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Lerncamp

ND
von Nipu D.
  1. Vorlesung - EinfĂŒhrung

    1. Die DIN 33430 ist eine Norm. Sind also DIN 33430 konforme Prozesse der Eignungsdiagnostik alle gleich ?

FĂŒhrt die Normierung nicht zu einer wenig zielfĂŒhrenden Gleichbehandlung von unterschiedlichen Unternehmen ?

  • DIN ist keine Produktnorm, sondern eine Dienstleistungsnorm

    • Keine Vereinheitlichung der Eignungsdiagnostik

    • Einheitliche QualitĂ€tsstandards

  • Unterscheidung im Normtext nach Muss-Kriterien (mit normativem Charakter) und Soll-Kriterien (als Empfehlung zu verstehen)

  • Vielfalt möglicher Vorgehensweisen bleibt möglich

    • Anforderungsanalyse sort fĂŒr Beachtung spezifischer Personen - und Stellenmerkmale

    • Standardisierte aber zugleich spezifische und individualisierte Vorgehensweise

ErklÀrung :

1.

DIN 33430 ist keine Produktnorm, sondern eine Dienstleistungsnorm

  • Produktnorm = wĂŒrde festschreiben, wie das Ergebnis aussehen muss (z. B. eine bestimmte Maschine oder ein einheitliches Testverfahren).

  • Dienstleistungsnorm = schreibt nur Standards fĂŒr den Prozess vor, nicht fĂŒr ein bestimmtes Produkt. âžĄïž Das heißt: Es gibt keine Vereinheitlichung der eignungsdiagnostischen Verfahren, sondern nur gemeinsame QualitĂ€tsstandards.

2.

Unterscheidung zwischen Muss- und Soll-Kriterien

  • Muss-Kriterien = verbindlich, haben normativen Charakter (z. B. bestimmte GĂŒtekriterien mĂŒssen erfĂŒllt sein).

  • Soll-Kriterien = Empfehlungen, die eingehalten werden sollen, aber nicht zwingend vorgeschrieben sind. âžĄïž Dadurch bleibt FlexibilitĂ€t: nicht alles ist starr vorgeschrieben.

3.

Vielfalt bleibt möglich

  • Durch die Anforderungsanalyse wird immer auf die spezifischen Merkmale einer Stelle und der Personen eingegangen.

  • Verfahren können also standardisiert sein (vergleichbar, nachvollziehbar, fair), aber trotzdem spezifisch und individualisiert (angepasst an die jeweilige Stelle oder das Unternehmen).

đŸš© Fazit (leicht gesagt)

Die DIN 33430 fĂŒhrt nicht dazu, dass alle Unternehmen gleichförmig auswĂ€hlen mĂŒssen.

Stattdessen:

  • Sie stellt Mindeststandards sicher (QualitĂ€t, Fairness, Transparenz).

  • LĂ€sst aber Spielraum fĂŒr individuelle Anpassungen an die jeweilige Situation.

  1. Vorlesung - EinfĂŒhrung

    1. Was bedeuten im Kontext der DIN die Begriffe “Personenlizenz” und “Organisationszertifizierung”?


  • Personenlizenzierungen fĂŒr berufsbezogene Eignungsbeurteilungen:

  • PrĂŒfungsordnung von der Föderation deutscher Psychologievereinungen (DGPs und BDP) erlassen: Fortbildungs- und PrĂŒfungsordnung der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen zur Personenlizenzierung fĂŒr beurfsbezogene Eignungsbeurteilungen nach DIN 33430

  • Lizenzen :

  • Lizenz BV fĂŒr Beobachter/-innen, die an Verhaltensbeobachtungen und Verhaltensbeurteilungen beteiligt sind (PrĂŒfungsinhalte Modul 1 und 2)

  • Lizenz BE fĂŒr Beobachter/-innen, die an direkten mĂŒndlichen Befragungen beteiligt sind (PrĂŒfungsinhalte: Modul 1,2,3)

  • Lizenz E fĂŒr Eignungsdiagnostiker/-innen (PrĂŒfungsinhalte: Modul 1 und 6)

  • PrĂŒdung : Open - Book , Deutsche Psychologen Akademie (DPA), ca. 200 Euro

  • Zulassungsvoraussetzungen: VolljĂ€hrigkeit (Lizenz BV, BE)

    Praxiserfahrungen fĂŒr Lizenz E


fORTBILDUNGEN (zb Vorbereitung auf die LizenzprĂŒfung)

  • Modul 1: EinfĂŒhrung in die DIN 33430 (1 Tag)

  • Modul 2: Anforderungsprofil, Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeurteilung ( 2 Tage)

  • Modul 3: Eignungsinterviews / direkte mĂŒndliche Befragungen ( 2 Tage)

  • Modul 4: Anforderungsanalyse , Verfahren der Eignungsbeurteilung sowie rechtliche Rahmenbedingungen ( 2 Tage)

  • Modul 5: Statistisch-methodische Grundlagen der Eignungsbeurteilung (2 Tage)

  • Modul 6: Evaluation der Eignungsbeurteilung ( 2 Tage )

  • PrĂŒfungen können auch ohne Besuch einer Fortbildung abgelegt werden



  • Organisationszertifizierungen:

    • SelbsterklĂ€rung immer möglich

    • PrĂŒfung und Zertifizierung durch eine unabhĂ€ngige Stelle (zb TÜV, DEKRA)


Aufgabe

Frage: Reflektieren Sie die QualitĂ€tsanforderungen der DIN SCREEN. Wieso sind diese notwendig? Wie fĂŒhren sie zu einer Verbesserung der QualitĂ€t des eignungsdiagnostischen Prozesses?

K: es wird im DIN gesagt jedes Verfahren braucht Handhabungshinweise

Ideen dieser DIN Checkliste

Schwierig wenn keine stichtporben ..

wurde ist es ..

Aufgabe 1-1: DIN SCREEN Checkliste

Frage: Reflektieren Sie die QualitĂ€tsanforderungen der DIN SCREEN. Wieso sind diese notwendig? Wie fĂŒhren sie zu einer Verbesserung der QualitĂ€t des eignungsdiagnostischen Prozesses?

Antwort (einfacher und klausurtauglich):

Die DIN SCREEN legt QualitĂ€tsstandards fĂŒr eignungsdiagnostische Verfahren fest. Diese Standards sind wichtig, weil Personalentscheidungen große Folgen haben – fĂŒr die Bewerber (z. B. Jobchance, Fairness) und fĂŒr die Organisation (z. B. Leistung, Kosten). Ohne klare Regeln könnte es schnell zu Fehlentscheidungen, unfairer Behandlung oder rechtlichen Problemen kommen.

1. Handhabungshinweise (z. B. A2, A4, A13–A15)

  • Hier geht es um die praktische Anwendung des Verfahrens.

  • Beispiele: Es muss klar sein, wofĂŒr das Verfahren gedacht ist (Zielsetzung), wer es anwenden darf (Qualifikationen) und wie genau es durchgefĂŒhrt wird.

