verwaltung?
Verständnis der historischen Entwicklung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland
Kenntnis zentraler Reformphasen und -impulse
Analyse der Verwaltung in Ost- und Westdeutschland
Einordnung der aktuellen Europäisierung und Modernisierungsprozesse
Welche Merkmale kennzeichneten die Verwaltung in Westdeutschland nach 1945?
Orientierung an Kontinuität: viele Beamte aus NS-Zeit blieben im Amt
Wiederherstellung des öffentlichen Dienstes durch Besatzungsmächte
Föderale Struktur durch alliierte Vorgaben
Beamtentum als Garant für Stabilität und Rechtsstaatlichkeit
Dominanz juristischer Verwaltungslogik
Wie entwickelte sich die Verwaltung in der frühen Bundesrepublik?
Betonung von Ordnung, Hierarchie, Legalität
Wiederaufbau im Rahmen traditioneller Bürokratieprinzipien
Verwaltung als unpolitischer Dienstleister
Zunehmender Verwaltungsaufbau mit wachsendem Staat
Was war das Ziel der Verwaltungsreformen der 1960er- und 70er-Jahre?
Modernisierung der Verwaltung
Effizienzsteigerung, neue Steuerungsinstrumente
Anpassung an neue Aufgaben des Wohlfahrtsstaates
Einführung von Planungs- und Budgetierungstechniken
Vorbild: Reformansätze aus den USA (u.a. PPBS = Planning Programming Budgeting System)
Welche Probleme traten bei diesen Reformen auf?
Widerstände in der Verwaltungspraxis
Mangel an politischem Durchsetzungswillen
Begrenzte Reichweite der Instrumente
Verwaltungsmodernisierung blieb partiell und selektiv
Was kennzeichnete die Modernisierungswelle der 1990er-Jahre?
Einfluss von „New Public Management“ (NPM)
Einführung von Output-Steuerung, Budgetierung, Controlling
Dezentralisierung und Ergebnisverantwortung
Stärkung von Kundenorientierung und Wettbewerb
Projekte wie „Neues Steuerungsmodell“ (NSM) in Kommunen
Welche Kritik gibt es an der Verwaltungsmodernisierung im NPM-Stil?
Ökonomisierung öffentlicher Aufgaben
Überforderung durch Steuerungsvielfalt
Fehlende nachhaltige Veränderung in vielen Behörden
Wie funktionierte die Verwaltung in der DDR?
Zentralistische, politisch gelenkte Verwaltung
Enge Verzahnung von Partei (SED) und Verwaltungsapparat
Fokus auf Planerfüllung, nicht auf rechtsstaatliche Kontrolle
Keine funktionale Gewaltenteilung
Wie verlief die Transformation der ostdeutschen Verwaltung nach 1990?
Übertragung westdeutscher Strukturen und Regelungen
„Institutionentransfer“ statt eigenständiger Entwicklung
Entlassung vieler DDR-Beamter, Einstellung westdeutscher Fachkräfte
Herausforderungen durch Akzeptanzprobleme und Knowhow-Defizite
Kombination von Aufbauhilfe und Anpassungszwang
Was bedeutet Europäisierung für die Verwaltung in Deutschland?
Einfluss europäischer Regelungen und Rechtsprechung auf deutsches Verwaltungshandeln
Anpassung nationaler Verwaltung an EU-Normen und -Standards
Neue Koordinations- und Steuerungsanforderungen
Beteiligung an EU-Governance-Prozessen
Bedeutungszuwachs für internationale und supranationale Netzwerke
Welche Herausforderungen entstehen durch die Europäisierung?
Komplexere Steuerungsbeziehungen zwischen Ebenen
Abstimmungsprobleme in Mehrebenensystemen
Anpassungsdruck auf Verwaltungskulturen und -prozesse
Erhöhte Anforderungen an Personal und Organisation
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