  • Dadurch wird verhindert, dass ungeeignete Personen das Verfahren anwenden oder dass es falsch benutzt wird.

  • → Ergebnis: mehr ObjektivitĂ€t und Vergleichbarkeit, weniger Fehler.

2. Verfahrenshinweise (z. B. B1, B4, B16, B22, B27, B48)

  • Diese beziehen sich auf die wissenschaftliche Grundlage des Verfahrens.

  • Es muss z. B. erklĂ€rt werden, welche Theorie dahintersteckt, welche Untersuchungen die QualitĂ€t belegen und welche GĂŒtekriterien (ReliabilitĂ€t, ValiditĂ€t, Normen) erfĂŒllt sind.

  • Nur so kann man sicher sein, dass das Verfahren wirklich misst, was es messen soll.

  • → Ergebnis: Verfahren ist verlĂ€sslich, ĂŒberprĂŒfbar und transparent.

3. Verbesserung der QualitÀt des Prozesses

  • Klare Handhabung = weniger Fehler bei der Anwendung.

  • Wissenschaftliche Belege = mehr Sicherheit, dass Ergebnisse korrekt sind.

  • Insgesamt wird der Auswahlprozess fairer, nachvollziehbarer und rechtssicherer.

✅ Kurz gesagt:

Die DIN SCREEN sorgt dafĂŒr, dass eignungsdiagnostische Verfahren korrekt angewendet werden und auf einer wissenschaftlich soliden Basis stehen. Das verbessert die QualitĂ€t, macht Entscheidungen fairer und schĂŒtzt sowohl Bewerber als auch Unternehmen.

  1. Vorlesung - verhaltensbeobachtung

    1. Sie möchten im Rahmen einer arbeitsanalytischen Studie (= keine eignungsdiagnostische Anwendung) das Interaktionsverhalten von Bankkaufleuten im Filialbetrieb beim Umgang mit Kunden beobachten. Skizzieren Sie mögliche Beobachtungsausgestaltungen gemĂ€ĂŸ Tab. auf Folie 17 (Rahmenbedingungen)

FĂŒr die Beobachtung des Interaktionsverhaltens von Bankkaufleuten im Filialbetrieb lassen sich verschiedene Ausgestaltungen gemĂ€ĂŸ den Rahmenbedingungen wĂ€hlen:

  1. Systematisch-gebunden vs. unsystematisch-frei

    • Systematisch-gebunden: Beobachtung anhand fester Kriterien, z. B. Checkliste: BegrĂŒĂŸung, aktives Zuhören, Umgang mit Beschwerden.

    • Unsystematisch-frei: Offenes Mitschreiben von AuffĂ€lligkeiten im Kundenkontakt, ohne feste Kategorien. → FĂŒr eine arbeitsanalytische Studie ist systematisch-gebunden sinnvoll, da so Vergleichbarkeit gewĂ€hrleistet ist.

  2. Selbst- vs. Fremdbeobachtung

    • Selbstbeobachtung: Bankkaufleute protokollieren nach BeratungsgesprĂ€chen ihr eigenes Verhalten.

    • Fremdbeobachtung: Geschulte Beobachter:innen dokumentieren das Verhalten wĂ€hrend des GesprĂ€chs. → Fremdbeobachtung ist hier geeigneter, da Selbstbeobachtung verzerrt sein kann.

  3. Feld vs. Labor

    • Feld: Beobachtung direkt in der Filiale, wĂ€hrend echter KundengesprĂ€che.

    • Labor: Beobachtung in einer simulierten Beratungssituation mit Rollenspiel-Kund:innen. → Feld bietet höhere RealitĂ€tsnĂ€he, Labor bessere Kontrolle.

  4. Indirekt vs. direkt

    • Indirekt: Video- oder Audioaufzeichnungen, die spĂ€ter kodiert werden.

    • Direkt: Beobachter:innen notieren Verhalten sofort vor Ort. → Kombination ist möglich: direkte Notizen plus Video fĂŒr Nachkodierung.

  5. Teilnehmend vs. nicht-teilnehmend

    • Teilnehmend: Beobachter spielt selbst eine Rolle (z. B. als Testkunde).

    • Nicht-teilnehmend: Beobachter sitzt im Raum oder wertet nur Videos aus. → FĂŒr diese Fragestellung wĂ€re nicht-teilnehmend am besten, um Verhalten möglichst wenig zu beeinflussen.

  1. Vorlesung - Verhaltensbeobachtung

  2. 2. In vielen Anforderungsprofilen findet sich das Eignungsmerkmal “Belastbarkeit”. Konkretisieren Sie diese Dimension auf der Ebene der verhaltensnahen Operationalisierungen und fĂŒhren Sie beispielhafte konkrete Verhaltensbeobachtungen an.

2.2 verhaltensbeobachtung und -Beurteilung

Operationalisierung des Eignungsmerkmals

Belastbarkeit

1. Abstrakte Umschreibung

Belastbarkeit = FĂ€higkeit, auch unter hoher Beanspruchung (z. B. Zeitdruck, Arbeitsmenge, Konflikte) ruhig, leistungsfĂ€hig und zielorientiert zu bleiben, ohne wesentliche Einbußen in QualitĂ€t oder Sozialverhalten zu zeigen.

2. Verhaltensnahe Operationalisierung

(Konkretisierung in beobachtbare Kategorien, positiv und negativ)

  • Bleibt in Stresssituationen ruhig und sachlich (+)

  • HĂ€lt Arbeitsleistung auch bei Zeitdruck aufrecht (+)

  • Geht konstruktiv mit Kritik oder RĂŒckschlĂ€gen um (+)

  • Zeigt NervositĂ€t, Unruhe oder Überreaktionen unter Druck (–)

  • Gibt Aufgaben vorschnell auf oder macht viele FlĂŒchtigkeitsfehler (–)

3. Konkrete Verhaltensbeobachtungen (Verhaltensanker)

Beispiel fĂŒr die Operationalisierung „Bleibt in Stresssituationen ruhig und sachlich“ (+):

  • Antwortet einem ungeduldigen Kunden weiterhin in ruhigem Tonfall.

  • Unterbricht die Arbeit nicht, sondern priorisiert Aufgaben nachvollziehbar.

  • Atmet sichtbar tief durch, bevor er/sie eine schwierige Situation löst.

Beispiel fĂŒr die Operationalisierung „Zeigt NervositĂ€t/Überreaktionen“ (–):

  • Erhöhte LautstĂ€rke oder gereizter Ton bei KundenrĂŒckfragen.

  • HĂ€ufiges Abbrechen von ErklĂ€rungen, weil Zeitdruck verbal betont wird („Ich habe jetzt keine Zeit dafĂŒr“).

  • LĂ€sst Unterlagen mehrfach fallen, verliert Überblick ĂŒber Dokumente.

✅ Kurz-Fazit (prĂŒfungsrelevant):

Belastbarkeit zeigt sich verhaltensnah daran, wie Personen mit Druck, Zeitknappheit und Kritik umgehen. Konkret beobachtbare Verhaltensanker helfen, die Dimension objektiv zu erfassen (z. B. Ruhe bewahren vs. Fehler und Gereiztheit zeigen).

  1. Vorlesung - Verhaltensbeobachtung

  2. Sie möchten das Eignungsmerkmal “DurchsetzungsfĂ€higkeit” mithilfe eines Verfahrens zur Verhaltensbeobachtung /-bewertung erfassen. Entwerfen Sie erste Skizzen fĂŒr mögliche Szenarien sowie einen passenden Beobachtungs- und Bewertungsbogen fĂŒr die Umsetzung in zwei unterschiedlichen Verfahrenstypen. (s. Tab. Folie 20, Abs. 2.2.3)

Aufgabe: DurchsetzungsfÀhigkeit erfassen

1. Szenarien

Hier können alle Szenarien aufgelistet werden von der Folie:

a) Rollenspiel

  • Situation: Ein*e Bankkaufmann/-frau soll einem verĂ€rgerten Kunden eine neue GebĂŒhr erklĂ€ren und durchsetzen, obwohl der Kunde Widerstand zeigt.

  • Erfolgsindikator: FĂ€higkeit, sachlich und klar bei der Position zu bleiben, ohne aggressiv zu werden, aber auch ohne sofort nachzugeben.

b) Gruppendiskussion

  • Situation: Mehrere Mitarbeitende diskutieren ĂŒber die EinfĂŒhrung einer neuen Arbeitsmethode. Der Kandidat soll seine Meinung vertreten und in die Gruppe einbringen.

  • Erfolgsindikator: Kann eigene Argumente einbringen, sich gegen Gegenargumente behaupten, gleichzeitig den GesprĂ€chsverlauf konstruktiv steuern.

2. Beobachtungsbogen (zwei Varianten)

Hier kannst Du auch den freien beobachtungsbogen nehmen als Beispiel

Variante 1: Kategorisierter Beobachtungsbogen (vgl. Folie 36)

  • Struktur: Spalten mit den Eignungsmerkmalen.

  • FĂŒr „DurchsetzungsfĂ€higkeit“ mögliche Verhaltensanker:

    • (+) bringt eigene Argumente klar ein

    • (+) bleibt trotz Gegenwehr sachlich

    • (+) fasst Diskussion zusammen und lenkt zum Ziel

    • (–) weicht sofort zurĂŒck / gibt eigene Position auf

    • (–) wird aggressiv oder dominant ohne RĂŒcksicht

Variante 2: Checkliste (vgl. Folie 37)

  • Liste von beobachtbaren Verhaltensweisen, Strichliste wenn Verhalten auftritt.

  • Beispiele:

    • „Eigene Meinung eingebracht“ [ ]

    • „Argumente durch Beispiele gestĂŒtzt“ [ ]

    • „Gegenargumente zurĂŒckgewiesen“ [ ]

    • „Unangemessen aggressiv reagiert“ [ ]

    • „Nachgegeben ohne Versuch der BegrĂŒndung“ [ ]

3. Bewertungsbogen (vgl. Folien 39–40)

2,2 verhaltensbeobschtung unf -Beurteilung

a) Operationalisierungsansatz

  • Jede beobachtete Verhaltensweise wird einzeln als erfĂŒllt/nicht erfĂŒllt bewertet, dann globales Urteil gebildet.

b) Verhaltensverankerte Ratingskala (BARS)

  • Skala von 1–5 mit Ankern:

    • 1 = sehr geringe DurchsetzungsfĂ€higkeit (gibt sofort nach, wirkt unsicher)

    • 3 = mittel (bringt Argumente ein, gibt aber bei starkem Widerstand nach)

    • 5 = sehr hohe DurchsetzungsfĂ€higkeit (bleibt klar und ĂŒberzeugend, ohne aggressiv zu wirken).

✅ Fazit (fĂŒr Klausurantwort):

Zur Erfassung von DurchsetzungsfĂ€higkeit kann man z. B. ein Rollenspiel oder eine Gruppendiskussion konstruieren. Die Beobachtung erfolgt ĂŒber einen kategorisierten Beobachtungsbogen oder eine Checkliste, ergĂ€nzt durch eine Bewertungsskala (Operationalisierungsansatz oder verhaltensverankerte Ratingskala).

  1. Vorlesung - Eignungsinterviews

    1. Wie unterscheiden sich biografiebezogene und situative Fragen voneinander ?

  • Biografiebezogene Fragen :

    • Verhalten in erfolgskritischen Situationen (Berufserfahrung wichtig) (k weil die person muss ja eine berufskritische situation schonmal erlebt haben und da erfahrungen gesammelt haben)

    • Schluss auf zukĂŒnftige Situationen (k dadurch schluss auf zukĂŒnftige Situationen )

    • Erhebung möglichst vollstĂ€ndiger Verhaltensbeispiele: Situation, Verhalten, Ergebnis, Konsequenzen)

      (dh wie sah die Situation aus, wie haben sie sich verhalten, was waren die konsequenzen fragen wir dann hier)

    • Beispiel: Biografiebezogene Frage zur KollegialitĂ€t:

      “In welchem Fall haben Sie jemand dabei unterstĂŒtzt, ein Problem zu lösen ?”

    • Wie kam es zu der Situation? Was genau haben Sie gemacht? Was war das Ergebnis?

  • Situative Fragen:

    • Mentale TĂ€tigkeitssimulation

    • Indikator fĂŒr Eignungsmerkmale sind die im GesprĂ€ch gezeigten Absichten

    • Erfassung v.a. von Fachwissen und kognitiven FĂ€higkeiten

    • SorgfĂ€ltige Konstruktion wichtig

    • Beispiel: Situative Frage zur KollegialitĂ€t:

      “Sie kommen als Auszubildender in den praktischen Teil ihrer Ausbildung. Ihnen fĂ€llt auf, dass ein Kollege einen Arbeitsablauf anders handhabt, als es die Richtlinie vorsehen. Wie wĂŒrden Sie sich in dieser Situation verhalten ?

Jetzt ist die Frage wie scort man das hingegen auf die KollegialitÀt zu dem Beispiel.. :

Biografiebezogene vs situative Fragen

  • KomplexitĂ€t der TĂ€tigkeit beachten

  • Situative Interviews eher bei geringer bis mittlerer KomplexitĂ€t

  • Sinnvoll ist Kombination beider Fragearten

  • Multimodales Interview

(ErklÀrung )

1. Biografiebezogene Fragen (Vergangenheit)

  • Fokus: Vergangenes Verhalten in realen Situationen.

  • Idee: „Vergangenes Verhalten ist der beste PrĂ€diktor fĂŒr zukĂŒnftiges Verhalten.“

  • Typisch: Bewerber soll ein konkretes Beispiel aus seiner Vergangenheit erzĂ€hlen (STAR-Prinzip: Situation, Task, Action, Result).

  • Beispiel (Folie 16): „In welchem Fall haben Sie jemand dabei unterstĂŒtzt, ein Problem zu lösen? Wie kam es zu der Situation? Was haben Sie genau gemacht? Was war das Ergebnis?“

  • Vorteil: liefert echte Erfahrungen.

  • Nachteil: hĂ€ngt stark davon ab, was Bewerber schon erlebt hat (→ schwierig bei Berufseinsteigern).

Biografiebezogene Fragen sollen sich auf erfolgskritische Situationen beziehen – das fordert auch die DIN 33430 (siehe deine Folie 16).

  • Hintergrund: Nur wenn ich nach beruflich relevanten, erfolgskritischen Situationen frage, bekomme ich Antworten, die wirklich etwas ĂŒber die Eignung fĂŒr die Stelle aussagen.

  • Erfolgskritisch bedeutet: Situationen, die typisch, wichtig und entscheidend fĂŒr den Berufserfolg sind (z. B. Konfliktlösung, Kundenbeschwerden, Zeitdruck bewĂ€ltigen).

Aber:

  • In der Praxis stellen manche Interviewer auch allgemeine biografische Fragen („ErzĂ€hlen Sie mir von Ihrer Ausbildung“) → die haben dann geringeren prĂ€diktiven Wert.

  • Streng nach DIN und wissenschaftlich sauber konstruiert, sind biografiebezogene Fragen also immer auf erfolgskritische Situationen bezogen.

✅ Kurz fĂŒr Klausur:

  • Ja: Biografiebezogene Fragen beziehen sich nach DIN auf erfolgskritische Situationen, da diese am besten geeignet sind, berufsrelevantes Verhalten vorherzusagen.

  • Aber: Nicht jede biografiebezogene Frage in der Praxis ist erfolgskritisch – nur die gut konstruierten (→ QualitĂ€tsunterschied).

2. Situative Fragen (Zukunft, Simulation)

  • Fokus: Hypothetische zukĂŒnftige Situationen, mentale TĂ€tigkeitssimulation.

  • Idee: „Absichten und geplantes Verhalten zeigen, wie sich jemand in Zukunft verhalten wĂŒrde.“

  • Typisch: Bewerber bekommt eine hypothetische Situation geschildert und soll sagen, wie er/sie reagieren wĂŒrde.

  • Beispiel (Folie 18): „Sie kommen als Auszubildender in den praktischen Teil Ihrer Ausbildung. Ihnen fĂ€llt auf, dass ein Kollege einen Arbeitsablauf anders handhabt, als es die Richtlinien vorsehen. Wie wĂŒrden Sie sich in dieser Situation verhalten?“

  • Vorteil: Kann bei allen Bewerbern gestellt werden (auch wenn sie noch keine Erfahrung haben).

  • Nachteil: misst eher Absichten als tatsĂ€chliches Verhalten; Antwort kann sozial erwĂŒnscht sein.

👉 Merksatz fĂŒr Klausur:

‱ Biografiebezogen = „Wie haben Sie sich damals verhalten?“ (Vergangenheit, konkrete Beispiele).

‱ Situativ = „Wie wĂŒrden Sie sich verhalten, wenn 
?“ (Zukunft, hypothetische Simulation).

  1. Vorlesung - Eignungsinterviews

    1. Welche Probleme entstehen bei einer unstrukturierten Auswertung von GesprÀchen ?

1. Fehlende ObjektivitÀt und ReliabilitÀt

  • Bei unstrukturierter Auswertung entscheiden Interviewende oft nach BauchgefĂŒhl.

  • Dadurch werden gleiche Antworten von verschiedenen Interviewenden unterschiedlich bewertet → geringe Interrater-ReliabilitĂ€t.

2. Verzerrungen und Bias

  • Gefahr von Halo-Effekten (ein starker Eindruck ĂŒberstrahlt andere Merkmale),

  • Sympathie-/Antipathie-Bias (z. B. durch Ähnlichkeit zum Interviewenden),

  • Primacy-/Recency-Effekte (erste oder letzte Antworten wirken ĂŒbermĂ€ĂŸig stark).

3. Fehlender Anforderungsbezug

  • Ohne klare Regeln werden Informationen gesammelt, die oft nicht relevant fĂŒr das Anforderungsprofil sind.

  • → DIN fordert, dass irrelevante Infos verworfen werden (siehe Folie 25).

4. Probleme bei der Vergleichbarkeit

  • Kandidat:innen sind nicht nach den gleichen Kriterien bewertet.

  • Ergebnisse lassen sich nicht systematisch gegenĂŒberstellen → schlechte Grundlage fĂŒr Personalentscheidungen.

5. Geringere ValiditÀt

  • Studien zeigen: Nur strukturierte Interviews haben eine hohe prĂ€diktive ValiditĂ€t (r ≈ .51, Folie 9).

  • Unstrukturierte Interviews fĂŒhren zu schlechteren Vorhersagen ĂŒber Berufserfolg.

Fazit (prĂŒfungsrelevant):

Eine unstrukturierte Auswertung von GesprĂ€chen fĂŒhrt zu geringer ObjektivitĂ€t, niedriger ReliabilitĂ€t, verzerrten Urteilen und mangelnder Vergleichbarkeit. Dadurch sinkt die prĂ€diktive ValiditĂ€t deutlich. Die DIN fordert deshalb eine regelgeleitete Auswertung (Zuordnung zu Eignungsmerkmalen, Skalenbewertung, Bildung von Gesamtwerten nach festgelegten Regeln).

  1. Vorlesung - Anforderungsanalyse I

    1. Beschreiben Sie, wie die drei in Abschnitt. 4.1.2 beschriebenen Wege zur Ableitung von Eignungsmerkmalen konkret ausgestaltet werden können, um Hinweise auf das Anforderungsprofil von Bankkaufleuten im Filialbetrieb einer Bank zu erhalten.

1. Erfahrungsgeleitet-intuitive Methode

  • Vorgehen: Befragung erfahrener Bankmitarbeiterinnen, Filialleiterinnen und Ausbilder*innen. Diese schĂ€tzen auf Basis ihrer Berufserfahrung ein, welche Kompetenzen und Eigenschaften fĂŒr Bankkaufleute besonders wichtig sind.

  • Konkret fĂŒr Bankkaufleute:

    • Expert*innen betonen u. a. Kundenorientierung, KommunikationsfĂ€higkeit, VertrauenswĂŒrdigkeit, ZahlenverstĂ€ndnis, und sorgfĂ€ltige Arbeitsweise.

    • Durch Diskussionen in Expertengremien können die EinschĂ€tzungen verglichen und auf Konsistenz geprĂŒft werden.

2. Arbeitsplatzanalytisch-empirische Methode

  • Vorgehen: Systematische Analyse der TĂ€tigkeiten mit wissenschaftlichen Methoden, z. B. Arbeitsplatzbeobachtungen, strukturierte Interviews, Fragebögen an Stelleninhaber*innen.

  • Konkret fĂŒr Bankkaufleute:

    • Analyse typischer Arbeitssituationen: BeratungsgesprĂ€che, Bearbeitung von Überweisungen, KreditgesprĂ€che, Beschwerdemanagement.

    • Anwendung der Critical Incidents Technique: Sammlung besonders erfolgskritischer Situationen, z. B. „Umgang mit verĂ€rgerten Kund*innen“, „Erkennen von Kreditrisiken“.

    • Daraus lassen sich SchlĂŒsselmerkmale ableiten: Stressresistenz, KonfliktfĂ€higkeit, Genauigkeit, Serviceorientierung.

3. Personenbezogen-empirische Methode

  • Vorgehen: Vergleich von erfolgreichen vs. weniger erfolgreichen Bankkaufleuten anhand von Leistungskennzahlen oder Feedback (Extremgruppenvergleich).

  • Konkret fĂŒr Bankkaufleute:

    • Erfolgreiche Mitarbeiter*innen zeigen z. B. höhere Verkaufszahlen bei Finanzprodukten, höhere Kundenzufriedenheit oder geringere Fehlerquoten.

    • Studien zur prĂ€diktiven ValiditĂ€t prĂŒfen, welche Eigenschaften (z. B. mathematische FĂ€higkeiten, Empathie, Kommunikationsgeschick) mit diesen Erfolgen korrelieren.

    • Einsatz nur „post hoc“, also nachdem genĂŒgend Erfahrungswerte ĂŒber Mitarbeitende vorliegen.

  1. Vorlesung - Anforderungsanalyse I

    1. Defineiren Sie zu einer bestimmten Zielposition (zb Bankkaufmann /-Frau im Filialbetrieb einer Bank) ausgehend von der entsprechenden BerufeNet-Beschreibung und eigenen Recherchen relevante Aufgabengruppen sowie damit verbundene TĂ€tigkeiten und Arbeitsergebnisse

Zielposition: Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb einer Bank

1. Relevante Aufgabengruppen

(laut Berufenet + typischer Praxis im Filialbetrieb)

  • Kundenberatung und -betreuung Beratung zu Konten, Krediten, Geldanlagen, Versicherungen.

  • Verkauf von Bankprodukten Aktive Ansprache von Kund*innen, Angebot von Finanzprodukten.

  • Abwicklung des Zahlungsverkehrs Bearbeitung von Überweisungen, DauerauftrĂ€gen, Ein- und Auszahlungen.

  • Kreditbearbeitung PrĂŒfung von KreditantrĂ€gen, Bewertung der BonitĂ€t, Erstellung von Unterlagen.

  • Service- und Beschwerdemanagement Bearbeitung von Kundenanfragen und Reklamationen.

  • Administrative TĂ€tigkeiten Dokumentation, Vertragswesen, Datenpflege, Einhaltung rechtlicher Vorgaben (z. B. GeldwĂ€scheprĂ€vention).

2. Typische TĂ€tigkeiten

  • DurchfĂŒhrung von BeratungsgesprĂ€chen im direkten Kundenkontakt

  • Erstellung von FinanzplĂ€nen und individuellen Angeboten

  • Bearbeitung von Kontoeröffnungen, Kredit- oder KartenantrĂ€gen

  • DurchfĂŒhrung von Bargeld- und Kassenarbeiten

  • Nutzung von IT-Systemen zur Abwicklung des BankgeschĂ€fts

  • Zusammenarbeit mit Kolleg*innen im Filialteam

  • Sicherstellung der Einhaltung von Vorschriften (z. B. DSGVO, GeldwĂ€schegesetz)

3. Arbeitsergebnisse

  • Kundenzufriedenheit und langfristige Kundenbindung

  • Erfolgreicher Verkauf von Finanzprodukten → Erreichung von Vertriebszielen

  • Rechtssichere und fehlerfreie Abwicklung von BankgeschĂ€ften

  • Geordnete Kunden- und Vertragsunterlagen

  • Beitrag zur RentabilitĂ€t und positiven Außenwirkung der Bank

👉 Klausur-Tipp:

So eine Aufgabe zielt darauf ab, dass du Aufgabengruppen → TĂ€tigkeiten → Arbeitsergebnisse klar unterscheidest. Damit bereitest du auch indirekt die nĂ€chste Aufgabe vor (nĂ€mlich die Ableitung von Anforderungen/Eignungsmerkmalen).

Leitfragen die du dir stellen kannst um relevante Aufgabengruppen, damit verbundene TÀtigkeiten und Arbeitsergebnisse klar unterscheiden zu können :

1. Aufgabengruppen (Oberkategorien)

👉 Fragen, die du dir stellen kannst:

  • „Welche Hauptbereiche umfasst dieser Beruf?“

  • „Welche großen Themenblöcke tauchen immer wieder im Arbeitsalltag auf?“

  • „Wenn ich den Job jemandem in 3–5 Stichpunkten beschreiben mĂŒsste – was wĂŒrde ich nennen?“

Beispiel Bankkaufleute: Kundenberatung, Zahlungsverkehr, Kreditbearbeitung, Service/Verkauf, Verwaltung.

2. TĂ€tigkeiten (konkrete Handlungen im Alltag)

👉 Fragen, die du dir stellen kannst:

  • „Was genau macht man, wenn man diese Aufgabe bearbeitet?“

  • „Welche Handgriffe, Schritte oder GesprĂ€che gehören dazu?“

  • „Was könnte ich beobachten, wenn ich einer Person im Job ĂŒber die Schulter schaue?“

Beispiel Bankkaufleute: BeratungsgesprĂ€ch fĂŒhren, Konto eröffnen, Überweisung bearbeiten, KreditprĂŒfung durchfĂŒhren, Beschwerden dokumentieren.

3. Arbeitsergebnisse (Output, Ziel, Wirkung)

👉 Fragen, die du dir stellen kannst:

  • „Woran sieht man, dass die TĂ€tigkeit erfolgreich abgeschlossen wurde?“

  • „Welches konkrete Ergebnis liegt am Ende vor?“

  • „Wozu trĂ€gt diese Aufgabe fĂŒr die Bank/die Kund*innen bei?“

Beispiel Bankkaufleute: Kundenzufriedenheit, erfolgreicher Vertragsabschluss, fehlerfreie Transaktion, rechtssichere Unterlagen, Erreichen von Vertriebszielen.

📝 Klausur-Merksatz:

  • Aufgabengruppe = der große Themenblock (Was?).

  • TĂ€tigkeit = die beobachtbare Handlung (Wie?).

  • Arbeitsergebnis = das Ziel oder Endprodukt (Wozu?).

  1. Vroelsung - Anforderungsprofil I

    1. Formulien Sie zu jeder Aufgabengruppe (Ergebnis der Aufgabe 2 (definieren sie zu einer bestimmten ziel..) ein “kritisches Ereignis”

đŸ§© 3. Schritt-fĂŒr-Schritt-Klausur-Checkliste

  1. Aufgabengruppe notieren (z. B. Kundenberatung).

  2. Typische TĂ€tigkeit ĂŒberlegen (z. B. BeratungsgesprĂ€ch fĂŒhren).

  3. Fragen:

    • „Was könnte hier schiefgehen?“

    • „Wann merkt man, dass jemand wirklich gut ist?“

    • „Welche Folgen hĂ€tte ein Fehler?“

  4. Kritische Situation in 2–3 SĂ€tzen beschreiben (realistisch, praxisnah, konkret).

Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb – Kritische Ereignisse zu den Aufgabengruppen

1. Kundenberatung und -betreuung

Kritisches Ereignis:

Ein verunsicherter Kunde kommt in die Filiale, weil er eine unerwartete Abbuchung auf seinem Konto entdeckt hat.

👉 Erfolgskritisch: Die Fachkraft muss ruhig erklĂ€ren, den Sachverhalt klĂ€ren und Vertrauen herstellen – sonst verliert der Kunde das Vertrauen in die Bank.

2. Verkauf von Bankprodukten

Kritisches Ereignis:

Eine Kundin zeigt Interesse an einer Geldanlage, ist aber unsicher und bringt widersprĂŒchliche Vorstellungen mit.

👉 Erfolgskritisch: Der/die Bankkaufmann/-frau muss verstĂ€ndlich beraten, die Kundin nicht ĂŒberfordern und ein passendes, bedarfsgerechtes Produkt anbieten.

3. Abwicklung des Zahlungsverkehrs

Kritisches Ereignis:

Ein Ă€lterer Kunde möchte am Schalter eine grĂ¶ĂŸere Bargeldabhebung tĂ€tigen, ohne seinen Ausweis dabeizuhaben.

👉 Erfolgskritisch: Hier muss korrekt nach Vorschriften gehandelt werden, auch wenn der Kunde drĂ€ngt – um Betrug und rechtliche Risiken zu vermeiden.

📌 Bedeutung von „erfolgskritisch“

  • Erfolgskritisch bedeutet: Eine Situation, ein Verhalten oder ein Merkmal ist entscheidend fĂŒr den Erfolg oder Misserfolg in einer bestimmten TĂ€tigkeit oder Position.

  • In anderen Worten:

    • Wenn man es gut macht → die Arbeit gelingt, Kunden sind zufrieden, die Bank profitiert.

    • Wenn man es schlecht macht → entstehen ernsthafte Probleme: Fehler, Kundenverlust, rechtliche Risiken, Imageschaden.

🧠 Klausur-Formulierung

Du könntest schreiben:

„Erfolgskritisch sind Situationen, in denen sich die berufliche Eignung besonders deutlich zeigt, da das Verhalten der Stelleninhaber*in direkt ĂŒber Erfolg oder Misserfolg entscheidet.“

🏩 Beispiel Bankkaufleute

  • BeschwerdegesprĂ€ch: Wenn ich souverĂ€n bleibe, fĂŒhlt sich der Kunde ernst genommen und bleibt der Bank treu. Wenn ich ungeduldig oder abweisend reagiere, wechselt er zur Konkurrenz.

  • Kreditentscheidung: Wenn ich sorgfĂ€ltig prĂŒfe, schĂŒtze ich die Bank vor AusfĂ€llen. Wenn ich unkritisch genehmige, drohen hohe finanzielle Verluste.

👉 Genau diese Situationen nennt man „erfolgskritisch“, weil das richtige oder falsche Verhalten direkt sichtbar und folgenreich ist.

4. Kreditbearbeitung

Kritisches Ereignis:

Ein Stammkunde beantragt kurzfristig einen hohen Kredit fĂŒr sein GeschĂ€ft, bringt aber unvollstĂ€ndige Unterlagen.

👉 Erfolgskritisch: Balance finden zwischen Serviceorientierung und sorgfĂ€ltiger BonitĂ€tsprĂŒfung. Eine falsche Entscheidung hĂ€tte hohe Risiken fĂŒr die Bank.

5. Service- und Beschwerdemanagement

Kritisches Ereignis:

Eine Kundin beschwert sich lautstark ĂŒber angeblich falsche Abbuchungen und droht, die Bank zu wechseln.

👉 Erfolgskritisch: Ruhig bleiben, aktiv zuhören, die Beschwerde aufnehmen und eine Lösung anbieten – sonst droht Kundenverlust.

6. Administrative TĂ€tigkeiten

Kritisches Ereignis:

Beim Tagesabschluss stellt die Mitarbeiterin Unstimmigkeiten in der Kasse fest.

👉 Erfolgskritisch: SorgfĂ€ltige Dokumentation und sofortige Meldung, statt die Differenz „unter den Tisch fallen“ zu lassen – um rechtliche Probleme zu vermeiden.

  1. Vorlesung - Anforderungsanalyse I

  2. 4. Sie möchte fĂŒr die Erfassung des Eignungsmerkmals “TeamfĂ€higkeit” in einem Verfahren zur Verhaltensbeobachtung und - beurteilung (Gruppenarbeit, bei der gemeinsam ein Betriebsausflug mit Grillfest geplant werden soll) eine verhaltensverankerte Beurteilungsskala konstruieren. Skizieren Sie die Vorgehensweise und erstellen Sie einen ersten Prototyp fĂŒr eine mögliche Skala.

1. Vorgehensweise (nach den Folien)

  1. Eignungsmerkmal bestimmen

    • Hier: TeamfĂ€higkeit

    ‱Verhalten erfassen

    • Sammlung von kritischen Ereignissen in der Gruppenarbeit (z. B. BeitrĂ€ge, Zusammenarbeit, Umgang mit Konflikten).

    ‱Verhaltensanker entwickeln

    • Fach-Expert*innen beschreiben konkrete beobachtbare Verhaltensweisen, die typisch sind fĂŒr gute, mittlere und schlechte AusprĂ€gungen.

    • Beispiel: „unterstĂŒtzt andere aktiv“ (hoch) vs. „zieht sich zurĂŒck“ (niedrig).

    ‱Skala konstruieren

    • Meist 5–7 Stufen (Ordinalskala).

    • Jede Stufe wird durch ein konkretes Verhalten beschrieben, nicht nur durch ein Etikett wie „gut/schlecht“.

    ‱Pilotierung & Anpassung

    • Erste Anwendung testen, VerstĂ€ndlichkeit und Differenzierung prĂŒfen.

Zur Erfassung von TeamfĂ€higkeit in der Gruppenarbeit wird eine verhaltensverankerte Beurteilungsskala mit fĂŒnf Stufen konstruiert:

  • Auf Stufe 1 (sehr geringe TeamfĂ€higkeit) verweigert die Person Mitarbeit, ignoriert VorschlĂ€ge anderer und stört den Ablauf.

  • Auf Stufe 2 (geringe TeamfĂ€higkeit) beteiligt sich die Person nur minimal, hört wenig zu und bringt kaum konstruktive BeitrĂ€ge ein.

  • Auf Stufe 3 (mittlere TeamfĂ€higkeit) arbeitet die Person grundsĂ€tzlich mit, hört anderen zu und beteiligt sich gelegentlich, jedoch ohne großes Engagement.

  • Auf Stufe 4 (hohe TeamfĂ€higkeit) bringt die Person eigene Ideen ein, unterstĂŒtzt andere aktiv, geht auf VorschlĂ€ge ein und trĂ€gt zur Einigung der Gruppe bei.

  • Auf Stufe 5 (sehr hohe TeamfĂ€higkeit) ĂŒbernimmt die Person aktiv Verantwortung fĂŒr die Zusammenarbeit, integriert alle Gruppenmitglieder, löst Konflikte konstruktiv und sorgt fĂŒr ein positives Klima.

đŸ”č 1. Was bedeutet „Verhaltensanker entwickeln“?

  • Idee: Eine Beurteilungsskala soll nicht abstrakt („gut – mittel – schlecht“) sein, sondern an konkretem beobachtbaren Verhalten „verankert“ sein.

  • „Verhaltensanker entwickeln“ heißt also:

    • Man ĂŒberlegt sich typische Verhaltensweisen, die zeigen, ob jemand wenig, mittel oder viel von der Eigenschaft (z. B. TeamfĂ€higkeit) zeigt.

    • Diese konkreten Beispiele werden in die Skala geschrieben, damit die Beobachter wissen, worauf sie achten sollen.

👉 Beispiel TeamfĂ€higkeit (Planung Grillfest):

  • niedrig: „ignoriert VorschlĂ€ge anderer, beteiligt sich nicht“

  • mittel: „hört zu, beteiligt sich gelegentlich“

  • hoch: „integriert andere aktiv, fördert Einigung“

So ist die Skala im Verhalten verankert.

đŸ”č 2. Was ist eine ordinale Skala?

  • Ordinalskala = Rangskala.

    • Bedeutet: Die Werte haben eine Reihenfolge (z. B. von „sehr gering“ bis „sehr hoch“).

    • Man weiß also, was besser oder schlechter ist, aber nicht, wie groß die AbstĂ€nde zwischen den Stufen sind.

👉 Beispiel:

  • Note 1 = sehr gut, Note 2 = gut, Note 3 = befriedigend.

    • Man weiß: 1 ist besser als 2, und 2 besser als 3.

    • Aber: Man weiß nicht, ob der Unterschied zwischen 1 und 2 genauso groß ist wie der zwischen 2 und 3.

👉 Im Kontext:

Bei verhaltensverankerten Beurteilungsskalen (BARS) sind die Stufen (1–5) ordinal: Sie geben eine Rangordnung der TeamfĂ€higkeit an, aber die AbstĂ€nde zwischen den Stufen sind nicht exakt messbar wie bei einer „metrischen Skala“.

✅ Kurz fĂŒr die Klausur:

  • Verhaltensanker entwickeln = konkrete Beispiele fĂŒr gutes, mittleres, schlechtes Verhalten definieren.

  • Ordinale Skala = Rangskala: Reihenfolge erkennbar, AbstĂ€nde aber nicht exakt messbar.

  1. Vorlesung -Anfoderungsprofil I

    Anfoderungsanalyse Data Scientist

Anforderungsanalyse fĂŒr die Position

Data Scientist

(Social Business Startup mit Suchmaschine)

1. Charakteristika der beruflichen TĂ€tigkeit

  • Kernaufgaben: Daten sammeln, bereinigen und analysieren; Entwicklung und Anwendung von Algorithmen und Machine-Learning-Modellen; Ableitung von Business-Empfehlungen aus Daten; Visualisierung und Kommunikation der Ergebnisse.

  • Zusatzaspekte: Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus IT, Management und Nachhaltigkeitsprojekten; Einhaltung von Datenschutz und ethischen Standards.

2. Eignungsmerkmale (KSAO)

  • Knowledge (Wissen): Statistik, Mathematik, Informatik, Datenbanken, Programmiersprachen (z. B. Python, R, SQL).

  • Skills (Fertigkeiten): Datenvisualisierung, PrĂ€sentation, Teamarbeit, Storytelling mit Daten.

  • Abilities (FĂ€higkeiten): Analytisches Denken, Problemlösekompetenz, Abstraktionsvermögen, LernfĂ€higkeit.

  • Other Characteristics: Eigeninitiative, Genauigkeit, Interesse an Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Daten.

3. Befriedigungspotential nach dem

RIASEC-Modell von Holland

  • Realistic (R): Umgang mit IT-Systemen, Dateninfrastruktur, technische Umsetzung von Lösungen.

  • Investigative (I): stark dominierend – Analyse, Forschung, logisches Problemlösen.

  • Artistic (A): KreativitĂ€t bei Datenvisualisierung und bei der verstĂ€ndlichen Darstellung komplexer Sachverhalte.

  • Social (S): Zusammenarbeit im Team, Vermittlung von Ergebnissen an fachfremde Stakeholder.

  • Enterprising (E): Mitgestaltung von GeschĂ€ftsstrategien, Einbringen von datenbasierten Entscheidungen.

  • Conventional (C): Strukturiertes Arbeiten mit Datenbanken, Einhaltung von Standards, Dokumentation.

👉 Das Profil eines Data Scientist ist vor allem Investigative (I) geprĂ€gt, ergĂ€nzt durch Realistic (R) und Conventional (C), sowie mit Anteilen von Artistic (A) und Social (S) fĂŒr Kommunikation und Darstellung. Enterprising (E) spielt eine Rolle, wenn Datenanalysen aktiv in GeschĂ€ftsentscheidungen einfließen.

4. ZukĂŒnftige Entwicklungen

  • Digitalisierung & KI: fortlaufende Weiterentwicklung von Machine-Learning-Tools und Big-Data-Technologien.

  • Ethik & Datenschutz: steigende Bedeutung von Transparenz, Fairness und Compliance.

  • Nachhaltigkeit: Nutzung von Datenanalysen zur UnterstĂŒtzung ökologischer und sozialer Projekte.

📝 Klausur-Fließtext (kompakt)

Die Position des Data Scientist in einem Social Business Startup umfasst die Analyse großer Datenmengen, die Entwicklung von Algorithmen, die Visualisierung von Ergebnissen sowie die Kommunikation mit interdisziplinĂ€ren Teams. Daraus ergeben sich als zentrale Eignungsmerkmale fundiertes Wissen in Statistik, Informatik und Programmierung, analytisches Denken, TeamfĂ€higkeit und Eigeninitiative. Das Befriedigungspotenzial lĂ€sst sich mit dem RIASEC-Modell beschreiben: besonders stark ausgeprĂ€gt sind investigative Anteile (analytisch, forschend), ergĂ€nzt durch realistische (technisch, praktisch) und konventionelle (strukturiert, regelorientiert) Aspekte. Artistic und soziale Dimensionen sind fĂŒr Visualisierung und Kommunikation relevant, wĂ€hrend enterprising Anteile bei der Mitgestaltung von GeschĂ€ftsentscheidungen zum Tragen kommen. ZukĂŒnftig gewinnen Entwicklungen im Bereich KI, Datenschutz und Nachhaltigkeit zusĂ€tzlich an Bedeutung.

Das ist Folie 5

Vorgehensweise fĂŒr eine Erstellung eines Anforderungsprofils

/ Eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse

đŸ§© 1. Grundidee der Anforderungsanalyse

  • Ziel: Herausfinden, welche Merkmale eine Person mitbringen muss, um eine bestimmte TĂ€tigkeit erfolgreich auszuĂŒben.

  • Vorgehen:

    1. TĂ€tigkeit analysieren (Aufgaben, TĂ€tigkeiten, Ergebnisse)

    2. Daraus Eignungsmerkmale ableiten (KSAO: Knowledge, Skills, Abilities, Other Characteristics)

    3. Befriedigungspotenzial & zukĂŒnftige Entwicklungen berĂŒcksichtigen (nach Folie 5)

đŸ§© 2. Eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse (laut deinen Folien)

  • Problem: holistische Gesamturteile („Man braucht Intelligenz“) → zu grob.

  • Besser: differenziert vorgehen (z. B. Ability Requirement Scales, RIASEC, synthetische Validierung).

  • → Es geht also darum, Eigenschaften möglichst systematisch und differenziert zu ermitteln.

🧠 3. Leitfragen fĂŒr die Klausur

Wenn du eine Aufgabe liest („FĂŒhren Sie eine eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse durch
“), kannst du dir Schritt fĂŒr Schritt diese Fragen stellen:

A) TĂ€tigkeit verstehen

  • „Welche Hauptaufgaben gehören zu dieser Position?“

  • „Welche TĂ€tigkeiten macht man konkret im Alltag?“

  • „Woran erkennt man, dass die Arbeit erfolgreich erledigt wurde?“

B) Eigenschaften ableiten (KSAO)

  • Knowledge: „Welches Wissen braucht man?“

  • Skills: „Welche Fertigkeiten muss man praktisch beherrschen?“

  • Abilities: „Welche kognitiven oder psychischen FĂ€higkeiten sind nötig?“

  • Other Characteristics: „Welche Persönlichkeitsmerkmale, Werte, Interessen sind wichtig?“

C) Befriedigungspotenzial (nach RIASEC)

  • „Welche Interessendimensionen mĂŒssen zur TĂ€tigkeit passen (R, I, A, S, E, C)?“

  • „Wo könnte die Person Spaß und Motivation aus der Arbeit ziehen?“

D) Zukunft berĂŒcksichtigen

  • „Welche Trends und Entwicklungen (z. B. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Demografie) werden fĂŒr diesen Beruf relevant?“

  • „Welche Eigenschaften werden dadurch in Zukunft wichtiger?“

📝 Beispiel: Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb

  • Aufgaben: Kunden beraten, Produkte verkaufen, Transaktionen abwickeln, Beschwerden bearbeiten.

  • KSAO:

    • Knowledge: Bankprodukte, rechtliche Grundlagen.

    • Skills: Kommunikation, IT-Nutzung.

    • Abilities: Analytisches Denken, ZahlenverstĂ€ndnis.

    • Other: VertrauenswĂŒrdigkeit, Kundenorientierung.

  • RIASEC: S (Sozial), E (Enterprising), C (Conventional).

  • Zukunft: Digitalisierung, Online-Banking, Compliance.

📌 Merksatz fĂŒr die Klausur

Wenn du unter Zeitdruck bist, kannst du so schreiben:

„FĂŒr eine eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse gehe ich von den TĂ€tigkeiten der Position aus, leite daraus KSAO-Merkmale ab, berĂŒcksichtige das Befriedigungspotenzial anhand des RIASEC-Modells und beziehe zukĂŒnftige Entwicklungen (z. B. Digitalisierung) ein.“

Beispiele fĂŒr die Punkte :

A) TĂ€tigkeit verstehen

👉 Fragen: „Was sind Hauptaufgaben? Welche TĂ€tigkeiten? Was ist ein gutes Ergebnis?“

Beispiele:

  • Allgemein: Kunden beraten, Produkte entwickeln, Daten analysieren, unterrichten.

  • Bankkaufleute: Kreditbearbeitung, Kontoeröffnung, Beschwerdemanagement → Ergebnis: zufriedener Kunde, rechtssichere VertrĂ€ge.

  • Data Scientist: Daten bereinigen, Modelle entwickeln, Visualisierung → Ergebnis: belastbare Analysen, verstĂ€ndliche Reports.

đŸ”č B) Eigenschaften ableiten (KSAO)

👉 Fragen: „Welches Wissen, welche Fertigkeiten, welche FĂ€higkeiten, welche Persönlichkeitsmerkmale?“

Beispiele:

  • Knowledge (Wissen):

    • Bank: Bankprodukte, rechtliche Grundlagen (z. B. GeldwĂ€schegesetz).

    • Data Science: Statistik, Programmierung (Python, R), Datenbanken.

  • Skills (Fertigkeiten):

    • Bank: GesprĂ€chsfĂŒhrung, Verhandeln, IT-Nutzung im Banking-System.

    • Data Science: Datenvisualisierung, PrĂ€sentieren, Teamarbeit.

  • Abilities (FĂ€higkeiten):

    • Bank: Analytisches Denken, ZahlenverstĂ€ndnis, Empathie.

    • Data Science: Logisches Schlussfolgern, Abstraktionsvermögen, Problemlösen.

  • Other Characteristics (sonstige Merkmale):

    • Bank: VertrauenswĂŒrdigkeit, Kundenorientierung, Belastbarkeit.

    • Data Science: Genauigkeit, Eigeninitiative, ethisches Verantwortungsbewusstsein.

đŸ”č C) Befriedigungspotenzial (RIASEC)

👉 Fragen: „Welche Interessen passen dazu? Wo macht die TĂ€tigkeit Spaß?“

Beispiele:

  • Bankkaufleute:

    • S (Social): Freude am Kundenkontakt.

    • E (Enterprising): Interesse am Verkauf und an Verhandlungen.

    • C (Conventional): Spaß an Ordnung, Regelwerken, Strukturen.

  • Data Scientist:

    • I (Investigative): Interesse an Analyse, Forschung, Problemlösen (dominant).

    • R (Realistic): Arbeit mit technischen Systemen und Dateninfrastruktur.

    • C (Conventional): Ordnung bei Datenpflege und Dokumentation.

    • A (Artistic): KreativitĂ€t bei Datenvisualisierung.

    • S (Social): Austausch und Vermittlung von Ergebnissen im Team.

    • E (Enterprising): Mitwirkung an strategischen Entscheidungen.

đŸ”č D) Zukunft berĂŒcksichtigen

👉 Fragen: „Welche Trends wirken auf den Beruf? Welche Eigenschaften werden wichtiger?“

Beispiele:

  • Bankkaufleute:

    • Digitalisierung (→ IT-Kompetenz, Online-Kommunikation).

    • Regulierung & Compliance (→ Genauigkeit, Rechtsbewusstsein).

    • Multikulturelle Kundenstruktur (→ interkulturelle Kompetenz).

  • Data Scientist:

    • KĂŒnstliche Intelligenz & Automatisierung (→ Lernbereitschaft, technologische Offenheit).

    • Datenschutz & Ethik (→ Verantwortungsbewusstsein, Fairness).

    • Nachhaltigkeit (→ Motivation, soziale Werteorientierung).

Author

Nipu D.

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